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Wer ist Obama?

Hello, Freunde Martin Luther Kings,

Martin Luther jagte den Bauern die Fürsten auf den Hals. Martin Luther King emanzipierte seine schwarzen Brüder und Schwestern zu gleichwertigen Menschen in den USA. Wäre der deutsche Reformator Zeitgenosse seines amerikanischen Verehrers gewesen, hätte er ihn zur Raison gerufen. Nicht zur Raison (Raison ist Vernunft), sondern zum Glaubensgehorsam.

Was hat der amerikanische Freiheitskämpfer mit dem bedingungslosen deutschen Untertanen zu tun? Was hat Amerika mit Deutschland zu tun?

Der Begriff Christentum ist für beide Kulturen eine historisch verständliche Anti-Hitler-Schminke, die heute nur noch den Sinn hat, die immer deutlicher werdenden Unterschiede zwischen Alteuropa und Neukanaan zu übertünchen.

„Jedermann sei untertan der Obrigkeit.“ „Jeder bleibe in dem Stande, in den Gott ihn berufen hat. Bist du als Sklave berufen worden, so mache dir keine Sorge, sondern wenn du auch frei werden kannst, so bleibe umso lieber in deinem Stand. Denn wer im Herrn als Sklave berufen worden ist, der ist ein Freigelassener des Herrn, desgleichen, wer als Freier berufen worden ist, der ist ein Sklave Christi. Ihr seid teuer erkauft worden, werdet nicht Sklaven von Menschen. Worin jeder berufen worden ist, ihr Brüder, darin bleibe er vor Gott.“ (1.Kor. 7,20 ff)

Sklave Christi zu sein, ist gut; Sklave der Menschen aber schlecht.

Sklave der Menschen ist man nicht, wenn man von Menschen versklavt wurde, sondern wenn man kein Sklave Christi sein will. Mit anderen Worten, wenn man

Christus von sich weist. Wer nicht glaubt, ist automatisch Sklave der Menschen.

Man lernt von Menschen, man liebt Menschen, man nimmt sie zum Vorbild, man streitet und versöhnt sich mit ihnen, Menschen sind für Menschen das Wichtigste – wo bleibt da Gott, ohne den nichts auf der Welt funktionieren darf?

Gott will alle menschlichen Wichtigkeiten vertilgen und auf sich übertragen. Der Mensch soll allein Gott lieben, allein von Ihm lernen, allein mit Ihm streiten und sich versöhnen. Allein durch Glauben, allein durch Gnade, allein durch die Schrift. Alles Weltliche bis ins Kleinste ist von Gott bestimmt. Darunter Beruf und der soziologische Stand.

Das Wort „berufen“ hat im deutschen Luthertum den weltlichen „Beruf“ zum Willen Gottes erklärt, den man nicht wie das Hemd wechseln darf. Jeder Beruf ist Berufung. Sklavesein ist Beruf, also göttliche Berufung. Wozu das irdische Schicksal verändern, wenn morgen die Welt untergeht und der Messias eine ganz andere und neue Welt schafft?

Die paulinische Berufung war neben Römer 13 – jedermann sei untertan der Obrigkeit – eine der wichtigsten Begründungstexte für den deutschen Untertanengeist, ein göttlicher Befehl zum blinden Ducken unter die Obrigkeiten.

Deutscher Berufsgehorsam und Standespassivismus waren das absolute Gegenteil zur dynamischen Veränderungswilligkeit der Angelsachsen, die die Hektik und rastlose Unruhe der Moderne prägten. Bei Engländern und Amerikanern wird man nicht zum Beruf, sondern zum Reichsein berufen. Berufe müssen danach ausgesucht werden, in welchem Maße sie zum weltlichen Erfolg führen, der zugleich ein geistlicher Erfolg ist.

Erfolg ist jenes Symptom, das mit hoher, nicht absoluter Gewissheit, den Stand der Erwählung anzeigt. Das ist die theologische Quelle des philosophischen Pragmatismus der Amerikaner (Dewey, James). Alles ist gut, was wirkt (it works). Was nicht wirkt und funktioniert, kann weder gut noch wahr sein. Wahrheit muss sich am Erfolg zeigen. Abstrakte Wahrheiten, die keine irdischen Spuren hinterlassen, sind Nonsens.

Das genaue Gegenteil zum griechischen Denken, das nur nach der Wahrheit fragt, die die Natur nicht verändern kann, denn der Kosmos ist perfekt. Nur der Mensch kann durch Erkenntnis zum glücklichen Menschen werden. Ist etwas wahr, muss es von selbst zum Guten führen. Das Gute ist nicht identisch mit Erfolg, sondern mit Glück.

Moderner Erfolg misst sich nach quantitativem Geld und akkumulierter Macht, wahres Glück ist von solchen Quantitäten unabhängig. Die Umwandlung der Qualität in Quantität, die im naturwissenschaftlichen Bereich bei Galileo Galilei ihren programmatischen Höhepunkt fand, wird in Amerika aufs ganze Leben übertragen. Nur, was man messen, wägen, summieren und potenzieren kann, ist ein stichhaltiger Beweis für die „Wahrheit“ des eigenen Glaubens oder der individuellen Ideologie. Was man mit abzählbaren Dingen nicht beweisen kann, muss ein Hirngespinst gewesen sein.

Es war unvermeidlich, dass Glück und Erfolg in Amerika zusammenwuchsen. Glück war keine subjektive Selbstempfindung mehr, sondern wurde äußerlich und beweispflichtig. Der Gesellschaft hatte man nachzuweisen, dass man quantitativ berechtigt ist, sein Leben glücklich zu preisen.

Den Ausdruck „pursuit of happiness“ (Streben nach Glück) hätten Griechen nicht verstanden. Denn Glück musste man sich unter Puritanern im Schweiße seines Angesichts erarbeiten und verdienen. Bei Griechen war Glück das Ergebnis eines Erkenntnisprozesses, nicht das Resultat wirtschaftlicher Habgier, überlebensnotwendiger Sorgenarbeit oder technischer Naturverwüstung.

Die Griechen stritten sich durchaus, worin Glück bestehen soll. Doch sie waren sich einig, dass es die Frucht des Erkennens sein muss. Glück ist durchdachte, selbstbestimmte Moral, erklärte Sokrates. Wer der Wahrheit seiner Moral folgt, ist glücklich. Er kann nicht anders, denn er stimmt widerspruchslos mit sich überein.

Wer in Widersprüchen lebt, kann nicht glücklich sein. Deshalb der logische Furor der Griechen, die das Beseitigen denkerischer Unstimmigkeiten als Beitrag zum subjektiven Glück betrachteten. Logik hatte keinen gehirnakrobatischen Selbstzweck, sondern diente dem Glückserwerb durch Selbsterforschung. Erkenne dich selbst, bedeutete: komm deinen Widersprüchen auf die Spur. Werde eins mit dir. Glück war die Frucht energischer Selbsterkenntnis mit Hilfe rigider Logik.

Fälschlicherweise wird Epikur als Lüstling dargestellt, der sein Glück in sinnlicher Lust gesucht habe. Wer genauer hinschaut, wird bemerken, dass Epikur fast wie ein Asket lebte. Höchste Lust ist Unabhängigkeit von unsicheren und Überdruss schaffenden Scheinlüsten. Wer jenes Maß an Lust erfährt, das nicht mit nachfolgendem Überdruss bezahlt werden muss, der allein darf sich glücklich nennen.

Mit einem modernen, aber anrüchigen Wort müsste man von Zufriedenheit sprechen. Nimmt man die Vorsilbe Selbst hinzu, wird Zufriedenheit zur spießigen Selbstzufriedenheit, über die Grenzenstürmer und Risikosüchtige nur lästern können. Wer zufrieden ist, hat den Frieden seiner Seele gefunden. Wer ihn aus eigener Kraft fand, bewies seine Autonomie (= Selbstgesetzgebung). Das Gegenteil wäre Heteronomie, bei der sich der Mensch von Göttern und Mächten bestimmen lässt.

Selbstzufriedenheit müsste zur höchsten Tugend der Menschen gehören, die sich die Gestaltung ihres Geschicks nicht aus den Händen nehmen lassen. Das Selbst steht unter misstrauischer Beobachtung des heteronomen Glaubens, der sich einem Gott hingeben muss, um zu sich zu kommen. Stellen wir Selbst-zufriedenheit an die höchste Stelle aller Tugenden einer zukünftigen Menschheit, die ihre Geschichte keinen höheren Mächten überlassen will.

Das amerikanische Glück ist nicht autonom, es beruht auf dem Lohn- und Strafcharakter des Erlösergottes. Was immer der Mensch tut, arbeitet und werkelt, der Erfolg kommt von oben: „Der Segen des Herrn, der allein macht reich, eignes Mühen tut nichts hinzu.“

Reichtum ist Lohn für Glaubensgehorsam. Der Gläubige soll reich werden, sich auf seinen Reichtum aber nicht verlassen, denn er ist ein Geschenk Gottes. „Wer auf seinen Reichtum vertraut, welkt dahin“. Auch im Neuen Testament ist Reichtum nicht verboten, doch als autonomes Mittel zur Seligkeitsgewinnung untauglich. Gott oder Mammon? Gott – der Mammon gibt und nimmt.

Das Glück der Griechen war eine selbstdurchdachte, selbsterprobte, selbstgefundene Tugend. Das Glück der Christen ist ein unsicherer Lohn des Himmels, auf Erden unerreichbar und als vollendete Glück-seligkeit dem Jenseits vorbehalten. Das Streben nach Glück ist eine unsichere Angelegenheit, denn der Gläubige kann sich seiner korrekten Frömmigkeit nie sicher sein. Ohne Gnade geht’s nicht und Gnade ist unberechenbar.

In dieser Atmosphäre lebenslanger Unsicherheit wurde der Glaube der Puritaner zu jener eisenharten Angelegenheit, die Max Weber an den Amerikanern bewunderte, weshalb er alles unternahm, um den siegestrunkenen Kapitalismus in Deutschland heimisch zu machen. Obgleich er gefühlloses Geldscheffeln ursprünglich verachtete, hielt er es für wichtig, den internationalen Anschluss an die beginnende Weltwirtschaft nicht zu verpassen.

Alles haben die Deutschen importieren müssen, seitdem sie sich seit der Romantik von der Entwicklung des Westens entfernten und ihren Sonderweg begannen. Bei ihnen spielte sich alles im Bereich der Gedanken und Gefühle ab, die politische und wirtschaftliche Entwicklung hinkte hinterher. Obwohl sie ursprünglich alle westlichen Einflüsse ablehnten, blieb ihnen nichts übrig, als sie verspätet bei sich einzuführen, um nicht auf das Niveau des agrarischen Mittelalters zurückzufallen.

Dieses gespaltene Verhältnis zur Moderne haben die Deutschen bis heute bewahrt, wenngleich versteckt hinter einer musterschülerartigen Überanpassung. Sie fühlen sich nicht wohl mit Naturausbeutung und Raffgier, können aber ihre Alternativen nicht benennen. Ihr unfroher Missmut beim äußerlichen Erfolg verrät noch heute die Wirkungen ihres störrischen Sonderwegs.

Dem siegreichen Westen geben sie unterschwellig zu verstehen, dass er sich nicht einbilden soll, er habe sie restlos überzeugt oder überwältigt. Nur widerwillig lassen sie sich hinterschleppen und denken nicht daran, die Rolle der unwillentlich Befreiten, ja Vergewaltigten abzulegen. Sie verstehen die Welt nicht mehr, wenn ausgerechnet der Westen ihnen den Vorwurf macht, ihr Fleiß und ihre Produktionskraft seien übermäßig und würden die internationale Wirtschaft durch Exportüberschüsse empfindlich stören.

Während die angelsächsische Welt sich als wirtschaftliche und technische Erfinderin der Moderne empfindet, fremdelt Deutschland noch immer in seinem neuerworbenen Reichtum. Amerika hat ein ganz anderes Lebensgefühl als die statische Gespaltenheit der Deutschen. Durch neucalvinistisches Seligkeitserraten an das Prinzip Risiko gewöhnt und vertraut mit ständigem Berufs- und Ortswechsel, sind sie den Deutschen in der Konkurrenz haushoch überlegen.

Das oft beklagte Sicherheitsdenken der heimatverwurzelten Deutschen, ihr statisches Berufsdenken, sind lutherische Kulturprägungen, die von deutschen Eliten als charakterliche Mängel ausgelegt werden. Die Deutschen sind nicht träge, sie wollen ihrem Beruf, ihrer Berufung treu bleiben. Jahrhundertelang waren sie gewöhnt, jene Arbeit zu verrichten, die man ihnen von Oben vorschrieb. Doch selbst für Arbeitsplätze zu sorgen, eigene Initiative zu entwickeln – das war ihnen durch befohlene Untertanenmentalität verboten.

Über Nacht sollen aus Knechten Herren werden – das fällt ihnen schwer. Zumal sie die mentalen Ursachen ihrer gottergebenen Unbeweglichkeit nicht kennen. Schröder hat die unteren Schichten ins moralische Abseits gestellt. Zuerst nahm man den Schwachen den Stand, in den Gott sie berufen hatte, dann wurden sie als Arbeitsverweigerer diskriminiert.

Niemand klärt sie über ihren unverschuldeten Abstieg auf. Bornierte Leistungsbuchhalter wie Sarrazin konstatieren nur Schäden und Mängel der Gesellschaft und suchen in den Opfern die Schuldigen. Wo Eliten versagt haben, wollen sie die Schuld nicht auf sich sitzen lassen und beklagen die charakterlichen Defizite der Abgehängten. Wenn diese frieren, weil die Heizungskosten nicht reichen, warum ziehen sie keinen Pullover an? Wenn sie zu fett sind, warum schrumpfen sie sich mit dürftigen Hartz4-Sätzen nicht gesund?

Es gibt keine Warum-Fragen, es gibt keine Erklärungen. Wie Gott an seiner Schöpfung unschuldig ist, so sind Eliten schuldlos an der Gesellschaft, die sie in Dekaden geprägt haben.

Die Unterschiede zwischen der angelsächsischen und der deutschen Welt sind den meisten unbekannt. Die Entstehung der modernen Welt können sie nicht herleiten und verstehen. Ferdinand Kürnberger hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts in seinem Roman „Der Amerikamüde“ in polemischer Form den Antagonismus zwischen schwer arbeitenden deutschen Frontierbauern und angelsächsisch überlegenen Finanzhaien beschrieben: Kaum hatten die fleißigen Deutschen neue Landstriche durch ihren Pflug kultiviert, kamen die gewitzten Angelsachsen und trieben sie durch unfreundliche Übernahme vom Hof.

Obwohl der deutsche Faktor noch heute numerisch größer ist als der angelsächsische, haben die Deutschen sich dem stahlharten Willen der Kapitalismuserfinder gebeugt und sind zu Naturzerstörern und Reichtumsanbetern geworden.

Die Rivalität mit ihren puritanischen Vettern auf dem Boden Amerikas haben die Anbeter der Scholle und des einfachen Lebens auf der ganzen Linie verloren. Nicht nur in religiöser, auch in ökonomischer und technischer Hinsicht haben die angelsächsischen Weltenherrscher den Germanen gezeigt, wohin die Reise gehen soll. Nicht zufällig liegen Wallstreet, Mekka der Wirtschaft, und Silicon Valley, das Neue Jerusalem der Innovationen, auf amerikanischem Boden.

Während Amerikaner noch immer heißhungrig sind auf die Beherrschung der Welt, haben Deutsche zunehmend den Drang, dem Irrsinn ein Ende zu bereiten und sich mit dem zu begnügen, was sie in Überfluss haben. Wozu sich anstrengen, um schädlichen Luxus mit weiterem schädlichen Luxus zu überbieten? Deutschland hat seine Weltmachtträume ausgeträumt, Amerika nennt seine Fieberträume den american dream, der nie erwachen darf, um in der Realität anzukommen.

Amerika und Deutschland leiden an reziproker Überidentifikation und konservieren den Mythos vom souveränen Befreier und demokratischen Erzieher auf der einen und dem gründlich bekehrten Musterschüler auf der anderen Seite. Mit wechselweisen Projektionen glauben sie, sich im Griff zu haben und driften doch immer weiter auseinander.

Martin Luther King hat mit seinem biersaufenden Wittenberger Vorbild keinerlei Ähnlichkeit. Hier Demut, Untertänigkeit und fehlender Wille, die Welt zu prägen, dort der unbändige Freiheitsdrang, Seite an Seite mit allen Amerikanern ins gelobte Land zu ziehen. Go down Moses, let my people go.

In keiner Talkshow wurde die Frage gestellt: Warum verstehen sich Europäer und Amerikaner nicht? Man spricht von Missverständnissen, als ob die Normalität von Verständnis geprägt sei.

Hat jemals ein deutscher Kommentator die Frage gestellt, was für ein Mann der seltsame Mister Obama sei? Am Anfang von den Deutschen wie ein Messias bejubelt, heute als schlimmere Ausgabe seines Vorgängers abgeschrieben.

McGovern, der Ex-CIA-Mann aus dem gestrigen TAZ-Interview mit Dorothea Hahn, hat diese Frage nicht übergangen und eine Antwort versucht:

„Ich denke, Barack Obama hat Angst vor den Geheimdiensten und vor den Militärs. Und ich glaube, dass er dazu gute Gründe hat. Bei einem Fundraising-Dinner vor drei Jahren ist er von Progressiven wegen seiner Zaghaftigkeit kritisiert worden. Er hat ihnen geantwortet: „Erinnert ihr euch nicht daran, was mit Dr. King passiert ist?“ Wenn er so viel Angst hat, hätte er nie erwägen sollen, Präsident zu werden. Wir brauchen Mut in der Präsidentschaft.“

Obama ist der erste schwarze Präsident der USA, der unter gewaltigem Druck steht, als Halbafrikaner nicht versagen zu dürfen. Damit nicht das vernichtende Urteil aufkommt: sie können es eben nicht, die Sklavenrassen. Deshalb sein überschwänglicher Anfang, um die Welt für sich einzunehmen: Nun beginnt ein Neues.

Doch seine Blütenträume sind zerstoben. Mit Ach und Krach scheint er sich über die letzten Runden zu mogeln, immer in der Angst, mit Misserfolgen von der Bühne zu treten.

Noch immer scheint ihn die panische Todesangst der Schwarzen vor den Brutalitäten der weißen Herrenrasse zu beherrschen. Wie anders ist sein Hinweis auf das Schicksal Martin Luther Kings zu deuten?

McGovern sieht einen angstzerfressenen Präsidenten, der nach charismatischen Anfängen ins reaktionäre Gegenteil gekippt ist, um zu retten, was noch zu retten ist. Vergeblich. Die Machtattitüde über die Welt soll davon ablenken, dass Obama nicht mehr Herr im eigenen Haus ist und die Geheimdienste ihm auf dem Kopf herumtanzen. Immer öfter duckt er sich weg und formuliert in vagen Sätzen.

Der erste schwarze Präsident in den Vereinigten Staaten ist zum Knecht der weißen Eliten geworden. Die Vergangenheit der amerikanischen Sklaverei ist noch nicht vorbei. Wie kann man Vergangenheit bewältigen, wenn man sie durch zwanghaften Blick in die Zukunft verleugnen muss?

In seiner Inaugurationsrede zitierte der Bibelkundige einen Vers aus der paulinischen Lobrede auf die Liebe. „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, sann wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich ab, was kindisch war.“

Was er meinte, könnte man so formulieren: „Als wir Sklaven waren, redeten wir wie Sklaven, sannen wie Sklaven und urteilten wie Sklaven. Nun haben wir Schwarzen zum ersten Mal die Macht erobert und sind unseren ehemaligen Unterdrückern ebenbürtig geworden.“

Obama wollte der erste Schwarze im Weißen Haus sein, der den weißen Herren Paroli bieten würde. Doch von Guantanamo über Drohnen bis zur Allmachtspose der NSA muss man konstatieren: er ist gescheitert.

Alamierend für Amerika, für die Welt ein Verhängnis.