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Vergessen

Hello, Freunde des Vergessens,

vergiss, Google? Trefflicher wäre: vergesst Google.

Geht es ums Vergessen oder geht es um Machtausüben und wirtschaftliches Ausbeuten des Privaten? Google bewahrt nicht das Gedächtnis der Menschheit, sondern die Instrumente zu ihrer Überwältigung.

Schon vergessen: Erinnern heißt Erkennen? Ohne Erinnern kein Denken, keine Annäherung an die Wahrheit? Absolutes Vergessen wäre absolute Dummheit. Ohne Anamnesis – Wiedererinnern – kein sokratisches Erkennen, keine Hebammenkunst, keine anti-elitäre und autonome Gewinnung von Einsicht. Ohne autonome Einsicht keine Demokratie.

Google ist kein Garant des Erinnerns. Wenn die Weltgesellschaft vom Vergessen dominiert wird, hat Google – gewonnen !!!!

Google und alle Weltgiganten leben vom Vergessen. Vergessen heißt Denken einstellen. Wer Denken einstellt, lässt alles dumpf über sich ergehen.

Die Menschheit darf nicht zum Vergessen gezwungen werden, nur damit ein planetarisches Tier aus der Tiefe an die Kette gelegt werden kann. Das Tier muss

gebändigt werden, damit wir nicht vergessen müssen.

Glücklich ist, wer vergisst,
was doch nicht zu ändern ist
.

Flieht auch manche Illusion,
die dir einst dein Herz erfreut,
gibt der Wein dir Tröstung schon
durch Vergessenheit!

Das wissen selbst weinselige Fledermäuse und Operettenleute:Heute verwendet man das Zitat als Aufforderung, sich mit Unabänderlichem abzufinden.“

Sich mit Unabänderlichem abfinden: das will Google. Google will unabänderlich sein. Google ist Opium fürs Volk, denn es ist Religion fürs Volk. Also ein nützliches Herrschaftsgerät im Dienst oberer Etagen, die an dieselbe Religion glauben. Nur aus anderen Gründen.

„Eins jedoch tue ich, ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.“

„Gedenket nicht mehr der früheren Dinge, und des Vergangenen achtet nicht.“

„Und die Toten wurden gerichtet auf Grund dessen, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens aufgezeichnet wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“

Mitten unter uns wird Jüngstes Gericht zelebriert und wir sehen und merken nichts. Eine wahnwitzige Organisation in Gottes eigenem Land maßt sich an, die Bücher des Lebens und des Todes für die ganze Menschheit zu schreiben. Wer aus den Büchern gestrichen ist, der ist – tot. Der hatte etwas zu verbergen.

Wer hat etwas zu verbergen, wenn er ein untadeliges Leben führt? Also lebe untadelig und Google kann dir nichts anhaben. Google erzieht die Menschheit zur neucalvinistischen Tugend. Wer mit Google einträchtig leben kann, ist kapitalismuswürdig geworden.

Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun.“ Sagt der Google-Guru, der sein Neues Testament auswendig kennt. Im Gegensatz zu deutschen aufgeklärten Narren, die sich Christen nennen und nicht die geringste Ahnung von Christentum haben. Diese Glücklichen – sie haben vergessen, was in ihrer Kinderfibel stand. Doch nicht vergessen: Vergessen schützt nicht vor Feuersee.

Was wäre denn die Alternative zum Wiedererinnern? Das autoritäre Einflössen externer Wahrheiten. Die Offenbarungen von Göttern und unfehlbaren Priestern. Die Indoktrination listiger Werbung und medialer Gängelung, die sich in elitärer Pose berechtigt fühlt, dem erbarmenswürdigen Plebs die Wahrheit unter die Weste zu jubeln. Der Drill der Despoten und Führer, die uns ihre Version der Welterlösung und Weltbeglückung ins Herz tätowieren lassen. Die Wahrheit von oben und außen.

Schon vergessen: da gab es einen amerikanischen Soziologen namens David Riesman. Der schrieb ein äußerst erfolgreiches Buch über den außengeleiteten Menschen. Wen meinte er?

Der außengeleitete Mensch „orientiert sich sowohl an dem „durchschnittlichen“ Verhalten anderer, als auch an Vorbildern, die die Massenmedien verbreiten und passt sich an. Der außengeleitete Typus neigt zu Konformität und Opportunismus, richtet sich nach der Mode und strebt soziale Anerkennung an. Sowohl Peer-Groups, als auch Medien gewinnen bei der Sozialisation an Bedeutung.“

Der Außengeleitete ist der, der seine eigenen Normen, seine eigene Wahrheit, nie erarbeiten konnte. Den man gegängelt hat, seitdem er den ersten Babyschrei ertönen ließ. Für den Außengeleiteten gilt: „Wie er sich räuspert, wie er spuckt, das hat er andern abgeguckt.“

Der außengeleitete, manipulierbare Mensch ist ein Plagiat auf zwei Beinen. Ihm fehlt seine eigene Norm, an der er die Welt beurteilen kann. Er schaut nicht nach der Wahrheit – die man vorsichtshalber beiseite geräumt hat –, er urteilt nur nach Macht und Erfolg. Was sich durchgesetzt hat, was die eigenen Kumpels anbeten, die Medien rühmen, die Mächtigen preisen – das ist sein Evangelium.

Da sie selbst mächtig und erfolgreich werden wollen, um geliebt zu werden – die Bewunderung der Außenwelt halten sie für Liebe –, müssen sie bewundern und anbeten, was von vielen Erfolgreichen und Mächtigen bewundert und anerkannt wird.

Die Mächtigen haben sehr wohl einen Wahrheitsbegriff, doch über den reden sie nie. Wahrheit ist für sie, was erfolgreich ist. Finaler Sieg ist finale Wahrheit. Ihr Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Für diejenigen, die ein Leben lang ihr Abitur nachmachen müssen (also für alle Deutschen): wir reden von Pragmatismus oder Utilitarismus, jener amerikanischen Philosophie, der die Theologie aus allen Poren kriecht.

Ist es nicht vermessen, wenn jeder Mensch seine eigene Wahrheit haben will? Gegenfrage: ist es nicht noch viel vermessener, wenn andere für andere die Wahrheit haben wollen?

Wer Wert auf seine eigene Wahrheit legt, ist keineswegs Besitzer dieser Wahrheit. Schon gar nicht unfehlbarer Besitzer. Er hat sie nur als Anlage. Die Anlage muss in Lernen, Versuch und Irrtum, in Streit und Auseinandersetzung mit den Wahrheiten anderer entfaltet und entwickelt werden.

Kein Streit um Wahrheit kann mit dem Satz entschieden werden: ich weiß, dass ich die einzig wahre Wahrheit besitze. Noch weniger mit dem modischen Satz: ich weiß, dass es keine Wahrheit gibt, von meiner Meinung aber gehe ich nicht ab.

Im Gestus der Bescheidenheit verbirgt sich die Arroganz derer, die auf Argumente keinen Wert legen. Die einen sind unfehlbar durch Wahrheit, die anderen durch das Fehlen derselben.

Ach Herr, komm, ach komme bald und mach diesem wüsten Treiben ein Ende. (Doch wie ick den Laden hier kenne, kommt der wieder nicht. Ob wir Ihn nicht mal algorithmisch anlocken sollten? Wäre das keine grandiose Erfindung für Googlianer: mit welchen Apps reize ich den Herrn zu adventischem Tun?

Warum sind die Amerikaner den Deutschen kreativ haushoch überlegen? Weil sie ihre frommen Ideen von Allmacht und Apokalypse in Cyborgs und Chips übersetzen können. Hier rächt sich, dass die aufgeklärten Deutschen nicht bibelfest sind: sie haben keine vom Heiligen Geist inspirierten Ideen. Tja, wer glaubet, der bleibet: kleiner Tipp für Start-up-Unternehmen.)

Auch das ist ein Riesenunterschied zwischen der Neuen und der Alten Welt. Die Deutschen sind sehr selbstbewusst beim Dementieren ihrer Wahrheitsfähigkeit. Da lassen sie nicht mit sich reden. Wer allerdings – bis zum Beweis des Gegenteils – seine Meinung als Wahrheit präsentiert, der ist für Deutsche ein arroganter Rechthaber und Dogmatiker.

Dabei ist es umgekehrt: wer seine Meinung als Wahrheit vorträgt, der will den öffentlichen Kampf der Wahrheiten. Am Ende des Agons soll sich jeder seine eigene Meinung bilden, welcher Fighter der Wahrheit näher kam.

Könnte man so nicht Demokratie definieren: der Streit der Wahrheiten auf dem Marktplatz der Polis?

Eine Wahrheit macht sich erst durch öffentliche Prüfung angreifbar. Wer sich aber hinter Wahrheitslosigkeit versteckt, immunisiert sich gegen jede Überprüfung: in seiner Wahrheitsverleugnung hat er immer recht.

Was würde man von einem Kerlchen halten, das sich für den besten Boxer der Welt hielte, aber jeder Auseinandersetzung im Ring sorgsam aus dem Weg ginge? In diesem Sinn ist die postmoderne Wahrheitsverleugnung die ideale Unterstützerin des ganzen Neoliberalismus.

Während die schlauen Philosophen jede gefährlich werden könnende Meinung an der Basis guillotinieren, dampft die Lok der Tycoons ungefährdet in den Abgrund der Zukunft. Man müsste sich fragen, ob dieser postmoderne Wahn nicht in den Denkfabriken der Milliardäre ausgeheckt wurde, um den wahrheitssüchtigen Pöbel im Innersten seiner Seele zu destruieren und ihn zur Untertanenruhe anzuhalten.

Der Streit zwischen Wahrheit und Nichtwahrheit ist nicht neu. Ist es nicht seltsam, dass das Leugnen der Erkenntnis der Natur, der objektiven Wahrheit in dem Moment anfing, als in England die Frühkapitalisten mit rußigen Schloten die Umwelt zu verschandeln begannen?

Je heftiger und wirksamer man die Natur folterte, umso mehr leugneten die „subjektiven Idealisten“ die objektive Realität.

Man muss keine Ökofeministin sein, um deren Ansicht zu unterstreichen: die Vergewaltigung der Natur ist wie die Vergewaltigung einer Frau. Der triebgesteuerte Täter ist unfähig, die Abwehr seines Opfers wahrzunehmen. Im Gegenteil: er wird sagen, die Frau wollte es selbst. Käme es zur Konfrontation zwischen beiden „Meinungen“, würde der Mann ungerührt behaupten: jeder hat seine subjektive Meinung. Eine objektive gibt es nicht.

Im Schutz der Unerkennbarkeit des Objektiven kann der Starke ungeschoren seinen „subjektiven“ Gewaltkurs fortführen. Die Deutschen, unfähig, ihre Meinung kraftvoll als Wahrheit vorzutragen – die sich im demokratischen Diskurs bewähren muss –, haben keine Probleme, der brutalen Wahrheit der Starken und Erfolgreichen grünes Licht zu geben. Sie buckeln nach oben und treten nach unten. Wer hört hier nicht den lutherischen Refrain: Seid untertan der Obrigkeit, es gibt keine, die nicht von Gott wäre und sich mit Gewalt durchsetzte?

Wie kann der Einzelne seine eigene Wahrheit ergründen, ohne in Autismus oder Papismus zu verfallen? Durch Lernen. Was ist Lernen? Das Benutzen der von der Natur jedem Menschen verliehene Denkfähigkeit, um Natur und Mensch zu erkennen.

Natur und Mensch sind von gleichem Stamm, also einander wesensverwandt und können sich wechselweise im Anderen erkennen. Wie kein Mann ohne Frau, keine Frau ohne Mann ein Kind zeugen kann, so kann kein Mensch ohne Wahrnehmen der Natur zu Erkenntnissen gelangen. Seine potentielle Erkenntnisfähigkeit muss durch Konfrontation mit der Realität erst konkret werden.

Im Dialog wird der erkennende Eros zwischen zwei Menschen überprüft und nachgespielt. Ohne Helfer im Gespräch, sagte Sokrates, könne er nicht zur geringsten Erkenntnis kommen. Erkenntniswillige Menschen brauchen einander, um sich gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit zu begeben.

Wer sucht, der findet? Die religiöse Wahrheitsgarantie gibt es in der sokratischen Philosophie nicht – aber auch nicht die erkenntnisfeindliche Garantie des Scheiterns. Nicht wenige Frühdialoge, die Platon überliefert hat, scheitern in Ausweglosigkeit (Aporie). Wer sich deshalb aber in Erkenntnishass flüchtet, in dem brennt kein erotischer Furor.

(Seit der Odenwald-Affäre ist der philosophische Eros in Verruf geraten. Der Grund liegt in der Verwechslung von selbstbestimmtem Eros und schulisch bedingter Macht über abhängige Zöglinge.)

Es irrt der Mensch, solange er strebt? Das ist deutsche Miesmacherei und der Anfang des nationalen Pessimismus, der auf den Schlachtfeldern der Weltkriege enden musste. Wer den liebenden Kampf der Meinungen nicht durchfechten kann, der muss als Bestätigung der Wahrheit den Gott der Kanonen bemühen, die das letzte Wort haben sollen.

Im Dialog Menon beweist Sokrates, dass selbst ein Sklave mathematische Wahrheiten in sich birgt. Nicht durch sklavische Übernahme fremder Wahrheit, sondern durch eigenes Nachdenken, das sich von den Fragen des Sokrates inspirieren ließ.

Sokrates, der Sohn einer Hebamme, spricht von Entbindung der Wahrheit, die jeder Mensch trächtig in sich habe. Mäeutik, seine Fragekunst, ist eine Entbindungskunst.

„Sokrates: Dem Nichtwissenden wohnen also doch wahre Meinungen inne über das, was er nicht weiß, mag dies letztere nun sein, was es wolle. … Nicht also durch Belehrung, sondern durch bloßes Fragen wird er zum Wissen gelangen, indem er aus sich selbst das Wissen gewinnt.“

Fragen ist die Kontaktaufnahme des Naturwesens Mensch mit der Natur. Meine Vermutungen, die durch Sinneswahrnehmungen angeregt werden, teile ich der Natur mit, die mir – vorausgesetzt, ich stelle beantwortbare Fragen – ein Nein oder Ja signalisiert.

Woher nehme ich meine Vermutungen? Aus der Erinnerung an ein Wissen, das die ganze Zeit unbewusst in mir vorhanden war. Dieses Wissen nennt Platon Ideen und bastelt noch einen jenseitigen Ideenhimmel dazu, um mit einem einprägsamen Bild seine abstrakten Gedanken zu illustrieren. Später nahmen die Christen diesen Ideenhimmel wörtlich und fabrizierten daraus einen jenseitigen Sitz der Götter und Engel.

Aristoteles hatte was gegen die dualistische Spaltung der Natur und holte die Ideen wieder zurück ins Diesseits. Die Natur ist in sich wahrheitsfähig, sie benötigt keine Hilfe aus dem Jenseits.

Indem ich erkenne, erinnere ich mich jener Wahrheit, die mir als Naturwesen geschenkt wurde. Vergessen hingegen ist Sein in der Unwahrheit.

Wenn es Google gelingt, die Menschheit zum Vergessen zu bringen, hat der Konzern erreicht, was er wollte: in erkenntnisloser Dumpfheit soll die Menschheit vor sich hinbrüten und ihre algorithmischen Despoten walten lassen.

Nicht Vergessen ist die Lösung des Google-Problems, sondern das Zerschlagen des Giganten, der seine Monopolstellung missbraucht, um sein geraubtes und nicht legitimiertes Wissen über die Menschen zu deren Nachteil und seinem eigenen Vorteil zu nutzen.

Übermäßige Macht verleitet immer zum Missbrauch, weshalb Montesquieu die Demokratie als Gewaltenteilung beschrieb. Wenn einzelne Privatfirmen mächtiger als viele Staaten sein können, haben die Demokratien versagt. Too big to fail ist der Bankrott jeder vitalen Volksherrschaft.

Es geht nicht um den Kampf zwischen Staat und Wirtschaft, sondern zwischen Volk und herrschsüchtigen Eliten. Wenn eine Demokratie einen Staat hat, der nicht das Volk repräsentiert, ist sie keine mehr; der Staat ist zur Herrschaft weniger verkommen.

Alle Wissenschaft ist Erinnerungsarbeit. Erinnerung an die gemeinsame Natur oder an die verflossene Zeit. Warum sollten Historiker in der Vergangenheit wühlen, wenn sie vergessen wollten?

Medien, die nur dem Tage leben und das Gestern bereits aus dem Gedächtnis gestrichen haben, sind nicht wahrheitsfähig. Wozu haben sie Archive, wenn sie alles Gestrige als Old School in den Orkus verbannen? Deshalb sind Medien lernunfähig, sie verdrängen ihre Fündlein von gestern und können zwischen Versuch und Irrtum, gefundener und verfehlter Wahrheit nicht unterscheiden. Täglich beginnen sie von vorne, als seien sie eine tabula rasa.

Womit wir bei jener Erkenntnistheorie gelandet wären, die im Abendland die griechische Anamnesis am Boden zerstörte. Im christlichen Credo kommt alle Wahrheit von außen und oben. Gott offenbart seine Wahrheit, indem er sie dem Menschen durch Zeichen und Wunder aufnötigt. Der Mensch ist eine sündig-befleckte Tafel, die durch eingeflößte Wahrheit Gottes gereinigt und völlig neu beschrieben wird.

In der empirischen Philosophie wird die tabula rasa, das unbeschriebene, weiße Blatt, durch sinnliche Erkenntnis von der Umwelt geprägt. Die Außen- und Umwelt ist an die Stelle Gottes gerückt, die dem hohlen Gefäß – dem Individuum – alle Wahrheiten einflößen kann.

Der Christ besitzt keine inneren Kriterien, die ihn befähigten, die von außen importierten Botschaften zu überprüfen.

Der moderne Mensch wird zum bloßen Echolot externer Manipulation.

Kein Zufall, dass gerade im Locke‘schen Amerika der Einzelne zum bloßen Mitläufer der Peergroups, der Werbeindustrie und der medialen Gängelung wurde. Der außengeleitete Mensch ist die Fortsetzung des Christen als hilfloser Empfänger der Offenbarung.

Gott beginnt immer von vorne, weshalb er das Alte vernichten und das Neue auf eine weiße Leinwand schreiben muss. Die weiße Leinwand ist für die Popper‘sche Faschismustheorie das Kennzeichen eines totalitären Staates, der – wie Gott – einen jungfräulichen Staat in Omnipotenz prägen muss.

Totalitäre Staaten sind wie totalitäre Männer, die als Ehefrauen nur reine unberührte Jungfrauen akzeptieren. Sie müssen Blut sehen und Schmerzensschreie hören, damit sie ihr eigenes herrisches Beglückungswerk bewundern können.

Vergessen ist tägliches Herstellen der tabula rasa, die von Google & Co täglich neu gebrandschatzt werden kann. „Wir töten Menschen, basierend auf Metadaten“, sagte selbstbewundernd ein amerikanischer Übermensch.