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… zum Logos XV

Tagesmail vom 05.01.2022

… zum Logos XV,

reden wir nicht drum herum. Wer ist schuld an Deutschlands Niedergang?

Gott. Nur Gott. Gott allein. Der ALLMÄCHTIGE, der ohnmächtig ist und nichts kann – oder alles kann, aber nichts verhindert.

Wäre er deutscher Politiker, würde man über ihn sagen: er wurschtelt sich durch die Unheilsgeschichte, bis er die Geduld verliert und alles in Stücke schlägt – oder zuguckt, wie alles in Trümmer fällt und denkt: geschieht ihnen recht. Warum auch mussten sie mir blind vertrauen?

Warum schalteten sie nicht ihr Gehirn ein, das ich ihnen eingepflanzt habe, damit sie es – ohne Leitung eines anderen – zum Ausgang aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit benutzen?

(Abseits murmelnd: Jetzt hab ich ihnen – aus dialektischen Gründen – extra meinen störrischen Knecht Immanuel nach Königsberg geschickt, damit er ihnen aus der Perspektive der Opposition die Leviten liest. Diese Deutschen sind nicht mehr zu retten.)

Was hab ich gesagt? Selbstverschuldet? Dann hätte ich ja gar nicht alles selbst bestimmt, wenn ich Schuld auf mich geladen hätte? Bin ich etwa nicht nur ein guter, sondern ein böser Gott, dem das Schicksal seiner Kreaturen schnuppe ist?

Mhhm, müsste mal in einer stillen Minute drüber nachdenken. In meiner nächsten Welt könnte ich ja einige Kleinigkeiten ändern. Auch allwissende Götter müssen gelegentlich dazulernen, bornierte Menschen wollen das nicht verstehen.

Ich, der Schöpfer, sollte an allem schuld sein? Ich, der LENKER der Geschichte, sollte weder lenken noch leiten, sondern ohnmächtig oder lethargisch oder schadenfroh oder bösartig zuschauen, wie meine Geschöpfe sich massakrieren und die finale Katastrophe, nein, nicht zulassen, sondern produzieren, wodurch sie ihre Gottähnlichkeit beweisen müssen?

„Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“

Gott vernichtet, was ist. Seine irdischen Schreiber haben ihn damit von Anfang an übertrumpft: sie schreiben nur, was ist. Geht die Welt unter, was können sie dafür? Für das Zustandekommen des Ist sind sie nicht zuständig. Ohne Zorn und Eifer beobachten sie nur neutral, was sich zugetragen hat.

Wie ist die Welt? Sehr gut – oder von Grund auf verdorben? Oder beides zusammen?

Gut und böse in einem Päckchen? Ist das möglich? Gilt denn der Satz des ausgeschlossenen Widerspruchs nicht auch für Gott? Oder steht er turmhoch über allen Regeln der Logik, die nur für seine Geschöpfe gelten?

(Vorhang zu und alle Fragen offen. Wir steigen hinab ins Irdische und reden Klartext.)

Wer ist schuld an Deutschlands Niedergang? Alle, die A predigen und Non-A tun. Also alle Vertreter einer toten Logik, die nichts mehr mit dem Satz des ausgeschlossenen Dritten zu tun haben wollen.

Logikhasser haben keinen Prüf-Maßstab mehr. Ihnen ist alles Jacke wie Hose. Kommst du von rechts, okay; kommst du gleichzeitig von links – gut dem Dinge. Ständig streiten sie, was rechts oder links ist. Dabei haben sie beide Seiten längst zusammengeschüttet.

Bist du gegen Atom: ei, wie fortschrittlich. Lässt du durch die Hintertür das verfluchte Atom wieder herein, ja, mei, man muss die törichten Menschen nehmen, wie sie sind, man muss sie an die Hand nehmen und Kompromisse schließen.

Lässt du Flüchtlinge ins Land: wunderbar, du bist unsere Heilige. Lässt du sie plötzlich wortlos im Meer ersaufen, ja mei: c’est la vie. Die Deutschen übersetzen das mit Realinteresse.

Können Menschen perfekt sein? Können wir uns ideale Träume erlauben? Haben wir nicht gelernt: wer den Himmel auf Erden errichten will, wird die Hölle schaffen?

Demnach gibt es nur ein Mittel, den Himmel auf Erden zu verhindern: wir müssen unsere Hölle mit allen Widersprüchen verteidigen bis aufs Messer.

Wollen Politiker gewählt werden, müssen sie alles versprechen – als wollten sie den Himmel errichten. Kaum sind sie an der Macht, müssen sie ihren versprochenen Unfug sofort wieder dementieren. Das übersetzen die Deutschen mit Realpolitik.

Realpolitik mit Interessen. Der Kurs der Menschheit, von der Erfindung der männlichen Hochkultur bis heute, führt augenscheinlich in den Abgrund. Jeder weiß es, aber kein Mächtiger oder Reicher will etwas ändern. Die einfachen Leute trauen sich nicht. Sie haben gelernt, sich aus großen Dingen herauszuhalten – für diese seien nur übermächtige Geschichtslenker zuständig.

Womit klar wäre: Realpolitik ist in Wirklichkeit irreale – oder irre Politik. Nur Idealpolitik ist der Realität angemessen. Sie ist nichts anderes als Übereinstimmung von Mensch und Natur. In Zeiten der Mütter war Idealpolitik die tägliche Wirklichkeit, in welcher die Menschen nicht nur lebten, sondern gut lebten.

Nachdem die Männer die Überlegenheit des „Weibes“ nicht länger ertrugen, erfanden sie sich ganz neu als omnipotente Götter, die alle Macht an sich rissen, die Menschen zu Marionetten degradierten und die weibliche Überlegenheit durch technischen Fortschritt ersetzen wollten.

Ihre Macht erweiterten sie so ins Unermessliche, dass sie die Natur nicht nur unterjochten, sondern zerstörten. Das Streben der Männer, mit ihrer neuen Macht göttergleich zu werden, endet – wie wir heute sehen – im Schaufeln eines globalen Kollektivgrabes.

Nicht Macht über andere ist die wahre Kompetenz zum Leben in der Natur, sondern die Fähigkeit, ohne Macht empathisch mit Mensch, Baum und Strauch zusammenzuleben.

Die Missionare welcher Religion waren es, die, wenn sie erfuhren, dass die heidnische Urbevölkerung noch immer einen Baum als göttliche Erscheinung verehrte, sofort an Ort und Stelle eilten, um den Baum rücksichtslos zu fällen?

Zu Beginn der Neuzeit begann der offensive Kampf des Mannes gegen die Natur als Kampf gegen das „Weib“.

Die Bilder, die zur Beschreibung dieses Kampfes dienten, „entstammen zum großen Teil dem Gerichtssaal. Sie zeigen die Natur als eine Frau, die mit mechanischen Mitteln gefoltert wird, wie sie bei Hexenprozessen benutzt wurden, damit sie ihre Geheimnisse verrät. Die verschlossenen Innereien der Natur müssen durchdrungen werden, um sie in die Gewalt der Männer zu kriegen. Die unverhüllte sexuelle Sprache der Naturforscher erinnert an die Untersuchung der angeblichen Sexualverbrechen und -praktiken der Hexen. Die Vernehmung der Zeugen vor Gericht vergleicht Bacon mit der Inquisition der Natur, ja, er scheut nicht den Vergleich mit der Folterkammer. Die neuen Wissenschaftler sollen nicht meinen, dass ihr Verhör der Natur etwas Unerlaubtes oder Verbotenes sei. Die Natur müsse durch „Mechanik“ bearbeitet und bezwungen werden. Wie der Schoß der Frau sich symbolisch der Zange öffnet, so verbirgt der Schoß der Natur Geheimnisse, die man zum Besten des Menschen durch Technik entreißen müsse. Zwar hat die verbotene Neugier eines Weibes den Sturz des Menschen in die Sünde gebracht, aber das erbarmungslose Verhör eines anderen Weibes – der Natur – sei imstande, das verlorene Paradies zurückzuerobern. Fazit: die Vernehmung von Hexen als Sinnbild für das Verhör der Natur, der Gerichtshof als Modell für ihre „peinliche Befragung“ und die Folter mit mechanischen Methoden zur Untersuchung des Chaos: dies alles ist grundlegend für die wissenschaftliche Methode als Ausübung von Gewalt und Macht.“ (Carolyn Merchant, Der Tod der Natur)

Solange die Natur technisch vergewaltigt wird, solange wird es keinen Frieden zwischen Frauen und Männern geben. Solange es keinen Frieden gibt zwischen den Geschlechtern und Generationen, wird die klimatische Naturverwüstung nicht bewältigt werden.

Kapitalismus ist ein männliches System zur Unterdrückung der Frau, Schule ein autoritäres System zur Unterdrückung des Kindes. Indem der Mann Weib und Kind an die Kandare nimmt, unterdrückt er sich selbst.

Will der Mensch die Klimabedrohung bewältigen, muss er sein Leben ändern, er muss seine Gesellschaft von Grund auf revidieren und neu beginnen.

Neu heißt nicht: noch nie dagewesen. Das wäre Humbug und eine sträfliche Vernachlässigung aller bislang vom Menschen erkämpften Weisheiten. Schon der Begriff Weisheit lässt den Fortschrittsfanatikern das Blut in den Adern gefrieren.

Warum schauen sie nicht zurück? Weil sich erweisen würde, dass uralte Wahrheiten den suizidalen Unfug der modernen Technik wie ein Massenbegräbnis aussehen ließen.

Sie scheuen den Blick in die Vergangenheit, weil die unbekannte Zukunft dem Wahn des Menschen keinen Spiegel vorhalten kann. Beim Erinnern der Vergangenheit könnte er seinen Schandtaten nicht entfliehen.

Das Glaubenssystem des Fortschritts ist ein System des erlaubten, ja gebotenen Widerspruchs. Wir sprechen von einem antinomischen System, zu dem auch der christliche Glaube gehört.

Der Gott der drei Erlöserreligionen ist antinomisch. Beliebig kann er A und Non-A in einem Satz behaupten.

Angeblich kann Gott nicht lügen. Ist das biblisch?

A) … – denn es ist unmöglich, dass Gott lügt – …“

„Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, sodass sie der Lüge glauben, …“ „Nun siehe, der HERR hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten;“

B) Empfindet Gott Reue?

„Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue.“

… “gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen …“ „Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.“ „Als aber der Engel seine Hand ausstreckte über Jerusalem, um es zu verderben, reute den HERRN das Übel …“

C) Ist Gott nur für das Gute zuständig?

… “der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil.“
„Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der HERR hat es nicht getan?“
„Kommt nicht vom Munde des Höchsten so Glück wie Unglück?“

Zumeist gilt der Teufel als Urheber des Bösen. Doch im Unterschied zu dualistischen Religionen, in denen sich das Gute und das Böse feindlich gegenüberstehen, ist der biblische Teufel ein Werkzeug Gottes. Ohne Erlaubnis seines allmächtigen Chefs ist der Teufel ohnmächtig-

Gott gibt, Gott nimmt, heißt auf logisch: er sagt A und tut Non-A.

Das war exakt die Politik der Ex-Kanzlerin, der gesamten CDU und der meisten Parteipolitiker der BRD, die den Widerspruch mit dem Argument verteidigen: der Mensch sei ein unvollkommenes, ja misslungenes Wesen, das nichts anders könne, als sein Leben in hohem Maße mit amoralischen Mitteln zu bestehen.

Nicht falsch wäre es, zu behaupten: Machiavelli, das Vorbild aller deutschen Realpolitiker spätestens seit Bismarck, ist ein Bestandteil aller christogenen Politik.

Ist es denn falsch, den Menschen als defektes Wesen zu bezeichnen, das zu wahrer Moral nicht fähig sei?

Ja, es ist. Wohl ist der Mensch nicht perfekt, aber durch Vorbilder und eigenes Nachdenken kann er lebenslang dazulernen. Nichts spricht dagegen, dass er die ursprüngliche Moral im Reich der Mütter peu à peu wieder erlangen kann.

Ist er nicht zur Heuchelei oder Bigotterie verurteilt, wenn er sich einbildet, ein ideales Ziel erreichen zu können?

Nein. Ein scheinbar Unmögliches kann er sich vornehmen, um das Mögliche sicher zu erreichen. Zum Heucheln ist er keineswegs verurteilt. Denn zum lebenslangen Lernen gehört die Fähigkeit, seinen Abstand vom Ziel ehrlich wahrzunehmen und präzis zu benennen.

Zum Selbstbelügen ist er nicht gezwungen. Niemand nötigt ihn, sich vollkommener zu geben als er ist. Folgt er dem Motto: erkenne dich selbst, kann er sich selbstkritisch beurteilen.

Diese Erkenntnisse sind uralt und auf dem Boden antiker Weisheit gewachsen. Etwa bei den sokratisch geprägten Schulen der Stoiker, die zum ersten Mal in Europa die Menschenrechte erfanden, die in der Nachkriegsgeschichte zum Prinzip der UN-Charta ernannt wurden. Diese Charta wird heute ausgerechnet von jenen Staaten unterhöhlt, die zu den Begründern der UN gehörten.

„Das Hauptgebiet des stoischen Einflusses blieb die Ethik. Der Glaube an die sittliche Autonomie des Menschen und die Überzeugung, dass er von der Natur zu einer zielbewussten Lebensführung im Geist der Vernunft bestimmt sei und dass in dieser nicht nur seine Tugend, sondern auch seine Glückseligkeit beschlossen sein müsse, setzten sich immer mehr durch und „verschafften der Stoa den stärksten und dauerndsten Einfluss , den je eine philosophische Ethik hat erringen können.“ (Dilthey in Max Pohlenz, Die Stoa)

All diese lebensnotwendigen Erkenntnisse werden von den meisten Deutschen verleugnet, ja gehasst und ins blanke Gegenteil verkehrt:

„Das ist das Grundproblem, das im Moment allem zugrunde liegt. Dieser unsägliche Moralismus, der immer glaubt, recht zu haben, aber im Kern letztlich nur die Religion der Narzissten ist. Ich bin der Auffassung: Wir müssen die Moral überwinden, um wieder Menschen zu werden.“ Erklärt ein Kabarettist in der TAZ.

Woher kommt der Hass der Deutschen gegen die Moral, die den Menschen im Einklang mit der Natur glücklich machen könnte? Wollen sie denn in ihr Unglück rennen und ihren Tod sicherstellen: diese Anhänger der Amoral, die ihren moralfeindlichen Kurs – man höre und staune – als überlegene und beste Art der Moral preisen?

Deutschland und der ganze christliche Westen müssen sich auf die Suche nach dem widerspruchsfreien Pfad einer autonomen Glücksethik machen.

Die verordnete Versöhnung der Widersprüche, ohne sie durchgearbeitet zu haben, ist nicht nur Hegels dialektischer Weg in den Abgrund. Sondern auch der von seinem Schüler Marx.

„Es ist dies eine zu große Zärtlichkeit für die Welt, von ihr den Widerspruch zu entfernen; in der Tat ist es der Geist, der so stark ist, den Widerspruch ertragen zu können. Widerspruch ist das Erheben der Vernunft über die Beschränkungen des Verstandes.“ (Hegel)

Für Deutsche sind Widersprüche das Erbe der göttlichen Antinomie, die sie als Elixier eines fortschrittlichen Lebens betrachten und nicht wahrhaben wollen, dass sie seit Jahrtausenden subkutan naturfeindlich geprägt  werden.

Zudem verdanken die Deutschen ihre Vernarrtheit in böse Taten und ihren Hass gegen humane Moral der Tatsache, dass sie eine lutherische Nation sind. Luthers zentrale Lehre ist die „Rechtfertigung allein durch den Glauben ohne Werke des Gesetzes“.

Das klingt kompliziert und ist doch völlig einfach. Nicht moralische Taten machen den Menschen selig, sondern allein sein Glauben an die Erlösung des Herrn. (sola gratia, allein durch die Gnade)

Er kann tun und machen, was er will, kann sündigen oder nicht: nicht seine Taten werden ihn retten, sondern nur seine gehorsame Demut vor dem Erlöser: Herr, nur du bist fähig, mich ins Himmelreich zu bringen. Die Lizenz zum beliebigen Tun – von Mutter Theresa bis Bruder Hitler – folgt auf dem Fuß:

„Sündige tapfer, wenn du nur glaubst.“ (Pecca fortiter, sed fide)

Deutschland ließ sich viele Jahre lang von einer lutherischen Pastorentochter regieren, die keinerlei Wert legte auf ihre Taten, sondern alles, was sie tat, dem Gnadenwillen ihres Herrn unterwarf.

Als Physikerin muss sie zwar Wert auf logische Stringenz legen, doch als christliche Regentin weiß sie, dass sie die sündige Welt (civitas terrena) nicht verbessern oder humanisieren kann. Also sündigte sie tapfer, versprach das Blaue vom Himmel – und tat das Gegenteil.

Diese Mauschelei empfanden die Deutschen als Segen für den angsterregenden Zustand ihres Gemeinwesens und der Welt. Aus Dankbarkeit für die Rechtfertigung ihrer zugrunde gehenden Welt schlossen sie ihre Mutterfigur als unfehlbare Madonna ins Herz. Die Madonna hinterlässt ein wüstes Trümmerfeld als Beweis ihrer lutherischen Verachtung aller guten Werke und humanen Politik. Dafür gewann sie die Chance, nicht nur in die Geschichtsbücher, sondern auch in die Heiligenlegenden einzugehen.

Sokrates war in allen Dingen das, was Deutsche als überheblichen Moralisten mit erhobenem Zeigefinger hassen. In Athen war es kaum anders. Die lästige Stechmücke wurde unter Vorwänden, die seine Feinde sich aus den Fingern gesaugt hatten, angeklagt und zum Tode verurteilt. Das war der vorweggenommene Tod der Polis.

In seiner Verteidigungsrede verteidigte der Angeklagte ohne Wenn und Aber seine Lebensphilosophie und griff seine Ankläger mit Worten an, die es verdient hätten, für immer im Kollektivgedächtnis der Menschheit bewahrt zu bleiben:

„Ich bin euch, Athener, zwar zugetan und Freund, gehorchen aber werde ich dem Gotte (= der Vernunft) mehr als euch, und solange ich noch atme und es vermag, werde ich nicht aufhören, nach Weisheit zu suchen und euch zu ermahnen und zurechtzuweisen, wen ich von euch antreffe mit meinen gewohnten Reden: „Wie, bester Mann, als ein Athener aus der größten und für Weisheit und Macht berühmtesten Stadt, schämst du dich nicht, für Geld zu sorgen, wie du es am meisten erlangst, und für Ruhm und Ehre – für Einsicht aber und Wahrheit und für deine Seele, dass sie sich aufs beste befinde, sorgst du nicht und hierauf willst du nicht denken?“

Fortsetzung folgt.