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Tagesmail

… zum Logos XIII

Tagesmail vom 29.12.2021

… zum Logos XIII,

zum Jahresende die Großen Worte, die man in Deutschland geschändet und verspottet auf den Müllkippen suchen muss: Wahrheit, Gerechtigkeit, Empathie mit Mensch und Natur.

Nicht natürliche Viren sind die größten Bedrohungen für die Gattung, sondern lebensfeindliche Botschaften aus den Köpfen von Jenseitsflüchtigen, die das Diesseits in Schutt und Asche legen müssen.

Sie ertragen weder Mensch noch Natur und träumen von einer Überwelt, die eine allmächtige Instanz für sie bereithält, wenn – wenn sie von den Sterblichen schon hienieden vergöttert wird.

Was ist Wahrheit? Die Fähigkeit zum guten Leben im Einklang mit Mensch und Natur oder die Kunst, auf Erden ein glückliches Leben zu führen.

Andere Wahrheiten bleiben irrelevant, wenn nicht gefährlich für bedrohte Menschengruppen. Wenn gigantische Maschinen in den Weltraum transportiert werden, um die Eingeweiden des Universums zu erforschen, entartet dies zum Generalverbrechen an den Schwachen, deren Überlebensbedürfnisse ignoriert werden. Um des Fortschritts willen werden die Überflüssigen kaltblütig geopfert.

Religiöse Auserwählung verwandelte sich im Ablauf der Geschichte in die Spaltung der Menschheit – in wenige Erwählte und in die Masse der Verlorenen.

Die Schuldigen dieser Entwicklung zu verschweigen, können wir uns nicht leisten. Es sind nicht nur Politiker, sondern auch Wissenschaftler, die das Charisma ihrer Methoden ausnutzen, um mit sinnlosen Sensationen vor der Menschheit zu brillieren. Ihre Forschungsergebnisse dienen schon lange nicht mehr dem Nutzen der Menschheit.

Einst wurde die Wissenschaft erfunden, um die Natur um ihrer selber willen zu erkennen und still zu bewundern. Im christlichen Abendland wurde diese Erkenntnis verfälscht und in den Dienst der Macht gestellt, die dem Gebot folgte: Macht euch die Erde untertan.

Von diesem Machtstreben ist die moderne Wissenschaft verdorben. „Reine Erkenntnis“ dient nur noch ihrer Propaganda, wenn sie um ihre Forschungsgelder bangen muss.

Neben der „seriösen“ Wissenschaft gibt es noch die Riege der nassforschen Spätpubertierenden, die mit ihrem Riesenvermögen nichts anderes anstellen, als mit gekaufter Wissenschaft ein Bubengerangel im Weltall zu veranstalten. Sie raufen um den Titel, wer zuerst das Universum defloriert hat.

Das Jus primae noctis, es existiert noch und dient den Superreichen zur Bewältigung ihrer unerträglichen Langeweile auf Erden. Für sie hat die Odyssee der Menschheit auf Erden – ausgespielt.

Schluss mit dem Immergleichen auf Erden. Es muss doch etwas radikal Neues geben – jenseits der alten und verbrauchten Erde. Auch der Mars ist bereits abgehakt, er muss nur noch erobert werden. Ihm droht das Schicksal der geschändeten Erde. Und schon lockt im Hintergrund die Venus.

Die Großen Worte sind die unerlässlichen Voraussetzungen für den Überlebenskampf der Menschheit. Wer Wahrheit verhöhnt, hasst Natur und Menschheit. Wie kann er retten, was er verachtet?

Wie kann er die Menschheit retten, wenn sie nicht in friedlichen und gerechten Verhältnissen auf Erden überlebensfähig ist?

Wie kann er die Natur retten, wenn er sie weiterhin ausschlachtet und ausnimmt?

Die Wende der Politik im neuen Jahr muss unter dem Leitstern der Großen Worte stehen. Musste die alte Politik wegen visionären Mangels scheitern? Dann wäre es dringend notwendig, dass die neue Regierung präzise Visionen entwickelt.

Vision heißt Schau: ich sehe in der Zukunft etwas, das ich kontinuierlich realisieren will. Was ich sehe, ist keine Offenbarung eines Gottes, sondern mein eigener Entwurf, den ich in die Zukunft projiziere.

Wäre die Vision eine Offenbarung, müsste ich ein Prophet sein, um das Zukunftsgemälde zu prophezeien. Doch das sind religiöse Kindermärchen. Ich muss selbst entwickeln, was ich sehen will, um es peu à peu in Wirklichkeit zu übertragen.

Dasselbe gilt für Utopien. Utopie heißt: nicht vorhanden. Der Mensch muss dafür sorgen, dass das Nichtvorhandene zur Realität wird. Die Amerikaner sprechen von ihren Träumen, die sie verwirklichen wollen. Dagegen hatte noch kein Europäer Einwände.

Wenn aber die Europäer selbst von Visionen und Utopien sprechen, gelten sie als Tagträumer und Phantasten.

Die neue Politik muss die Großen Worte in realistische Visionen und Utopien verwandeln, um sie in gemeinsamem Bemühen Wirklichkeit werden zu lassen.

Die alte Politik war blind und hatte keine zukünftigen Ziele, obgleich sie ständig nach vorne schauen wollte. Die Zukunft, die sie sah, war nichts anderes als die Verlängerung des Vergangenen ins Grenzen- und Maßlose.

Die Natur auf Erden aber hat Grenzen, die das Maß ihrer Verfügbarkeit darstellen. Wer gegen dieses Maß verstößt, zerstört ihre Grenzen und vernichtet ihre Regenerationsfähigkeit.

Ein Mensch, der einem Gott ähneln will, um die Natur nach göttlicher Endlosigkeit zu modellieren, wird sie vernichten. Das Unendliche sprengt alles Endliche. So entstand die Klimakatastrophe.

Nur ein Mensch, der seine eigenen Grenzen kennt und akzeptiert, kann die endliche Natur retten.

Politische Menschen der Großen Worte müssen selbstbewusst und maßvoll zugleich sein. Ihre Ziele dürfen nicht ins Endlose verschwimmen, sondern müssen das Notwendige mit dem Möglichen verbinden.

Überleben auf Erden ist notwendig, um unseren Kindern Perspektiven zu bieten. Warum soll Überleben unmöglich sein, wenn der Mensch Vernunft besitzt? Vernunft ist die Kunst des guten Lebens. Was der Mensch hat, muss er auch entwickeln können. Vernunft muss gelernt werden.

Nur im gemeinsamen Ringen um die Wahrheit kann sich unsere Vernunft entfalten. Logos ist der Eros unseres Strebens nach irdischem Glück. Logos ist weder demütig noch duckmäuserisch, auch nicht bescheiden in dem falschen Sinne, dass er sich nicht zutrauen dürfte, das Notwendige als möglich zu erachten.

Vor allem ist Vernunft nicht demütig. Denn Demut ist das göttlich vorgeschriebene Rollenspiel derer, die die Welt durch Vorspiegeln falscher Tatsachen erobern wollen.

Wer der Größte unter euch sein will, sei euer aller Diener. Die Letzten werden die Ersten sein. Die Frommen spielten der Welt vor, sie könnten irdische Gier nach Macht und Grandiosität mit einem geistlichen Kontrastprogramm übertreffen und besiegen.

Aber auch sie wollten herrschen und siegen und das nicht zu knapp. Mit gespielter Demut wollten sie die ganze Welt an die Kandare nehmen – für alle Zeit und Ewigkeit.

Ihre Umwertung der Werte war nur gespielt. Ihre Machtlosigkeit und Unterwürfigkeit waren für sie die größte Macht, mit der sie sich die Welt untertan machen wollten. Zumal diese scheinbare Ohnmacht verbunden war mit der Allmacht ihres Herrn.

Heute würden wir sagen, das Nudging (= unbewusstes Manipulieren) der Erwählten besiegte die Welt im Handumdrehen. Waren sie machtlos, spielten sie die Demütigen, kamen sie aber an die Macht, trieben sie die Heiden mit der geistlichen Peitsche vor sich her.

Die Deutschen stehen unter der Kollektivneurose, ihre Ex-Kanzlerin sei voller Demut und Bescheidenheit gewesen. Die einen träumen von ihr, wie sie als Kinder an der Hand der Mutter ins Leben gingen. Die anderen bewerten ihr Verhalten als uncharismatisch und nüchtern:

„Merkel ist wahrlich eine Uncharismatikerin, die ihren lang angekündigten Abschied so nüchtern vollzog, wie es eben ihre Art ist.“

Deswegen hängen die Deutschen an ihrer Mutterfigur und wollen sie gar nicht mehr loslassen? Vermutlich wird sie zur lebenden Legende, von der man sich die wunderlichsten Taten erzählen wird.

Bald wird sie als Verklärte in allen Amtsstuben hängen. Schon werden die Deutschen aufgefordert, sie sollen Heiligenbilder von ihr malen. Sie hat eine täglich sich verschlimmernde Trümmerwüste hinterlassen, dennoch gilt sie als unübertreffliche Hüterin des vom Vaterland ins Mutterland verzauberten Heimatlandes.

Sie soll eine schlechte Rednerin gewesen sein?

„Mit dieser Rede war nicht mehr zu rechnen gewesen. So offen, klar und emotional hatte sie noch nie über ihr Ostdeutschsein gesprochen. So kritisch hatte sie sich noch nie mit der mitunter herablassenden westdeutschen Perspektive auf ostdeutsche Biografien auseinandergesetzt. Dass sie sich zudem als ,eine von 16 Millionen’ bezeichnet hat, war auch eine große Überraschung. Nach 16 Jahren im Kanzleramt scheint Merkel nicht nur in den Geschichtsbüchern angekommen zu sein, sondern noch an einem anderen Punkt: bei sich selbst.“

Das Kanzleramt als Voraussetzung, um sich selbst auf die Spur zu kommen. Eine therapeutische Selbsterfahrung als Wesen politischer Machtausübung. Hier werden Träume wahr. Das Persönliche wurde Politik, das Politische persönlich.

Die Gesellschaft wurde zur großen Familie mit der hütenden Mutterfigur im Zentrum. Die Welt muss uns beneiden. Die Nachfolge-Regierung ohne eine einzige Vater- und Mutterfigur wird sich vergeblich bemühen, die Unersetzliche zu ersetzen. Die Außenministerin ist ein munteres Mädchen ohne Blazer, der Kanzler ein blutleerer Beamter, der Umweltminister ein Intellektueller ohne Durchsetzungsvermögen.

Merkels Regierungsstil wurde von Bertrand Russell genau beschrieben.

„Nach Augustin und Luther sollten sich Christen nicht an der Regierung des Staates, sondern nur an der Leitung der „göttlichen Nation“ – das heißt der Kirche – beteiligen. In Augustins „Gottesstaat“ ist die apolitische Doktrin enthalten. Sie veranlasste die Geistlichen beim Niedergang des weströmischen Reiches, weltliche Katastrophen untätig mitanzusehen, während sie ihre Fähigkeiten nur auf dem Gebiet der kirchlichen Disziplin einsetzten. Spuren dieser Auffassung findet man noch heute: die meisten Christen sehen in der Politik etwas Weltliches, das eines frommen Menschen unwürdig ist.“ (Philosophie des Abendlands)

In Demokratien hat sich das Rollenspiel ein wenig verändert. Gerade die deutschen Christen schlüpften nach Ende des Kriegs unter die Talare der Kirchen, die enthusiastische Unterstützerinnen des NS-Regimes gewesen waren. Verwandlungsfähig, wie diese sind, verfälschten sie ihre böse Vergangenheit in eine vorbildliche Widerstandsmacht – und das Wunder der Wiedergeburt ward Wirklichkeit bis zum heutigen Tag.

Merkels Politik war ein wortloses Abnicken der weltlichen Politik, die sie ohnehin nicht verändern wollte. Sie übernahm den Staat, wie er seit Jahrzehnten funktionierte, um ihn dorthin zu geleiten, wo alles enden wird: in das apokalyptische Finale der Heilsgeschichte. Nur Gott kann erlösen, was er erlösen will, kein Geschöpf ist für dieses Wunder zuständig.

Merkel schaute zu und beruhigte durch Nichtstun die ängstlichen Gemüter ihrer Untertanen. Ihr Nichtstun bestand im Erledigen kleiner Alltagspflichten. Für eine visionäre Lenkung der Politik war sie nicht zuständig, das wäre Vermessenheit gewesen. Sie blieb im Kleinen treu und überließ das Große dem Herrn der Geschichte.

Ihr Funktionieren ohne angsterregende Hektik war Opium fürs Volk. Solange sie nicht in Panik verfiel, konnte es keinen Grund geben, sich Sorgen zu machen. Ihre Politik als Magd des Herrn war eine Predigt – ohne Worte. Solange alles im ruhigen Schritt und Tritt verlief, konnte es keinen Grund zur Beunruhigung geben.

Da sie alles vom Ende her sah – nicht dem der Klimakatastrophe, sondern dem des Jüngsten Gerichts –, war sie unfähig, ihr Volk so zu warnen, dass es alles unternommen hätte, um der totalen Klimagefahr vorzubeugen.

Sie hatte keine Erkenntnisse über weltliche Geschichte. Zudem war alles, was nicht naturwissenschaftlich war, für sie nur ideologisches Gequassel. Von Philosophie oder Pädagogik hatte sie nicht den geringsten Schimmer. Ihre Unfähigkeit zu historischen Anamnesen, ihre mangelnde pädagogische Anteilnahme an der Jugend entlarvte jede fürsorgliche Pose als kaschierte Gleichgültigkeit.

Deutschland war stolz auf seine mütterliche Regentin. Die Bewunderung der Welt wurde zur Bestätigung ihrer eigenen.

An Merkels Sorgfalt in kleinen Dingen und ihre Passivität in großen muss man sich erst gewöhnen. Sie analysiert nichts und betrachtet alles als Gottes Willen, den ohnehin niemand ändern kann.

Hilfloser Fatalismus als scheinbare Sorgfältigkeit im Großen: das ist ihre arena mundi, in der sie schweigend die Peitsche schwingt: Veränderung ins Bessere? Utopische Humanisierung? Rettung der Welt vor Naturzerstörung und Hitzewellen? Ohne sie.

Genauso sieht ein britischer Journalist die Politik der Merkeljahre:

„Die Weigerung Berlins, sich an Militäraktionen im Irak und in Libyen zu beteiligen, hat sich als richtig erwiesen. Der Abzug aus Afghanistan bedeutet den Abschluss einer Ära von Interventionen, die auf naiven Vorstellungen wie Regimewechsel und Verwestlichung beruhen. US-Außenminister Antony Blinken spricht davon, dass das Zeitalter amerikanischer »boots on the ground« und der »nie endenden« Kriege vorbei ist. Aber nicht jede schwierige Entscheidung ist eine Frage von Krieg oder Frieden. Als Erstes sollte die Nord-Stream-2-Gaspipeline aufgegeben werden, selbst in diesem späten Stadium. Welchen Sinn hat es, als Gesellschaft für Menschenrechte einzutreten, wenn man mit denjenigen kuschelt, die sie missachten? Das Blatt hat sich gewendet. Die damaligen Alliierten, die Deutschland befreit und zur Etablierung seiner dauerhaften demokratischen Verfassungsnormen beigetragen haben, blicken nun auf Deutschland als Leuchtturm. Merkels Angebot an ihr Volk war Stabilität. Sie hat der Welt gezeigt, dass eine Nation vernünftige und ernsthafte Politik machen kann – das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Nun müssen ihr Nachfolger Scholz und seine Koalitionspartner den Wählern erklären, dass sich die Welt verändert hat. Deutschland muss sich mehr zutrauen und seine Verantwortung auf der Weltbühne wahrnehmen. Die liberale Demokratie wird von außen und innen ausgehöhlt. Ihr Überleben ist nicht selbstverständlich. Deutschland, das Land, das die Folgen der Tyrannei am besten kennt, kann sich nirgendwo verstecken.“ (SPIEGEL.de)

In Leistungsfächern war Deutschland in früheren Zeiten Spitze gewesen. Jetzt lassen sie alles fahren dahin. Wozu soll man sich noch anstrengen, wenn ohnehin alles verfällt? Im humanen Gestalten der Weltpolitik war Deutschland eine Niete.

Noch verspricht die neue Regierung nichts wesentlich anderes. Die Floskel von einer wertebasierten Außenpolitik hilft da nicht weiter. Warum reden die Deutschen so oft von Verantwortung? Weil sie schon lange verdrängt haben, dass Verantwortung ein moralisches Verhalten ist. Sind sie doch allergisch gegen jedes Moralisieren.

Das Jahr geht zu Ende. Welche politische Note hat sich das Land verdient?

„Schwierige Schüler werden offenbar vermehrt als „geistig behindert“ erklärt.“ (SPIEGEL.de)

Die Deutschen sind kaum anders, als sie in ihren Schulen dressiert werden. Nur durch permanente Bedrohungen, als Versager eingestuft zu werden, funktionieren sie. Noch ist die FFF-Jugend eine rühmliche Ausnahme. In den Schulen wird keine angstfreie Urteilsbildung gelehrt, kein selbstbestimmtes Denken über Gott und die Welt. Alles wird ausgerichtet auf suizidalen Fortschritt durch grenzenlose Macht- und Habgier.

Schon der erste Kontakt mit der Schule steht unter der Drohung: wehe, du bist unseren Anforderungen nicht gewachsen. In der Sprachprüfung kann der kecke Naseweis das Prädikat erhalten: nicht bestanden.

Vom ersten Tag bis zum Abitur: ein System von Ängsten, Lernen als ständiges Anrennen gegen die Furcht: unserem Niveau wirst du nicht gerecht. Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten werden arrogant vor gottgegebener Begabung.

„Prüfungen werden zum primitiven Mittel, die Schüler in Schach zu halten. Durch permanentes Abfragen und Drohen mit Schularbeiten, mit Verschärfen des Beurteilungsmaßstabes soll Wohlverhalten erzwungen oder störendes Aufbegehren unterbunden werden. Die Überbetonung des Prüfens – an Stelle des Lernens – lässt die Schüler keine Beziehung zur Sache finden. Nicht mehr die Sache steht für den Schüler im Vordergrund, sondern Bedrohung, Angst und Unterdrückung. Es ist offenbar, dass Lehrer, die den Schülern allein die Schuld für ihr Versagen aufbürden, von ihrem eigenen Versagen ablenken wollen. Die Prüfungen stehen nicht unter dem Aspekt des Lernens, sondern unter dem Prinzip einer karrieristischen Trage oder einer brutalen Auslese. Die Schwächeren werden noch mehr geschwächt, obgleich sie angstfreie Unterstützung bräuchten. Die heutige Schule versetzt die Schüler in permanente Angst. Sie verbirgt nicht einmal, dass sie die jungen Menschen in Bedrängnis bringt. Zum Beispiel mit dem Vermerk: „Gefährdet“.“ (Kurt Singer, Verhindert die Schule das Lernen)

Wer fällt, den soll man noch stürzen, das ist das humane Motto unserer Drillkasernen. Vollends das kaltlächelnde Pisa-System und seine Bildungsökonomen, die das gesamte Schulwesen auf seine kapitalistische Leistungsfähigkeit herunterrechnen, wollen keine autonome Bildung, sondern nur die Fähigkeit, den ökonomischen Wettbewerb als Beste zu absolvieren.

Die Schule, das unausrottbare preußisch-lutherische Obrigkeitssystem zur Produktion von Gehorsamscharakteren, ist in allen Stücken das Gegenteil einer lebensfreudigen Demokratie, in der das Volk sich nachdenkend, streitend und vertragend einen gemeinsamen Willen erarbeitet, um mit anderen Nationen in friedlichen Kontakt zu kommen und eine globale Wirtschaft in Empathie mit der Natur zu entwickeln.

Ein neues Jahr steht uns bevor. Wir brauchen eine grundsätzlich andere Politik. Es geht um Alles oder Nichts. Noch immer gibt es Journalisten, die von Katastrophenszenarien nicht ständig überflutet werden wollen. Wieder einmal sind die Boten schuldig, nicht die objektiven Tatsachen.

Bislang verdrängte Deutschland seine Urängste mit materiellen Erfolgen. Heute bleiben die Erfolge aus, die Ängste steigen und beginnen, in den Straßen zu rumoren. Etwa in Form von störrisch- beißenden Impfgegnern, die sich von ihrer allpräsenten Mutter verlassen fühlen. Wohin sollen sie sich wenden – wenn die tröstende Hand plötzlich abhandengekommen ist?

Schwere Zeiten werden über uns kommen. Was wird im diesjährigen Zeugnis Deutschlands als Gesamtzensur zu lesen sein?

„Zukunft bedroht, Versetzen gefährdet.“

Fortsetzung folgt.