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… zum Logos LXIV

Tagesmail vom 04.05.2022

… zum Logos LXIV,

„Zunächst einmal muss ich zugeben, dass ich als Künstler nicht über Politik sprechen sollte. Dafür wählen wir Abgeordnete und deshalb ging dieser Offene Brief an unseren Bundeskanzler Olaf Scholz. Als Achtzehnjähriger verweigerte ich den sogenannten ‚Dienst mit der Waffe‘ vor einem Gericht der Bundeswehr. Die wesentliche Frage, die ich beantworten musste, war: Wenn einer meiner Lieben mit einer Waffe bedroht werden würde und ich die Chance hätte, den Angreifer zu töten – wie würde ich reagieren? Meine Antwort war: ‚Ich würde nicht schießen, um die Aggressionsspirale nicht anzukurbeln.‘ An dieses Ideal glaube ich noch heute, auch wenn es wie eine Utopie klingen mag.“ (Lars Eidinger) (Berliner-Zeitung.de)

Soviel Zeit muss sein, lieber Lars: in Demokratien haben alle Menschen ihre Meinungen zu äußern, sogar geniale Künstler. Merkwürdig, dass immer mehr Berufsgruppen dieser Gesellschaft von der Pflicht der Meinungsäußerung entbunden werden wollen.

Früher waren es alle Untertanen, die das Maul hielten, besonders die Stillen im Lande, die Quietisten. Nach ihnen kamen Genies und Künstler, Historiker und Wissenschaftler, die sich nicht auf die niedrige Ebene der Tagesturbulenzen herablassen wollten.

Heute sind es vor allem Medien und Beobachter, die ihren objektiven Blick von den Dünsten der Gegenwart freihalten wollen.

Das tägliche Geschäft der Politik ist so abstoßend und plebejisch, dass man sich von ihm entfernt halten muss, um ein unbeflecktes Leben zu führen.

Allerdings sind das angemaßte Privilegien. Denn wenn alle sich raushielten aus den Kämpfen der Agora, gäbe es längst keine Demokratien mehr. In diese Richtung geht tatsächlich der Zug der Zeit.

Die Zeit will zukunftsorientiert sein – und regrediert täglich mehr in die Vergangenheit einer theokratischen oder platonischen Zwangsbeglückung, gewöhnlich Faschismus oder Totalitarismus genannt, je nach Stärke der Beglückungs-Gewalt.

In den USA obsiegt der Rückfall in die mittelalterliche Priesterherrschaft, in der Gottes Gesetz Furcht und Schrecken verbreitete:

„Diese Basis hat noch mehr im Sinn. Für sie ist dies nur der erste Schritt zum patriarchalisch-theokratischen Staat à la »Handmaid’s Tale«. »Der Supreme Court hat es nicht nur auf die Abtreibung abgesehen«, warnt die progressive Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez. Auch andere, bisher gerichtlich gesicherte Rechte seien nun in Gefahr, darunter Wahl- und Bürgerrechte sowie die gleichgeschlechtliche Ehe.“ (SPIEGEL.de)

Auf den Philippinen geht’s zur rohen Gewalt zurück, von der sich die Menschen immer noch das Beste versprechen, obgleich sie selbst darunter gelitten haben und mit Sicherheit wieder leiden werden. Hier gilt die Obsession: lieber die Peitsche als der Tod:

„Wie kann es sein, dass die Philippinerinnen und Philippiner drauf und dran sind, den Sohn eines Diktators zu ihrem nächsten Präsidenten zu wählen? Jenen Mann, dessen Familie in den Achtzigerjahren das Land in eine tiefe Wirtschaftskrise trieb, die bis heute nachwirkt; der Tausende außergerichtlich töten ließ, Menschenrechte missachtete, die Bevölkerung traumatisierte; dessen Familie zehn Milliarden US-Dollar veruntreute und außer Landes schaffte? Die Marcos-Familie hat bei YouTube, Facebook und TikTok über Jahre eine Unwahrheit nach der nächsten verbreitet. Sie haben sich als Opfer von Fake News dargestellt. Sie haben so lange von den goldenen Jahren unter Marcos Senior gesprochen, bis die Leute angefangen haben, es zu glauben.“ (SPIEGEL.de)

Am Anfang waren die religiösen Gottesherrschaften, die sich in bestimmten Kulturen in platonische Faschismen verwandelten, in denen die Weisen die Macht der Götter und Priester übernahmen. In Europa vermischten sich beide Gewaltregimes in die totalitären Systeme des letzten Jahrhunderts.

Lars Eidingers Pazifismusgebot stammt – ob bewusst oder nicht – aus jenen Zeiten göttlicher oder staatlicher Allmacht, in denen es noch keine Demokratien gab. Menschen waren rechtlos, eine politische Teilnahme der Mündigen gab es nicht.

Zur Zeit Platons war die erste Demokratie in Athen bereits im Verfall – und der Schüler von Sokrates sah keine andere Möglichkeit, seine Heimatstadt zu retten als durch strenge Gewalterziehung, die bei Nichtgehorsam mit Gefangenschaft und Tod enden konnte.

Wie man sieht, war auch die athenische Philosophie nicht davor gefeit, in priesterliche Allmachtsattitüden zurückzufallen.

Die Wiederholung jener Entwicklung erleben wir heute. Die neuzeitlichen Demokratien waren, trotz massiver Defekte, so attraktiv für die Völker, dass sie von vielen – ehedem „unterentwickelten“ – Nationen als staatliche Systeme übernommen wurden.

Ihr gleichzeitiger Widerstand bezog sich auf die dunklen Seiten der Demokratien, die sich – wider ihre eigenen Grundüberzeugungen – anmaßten, die Welt mit Gewalt, Versklavung und Ausbeutung zur westlichen Lebensweise zwangszuerziehen.

Die USA haben sich von dieser Zwangsbeglückung bis heute nicht verabschiedet. Ein wesentlicher Grund, warum Milliarden von Menschen auf der Welt sich von Putins mörderischem Krieg nicht distanzieren. Diesen Krieg halten sie für die berechtigte Notwehr eines nicht-westlichen Regimes gegen die dreiste Weltbeherrschungsanmaßung des Westens.

Das eben ist die Schwäche Amerikas, dessen Demokratie die vorbildlichste der Welt war, dessen dunkle Seite aber der Hass der Religion gegen alles Demokratische und Vernünftige ist. Dieser ungeklärte und ungelöste Widerspruch ist das Kreuz Amerikas, das von dem Kontinent abgeworfen werden müsste, um seine demokratischen Fähigkeiten ins hellste Licht zu rücken.

Die heutige Problematik der demokratischen Staaten begann in jenen vorchristlichen Zeiten um 600 vdZ, die von Jaspers Achsenzeiten genannt wurden. Wie durch ein gigantisches Erdbeben erwachte von China über Indien bis nach Griechenland der Hunger der Menschheit nach einer weltumspannenden friedlichen Moral. Es war wie ein tiefgründiges Ahnen, dass die Völker die beginnenden Probleme pyramidaler Mächte nur durch Gegenwehr einer strikten Moral würden lösen können.

Nicht die bloße Gewalt Einzelner sollte das Leben der Völker bestimmen, sondern die Mündigkeit aller Menschen durch friedliche Solidarität.

Es war unvermeidlich, dass die kommenden Systeme Kompromisse zwischen Macht und Moral sein mussten.

In Athen obsiegte für einen Augenblick der Weltgeschichte die Moral der Gleichberechtigung und Freiheit eines Stadtstaates, die sich im Hellenismus zum universalen Kosmopolitismus entwickeln sollte.

Hier bereits beginnt der erste Kompromiss zwischen Humanität und totalitärer Allmacht, als Alexander der Große, ein Schüler des Aristoteles, die kosmopolitischen Gedanken der Hellenen in die von ihm eroberte Welt brachte.

Staatliche Omnipotenz und Ethik der Humanität wurden zum Kennzeichen des alexandrinischen Weltreiches. Alexander stilisierte sich zum Gott, vor dem selbst seine alten Waffengefährten sich demütigen mussten – während im ganzen Hellenenreich Gymnasien in jeder Stadt gegründet wurden, in denen die Einheimischen die griechische Kultur der Autonomie lernen konnten.

Auch das Heilige Land gehörte zum neuen Weltreich, das nach Alexanders Tod zwar in drei Teile zerfiel, dennoch aber die Philosophie der Freiheit und Gleichheit verkündete.

Dieser Geist war das pure Gegenteil der alten hebräischen Jahwereligion, die Gottes Gebote unter Furcht und Schrecken verkündet hatte. Es begannen heftige Kämpfe zwischen der jüdischen Oberschicht, die sich hellenisch assimilierte und den Frommen im dörflichen Hinterland ein heidnischer Gräuel war.

Die neue Moral der Menschlichkeit durchsäuerte die alten Racheformeln und entwickelte sich immer mehr in Richtung – der Bergpredigt, ursprünglich nichts als eine interne jüdische Reform, die aber aus verschiedenen Gründen scheiterte und zur Gründung des Christentums führte.

Die Bergpredigt war eine typische Kompromissbildung aus subjektiver Moral und uralter Allmachtserwartung.

Selig sind, die …, denn ihrer ist das Reich der Himmel … denn sie werden das Land besitzen … denn sie werden gesättigt werden … denn sie werden Barmherzigkeit erlangen … denn sie werden Gott schauen … denn sie werden Söhne Gottes heißen … denn ihrer ist das Reich der Himmel … weil euer Lohn groß ist in den Himmeln.

Die Folgen der neuen Friedensgesinnung waren nicht politisch und betrafen nicht das irdische Leben des Volkes, sondern warteten auf ein Leben im Himmelreich. Die neue Ethik war so selbstbewusst, dass sie jenen, die sie befolgen, das Äußerste versprach: die vollkommene Seligkeit.

Gleichzeitig war sie so schwach, dass diese Folgen nicht für das Leben auf Erden galten, sondern für das jenseitige Reich Gottes. Nicht der Mensch wird zum Subjekt seiner Geschichte, sondern Gott bleibt im Regiment, wenngleich ein Gott, der die Weisheit der Welt als Torheit verabscheute.

„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“

Hier entstand der Pazifismus von Lars Eidinger und seinen Freunden: keine politische Botschaft, sondern ein subjektives Glaubensbekenntnis. Ich widerstehe keinem Feind mit Waffen und ertrage alles, was er mir antut – denn ich weiß, dass Gott selbst für mein Heil sorgen wird. Nein, nicht mehr auf dieser Welt, aber bestimmt in der jenseitigen.

Hier wird die hellenische Ethik des autonomen Menschen in den Rahmen einer heteronomen Theokratie gezwängt und in ihrem Kern beschädigt.

Der neue Pazifist gibt sich wehrlos und spottet aller Folgen, weil er zwar die irdischen Folgen ignoriert, aber nicht die überirdischen und letztlich entscheidenden in der Überwelt. Im Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus wird die jenseitige Überlegenheit des irdischen Verlierers deutlich:

„Abraham aber sprach: Gedenke, Kind, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und in all dem besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.“

Hier, am Ziel allen Geschehens in der ewigen Zeit vor Gott trennen sich endgültig die wahren Sieger der Geschichte von den Verlierern: die Ersten werden die Letzten sein, die Letzten die Ersten.

Die Kompromissbildung aus stoischer humanitas und jahwistischer Unterwerfungsreligion zeigt ihr Siegergesicht erst im Drüben. Dem Frommen wird zugemutet, dass seine Bekenntnisfreude auf Erden lächerlich zu scheitern droht, doch sub specie aeternitatis wird sie den ewigen Lohn in den Himmeln kassieren.

Wer immer dieser Verheißungsethik folgt, mag das aus subjektiver Frömmigkeit tun. Freilich müsste man ihm vorhalten: eine politische Friedensethik auf Erden kennt er nicht. Er verwechselt seinen privaten Glauben mit demokratischer Politik. Privat heißt auf Griechisch: nach Art eines Idioten.

Lars Eidinger hat keinerlei Probleme, wenn seine Lieben vom Feind abgeschlachtet werden, während er keinen Finger zu ihrem Schutz krümmt. Er kennt nur ein Problem: ist er selbst so standhaft geblieben, dass sein Gott – auch wenn dieser ihm unbekannt sein sollte – ihm den Lohn seiner Standhaftigkeit nicht verwehren kann?

Eigensüchtiger und asozialer als eine so überlegen-trotzige pazifistische Haltung kann es nichts geben. Sie ist das Pendant zum libertären Neoliberalismus, der nur den egoistischen Willen des Einzelnen kennt. Oder wie Frau Thatcher meinte: eine Gesellschaft gibt es nicht.

Libertär? Ist das Gegenteil von liberal und eine hinterlistige neue Wortschöpfung, um die Schlichten im Geist zu verwirren.

Liberal im klassischen Sinn ist „die Freiheit, die die soziale Verantwortung jedes Einzelnen in sich schließt“.

Libertär hingegen ist „anarchistisch, gesetzlos, amoralisch“.

Wie der libertäre Neoliberalismus alle soziale Ethik verabscheut, so denkt Eidinger keine Sekunde an die asozialen und herzlosen Folgen seines vermeintlich kategorischen Imperativs. Denn auch er hofft auf den Lohn seiner „Unbestechlichkeit“. Nicht auf Erden, aber in einem jenseitigen Phantasiereich.

Was keineswegs bedeuten muss, dass all diese Implikationen dem „Gesinnungstäter“ klar sein müssen. Diese Haltung hat er einst im Konfirmandenunterricht verinnerlicht und denkt nicht daran, sie um irdischer Nichtigkeiten willen aufzugeben.

Die Frage, die Lars einst vor der Prüfungskommission der Bundeswehr beantworten musste, war keine philosophische, sondern eine unverschämte Erpressungsfrage. Bist du wirklich ein felsenfester Gesinnungstäter – oder willst du nur auf bequeme Art deine Bürger-Pflicht dem Staat gegenüber unterlaufen?

Säkularisation ist keine Abkehr vom religiösen Boden des Abendlandes, sondern nur eine Transsubstantiation des Heiligen ins Weltliche. Über die religiösen Wurzeln ihres heutigen Verhaltens – nicht nur in pazifistischer Sicht – wollen die Deutschen nicht nachdenken. Religion habe, erklären sie, nichts mit Politik zu tun. Ein verhängnisvoller nationaler Fehler.

„Wer behauptet, Religion habe nichts mit Politik zu tun, weiß nicht, was Religion ist“ (Gandhi)

Ist Gandhis Pazifismus nicht der Beweis für eine erfolgreiche waffenlose Friedenspolitik? Auf jeden Fall: aber für einen politischen Pazifismus. Denn Gandhi – von dem heute keine Rede mehr ist – gelang es, sein Volk von einer nationalen Friedenspolitik zu überzeugen. Zudem kannte er die Haltung der Engländer, die zwar skrupellose Kolonialisten waren, dennoch überzeugte Demokraten, die es mit großer Wahrscheinlichkeit vor der Welt nicht zustande gebracht hätten, ein wehrloses Volk abzuschlachten.

Gandhis Pazifismus war nicht christlich-jenseitig orientiert, sondern beruhte auf uralten Friedensüberzeugungen seines Volkes. Hier gab es kein subjektives Bedürfnis, sich die eigene Seligkeit im Jenseits zu erkaufen, sondern den Willen, hier auf Erden ein sinnvolles Leben zu führen. Frieden war für ihn der Erfolg einer kollektiven Haltung, die er so beschrieb:

„Die Macht der Liebe ist gleich der Macht der Seele oder der Wahrheit. Das Universum würde verschwinden ohne diese Macht. Die Tatsache, dass so viele Millionen Menschen noch leben, ist doch nicht auf die Macht der Waffen zurückzuführen, sondern auf die Macht der Liebe und Wahrheit. Das ist der größte und unanfechtbarste Beweis für den Erfolg der Macht der Liebe, trotz so vieler Kriege in dieser Welt.“ (Elster, Mahatma Gandhi)

Das ist keine Macht der Liebe zu einem christlichen Gott. Denn dieser würde nur wenige Menschen retten und die Massen verderben lassen: welch ein Beweis seiner grandiosen Liebe.

Pazifismus ist eine philosophische Haltung, die mit allem, was sie tut, einen dauerhaften Frieden anstrebt. Das beschränkt sich nicht auf eine verantwortungslose Blindheit, sich kategorisch zu geben, aber die Folgen des eigenen Tuns in die Luft zu blasen.

Bellizismus will Krieg um des Krieges willen, weil er ihn für den Geburtshelfer einer natur- und menschenzerstörenden Siegergattung hält.

Pazifismus will Frieden um des Friedens willen – welcher aber keineswegs verschmäht, partiell zu den Waffen zu greifen, um so effizient und schonend wie möglich den Feind zu entwaffnen und ihm einen gleichberechtigten Friedenspakt anzubieten.

Friedenspolitik ist die nachhaltige Politik, mit allen Völkern dieser Welt einen friedlichen Pakt zu schließen und es auf einen Krieg gar nicht erst ankommen zu lassen, bei dem dann die bombastische, aber irreführende Frage gestellt wird: Mit oder ohne Waffen?

Die angemessene Antwort wäre: nach Möglichkeit ohne Waffen. Wenn aber nicht anders möglich, mit verhältnismäßigen Waffen, die den Aggressor besiegen, aber nicht vernichten sollen.

Warum hören wir nichts mehr vom „gerechten Krieg“? Die Vereinten Nationen kennen sehr wohl legitime Verteidigungskriege, aber die strikte Ablehnung von Angriffskriegen:

„Nach modernem Völkerrecht ist der Angriffskrieg grundsätzlich geächtet und damit das Recht zum Krieg außer Kraft gesetzt; legitim sind allein von den Vereinten Nationen mandatierte „militärische Sanktionen“ zum Zweck der Friedenssicherung.“

Wäre die UNO nicht schon lange von Kriegsfanatikern unterhöhlt worden, könnte das Völkerparlament noch immer über gerechte oder ungerechte Kriege entscheiden.

 Welch ein Erfolg jenes Völkerfriedens, der bereits in der griechischen Antike vorgedacht wurde.

„Antiphon sprach nicht mehr vom Recht des Stärkeren, im Gegenteil: er plädiert zugunsten der Schwachen, Armen, Geringen und Sklaven. Zugleich will er die Schranken zwischen den Völkern und Nationen zugunsten eines Menschheitsbegriffes niederlegen, der die Gleichheit aller Menschen in allen Aspekten anerkennt.“

Dieser neuen humanen Gesinnung wird der Gedanke des hellenischen Völkerfriedens entspringen, der nach mehr als 2000 Jahren in der Gründung der UN ihren weltweiten Erfolg feiern konnte.

Frieden ist kein privatistisches Credo, sondern die waffenfreie Arbeit, einen friedlichen Endzustand der Menschheit herzustellen. Er bejaht die Utopie eines weltweiten Friedens und schämt sich nicht seiner friedenswilligen Moral.

Frieden schließt Natur ein. Wer die Natur weiterhin mit technisch-ökonomischen Waffen zerstört, wird keinen Frieden zwischen den Menschen stiften können.

Fortsetzung folgt.