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… zum Logos LVI

Tagesmail vom 11.04.2022

… zum Logos LVI,

wäre die Menschheit nichts anderes als eine Horde höllischer Hunde, würde sie sich früher oder später mit Sicherheit vernichten.

Das entspräche der biblischen Vorstellung vom sündenverseuchten Menschen, der sich dem himmlischen Erlösungsangebot verweigert.

„Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Gedenke, Kind, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und in all dem besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.“

Welch Überraschung: auch der Bergprediger, der allen Seligkeit verheißt, die ihre Feinde lieben, kennt keine Hemmungen, den in die Hölle zu schicken, der seinem Bruder sagt: Du Narr!

„Wer aber sagt: du Narr, soll der Hölle mit ihrem Feuer verfallen sein“. „Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. Wenn dich deine rechte Hand verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre.“

Der Prediger der unbedingten Feindesliebe ist selbst ein bedingungsloser Hasser aller Geschöpfe, die Ihm die Reverenz verweigern.

Sonst gilt: wer als Autorität etwas von seinen Zöglingen fordert, sollte in dieser Hinsicht selbst vorbildlich sein. Für Bibelgläubige gilt das nicht: wer von seinen Schäfchen unbedingte Liebe fordert, darf das Gegenteil tun.

„Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.“

Am Ende aller Tage kommt es zum Exzess göttlicher Nächstenliebe:

„Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Ein unübertrefflich gnädiger, alle Menschen in gleicher Weise liebender allmächtiger Herr!

Deutschen Schafen ist dies alles noch nie aufgefallen. Sie beten einen Herrn an, der aus seiner Bigotterie keinen Hehl macht, wenige Erwählte liebt und die Mehrheit hasst wie die Pest. Eine herrliche Religion. Wer ihr folgt, darf die Menschheit genau so traktieren, wie diese von Gott traktiert wird.

Warum wundern wir uns über die Doppelmoral des Westens, wenn diese im Zentrum ihres Glaubens verankert ist? Wer anderen bestimmte Gebote auferlegt, selbst aber das Gegenteil tut – der darf sich gottgleich nennen.

Christen sollen ihre Feinde lieben, nicht aber die Welt, in der sie leben. Die sollen sie hassen – was sie seit Jahrtausenden auch ausgiebig tun:

„Wer sein Leben liebt, verliert es und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es ins ewige Leben bewahren.“

Also tun sie seit Jahrtausenden, was ihnen aufgetragen wird: sie hassen die Welt. Dementsprechend sieht sie aus.

Wer die Welt liebt, in dem kann die Liebe zum Vater nicht sein.

„Denn alles, was in der Welt ist stammt nicht vom Vater, sondern es stammt von der Welt. „Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer also Freund der Welt sein will, der erweist sich als Feind Gottes.“

Friede auf Erden und allen Menschen ein Wohlgefallen? Wer kann die Welt lieben, der sie bedingungslos hassen muss?

Gelegentlich brechen die Friedensattrappen zusammen, dann lässt sich die Wahrheit nicht mehr unterdrücken:

„Meint ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu geben? Nein sage ich euch.“

Dazu – ausnahmsweise – der ehrliche Kommentar:

„Jetzt bringt Treue zu Christus dagegen eher Entzweiung, Krieg auf der Erde, weil sich an Ihm die Geister entzweien.“

Die schlimmsten Kriege auf Erden waren Glaubenskriege. Dabei musste die Frage beantwortet werden: welche Nation ist die wahre auserwählte? Welche Lebensweise ist die von Gott vorgeschriebene?

Welcher Krieg in der Geschichte des Abendlandes war kein heiliger? Kein totalitäres Reich, das kein eschatologisches Reich auf Erden erobern wollte? Keine kolonialen Raub- und Mordzüge in nichtchristlichen Kontinenten, die keine Missionierungskriege sein wollten?

Machen wir uns nichts vor, auch der Putin-Krieg ist ein heiliger, verankert im russisch-orthodoxen Glauben, der felsenfest davon überzeugt ist, dass der wiederkehrende Messias aus den Tiefen Russlands kommen wird.

Nicht anders als der westliche Messias im Geist neocalvinistischer Armageddon-Gläubigkeit kommen wird. Endzeit gegen Endzeit. Die Dinge spitzen sich zu. Christliche Heilsgeschichte nähert sich dem Ende.

Dieser – in Deutschland verleugnete, dennoch wirksame – Glauben ist auch der Grund, warum der „säkulare“ Mensch keinen Antrieb in sich spürt, sich gegen die drohende Klimakatstrophe energisch zu wehren. In ihm herrscht der fromme Passivismus, nur Gott könne dem Menschen aus der Patsche helfen.

Ein bewusster Glaube an die Endzeit ist nicht erforderlich. Dieser hat sich ohnehin seit Jahrhunderten in verschiedene Maskeraden gehüllt: in die Maskerade einer endlosen Zeit, einer totalen Pflichterfüllung: macht euch die Erde untertan. Einer prophylaktischen Scheidung von Spreu und Weizen. In übereifrigem Gehorsam müssen die Völker frühzeitig voneinander geschieden werden.

„Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.“

Das ist die militante Melodie der Endzeit, die zunehmend die Gegenwart erfüllt. Sie wird nicht mehr verstummen, solange die Posaunen des Endgerichts den Menschen in den Ohren gellen.

Ist der Westen an Putins Verbrechen schuld, wie John Mearsheimer gegen die Selbstgerechtigkeit des Westens anschrieb? Oder der Osten, dessen russische Untermenschen noch immer im Status wilder Tiere verharren?

Da wird die Kleinigkeit vergessen, dass Ost und West noch immer das alteuropäische Gesamtreich des kommenden Messias darstellt.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam eine gewisse Friedensbereitschaft auf. Die aber nie so stark werden durfte, dass sie die uramerikanischen Siegespläne über die Welt hätte beseitigen dürfen.

Freilich, es dauerte seine Zeit, die Menschheit war erschöpft von Krieg und Kriegsgeschrei. Die UN wurde zum Parlament aller Völker, zum Zentrum des Weltfriedens. Doch die alten apokalyptischen Siegeshoffnungen waren in den USA nie am Boden zerstört. Zuerst musste der Westen sich stabilisieren, Deutschland zum verlässlichen Bollwerk gegen den bösen Stalinismus aufgebaut werden.

Es war bereits im Jahre 1948, als in Washington ein Memorandum bekannt wurde, in dem es unverblümt hieß:

„Wir verfügen über etwa 50% des Reichtums der Erde, aber nur über 6,3 % seiner Bevölkerung. In dieser Situation können wir nicht umhin, das Ziel von Neid und Ressentiments zu werden. Unsere wirkliche Aufgabe besteht in der kommenden Zeit darin, ein Geflecht internationaler Beziehungen aufzubauen, das es uns erlauben wird, diese Position der Ungleichheit ohne deutlichen Schaden für unsere nationale Sicherheit zu behaupten. Zu diesem Zweck können wir uns keinerlei Sentimentalität und Tagträumerei leisten.“ (George F. Kennan)

Ziel des Memorandums war es, jenes Nachkriegsreich aufzubauen, das als das „Amerikanische Jahrhundert“ bekannt werden sollte. Amerika sollte zum Hegemon einer neuen Weltordnung werden.

Diese Hegemonphantasien veranlassten Stalin, „alle Gedanken an eine kooperative Teilhaberschaft mit den USA im UN-Sicherheitsrat oder sonstwo aufzugeben. Das war der Beginn des „Eisernen Vorhangs“.

„Fast niemand weiß, dass es eindeutig das geheime Ziel des außenpolitischen Establishments der USA gewesen war, die vollständige wirtschaftliche und militärische Kontrolle über … die „geographische Angel der Geschichte“ an sich zu reißen.“

Zu diesem außenpolitischen Establishment der USA gehörte ihr gesamter militärisch-industrieller Bereich, der fast die gesamte Wissenschaft gekauft hatte, um mit der Entwicklung der Atombombe und der beginnenden Weltraumforschung sich die ganze Welt untertan zu machen.

Amerika bot der Welt zwei Gesichter. Das äußerliche zeigte das Charisma der damals weltbesten Demokratie, die alles zu tun schien, um den Geist der Humanität über die Welt zu verbreiten.

Doch das verborgene war das strikte Gegenteil des ersten Gesichts. Es hatte die scharfen Gesichtszüge eines inquisitorischen Priesters, der nur ein Ziel kennt: die Vorherrschaft des Reiches Christi auf der ganzen Welt zu etablieren.

In diesem Doppelreich aus Athen und Jerusalem – die in ständigem Konflikt miteinander lagen, dauerte es noch eine gewisse Zeit, bis Athen unterhöhlt worden war und Jerusalem das Steuer übernahm.

Ein Brite hatte damals den Vorschlag gemacht, dass der Westen einen Katalog der westlichen Grundwerte verfassen sollte. Grundwerte? War der Westen nicht durchgängig christlich? Wozu noch ein weiteres Papier schreiben, in dem die gemeinsamen Werte des Westens notiert werden sollten?

Sie flüchteten sich in ihren gemeinsamen Glauben, als ob der ein stabiler Block gemeinsamer Werte hätte sein können. Bis heute sind die gemeinsamen Werte nicht scharf erarbeitet worden – zumal damals der Neoliberalismus begann, die USA in Besitz zu nehmen – und in Deutschland ein wirres Gemisch aus Bernstein und Marx die Regie übernahm.

Halten wir fest: der Kalte Krieg war nicht von Russland ausgelöst worden. Die Deutschen wollten zweierlei. Einerseits eine Wirtschaftsform aus solider sozialer Gerechtigkeit, andrerseits die neuen Fortschrittsideen aus Amerika importieren, die alle problemlos miteinander harmonieren sollten.

Europa wollte das Miteinander von Ost und West verstärken, Amerika – hinter dem Vorhang einer astreinen Weltdemokratie – am Plan einer apokalyptischen Vorherrschaft am Ende der Zeiten festhalten. Das konnte nur eine Zeitlang gutgehen.

Spätestens in den ersten Ermüdungserscheinungen des kapitalistischen Modells erschienen die neoliberalen Herren der Zukunft und übernahmen das Kommando. In Amerika war es Reagan, in England war es Margaret Thatcher, die alle wirtschaftlichen Gerechtigkeitsideen des einstmals „linken“ Europa entschlossen verwarf.

Thatcher stand unter dem Pantoffel von Hayek, Reagan unter dem von Milton Friedman. Hatten die europäischen Linksideen noch den Sinn, die ungerechte Gier des Kapitalismus zu zähmen, begann mit dem Neoliberalismus eine neue Epoche: eine erfolgreiche Wirtschaft bedurfte keiner moralischen Nachrüstung mehr.

Sie war selbst die höchste Form der Moral: eine reine Naturwissenschaft, die keine Moral über sich anerkennen konnte: sie war die unverfälschte Stimme der Natur, der man sich beugen musste. Zufälligerweise war die Stimme der Natur identisch mit der Stimme göttlicher Gebote, die nicht mehr strikt der Kausalität der Natur, sondern dem unberechenbaren Prinzip aus Zeit und Zufall gehorchte. Diese Stimme war vom Menschen nicht zu bändigen. Der Mensch musste sich ihrer irrealen Herrschaft beugen.

Die strahlende Epoche der siegreichen Aufklärung neigte sich dem Ende zu, es begann die Wiederkehr der Gegenaufklärung unter dem Kommando Gottes. Das war der Beginn der allgemeinen Regression im Westen zurück bis zum blinden Spiel unverständlicher höherer Mächte. Zu denen der Markt gehörte, der durch menschliche Vernunft nicht zu entschlüsseln war. Geschichte wurde zu einem Roulette-Tisch, wo jeder auf gut Glück sein Spiel spielen konnte – ohne jede Gewähr.

Während die Postmoderne mit ihrem Relativismus alle objektive Wahrheit vom Tisch gewischt hatte, kam nun der Neoliberalismus als ökonomisches Zufallsspiel hinzu. Die Politik der Moderne wurde zunehmend ein Vabanquespiel aus blindem Versuch und unverstandenem Irrtum.

Als die Klimadaten immer bedrohlicher wurden in ihrer strengen Überprüfbarkeit, waren Öffentlichkeit und Medien fast unfähig, die wissenschaftliche Strenge zu würdigen. Zumal riesige Kampagnen in Amerika gestartet wurden, um die Wissenschaft selbst in Verruf zu bringen. Selbst hohe Wissenschaftler ließen sich – gegen Geld – dazu verleiten, ihre Zunft ohne Argumente zu diffamieren.

Doch jetzt kam Kritik auf. Aber von welcher Seite?

„Wir erleben eine größere und immer größere Verachtung der Grundprinzipien des Völkerrechts. Unabhängige gesetzliche Normen werden immer mehr dem Rechtssystem eines einzigen Staates untergeordnet. Ein Staat, natürlich die USA, greift auf jede erdenkliche Weise über seine Landesgrenzen hinaus. Wem gefällt so etwas? Wer ist darüber glücklich?“

Das war die Stimme Putins, der unter anderem auch vor den neuen Weltraumwaffen der USA warnte. Ein neues Feld der Konfrontation habe sich herausgestellt. Der Krieg der Sterne beschränke sich nicht mehr auf die Phantasie.

Dies alles wurde im trägen Deutschland kaum zur Kenntnis genommen. Solange alles irgendwie beim Alten blieb, war alles okay. Die guten Wirtschaftsdaten mussten stabil sein – deutsches Herz, was willst du mehr? Hier begann das fahrlässige Durchwurschteln, das Reagieren anstatt transparent zu agieren. Deutschland wurde endgültig zum Mitläufer eines biblizistischen Endzeittriumphalismus.

In Merkels Reich wurde das Selberdenken abgeschafft. Das Leben wurde zu einem Staccato ökonomischer Rekordsucht und einem Urlaubslegato in allen touristischen Sehnsuchtszielen der Welt.

Durch endlose GroKos war eine scharfe Opposition längst abgeschafft. Alternativen gab es keine mehr – und wurde von den Medien auch nicht geduldet.

Heute, nach dem Untergang ihrer desolaten Hinterlassenschaften, beginnen die Medien endlich, das Heiligendenkmal ihrer Magd Gottes zu attackieren. Nicht nur das, alle Mächtigen hätten versagt. Nur wer nicht? Die Medien selbst.

Sie waren früher die treuesten Paladine der Mächtigen, heute merken sie, dass jene falsch lagen. Nur wer nicht? Die Medien selbst. Nach ihrer Zeitvorstellung sind die alten Zeiten vorbei, somit die Wahrheit dieser Zeiten.

Heute haben neue Zeiten begonnen, die den Irrtum der alten aufgedeckt haben – was aber die Medien gar nicht betreffen kann. Ergebnis: die Medien haben immer Recht. Sie sind unfehlbar.

Was früher unfehlbare Priester waren, sind heute die unfehlbaren Medien. Solche Medien sind als Vermittler der Nachrichten – die keine Bewerter sein wollen – völlig untauglich. Wenn die Politiker reihenweise Buße und Reue zeigen ob ihrer Irrtümer, trumpfen die Medien ob ihrer Unfehlbarkeit erst recht auf.

Friedenspolitik ist keine Abfolge problemloser Normalität und militaristischer Bedrohung. Pazifismus ist keine singuläre Tat kurz vor einem Krieg, vergleichbar einem zufälligen Almosen gegenüber einem Einzelnen. Er ist eine ununterbrochene Friedensbemühung auf allen Feldern der Wirtschaft und Politik, um die Gesamtheit der Welt in ein Friedensrevier zu verwandeln.

Diese umfassenden und kontinuierlichen Friedensbemühungen untersuchen alle „Gewohnheiten“ des Kapitalismus auf ihre versteckten Unfriedensmomente. Eine globale Wirtschaft, die gerecht sein will, wenn sie schwache Länder unter dem Siegel der Gerechtigkeit ausbeutet, kann niemals pazifistisch sein, sondern ist ein hinterlistiges Unrecht der wenigen Starken an den vielen Schwachen.

Pazifismus beginnt nicht irgendwo, er hat überall dauerpräsent zu sein, um gerade die Normalität als Tarnstelle versteckter Ungerechtigkeiten zu beargwöhnen, die er unermüdlich untersuchen und bekämpfen muss.

Wenn die meisten Menschen und Länder dem Frieden folgen, hat eine dauerpräsente Friedenspolitik reelle Chancen. Wenn die Menschheit sich aber als Horde alles vernichtender Höllenhunde gebärdet, hat sie keine Chance mehr unter der Sonne.

Wie kann Frieden bei uns entstehen, wenn er von fast allen westlichen Intellektuellen, Medien und Verantwortlichen als nebulöse Utopie verhöhnt wird? Bei Mars-Abenteuern gibt’s nie Einwände gegen die absolute Verantwortungslosigkeit jener superreichen Genies, die die alte Erde kaltblütig verkommen lassen, um ihre bübischen Abenteuer ins rechte Licht zu rücken.

Pazifismus ist, was wir alle erst lernen müssen. Wirtschaftliche Dinge sind auf den ersten Blick keine Waffen, doch näher besehen sind sie in ihrer Anonymität viel gefährlicher. Sie wirken im Untergrund und sprechen eine untadelige schein-friedliche Sprache. In Wahrheit zerstören sie den Frieden und das Glücksgefühl der Menschen.

Allen Debatten um Frieden oder Unfrieden hat sich Deutschland seit Jahren entzogen. Man lässt sich inspirieren von heiligen Parolen, die keinen stabilen Frieden auf Erden kennen, sondern so schnell wie möglich ins Jenseits entrückt werden wollen.

Pazifismus darf auf keinen Fall eine Ausnahme von der Regel des Unfriedens sein.

Man muss keineswegs tatenlos zuschauen, wie Putins Schlächter schreckliches Unrecht begehen. Dennoch muss man versuchen, die vulkanartig explodierten Hassgefühle nachzuvollziehen, um seine eigenen Abgründe zu verstehen.

Um mit Naomi Klein zu enden:

„Unser Wirtschaftssystem und unser Planetensystem befinden sich miteinander im Krieg. Unsere Wirtschaft steht mit vielen Lebensformen auf der Erde im Krieg, darunter auch dem Menschen.“

Pazifismus beginnt vor der Haustür. Alles, was wir der Natur antun, ist Krieg. Wer diesen Krieg nicht erkennt, weiß nicht, was echter Friede ist.

Fortsetzung folgt.