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Zukunft

Hello, Freunde der Zukunft,

ein unsichtbares, unhörbares Signal in tiefer Nacht – und eine ganze Zeitzone tickt anders. Die Zeit wird umgestellt.

Des Menschen Zeitgefühl, eines seiner urtümlichsten, vegetativsten, symbiotischsten Bindungselemente an die Natur, wird ramponiert und zerstört. Vorteile gibt es nicht, niemand hält es für richtig, niemand wird es ändern. Es wird getan, weil es getan werden kann.

Es wird getan, weil man einer Fehlkonstruktion der Evolution zeigen muss, dass man alles mit ihr tun kann. Die Evolution muss perfektioniert werden. Der Mensch ist berufen, die Evolution zu vollenden, indem er den Menschen vollendet.

Noch stehen wir am Anfang der technischen Prädestination, der Umwandlung der calvinistischen Vorherbestimmung des Sünders in technischen Fortschritt.

In winzigen kontinuierlichen Schritten soll der Mensch auf seine totale Fernlenkung vorbereitet werden. Der Mensch ist ein Gestell aus Stellschrauben, an denen Techno-Priester wie an einer fehlgehenden Standuhr herumdrehen und manipulieren.

Für Leibniz war die Schöpfung perfekt, nie musste der Schöpfer eingreifen und korrigieren. Für Newton war die Natur eine unvollkommene Maschine, die der Schöpfer von Zeit zu Zeit durch Intervention nachregulieren

musste. Nicht Leibniz, Newton hat sich durchgesetzt.

(Im „angelsächsischen“ Neoliberalismus hat sich seltsamerweise der „deutsche“ Leibniz durchgesetzt: die Wirtschaft ist eine perfekte Maschine, Interventionen von außen durch den Staat beschädigen nur den selbstregulierende Automaten. Während die „deutsche“ soziale Marktwirtschaft nach Vorstellungen des „angelsächsischen“ Newton agiert: regelmäßig muss die fehlbare Wirtschaft durch staatliche Interventionen nachreguliert werden.)

Der technische Fortschritt wurde zur Wissenschaftsreligion, dessen Dogmen die Gegenwart und Zukunft der Menschheit bestimmen. Von außen können wir bereits total erforscht werden. Nun beginnt die Invasion ins Innere.

Google will Nanopartikel in den menschlichen Körper einschleusen, um frühzeitig Krankheitsherde zu entdecken und prophylaktische Maßnahmen einzuleiten. „Durch Schlucken einer Tablette sollen die Nanopartikel in den Blutkreislauf gelangen.“ (SPIEGEL Online)

Da will Microsoft nicht zurückstehen und entwickelt das Microsoft Band, mit dessen Hilfe Fitnesswerte der Menschen gesammelt werden. (SPIEGEL Online)

Bald werden die Krankenkassen ihre Versicherten nötigen, Googles Nanopartikel und Microsofts Fitnessbänder einzusetzen, um die Gesundheitskosten zu senken. Wer sich weigert, wird ausgesondert.

Schon immer wurden technische Neuerfindungen durch Anpreisen ihrer unvergleichlichen Vorteile für die Menschheit eingeführt. Wer es wagt, sich gegen den Fortschritt zu stellen, wird als Feind des Menschen gebrandmarkt: ohne Empathie für den leidenden, ohne Leidenschaft für den perfekten Menschen.

Doch die gleißenden Vorteile sind nur Werbemaßnahmen und trickreiche Türöffner für immer vollkommenere Machtinstrumente. Der verführbare Mensch greift nach der Verheißung – und erhält das nächste Korsett übergestülpt. Eine noch perfektere Überwachungsmaschine lässt ihn keinen Moment seines Lebens unkontrolliert.

Unsichtbare, unhörbare Signale rund um die Uhr werden die globale Menschheit in eine gigantische Herde ferngelenkter Schafe und Roboter verwandeln:

Pfiff: aufstehen, Pfiff: an die Arbeit, Pfiff: die ferngelenkten Medien einschalten, Pfiff: ab in die staatlichen Fitnesscenter, Pfiff: ehrenamtliche Dienste für die Obrigkeit, Pfiff: Kopulieren, mit oder ohne Kinderzeugen, Pfiff: feierliche Rituale im Dienst der Evolution. Finaler Pfiff für die Unbrauch- und Unkorrigierbaren: Holt eure Spritze, geht sterben.

Was der Westen dem totalitären Sozialismus vorwarf, will er mit technischen Methoden übertreffen. Der perfekte Staat, identisch mit perfekter Ökonomie und perfekter Technik, wird den perfekten Menschen aus der Retorte zaubern. Einer wird sein wie der andere, und jeder glaubt, einmalig und unverwechselbar zu sein.

Im Kalten Krieg hasste das Reich des Guten am Reich des Bösen, was es selbst in sich hatte, aber nicht wahrnehmen wollte. Die heimliche Konvergenz der Systeme musste ans Licht kommen, als das Gute allein übrig blieb und für sein Es kein externes Abfuhrsystem mehr zur Verfügung hatte. Im Schoss des Guten wird der Bastard der totalitären Zukunft geboren. Ach, es kann nur noch schöner werden:

„Die Menschen werden schon im Brut- und Aufzuchtszentrum in Kasten eingeteilt: Die Alphas bilden die höchste Kaste. Den Epsilons, den Mitgliedern der niedrigsten Kaste, die später untergeordnete Aufgaben übernehmen sollen, entzieht man im Embryonenstadium Sauerstoff, wodurch sie zu geistig beschränkten Menschen werden. Außerdem mischt man den Embryonen niederer Kasten Alkohol ins Blutsurrogat, damit die Angehörigen niederer Kasten nicht so groß werden wie die höherer. Wie viele Mitglieder für die verschiedenen Kasten produziert werden, entscheidet man nach staatlichen und wirtschaftlichen Anforderungen.“

Matthias Horx ist ein religiöser Mensch. Ob er es weiß? Er ist missionierender Prophet der Zukunftsverklärung und der Wissenschaftsreligion. Er hält sich für normal. Der Normalitätsbegriff richtet sich nach Mehrheitsverhältnissen. Massenneurose schützt vor Einzelneurose. Unter diesem Aspekt ist Horx pumperlgesund.

Wenn eine harmlose Esoterikerin und Feuerläuferin EU-Kommissarin werden will, schreien deutsche Gazetten – die sich für aufgeklärt halten – Zeter und Mordio. Dass die meisten Europäer die wunderlichsten Dinge glauben, um ihre Seligkeit zu gewinnen – ihr Heiland hat den Tod überwunden und ist gen Himmel aufgefahren –, ist für hiesige Verhältnisse normal. Der christliche Glaube ist die europäische Massenneurose, die vor Einzelneurose schützt.

Die Wissenschaftsreligion ist die konsequente Fortführung der christlichen Religion in technische Zukunftsvisionen. Am Anfang war das Wort, das Wort ward Fleisch, das Fleisch ward technische Materie. Der Messias ward Newton und Jules Verne, Science Fiction und Hollywood, Heisenberg und Wernher von Braun, Atombombe, Marsrakete, Algorithmus und NSA.

Wann begann die Transsubstantiation des Heiligen in Leib und Blut der Technik? Bereits im Mittelalter bei Roger und Francis Bacon (nicht miteinander verwandt), verstärkt in der Zeit Newtons und Cromwells, dessen „Neues Jerusalem“ der wirksamste Katalysator des aufkommenden Wissenschaftsglaubens war, „zugleich die wichtigste Umdeutungsstelle biblischer Endzeitweissagungen zu Bildern biblischer Fortschrittserwartung.“ (Friedrich Wagner, Die Wissenschaft und die Gefährdete Welt).

Biblischer Geist verwandelte sich in Materie, apokalyptische Endzeiterwartungen wurden zu naturwissenschaftlich-technischen Fortschrittsvisionen. Barocke Weltangst schlug um in optimistische Zukunftserwartung. Der Weltuntergang, der der Endzeit vorausgehen sollte, wurde zu einem reinen Naturprozess, der zur Bildung neuer Welten führen würde.

„Also auch der Himmel, der jetztund ist, und die Erde werden durch sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen. Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem HERRN ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag. Der HERR verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten; sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehret. Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HERRN, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“ (2.Petr 3,7 ff)

Der Vorsehungsplan wird zum Naturgesetz, die Endzeit nimmt irdische Züge an. Der Fortschritt wird das Land fruchtbarer, das Leben komfortabler machen, das Millennium wird zum irdischen Paradies, das nicht nur Frommen zugute kommen wird.

Ziel des Fortschritts wird eine eschatologische Freihandelszeit mit universaler Verständigungssprache. Der Fluch der babylonischen Sprachverwirrung wird überwunden sein. In Fergusons „Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft“ wird Fortschritt gradlinig und unausweichlich zur kollektiven Selbsterlösung. Der christliche Glaube hat die Welt überwunden, Natur, „das Reich des Teufels“, ist vom Himmelreich eingemeindet worden. Jenseits und Diesseits verschmelzen zum paradiesischen Endreich.

Die Wandlung biblischer Endzeiterwartung in die Utopie einer künftigen Forschungs- und Fortschrittswelt greift von England nach Europa über, kontaminiert selbst die religionskritische Aufklärung, deren Glaube an die glorreiche Zukunft in hohem Maß biblisch geprägt bleibt. Ein wichtiger Grund, die Aufklärung weiter über sich aufzuklären und die messianischen Bestandteile des aufgeklärten Fortschrittsglaubens ad acta zu legen.

Die Geschichte der Menschheit darf nicht zum Vollzug religiöser Heilspläne werden. In der Geschichte des autonomen Menschen haben – nach Popper – Richter und Propheten nichts zu suchen. Der vernünftige Mensch ist nicht devotes Vollzugsorgan prädestinierter Heilspläne, die von gott-trunkenen Übermenschen phantasmagoriert wurden.

Das GPS der weltpolitischen Gegenwart, an dem die Moderne sich sklavisch orientiert, ist noch immer das lineare Heilsgeschehen ekstatischer Seher und Wahrsager. Doch die Geschichte des mündigen Menschen darf nur die Anamnese seiner eigenen Taten sein. Entweder ist der Mensch sein eigener Herr und niemandem untertan – oder er wird als Knecht des Himmels den vorgeschriebenen kollektiven Untergang nicht vermeiden können.

In der BLZ hat sich Matthias Horx als fundamentalistischer Gläubiger zu erkennen gegeben. Er glaubt an den Fortschritt als Erlösung und Befreiung vom gesamten unlösbaren Unrat der menschlichen Insuffizienz. Die Weltraumfahrt wird für Horx zur kathartischen Hoffnung, dem irdischen Elend für immer zu entkommen:

„Was ist es, was uns zu diesen interstellaren Träumen zurückkehren lässt? Nach den Gesetzen der Vernunft gilt heute wie damals: Das Geld ließe sich auf der Erde besser ausgeben. Aber genau das ist es ja: Die Probleme der Welt scheinen viel zu verquickt, komplex, verdorben. Weltraumfahrt hat dagegen eine seltsame, kristalline Frische, eine radikale Unschuld und Existenzialität.“ (Matthias Horx in der BLZ)

Schon in den 60er und 70er Jahren, als der Vietnamkrieg und die atomare Vernichtungsdrohung das Leben der Menschen in Furcht und Schrecken versetzt hatten, funktionierte die „Sehnsucht nach dem Exodus zu den Sternen“ als „mentales Gegenmittel“, als Heilsdroge gegen alle Übel. Jesco Hans Heinrich Max Freiherr von Puttkamer, führender deutscher Ingenieur bei der NASA, sprach von der unausrottbaren Sternensehnsucht des Menschen.

Die Sehnsucht nach den Sternen ist die verschämte Sehnsucht ins Reich des himmlischen Vaters. Die heutige Lage – so Horx – würde der damaligen bis aufs Jota ähneln:

„Der derzeit (noch) stille Boom der Weltraumfahrt hat damit zu tun, dass ähnliche Konstellationen wiederkehren. Die Rückkehr des Blockkonflikts treibt die Investitionen wieder an, die militärische Komponente ist nicht von der Hand zu weisen. Schwellen-Nationen schicken Sonden zum Mars und zum Mond. Die Sondenlandung auf Tschurjumow-Gerasimenko ist ein erstaunlicher Medienerfolg. Es ist schon bemerkenswert, dass 2 000 Menschen sich für die Mission Mars One registrierten, eine Reise ohne Wiederkehr zum roten Planeten. Darunter viele Familienmütter und -Väter. Alexander Gerst, unser Deutscher in der ISS, hat so viele Sympathiewerte und Fans wie ein Popstar.“

Horx lässt die Hüllen des Nüchternen fallen und formuliert in feierlicher Gebetssprache. Fehlt nur das Amen, Amen, das sei wahr. Der Fortschrittsprophet hat sein Glaubensbekenntnis abgelegt: die Welt ist unrettbar und böse. Es hilft nur ein radikaler Schnitt, eine komplette Neuwerdung auf einem jungfräulichen reinen Stern. Nur dort, auf dem unschuldigen Boden einer terra nova, kann der Mensch seine weitere Existenz erfüllen.

Horx‘ Worte sind fast identisch mit dem Credo des deutschen Raumfahrtexperten Eugen Sänger aus dem Jahre 1961, veröffentlicht im Buche „Der Übermensch“, herausgegeben von Ernst Benz. In seinem Aufsatz „Übermensch und Technik“ schreibt Sänger:

„Aufgabe der Technik ist, die uralten Sehnsüchte und Träume der Menschheit zu erfüllen. Die Träume von ewigem Frühling, ewiger Jugend und ewigem Frieden, die Sehnsüchte nach Schönheit und Wahrheit, nach der Götterfreiheit von Mühsal und Mangel, von Raum und Zeit, von Krankheit und Tod, nach gottähnlicher Allmacht, Allgegenwart, Allgüte, nach Allwissenheit und den tiefsten Abenteuern des Leibes, der Seele und des Geistes. Der Wegweiser zu diesen Zielen sind die Übermenschen. Welche Sehsüchte und Träume bleiben uns noch unerfüllt? Wir sehen mit der Automatisierung der Güterproduktion Mangel und Mühsal weiter verschwinden, mit der Vollendung des Nachrichten- und Verkehrswesens Raum und Zeit für uns bedeutungslos werden, mit den Machtmitteln der Technik Naturgewalten und Krieg immer sicherer unter Kontrolle gelangen, Wissenschaft und Kunst zu den höchsten Gipfeln der Vollendung aufstreben, unser Gesundheitswesen immer wirksamer gegen Krankheit und Tod kämpfen – und wir erwarten, die Domäne der politischen Führer von ihren archaischen Methoden instinktiven Handelns voller Irrtum, Leidenschaft und Egoismen übergehen zu sehen in eine kühle wissenschaftliche Methodik, die ihre Entscheidungen nach den Verfahren der Wissenschaft und Technik den objektiven Rechenautomaten anvertraut. Die erste Phase der Raumfahrt wird uns astronomische Beobachtungsstationen im freien Raum erlauben, die in die äußersten Tiefen des Weltraumes dringen und die Planeten unserer Nachbarsonnen als Ziele der ersten Menschheitswanderungen erforschen. Und schon zeichnet sich eine zweite Raumfahrtphase ab, die unser Sonnensystem verlässt, zeichnen sich fern am Horizont die Zeitdilatation, welche Sternenweiten zu wenigen Reisejahren der Besatzung schrumpfen lässt, Lichtjahrtausende in Menschenleben zu überbrücken gestattet und die Völkerwanderwege unserer Enkel eröffnet, neue Übermenschenwege erschließt. Voll tiefer Ahnung lebt in den Köpfen und Herzen der Genialen die Sehnsucht nach ihren Brüdern überm Sternenzelt und ihres Wirkens letzter Sinn kann nur sein, der Menschheit den Weg dorthin zu bahnen. Den Weg, den jede gläubige Kinderseele im Gebet zu ihrem Gott sucht, den Weg, den die Menschen aller Rassen und Zeiten als Lohn für ein gutes Leben, für die Erfüllung der Gebote ihrer Götter, das heißt für die Vollstreckung der Lehren ihrer Übermenschen mit Recht erwarten. Gipfelt diese Himmelsehnsucht in der Erwartung eines persönlichen In-den-Himmel-Kommens nach dem Tode, so wandelt sie sich mit dem naturwissenschaftlich-technischen Weltbild des Menschen zu einer konkreten technischen Aufgabe und verallgemeinert sich vom individuellen Lebenslohn zum Ziel des Menschengeschlechts.“

Es versteht sich, dass nicht alle Menschen erwählt werden, den Weg des Heils zu den Sternen zu finden. Sänger unterteilt die Menschheit in mehrere Ränge:

Zum verdammenswerten Abschaum, den „Untermenschen“ gehören „Asoziale, Berufslose, Arbeitsscheue. Landstreicher, betrügerische Händler, Spekulanten, Verbrecher, Geisteskranke.“ Zu den obersten Kategorien der Erwählten gehören: die „Führer, die großen Organisatoren, die Mächtigen, Wirtschaftsführer, Kirchenführer, Heerführer, führenden Politiker, die höchsten Beamten, der Adel, alle Ausnahmemenschen, ausgezeichnet durch gezüchteten Charakter und Instinktsicherheit des Handelns. Schließlich die Übermenschen, Genialen, Schöpfer, Weisen, Unsterblichen, Seher, Propheten, Menschheitslehrer, die Ausnahmemenschen, die das Ziel und den Zweck der ganzen übrigen Menschheit darstellt und unter zehn Millionen Menschen vielleicht einmal vorkommt.“

Kurz: das ganze NS-Übermenschenprogramm, die ganze Verachtung des nicht lebenswerten Lebens ist in das futurische Programm der Nachkriegsforschung, dem Inbegriff der Sternensehnsucht, eingegangen.

Wer seine politische Vision auf dem reinen, jungfräulichen Boden einer tabula rasa erbauen will, der ist – nach Popper – ein Faschist. Auch nach dem Krieg blieb Eugen Sänger glühender Nationalsozialist, der seine Weltraumforschung als Erfüllung der fehlgeschlagenen NS-Verbrechen sah.

Matthias Horx ist gewiss ein lupenreiner Demokrat. Warum nur begibt er sich in die geistige Rieselnähe nationalsozialistisch-christlicher Apokalypsen?

Silicon Valley besitzt gewiss auch biblizistisch-amerikanische Wurzeln. Doch ohne deutschen Faschismus-Export, eingebettet in kühle und objektive Wissenschaft, gäbe es kein kalifornisches Zentrum für welterobernden Techno-Totalitarismus.

Es wird Zeit, dass wir uns von diesem absurden Himmel- und Höllenspuk befreien.