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Verdacht

Hello, Freunde des Verdachts,

leerer Verdacht und blindes Vertrauen – unter diesen Vorzeichen attackiert Pastor Gauck die ungeliebte Demokratie. „Es gibt Teile in dieser Partei“, sagte Gauck in einem ARD-Interview und meinte die Linke, „wo ich – wie viele andere auch – Probleme habe, dieses Vertrauen zu entwickeln.“

Von welchem Vertrauen sprach er?

„Ist die Partei, die da den Ministerpräsidenten stellen wird, tatsächlich schon so weit weg von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, dass wir ihr voll vertrauen können?“

Kann er seinen Verdacht gegen Ramelow belegen? Muss er der Linken zukünftig blind vertrauen? Ist Demokratie ein Schwanken zwischen leerem Verdacht und blindem Vertrauen?

Ein Verdacht muss durch Taten – wenigstens ansatzweise – belegbar sein, sonst müssten wir von Vorurteil sprechen.

Blindes Vertrauen kann der Pastor seinem Gott entgegenbringen, in einer durchwachsenen Demokratie muss die Formel gelten: Vertrauen ist gut, demokratische Kontrolle ist besser.

Kontrolle ist ein Schutzakt für den Kontrollierten, kein unaufhebbar-menschenfeindliches Misstrauen. Jeder ist irrtumsfähig und hat das Recht, auf seine „Fehler und Irrtümer“ angesprochen zu werden, damit er – horribile dictu – daraus lernen kann.

Kontrolle klingt martialisch, ist aber keine einseitige, allmachtsgesteuerte NSA-Aktion, sondern

gegenseitiges Wahrnehmen und solidarisches Streiten.

Entgegen allen deutschen Gelehrten und Edelschreibern: der Mensch im Allgemeinen ist lernfähig, sogar der Deutsche. Demokratie ist – halten zu Gnaden – das kollektive Lernunternehmen von Gleichen und Gleichwertigen.

Lacht mich aus: das globale Lernziel der Menschheit ist Humanität.

Ungeliebte Demokratie? Christen lieben die Demokratie, wie der Vater im gestrigen Tatort seine Kinder liebte und aus pathologischer Liebe tötete. Wenn Väter zu viel lieben, ernennen sie sich zu Richtern ihrer Lieben über Leben und Tod. Der allmächtig sein wollende Vater wollte seinen Kindern ein schreckenerregendes Leben ersparen.

Demokratie ist für Christen, was das römische Kaiserreich für Jesus war. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist. Was ist des Kaisers? Dem sündigen Staat Steuern zahlen, ohnehin wird’s nicht mehr lange mit ihm gehen. Sterbehilfe für einen Dahinsiechenden – das ist‘s, was dem Kaiser gebührt.

Merkel und Gauck leisten dem „Staat“ palliative Sterbebegleitung kurz vor dem göttlich verordneten Finale. Aus der überlegenen Sicht der Heilsgeschichtsgewinner erledigt man wenige Tage noch seine Pflicht, um kein sinnloses Getümmel zu erregen. Dann ist Schluss. Die wahren Gewinner des irdischen Slaloms werden über die Verlierer triumphieren – und wenn‘s ihre eignen Verwandten sind.

„Wenn sie euch nun führen und überantworten werden, so sorget nicht, was ihr reden sollt, und bedenket auch nicht zuvor; sondern was euch zu der Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist. Es wird aber überantworten ein Bruder den andern zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie helfen töten. Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.“

In der antiken Demokratie war Polis die Gemeinschaft, ohne die kein Mensch Mensch sein konnte. Zoon politicon, der Mensch ist ein Gemeinschaftstier. Eremiten, Anachoreten und Wüstenmönche, die in freiwilliger Zurückgezogenheit nur ihrem Gott leben, sind wahnhafte Unglückliche, aber keine vitalen Menschen.

Die demokratischen Tätigkeiten in der Volksversammlung, dem Volksgericht, dem Rat der 500, waren keine sauren Pflichten für Athener, sondern Leidenschaft und Enthusiasmus. Oft musste der Einzelne einmal wöchentlich, gelegentlich jeden Tag seinen privaten Job vernachlässigen, um seinen politischen Rechten und Pflichten nachzukommen.

Im Reich Gottes gilt: „Sorget euch nicht, was ihr reden sollt, und bedenket auch nicht zuvor; sondern was euch zu der Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist.“

Im irdischen Reich der Demokratie aber gilt: Überlegt euch, was ihr sagen wollt. Lernt, eure Meinung zu begründen und geschliffen vorzutragen. Es geht um das Wohl und Wehe eurer Stadt, eurer Lieben, eurer ganzen Gesellschaft. Es geht um eure Freiheit, eure Selbstbestimmung. Lernt denken, streiten, reden. Es geht um euer Glück.

Die Pastorentochter Merkel predigt, Gott wolle keine Marionetten, sondern freie Wesen. Doch was sind das für freie Wesen, die nicht ihre eigne Meinung vortragen, sondern Sprachrohre des Heiligen Geistes sind? „Ihr seids nicht, die da reden“. Christen sind Marionetten ihres Gottes. „Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht werden widerstehen oder widersprechen können.“

Der ursprüngliche Sinn der Redekunst war in Athen die einzutrainierende Kompetenz, seine Meinung überzeugend in den Ring der öffentlichen Auseinandersetzung zu tragen.

Im Reich Gottes sprechen nicht Menschen, sondern Gott spricht mit Hilfe der Menschen, die er zu seinen Lautsprechern degradiert. Mit der Überlegenheit des Allmächtigen und Allwissenden überfährt er alle Gegner und macht sie zu nichts.

Demokratische Rhetorik soll die besten Argumente der Bürger hervorlocken, göttliche Rhetorik will die Meinungen der Menschen zum Verstummen bringen. Auf der Agora standen die Gleichen sich auf gleicher Augenhöhe gegenüber. In der Kirche stehen die Mundstücke Gottes auf der Kanzel weit über der Gemeinde und donnern von oben auf die Sünderlein herab.

Vollends die allgewaltige Orgel als Stimme des Himmels erstickt den kläglichen Gesang der Gemeinde. „Fern rauschte der Gemeinde schauerlicher Gesang“, wie der entlaufene Theologiestudent Hölderlin dichtete.

Die protestantische Predigt wurde zur gegner-vernichtenden Redekunst der Erwählten über die verfluchte Weisheit der Welt. Hitlers Redekünste sind nur die Übertragung der protestantischen Überwältigungsrede ins Reich der Politik. Der Führer war die ekstatische Einheit aus geistlichem und weltlichem Redner, der in der Vollmacht des Heiligen Geistes seine Gegner mit der Glut seiner Rede vernichtete. Rhetorik, die Kunst autonomer Menschen wurde zur Vernichtungskunst himmlisch verzückter Gottesknechte.

Der eindeutige Buchstabe ihrer Schrift ist den Frommen lästig, sie schämen sich des ursprünglichen Sinns ihrer „Guten Botschaft“. Also muss der Buchstabe verschwinden, ohne dass man ihn verleugnen muss. Eine der berühmtesten Methoden der geistbegabten Verfälschung ist Bultmanns Entmythologisierung.

Bultmann war jener führende protestantische Neutestamentler, bei dem Heidegger, der katholische Atheist, den Geist des Luthertums kennen lernte. Die Bibel, so Bultmann, bestünde in hohem Maße aus Mythen, mit denen der moderne Mensch nichts mehr anfangen könne.

Gott soll die Welt in sechs Tagen erschaffen haben, danach musste er sich ausruhen? Was ist das für ein allmächtiger Gott, der müde wird und sonntags frei haben will? Hinweg mit solchen uralten Mythen, an die heute kein Mensch mehr glauben könne. Mythen seien nur das vergängliche Kleid der Botschaft, dessen wahrer Sinn entschlüsselt werden müsse.

Die Bibel müsse existential gedeutet werden. Nicht veraltete Mythen seien das Wesentliche, sondern allein das Kerygma, die inwendige geistliche Botschaft des Evangeliums. Der Hörer des Worts soll verstehen, dass es um sein Heil in Zeit und Ewigkeit geht, nicht um naturwissenschaftlich sinnlose Aussagen über die Entstehung der Welt.

Das Wesentliche der Schrift soll vom Unwesentlichen getrennt werden. Doch was ist wesentlich, was unwesentlich?

Im SPIEGEL wurde EKD-Präses Schneider mit dem Satz zitiert, Luther habe die Christenheit vom Fegefeuer befreit. Das aber, so Schneider, ändere nichts daran, dass Gott Jüngstes Gericht halten und alle Menschen seinem Urteil unterziehen werde.

Wer urteilt, belohnt und bestraft. Wen er frei spricht, den belohnt er mit ewiger Seligkeit, wen er verurteilt, den bestraft er mit der Hölle. Gericht, Himmel und Hölle – sind das keine Mythen? Fegefeuer war eine zeitlich begrenzte Hölle, eine Erfindung der Katholiken, um einigen Sündern noch eine zweite Chance zu geben. Wer das Fegefeuer beseitigt, hat noch lange nicht die Hölle entsorgt.

So kokettieren Theologen, wohl wissend, dass niemand ihnen kritische Fragen stellen wird. Auch der SPIEGEL nicht, der die „Berührung mit etwas“ als modernes Christentum durchgehen lässt. Die ach so kritischen Tagesbeobachter fragen, dass ihr eigener Restglaube nicht ins Wanken kommt.

Ex-Bischof Huber machte sich über jene Christen lustig, die noch an die Hölle glauben. Auch Ratzinger hat Himmel und Hölle entmythologisiert und hält beide Phänomene nicht für „kosmographische Gegebenheiten“, sondern für „Dimensionen menschlicher Existenz“.

Doch sein berühmter Kollege Rahner denkt nicht daran, die Entmythologisierung so weit zu treiben, dass die wichtigsten Aussagen der Schrift zu subjektiven Deutungen reduziert werden. An der Objektivität der Auferstehung dürfe der Christ nicht zweifeln.

Was also gilt? Wenn alles denkmöglich ist, gibt’s keine gemeinsamen Grundlagen des Glaubens mehr. Der Klerus bestimmt autoritativ, was objektiv geglaubt werden soll. Die Schrift wird zur unendlichen Projektionsfläche.

Die Schrift gilt nicht mehr und wird dennoch als Fundament des Glaubens eisern festgehalten. Wenn jeder seine eigene Bibel schreiben darf, gibt es keine gemeinsame Grundlage des Glaubens mehr.

All dies könnte man den Frommen überlassen. Doch die unselige Verquickung von Welt und Kirche, von Cäsar und Papst, bringt es mit sich, dass die beliebige Verwandlung der Wahrheit in unendliche Deutungen auch Politik und die politische Rede verseucht.

Auch in der Politik gibt es keine klaren Begriffe mehr. Niemand hält es für nötig, zu definieren, was er meint. Die Begriffe schillern von plus unendlich bis minus unendlich.

Liberal ist frei von allen Gesetzen, gleichzeitig rechtsstaatlich und gesetzestreu.

Gerechtigkeit ist die Grundlage der Gesellschaft, gleichzeitig ein substanzloses „Wieselwort“, um Hayek zu zitieren.

Der Mensch ist ein gnadenloser Egoist, soll jedem zeigen, dass er der Beste ist, gleichzeitig soll er mit den Schwachen solidarisch sein.

Demut soll den Einzelnen auszeichnen, gleichzeitig soll er diejenigen bewundern, die mit gottähnlicher Technik die Unsterblichkeit des Menschen planen.

Die Deutungsbeliebigkeit der Theologie, der Despotin des Abendlands, hat die Politik an den Rand ihrer Existenzfähigkeit gebracht. Der politische Mensch kann nur überleben, wenn er in begrifflicher Schärfe seine Probleme erkennt und peu à peu lösen lernt. Unlösbare Probleme bringen die Menschheit an den Rand des Ruins. Wer denkt, alles sei zu komplex für den Menschen, der hat ihn schon beerdigt und will von Gott erlöst werden.

Tertullian glaubte dem Evangelium, weil die Rede von Gott zu komplex sei, um vom menschlichen Verstand erfasst zu werden. Ich glaube, weil es absurd ist, so seine Devise. Weiter als Tertullian haben wir es nach 2000 Jahren auch nicht gebracht. Fast die gesamte gelehrte Welt skandiert im höheren Chor: die Welt ist alles, was unseren kleinen Verstand überfordert. Gott ist die complexio oppositorum, die Vereinigung der Gegensätze.

Bei Thomas von Aquin war der menschliche Verstand noch fähig, das Weltliche zu verstehen. Der Heide Aristoteles wurde zum „unfehlbaren Kirchenvater“ in allen Dingen, die nicht Glaube, Liebe und Hoffnung betrafen.

Heute hat sich die complexio oppositorum in alles Weltliche hineingefressen. Die wirtschaftlichen Regeln der Evolution könne man nach Hayek niemals so verstehen, dass man sie mit kühlem Verstand bändigen könne. Man kann ihrer Willkür nur gehorchen. Ein Produkt mache sie zum erfolgreichen Renner, das andere – obgleich viel förderlicher für die Gesellschaft – verwerfe sie. Einspruch ausgeschlossen.

Im Vergleich mit dem Mittelalter ist unsere Welt um ein Vielfaches undurchsichtiger und komplexer geworden. Die Unschärfe betrifft nicht nur die Erkenntnis der Wirklichkeit, sie betrifft vor allem die Moral.

Präses Schneider hat nicht die geringsten Probleme, in der Öffentlichkeit eine heilige Doppelmoral zu predigen. Während er den selbstbestimmten Freitod des Menschen rundweg ablehnt, befürwortet er bei seiner krebskranken Frau, dass sie das Datum ihres Todes selbst bestimmen dürfe. Für den Pöbel gilt das eine, für die Erwählten das andere. Beliebige Doppelmoral nennen die Theologen Antinomie, auf Deutsch: gegen das Gesetz.

Diese Vieldeutigkeit durchzieht alle Facetten des persönlichen und politischen Daseins. Du sollst nicht töten, ist für den einen der Grund seines prinzipiellen Pazifismus, für den anderen das gerade Gegenteil, sich mit Waffen gegen Ungerechtigkeit zu wehren.

Du sollst nicht töten, hieße genau genommen, du sollst nicht morden. Wer aber mordet, der soll mit Waffengewalt daran gehindert werden. Es gibt keine einzige Situation, die von antinomischen Deutungen nicht völlig beliebig behandelt werden könnte.

Wie in den Kirchen, so in der Politik. „Alles ist erlaubt, ihr aber seid Christus“, heißt: im Namen Christi ist alles erlaubt. Sündige tapfer, wenn du nur glaubst. Das ist der Unschärfegeist der ganzen Moderne.

Warum gibt es keinen Streit mehr? Weil jeder per Unschärfe seines Denkens und Redens unfehl- und unwiderlegbar geworden ist. In der griechischen Streitkunst ging es noch darum, per Logik und Argument den anderen zu widerlegen. Die Möglichkeit, widerlegt zu werden, war alles andere als ein Zuckerlecken.

Heute ist es schlimmer, widerlegt zu werden, als Bankrott anzumelden. Der Gesichtsverlust wäre unermesslich, weshalb jeder sich auf seine eigene Unfehlbarkeit zurückzieht und die Kategorie objektive Wahrheit komplett negiert. Wenn es keine übergreifende Wahrheit mehr gibt, sind wir alle unfehlbar geworden.

„Merkel spricht von Freiheit. Im Leben, in der Politik, in der Medizin, auf dem Balkan, in der Ukraine, in Syrien und Afrika. Glauben heißt Freiheit. Sie zitiert: «Ihr aber seid zur Freiheit gerufen.» Sich einbringen, um Freiheit für die Menschen insgesamt zu ermöglichen. «Gott hat uns als freies Wesen geschaffen. Gott wollte keine Marionetten, keine Roboter, keine Menschen, die einfach das tun, was sie gesagt bekommen», sagt sie. … Auch Joachim Gauck (74), der heutige Bundespräsident, sprach Ende März 2011 in Templin in der Maria-Magdalenen-Kirche. Beide eint ein Satz: «Freiheit steht für mich am Anfang der christlichen Botschaft.»“ (Kirchenkreis Oberes Havelland)

Beide Protestanten haben die Chuzpe, die Freiheit des Evangeliums mit der griechischen Freiheit der irdischen Polis gleichzusetzen. Dabei sind sie das genaue Gegenteil. Die Freiheit der Kinder Gottes ist Freiheit von der Welt, die demokratische Freiheit ist Freiheit in der Welt.

„Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, schreibt Paulus. Bultmann interpretiert: „Freiheit kann nur als Geschenk der Gnade empfangen werden.“

Griechische Freiheit hingegen ist die Leistung des Menschen, sich jeder Tyrannei zu entledigen und nur jenem Gesetz zu gehorchen, das er selbst in seiner Vernunft erdacht und in der Volksversammlung zur Debatte gestellt hat.

„Was ich nicht will, das tue ich, was ich will, das tue ich nicht, ach, wer wird mich von meiner Sünde erlösen?“ schreibt Paulus, für den Freiheit die vollständige Unterwerfung unter Gottes Willen ist. Nicht Einsicht und Selbsterkenntnis haben ihn von unvernünftigen Bedürfnissen befreit, sondern allein ein göttlicher Gnadenakt.

Politische Freiheit war für Christen nicht vorgesehen. Jeder bleibe in seinem Stand, der Sklave bleibe Sklave; wer als Freier berufen worden ist, der ist ein Sklave Christi. Jesus war kein irdischer Revolutionär. Er wollte die ganze Natur aufheben, um sein übernatürliches Reich zu installieren.

Für Sokrates ist Freiheit die Fähigkeit des Menschen, mit seiner Vernunft Gesetze zu entwickeln, die die Demokraten als Gesetz der Polis akzeptieren können. Nicht Gott ist Urheber seiner Freiheit, sondern der Mensch selbst.

Das Gesetz ist die Frucht der Vernunft und Vernunft besitzt jeder Mensch in ausreichendem Maße. Niemand ist auf Offenbarungen der Gesetze und auf gnadenhafte Freiheit angewiesen. Im Gegenteil, wer sich Gesetzen unterwirft, die durch seine Vernunft nicht geprüft waren, der hat seine Freiheit verraten und verkauft.

Wie ist es möglich, dass im aufgeklärten Deutschland zwei führende Politiker ihre Glaubenssätze als politische Grundsätze anpreisen können, obgleich ihr Glaube das Gegenteil ist zu aller Vernunft und Demokratie?

Wie ist es möglich, dass eine ganze Nation sich unter dem Siegel des Heiligen ein X für ein U vormachen und anlügen lässt?

Gauck weiß nicht, ob die Linke sich schon so weit vom Gedankengut der SED gelöst hat, dass er ihr vertrauen kann. Wie weit hat sich Gauck vom vernunftfeindlichen Geist der Theologie gelöst, dass wir ihm demokratische Stabilität und Verlässlichkeit zutrauen können?

Als Christen sollen wir Menschen in der Not helfen, doch es wäre „unchristlich, zu viele Flüchtlinge aufzunehmen“. Welch mächtige Tochter eines protestantischen Pastors hat diese antinomischen Sätze von der Kanzel gepredigt?

Liebe – und verstoße die Schwachen, wie es dir gefällt.