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Wissen ist Macht, Alles wissen ist Allmacht

Hello, Freunde des Voraussehens,

wir müssen eine Lanze brechen für Gott. Von allen erfundenen Wesen hat er’s am schwersten. Er muss alles voraussehen, die verkommene Menschheit retten, seine teuflischen Widersacher in Schach halten. Wie kann man seines Lebens froh werden, wenn man alles Unheil der Zukunft in allen schrecklichen Einzelheiten vorauswissen muss?

Lebewesen, die froh sind, dass sie nicht wissen, was der morgige Tag bringt – Brechen sie am Steuer zusammen? Werden sie vom Blitz erschlagen? –, beten einen Gott an, der die gesamte Zukunft kennt. Habt Mitleid mit eurem Gott, ihr Gedankenlosen, die ihr an einen allwissenden Herrn glaubt, damit ihr euren Kopf in den Sand stecken könnt.

Die Menschen machen es sich einfach. Wer alles weiß, ist auch für alles verantwortlich: die Sterblichen wissen nicht alles, also muss der Allwissende unter der Last der Verantwortung ächzen und zusammenbrechen. Nicht zum ersten Mal. Auf Golgatha ist Gottes Sohn schon mal probehalber unter der Last des Allwissens zusammengebrochen. Unter Aufbietung seiner letzten Menschenliebe bat er den Vater, die Unwissenden zu schonen: Vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun – während WIR beide leider noch immer alles wissen müssen.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, sagt der unverantwortliche Mensch, der Gott nur benutzt, damit es ihm gut geht. Geht es ihm aber besser, entlässt er Gott wie einen überflüssigen Butler – ohne sich darum zu kümmern, ob

der Entlassene noch einen Job erhält oder zukünftig von Hartz4 leben muss. Die Quote der arbeitslosen Götter nimmt ständig zu, weil Menschen selber Götter geworden sind.

Die NSA ist ein Himmelsgeschenk für die Amerikaner, schrieb ein Kritiker, womit sie selber zu Göttern wurden und Teile des Himmels in ihre Macht brachten.

Dass Gott amtsmüde geworden ist und sich am liebsten in ein verborgenes Kloster im Himalaja zurückziehen wollte, erkennt man daran, dass er die gesamte Schöpfung entsorgen und vernichten will, um endlich frisch und neu von vorne zu beginnen. Aber er darf ja nicht. Seine Gläubigen halten Ihn mit bigotter Anbetung noch immer im Amt, obgleich sie Ihm längst überlegen sind.

Gott selbst will erlöst werden, damit er fehlbarer Mensch werden darf. Doch seine Jünger denken nicht daran, ihn zu erlösen. Sie brauchen den Alten, um hinter der Maske des Allwissenden selbst allwissend zu werden. Klar, der Alte ist nicht unschuldig, sonst wären seine Bälger, die er falsch erzog, vernünftige Erdenbewohner geworden. Dass sie außer Rand und Band geraten sind, haben sie Ihm zu verdanken.

Vermutlich hat der Alte die pädagogischen Grundsätze seiner Jugend, in seinem biblischen Buch der Torheit beschrieben, längst bereut und widerrufen. Doch seine Anbeter wollen nichts davon wissen und fixieren Ihn auf das infantile Machobild der biblia sacra.

Anders als im Gedicht, haben die Zauberlehrlinge den alten Zauberer überwältigt. Nun gibt es niemanden, der sie daran hindern könnte, sich von ihren eigenen Kreationen überwältigen und die ganze Schöpfung verkommen zu lassen. Dabei war die Menschwerdung Gottes schon weit vorangeschritten. Der Vater schickte seinen Sohn auf die Erde, auf dass das Göttliche sich mit dem Irdischen vereine und versöhne.

Das hätte was werden können. Doch nein, die Gläubigen wollten unbedingt am Allmächtigen festhalten und zwangen den Sohn, in den Himmel aufzusteigen, um die Illusion des allmächtigen Götterclans hienieden aufrecht zu erhalten. Nun regieren Jünger die Welt, die vor Kraft nicht laufen können. Sie tun, als dürften sie sich noch immer auf die Stimme des Alten berufen. Was glatt gelogen ist.

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit der geknebelte Herr der Heerscharen zu den Menschen herunter, dass sie Ihm endlich die Fesseln abnehmen sollen. Doch die verstopfen sich die Ohren, erhöhen vorsorglich den Lärmpegel auf Erden, dass alle wegen Tinnitus das Geschrei des geknebelten Gottes nicht hören.

Das ist keine göttliche Komödie mehr. Das ist eine Tragödie, von der selbst Hollywood lernen könnte. Okay: Die Amerikaner sind nicht an allem schuld, dennoch die größten Nutznießer des unterschwelligen Bocksgesangs und unterdrückten Gottesgeschreis. Weshalb man – bei aller Liebe zu Angela Jolie – doch sagen muss: am Gesamtschlamassel werden die Amerikaner allein schuldig geworden sein. Das war Futurum zwo, aber auch in Futur eins wird das Wohl und Wehe der Menschheit allein von Amerika abhängen.

Es ist an der Zeit, dass wir Luther amerikanisieren und auf den aktuellen Stand der NSA bringen. Die drei lutherischen Soli: allein durch Glauben, durch die Schrift, durch Gnade, können wir in einem exzeptionellen Solo zusammenfassen: sola amerika, allein durch Amerika.

(Stopp: eine Gruppe deutscher Intellektueller ist wild entschlossen, Amerika zu widerstehen, die Beziehung zu unseren Ex-Freunden für immer zu vermasseln und unser Vaterland auf das agrarische Niveau des Mittelalters zurückzuwerfen – die Empörung soll bis übermorgen gelten. Obama, zieh dich warm an, Sloterdijk und Wickert stehen mit Spießen und Laternen vor der Tür und rollen furchterregend mit den Augen.)

Kein Getümmel, Athener, wir waren die ganze Zeit bei der Sache. Liebe Brüder und Schwestern, es ist nun mal nicht anders: es gibt nichts Neues unter der Sonne. Das stehet geschrieben im Buch des Predigers und die Bibel hatte schon immer Recht.

Also lasset uns in der Schrift forschen, ob wir dem Moloch der Späher auf die Spur kommen. Denn nichts, was in Gottes eigenem Land geschähe, das nicht zuvor in der Schrift geoffenbart und vorausgesagt worden wäre.

Jeder fleißige Bibelleser ist der ganzen Überwachungsbehörde himmelweit überlegen. Sola fide weiß er, was in Zukunft geschehen wird – nicht durch großkotzige Big Data, sondern allein durch die Schrift.

Man sollte die vielen Milliarden, die man an Glasfaserkabel und algorithmischen Firlefanz verschwendet, frommen armen Leuten geben, die ihre biblischen Losungen nach Washington tickern und die lächerlichen Schnüffler-Crews mit ihren prophetischen Gaben in den Schatten stellen könnten. Denn es gibt viele Gaben in der Gemeinde, nicht zuletzt die prophetische Gabe des Weissagens. Was heute die NSA, war einst in grauer Vorzeit Jahwe. Der wusste alles, auch alles voraus.

Der wusste genau, dass er sein Volk ins Land Kanaan bringen werde, in ein Land, wo Milch und Honig fließt. Und dann? Werden die Kinder Israels ihren Wohltäter aus überfließender Dankbarkeit herzen und lieben? Im Gegenteil!

„Dort werden sie sich satt essen und fett werden; dann aber werden sie sich anderen Göttern zuwenden und ihnen dienen, mich aber werden sie verwerfen und meinen Bund brechen. Und wenn dann viel Unglück und Not sie treffen wird, so soll dieses Lied vor ihnen Zeugnis ablegen. Ich weiß von ihrer Niedertracht, mit der sie jetzt schon umgehen, noch ehe ich sie in das Land gebracht, das ich ihren Vätern zugeschworen habe.“

Gott kann bei Menschen nur ins Spiel kommen, wenn deren Bedürfnisse nicht befriedigt und sie nicht in der Lage sind, ihr irdisches Los beglückend zu gestalten. Menschen müssen darben, damit Gott eine Chance bei ihnen erhält. Sind Menschen satt und glücklich, brauchen sie keine Götter mehr.

Sorgt dafür, Menschen, dass ihr auf Erden satt und fett werdet – und ihr seid alle Götter los, die euch mit Wohltaten korrumpieren können. Lieber fett als devot.

Macht korrumpiert, Befriedigungsmacht korrumpiert noch mehr, Allmacht korrumpiert alles: sie macht fromm. Die Macht der Erlöser korreliert umgekehrt proportional mit dem gefühlten Glücks- und Befriedigungsstand der Menschen. Aber: sind die Reichen der Welt, Amerikaner voran, nicht alle satt und fett, fetter, als die Ärzte erlauben?

Gewiss, dem Leibe nach, doch die sterblichen Seelen wollen auch auf ihre Kosten kommen: sie leiden an Unterernährung und Magersucht. Seelisch ausgehungerte Gerippe in verfetteten Leibern – das ist der leib-seelische Gesamtzustand des christlichen Westens. Definierte Muskelpakete bei undefinierbarem Innenleben.

Sah Gott nicht voraus, dass sein Volk abfallen wird, wenn es an die Fleischtöpfe Kanaans gelangt? Er sah es voraus, schließlich ist er allwissend. Warum beging er den Fehler, seine Erwählten dort hinzubringen? Anstatt sie in der Wüste zu belassen, wo sie zwar ständig klagen mussten – aber fromm geblieben waren?

Gott sieht das Verhalten der Menschen voraus, allein es nützt ihm nichts. Ob er voraussieht oder nicht: er handelt, als ob er nichts wüsste und voraussähe. Seine prophetischen Fähigkeiten nützen ihm nichts. Es sei, er wollte, dass die Israeliten von ihm abfallen. Es sei, er wollte ihnen zeigen, dass sie nur bei ihm blieben, wenn sie im Stand der Not verharrten. Und dass Zustände des Glücks Gift für ihr Treiben auf Erden seien. Wären sie 40 Jahre durch die Wüste gezogen, wenn sie satt und träge gewesen wären?

Nein, es muss Not und Entbehrung geben, damit die Menschen ihr absurdes Treiben auf Erden durchhalten. Kriege, Teuerungen, Not und drohender Tod: das sind Motivatoren, die den Menschen in die Gänge bringen. Alle modernen Motivationen beruhen auf bewussten oder unterschwelligen Drohungen des Elends. Also muss dafür gesorgt werden, dass Elend Dauergast im Hause bleibe, mitten im höchsten Luxus.

Die Menschen sollen nicht glauben, dass ihr momentaner Wohlstand von Dauer sei. Von daher die Standardüberschriften des SPIEGEL: Die Wirtschaft in Deutschland boomt, doch schon zeigt sich das Ende des Wachstums. Das ritualisierte Doch-schon zeigt, dass die meisten Medien sich als biblische Motivatoren verstehen. Mit ihrem subkutanen Alarmismus bedienen sie nicht nur die Pfründe der Kirchen, sondern die Tresore der Reichen.

Die Bevölkerung darf nicht in Sattheit und Selbstzufriedenheit versinken. Sorglose Sicherheit ist Gift für die Konjunktur. Ruhe und Meeresstille der Seele wären das Ende des Kapitalismus. Der Motor der Motivation als Drohung vor Hunger und Elend muss auf Dauerbrummen gestellt sein. Unermüdlich müssen sie das Land Kanaan suchen, aber immer damit rechnen, dass die Wüste sie einholt.

Der angelsächsische Angriff gegen deutsche Rundum-Sicherheit ist der Angriff nimmermüder Nomaden Gottes gegen Neugermanen, die noch am liebsten bei Met auf Bärenfellen ruhen und den neumodischen Christengott einen guten Mann sein lassen würden. Der Heide ist von Natur aus träge und ein Gegner hektischer Nervosität.

Gott weiß alles über den Menschen, was nützt es ihm? Er kann vorausschauen bis ans Ende der Zeiten, was hat er davon? Die Mehrheit der Menschen wird er nie gewinnen. Da kann er prognostizieren oder prophezeien, bis er schwarz wird.

Prognosen sind Vorausberechnungen auf Grund invarianter Gesetze, sofern sie invariant bleiben; Prophetie ist Schau der Zukunft, die nur durch unberechenbare Wunder Gottes eintreten kann. Versteht sich, dass deutsche Schreiber den Unterschied nicht kennen. Prognosen sind für sie Prophetien, Prophetien Prognosen.

Prognosen kann man nur erstellen, wenn man die Gegenwart kennt. Unter sonst gleichen Umständen wird die nahe Zukunft so sein, wie die hochgerechnete Gegenwart. Wer blind ist, um das Heute zu erkennen, wird blind sein, was die nahe Zukunft betrifft. Die fernere Zukunft kann niemand vorausberechnen. Denn bis dahin wird der Zeitgeist sich derart verändert haben, dass niemand in der Lage ist, eine nüchterne Vorausschau zu liefern.

Popper hat in seinem Buch „Das Elend des Historizismus“ den Marxismus und ähnliche Geschichtsprophetien angegriffen, die sich anmaßen, eine Zukunft vorauszusagen, die es niemals geben kann – solange die Menschheit sich unberechenbar verändert. Die prophetische Anmaßung nannte er Historizismus.

Nicht zu verwechseln mit Historismus, der Anschauung blasierter Historiker, dass Geschichte uns nichts mehr angeht. Was vorbei ist, ist für immer vorbei. Dass man aus der Geschichte lernen könne, ist für sie so phantastisch wie der Satz, dass alles unter Wiederholungszwang steht, was nicht begriffen worden ist.

Marxens Geschichtstheorie war die Übertragung invarianter Naturgesetze à la Newton auf geschichtliche Ereignisse. Die Geschichte ist eine Art Motor. Wer dessen Gesetze kennt, kann seine Wirksamkeit berechnen bis der Motor seinen Geist aufgibt. Geschichte ist ein Motor mit unendlicher Wirksamkeit – solange die Natur intakt bleibt.

Der Mensch spielt keine besondere Rolle, den Kurs der Geschichte kann er nicht bestimmen. Er kann sie höchstens ein wenig beschleunigen oder bremsen, aber weder das Ziel ermitteln, noch die Art und Weise, wie das Ziel erreicht werden kann.

In allen Geschichtstheorien mit invarianten Naturgesetzen ist der Mensch zum Mitläufer der Ereignisse bestimmt. Den Kessel der Lok kann er ein wenig mehr oder weniger anheizen: die Lok fährt unbeeindruckt an das programmierte Ziel.

Parallel die Struktur der Heils-Geschichte, die unter göttlichem Kommando steht. Auch ihr Fahrplan ist unveränderlich, aber nicht wegen natürlicher Gesetze, sondern weil Gottes Wille sie determiniert.

Beide Geschichtstheorien flossen in der Aufklärung zu einer einzigen zusammen. Marxens Geschichte glaubte, den Gesetzen der Natur oder materiellen Verhältnissen zu folgen. In Wirklichkeit war sie die Kopie einer messianischen Heilsgeschichte unter dem säkularen Gewand von Naturgesetzen. Obgleich die meisten Aufklärer vehement den freien Willen der Menschen betonten, vertraten sie gleichzeitig einen determinierten Ablauf der Geschichte. Der Widerspruch zwischen Freiheit und Notwendigkeit fiel ihnen in der Leidenschaft ihres revolutionären Gestaltungswillens nicht auf.

Die Aufklärung der Gegenwart muss sich dieser Fesseln und Widersprüche entledigen. Bis heute tun Marxisten, als wollten sie mit Furor die Verhältnisse verändern. In Wirklichkeit sind sie gesteuerte Mitläufer einer determinierten Heilsgeschichte. In antrainierter Entscheidungsschwäche warten sie auf den Kairos der Geschichte, der ihnen von oben her zuruft: Jetzt ist hohe Zeit, jetzt auf die Barrikaden und die Ausbeuter zum Teufel jagen. Sehen sie aber kein Signal der Geschichte, bleibt ihnen nur typisch deutsches Granteln und Fluchen. Aus eigenem moralischen Antrieb dürfen sie nicht losschlagen.

So ähneln sie den Quietisten des 17. und 18. Jahrhunderts, einer Variante der Pietisten, die ihr stilles Leben im Winkel führen und alles der Obrigkeit und Gott überlassen mussten. An die Stelle der Obrigkeit ist bei den Marxisten der prophetische Parteifunktionär getreten, der stets den Finger in den Wind heben muss, um das Signal zum Angriff zu geben – oder nicht.

Die NSA wäre falsch beschrieben, wenn man sie nur als ordinäres Schnüffeln charakterisieren wollte. Sie besitzt zwei Seiten: a) eine religiös prophetische, b) und eine naturwissenschaftlich-erkennende.

a) Indem sie die Daten der Welt erhebt, will sie die Menschheit – nein, nur die eigene Bevölkerung und die der befreundeten vier angelsächsischen Nationen – vor Gefahren warnen. Es ist die Funktion des alttestamentlichen Propheten, sein Volk vor nahenden Gefahren zu bewahren. Vor Angriffen mächtiger Feinde, aber auch vor Rachetaten Gottes zur Strafe sündiger Verfehlungen des Volkes.

Doch der Anspruch wird zur lächerlichen Pose. Reale Gefahren, die die Völker bedrohen, werden die Überwacher niemals erkennen. Ja, sie nicht mal als Gefahren einstufen. Als da sind wirtschaftliche Krisen, verursacht durch Zocker und Blender. Und die Naturverwüstung, die Christen als apokalyptische Notwendigkeit betrachten. Solche Krisen gelten als unvermeidlich. Haben sie doch die selektive Funktion, die Spreu vom Weizen zu trennen. Diese Selektion entspricht dem göttlichen Willen, der die Seinen belohnt und die Frevler bestraft.

b) Als zu Beginn der Neuzeit in England die Naturwissenschaft entstand, legten fromme Forscher Wert darauf, dass die Entdeckung der Natur ein frommes Werk sei. Nicht nur in der Schrift, auch in der Natur offenbare sich Gott. So hatte Galileo die Natur betrachtet, so dachten die Landsleute Newtons.

Doch Gesetze liegen nicht an der Oberfläche, dass jeder sie mühelos erkennen könnte. Es waren verborgene Gesetze, die man ihrer Verborgenheit entreißen musste. Die Geheimnisse Gottes mussten aufgedeckt werden. Robert Boyle, führender puritanischer Forscher, betrachtete die Erforschung der Natur als Gottesdienst. In der „Aufdeckung ihrer verborgensten Schlupfwinkel“ sah er ein religiöses Verdienst, das dem ungläubigen Staunen nicht zukomme. Nur wahrer Glaube führe zu wahren Naturerkenntnissen.

Das ist heute das Credo der NSA, die die Geheimnisse des Menschen offenlegen muss, um ihrem puritanischen Gott die Ehre zu geben. Heidnische Neugierde oder altgriechisches Staunen reichen nicht aus, um dem sündigen Treiben des Menschen auf die Schliche zu kommen.

Das ist das ironische Verhängnis der Geschichte. Eine christliche Wissenschaftselite will die Menschen durchschauen, um Gefahren von den Erwählten zu wenden. Dabei wird sie selbst zur höchsten Gefahr. Sie will wissen.

Seit Francis Bacon gilt: Wissen ist Macht. Seit der NSA gilt: Alles Wissen ist Allmacht. Was sie in gigantischen Datenmassen zusammenrafft, ist nur relevant zur Machtergreifung. Ihr Wissen dient nicht dem Wohl, sondern der dauerhaften Einschüchterung der Menschen. Wer sich der Macht nicht fügt, wird früher oder später aussortiert.

Die Entwicklung der abendländischen Wissenschaft erfährt ihren logischen Höhepunkt in der Installierung der alles sehenden, alles aufdeckenden NSA. Die NSA ist der krönende Abschluss der abendländischen Wissenschaft.

Fehlt noch der massenhafte Einsatz von Drohnen, mit denen missliebige Überwachungsobjekte und Feinde des wahren Glaubens punktgenau eliminiert werden können.

Neukanaan steht kurz vor der Selbsternennung zum Gottesstaat auf Erden. Kniet nieder, Völker der Welt. Theokratie ist Faschismus in Vollendung.