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nichtsdesto-TROTZ XXII

Tagesmail vom 26.05.2021

nichtsdesto-TROTZ XXII,

was ist Antisemitismus? Das Gegenteil von Philosemitismus, was denn sonst?

Die stärkste philosemitische Kraft in Deutschland ist BILD: aus hasserfüllten Gazetten schießt sie gegen die Palästinenser, dämonisiert und reduziert sie zu Hamas-Terroristen, verleugnet die Besetzung durch Israel, verschweigt ihr tägliches Elend und die Opferzahlen des Krieges, die nach der Norm verrechnet werden: ein Israeli ist mehr wert als 1000 Palästinenser:

„Schon in den kommenden Tagen könnte der israelische Soldat Gilad Schalit freikommen: Israels Kabinett hat in einer Dringlichkeitssitzung in der Nacht der Vereinbarung mit der radikalislamischen Hamas zugestimmt. Im Gegenzug sollen mehr als tausend palästinensische Häftlinge freigelassen werden.“ (Sueddeutsche.de)

Hamas ist eine Terroristenorganisation, die nicht im Namen der zivilen Bevölkerung agitiert. In wachsendem Maße wird die iran-unterstützte Führungsmacht des Gazastreifens von den Menschen abgelehnt, die sie angeblich beschützen will. Den Hass der übermächtigen Nachbarn beantwortet sie mit Gegenhass. Immer mehr Menschen auf beiden Seiten des Grabens lehnen diesen verderblichen Kurs ab.

Ihre bedingungslose Loyalität gegen Israel exekutiert der Springer-Verlag als bedingungslose Verachtung der Palästinenser. Springer-Chef Mathias Döpfner, Präsident des Bundesverbandes deutscher Zeitungsverleger, hält sein gehässiges Boulevard-Blatt für den Inbegriff eines aufrechten Philosemitismus.

Würde BILD seine Kampagne auf die Straße verlegen, würden die jetzigen Demonstrationen aller möglichen Quergruppen verblassen. Doch das auflagenstärkste Blatt der BRD kann auf den Lärm der Straße verzichten. Seine Hassparolen lärmen stärker als alle Demonstranten zusammen.

Terror kann vieles bedeuten. Zumeist ist er „illegaler“ Widerstand gegen eine despotische Übermacht, die sich selbst mit illegalen Mitteln an die Macht putschte.

Uri Avnery, einer der aufrechtesten Friedensaktivisten Israels, der sich mit aller Kraft gegen die Unterdrückung der Palästinenser wehrte, bekannte, vor der offiziellen Staatengründung Israels selbst ein Terrorist gegen die britische Besatzungsmacht gewesen zu sein:

„Von 1938 bis 1942 war er Mitglied der Irgun. Avnery trat nach eigenen Angaben der Untergrundorganisation bei, um für die Freiheit gegen die britische Mandatsmacht zu kämpfen. „Ich war ein Terrorist, als ich ein junger Mann war. […] Auch wir haben unsere Kollaborateure umgebracht, die unsere Kameraden an die englische Kolonialregierung ausgeliefert haben.“

Die Gewalttätigkeit der Hamas wird nicht legitimiert, aber möglicherweise verständlich gemacht durch den Hinweis, dass sie als Widerstandsbewegung gegen die völkerrechtswidrige Besetzung Israels entstand. Für BILD ist sie der Inbegriff eines grundlos antisemitischen Bösen.

Kurz vor seinem Tod schrieb Avnery, der 1993 die Friedensorganisation Gush Shalom gegründet hatte, sein politisches Testament:

„Wir sind in diesem Land nicht Bewohner auf Zeit und wir sind nicht jeden Augenblick bereit, uns unseren jüdischen Brüdern und Schwestern in anderen Ländern der Erde zuzugesellen. Wir gehören zu diesem Land und wir werden hier noch viele künftige Generationen leben. Deshalb müssen wir zu friedlichen Nachbarn in der Region werden, die ich schon vor 75 Jahren „die semitische Region“ genannt habe. Das neue Nationen-Gesetz zeigt uns eben durch seine halbfaschistische Natur, wie dringlich diese Debatte ist. Wir müssen entscheiden, wer wir sind, was wir wollen und wohin wir gehören. Andernfalls ist unser Staat dazu verdammt, dauerhaft ein Staat der Zeitweiligkeit zu sein.“ (Wiki)

Für BILD wäre der unbeugsame Friedenskämpfer ein Verräter jeder israelischen Regierung, die das Land der Palästinenser als biblisch verheißene Beute betrachtet.

Betrachtet Jerusalem die Propaganda BILDs gegen die Palästinenser tatsächlich als Akt der Loyalität für Israel?

BILD schwappt über vom Dämonisieren der Bösen und Idolisieren der Guten:

„Also wenn man einen Juden übermäßig liebt, pauschal liebt, und alle Juden sind dann Moses Mendelsohn, und alle Juden sind intelligent, und alle Juden sind dann irgendwie begabt, dass es über dem Durchschnitt der gesamten Welt steht – dann überkommt es mich kalt.« (Moshe Zuckermann in SPIEGEL.de)

Man muss nicht Freud heißen, um den neurotischen Verschiebungsmechanismus zu erkennen: der ursprüngliche Antisemitismus der Deutschen wird eine Station weiter verschoben und in Hass gegen Palästinenser verwandelt. Hass konkretisiert sich als instrumentelle Bewunderung der Juden – die jederzeit in ihren ursprünglichen Zustand zurückfallen kann. Wehe, die Juden erfüllen nicht die hohen Erwartungen an ihr Genie, dann werden sie im Nu zu Versagern.

Nicht nur rechte Parteien Europas bewundern zunehmend die „halb-faschistische“ Politik Israels. Auch amerikanische und deutsche Biblizisten stellen sich als treue Verehrer des heiligen Landes dar:

„Insbesondere evangelikale, fundamentalistische Christen sehen Israel als Teil und »Zwischenstufe« eines messianischen Heilsplans. Israels neuzeitliche Existenz gilt als Teil göttlicher Vorsehung, die aktiv zu unterstützen sei.“

Das ist instrumenteller Philosemitismus im Dienst egoistischer Heilsziele. Christen erwarten die baldige Bekehrung der Juden zu ihrem Glauben, damit der Herr am Ende der Tage wiederkehren kann. Was aber, wenn weder das eine noch das andere geschieht?

Der gegenwärtige Philosemitismus ist keine neu erwachte Liebe zum jüdischen Staat, sondern eine Verdrängung und Umkehrung des uralten Antisemitismus ins unglaubwürdige Gegenteil. Hier tickt eine unterirdische Bombe – an der BILD fahrlässig herumhantiert.

Was unternimmt die deutsche Presse zur Bekämpfung BILDs? Fast nichts. Obwohl Döpfner sich zum uralten Motto der Wahrheitssuche bekannte, auch die andere Seite müsse gehört werden, erscheint erst jetzt ein Artikel in der ZEIT, in der eine deutsche Palästinenserin zu Worte kommt:

„Ich glaube, es war ein Fehler der deutschen Linken, das Thema Palästina und Israel zu meiden, oder die Gewalt, die Palästinenser*innen erfahren, zu übergehen. Dadurch konnten sich reaktionäre Kräfte das Thema gut abholen. Es gab hier in Berlin diese Demo in Neukölln, auf der es antisemitische Ausschreitungen gab. Und drei Stunden später gab es eine andere, wo es das nicht so gab. Über die wurde aber kaum berichtet. Ich nehme gerade wahr, dass die Antisemitismusdebatte sehr präsent ist. Das ist auch mehr als notwendig in Deutschland. Diese Debatte sollte aber nicht nur dann stattfinden, wenn sie dazu dient, Menschenrechtsverletzungen an Palästinenser*innen zu kaschieren. Das ist eine Diskursverschiebung. Natürlich braucht es in Deutschland ein Bewusstsein für Antisemitismus und gerade auch israelbezogenen Antisemitismus. Aber die Debatte darf nicht erst dann und nur dann geführt werden, wenn es um palästinensische Rechte geht.“ (ZEIT.de)

Simin Jawabreh sieht eine neue Aufbruchsbewegung in beiden Ländern, die keinen Krieg mehr will, sondern Verständigung und Zusammenarbeit:

„Es formiert sich Widerstand gemeinsam mit einer Linken in Israel, die sich solidarisiert. Er nimmt eine neue Dynamik wahr, es gibt nicht nur ultrarechte Kräfte, sondern auch großen zivilgesellschaftlichen Protest von Israelis und Palästinenser*innen gegen die rechte Siedlungspolitik. Dieses Land hat in den vergangenen Jahren einen wahnsinnigen Rechtsruck hingelegt und führt eine immense Siedlungspolitik. Und gegen die sollten wir uns stellen. Die Solidarität muss denjenigen gelten, die sich für eine andere Gesellschaftsweise fernweg von Diskriminierung, Unterdrückung und Vertreibung stark machen. Wir brauchen einen politischen Standpunkt, der versteht, dass es nicht um Hamas versus Israel geht und auch nicht um Palästinenser*innen versus Israel oder religiöse Auseinandersetzungen.“

BILDs Hass-Bewunderungs-Polarität ist unfähig, die neue Basisbewegung in beiden Ländern wahrzunehmen. Noch verheerender ist es, dass die deutsche Regierung die anti-palästinensische Sicht des Springer-Verlags in statutarischer Verstockung unterstützt. Deutschland, das Land blinder Feindseligkeit und unterwürfiger Anhimmelung!

Wo sind die dialektischen Harmoniekünste der Deutschen verblieben, die permanent fordern, es dürfe nicht nur Helles und Dunkles geben? Was geschieht hingegen, wenn eine Versöhnung dringlich notwendig wäre? Die Deutschen vertiefen die feindliche Spaltung zur Unversöhnlichkeit. Wenn es um den Endkampf zwischen dem Heiligen und Unheiligen geht, hilft nur noch der deutsch-apokalyptische Vorschlaghammer.

Die WELT darf hinter BILD nicht zurückstehen:

„Nicht nur Israel ist unter Beschuss, sondern auch die Wahrheit selbst. Besonders in den sozialen Medien wird eine bösartige Lüge verbreitet, eine Lüge, die den Terrorismus der Hamas irreführend zur Selbstverteidigung und die Selbstverteidigung Israels irreführend zum Terrorismus umdefiniert.“ (WELT.de)

Nachdem die Postmoderne jegliche objektive Wahrheit dementiert hat, betreten wir jetzt ein neues Terrain: das Terrain dreister Unwahrheiten, die sich hinter Trumps Lügen nicht verstecken müssen. Das also ist Döpfners Interpretation des Mottos: berichten, was ist. Gibt es Leute, die die Unwahrheit behaupten, verwandeln sich die Lügen in Tatsachen, die sind. Ergo können sie beschrieben werden.

Wie kommt es, dass ehemalige Chefs des israelischen Geheimdienstes scharfe Kritik an der Besatzungspolitik üben?

BILD schäumt, wenn auf Landkarten das israelische Land getilgt wurde. Wie aber sieht es im umgekehrten Falle aus?

„»Das ist kein Zufall: In vielen Schulbüchern sind palästinensische Orte auf der Karte nicht abgebildet, ganz so, als zöge sich Israel bis zum Jordan. Man kann hier leicht vergessen – oder ignorieren –, dass das Westjordanland offiziell nicht zum jüdischen Staat gehört, sondern 1967 besetzt wurde. Nach internationaler Auffassung sind Siedlungen wie Neria illegal, weil sie nicht auf israelischem Gebiet liegen.«
»Als Leiter des Inlandsgeheimdiensts habe ich eines gelernt«, sagt er. »Wir werden nicht in Sicherheit leben, solange unsere Feinde keine Hoffnung haben.« Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben, Hoffnung auf ein Ende der Besatzung. Hoffnung auf einen eigenen Staat. Heute sagt er: Die aktuelle israelische Politik führe ins Verderben. Er ist nicht der einzige frühere Geheimdienstchef, der so denkt. Im Dokumentarfilm »The Gatekeepers« traten alle sechs noch lebenden Ex-»Schin Bet«-Chefs auf, sie fanden alle ähnliche Worte wie Ayalon.
»Aber wir nähern uns einer Apartheid, in der eine jüdische Minderheit über eine palästinensische Mehrheit regiert. Und wenn es so weit ist, wird das nicht friedlich ablaufen.« Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Palästinenser aufbegehrten. »Und dann haben wir hier Zustände wie in Syrien oder dem Libanon.« Langfristig sehe er nur einen Weg, Israels Sicherheit zu garantieren. »Wir müssen den Palästinensern etwas geben, das sie zu verlieren haben: einen eigenen Staat.«  Zuversicht, so schlussfolgert Ayalon, sei ein besseres Anti-Terror-Rezept als jeder Geheimdienst. »Es muss sich etwas ändern. Sonst sind wir verdammt.«“ (SPIEGEL.de)

Das ist die Sicht illusionsloser Realisten.

Während des akuten Raketenkrieges gab es in BILD keinen einzigen Bericht über die Nöte der Palästinenser. Geschweige die regimekritische Meinung einer Eva Illouz oder all jener, die die Netanjahu-Regierung wegen Menschenrechtsverbrechen anklagen:

„Der Bürgerkrieg legt die inneren Widersprüche frei, die Israel nie überwunden hat, vielleicht auch nie überwinden wird. Sein Ursprung liegt in einem schier unmöglichen Modell: eine Demokratie, die auf dem dauerhaften Ausschluss arabischer Bürger beruht. Eigentum, das fliehende Araber 1948 zurücklassen mussten, kann von ihnen nie mehr zurückverlangt werden. Jüdisches Eigentum hingegen kann selbst 70 Jahre später noch zurückgefordert werden – ein Umstand, der wiederum als Rechtfertigung herangezogen wird, palästinensische Familien aus ihren Häusern zu vertreiben. Die Geschichte von Sheik Jarrah korrespondiert dabei mit dem Nationalstaatsgesetz von 2018, das als Grundgesetz mit Quasi-Verfassungsrang verabschiedet wurde. Es legt fest, dass Israel das Land der Juden ist, was die faktische Ausgrenzung der Araber noch weiter zementiert. Europäische Leser mögen sich nicht darüber im Klaren sein, dass Israels extreme Rechte, mit der Netanjahu sich verbündet hat, von einer anderen Qualität ist als vergleichbare Parteien in Europa. Itamar Ben-Gvir, der die rechtsextreme Otzma Yehudit (Jüdische Kraft) anführt, hatte noch bis vor kurzem ein Porträt von Baruch Goldstein in seinem Haus hängen. Goldstein war ein US-Arzt, der in der Siedlung Kiriat Arba in Hebron lebte. Eines Tages brach er mit einem Sturmgewehr in die „Höhle der Patriarchen“ ein und brachte 29 hilflose Moslems um, die dort beteten. Lehavas menschenverachtende Ideologie ist höchstens noch mit der US-Südstaaten-Kultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts vergleichbar. Indem Netanjahu sich zu ihrem politischen Verbündeten machte, wandte er sich den extremsten Formen des Rechtsradikalismus in Israel zu. Diese Gruppen schüren die Flammen des Bürgerkriegs, indem sie den bereits brodelnden Rassismus in der israelischen Gesellschaft mit „Tod den Arabern“-Sprechchören weiter anfeuern. Israel hat versucht, einen demokratischen und jüdischen Staat aufzubauen. Aber sein jüdischer Charakter wurde von der religiösen Orthodoxie und den Ultranationalisten in Beschlag genommen, was mit Demokratie unvereinbar ist. Israel hätte das Potenzial, ein Beispiel für die Welt zu sein, nicht nur für die Gleichheit zwischen Juden und Arabern, sondern auch für die Bande der menschlichen Brüderlichkeit. Diese Brüderlichkeit ist kein Luxus oder naiver Wunsch. Sie ist die eigentliche Bedingung für Israels zukünftige Existenz.“ (Berliner-Zeitung.de)

„Tod den Arabern“. Hierzulande macht man sich nicht klar, dass Netanjahus ultrarechtes Bündnis ganz anders ist als die rechten Parteien in den EU-Staaten. Wer den Tod seiner Gegner fordert, ist totalitär. Um sich krampfhaft an der Macht zu halten, nähert sich Netanjahu immer mehr den Theokraten.

„… eine Demokratie, die auf dem dauerhaften Ausschluss arabischer Bürger beruht.“

Ist das noch jenes Land, das die einzige Demokratie in Nahost sein wollte?

Wo bleiben die deutschen Stimmen, die Eva Illouz Klagen hören, ihre Visionen zu Herzen nehmen und BILD & Merkel an den Pranger stellen?

Für Yehuda Bauer, den verdienstvollen Holocaust-Forscher, ist Netanjahu ein Halb-Diktator und Israels Regierung anti-zionistisch:

„Antisemiten, auch in Deutschland, sagen, wie klug die Juden sind. Ich glaube, Israel ist gerade der Beweis dafür, dass die Juden völlig idiotisch sind. Wenn wir eine funktionierende Regierung hätten und nicht die Halb-Diktatur von Netanjahu, gäbe es Interesse an einer Beruhigung der Situation. Aber beide Seiten, auch die palästinensische, sind von nationalistischen und religiös fanatischen Politikern regiert. Solange das der Fall ist, ist ein Kompromiss unmöglich. Aber das Verhalten der israelischen Polizei kann man nur als idiotisch betrachten. Der Antisemitismus ist keine Erfindung von 2021, sondern existierte schon vor dem Christentum, weil die Juden eben anders sind, nicht besser oder schlechter, sondern weil sie eine andere Kultur haben. Und das hat sich nicht geändert. Antisemitismus basiert nicht auf politischen Motiven, sondern auf einer Einstellung. Und dass die Palästinenser ein Volk sind und ein Recht auf einen Staat und Selbständigkeit haben, ist klar. Dass die israelische Regierung das nicht erlaubt, ist ein grundlegender Fehler, denn wir müssten eigentlich interessiert sein daran, dass es einen palästinensischen Staat gibt. Mit einem Staat könnte man verhandeln. Aber es gibt auch eine andere Seite: Die palästinensische Führung erkennt das jüdische Volk nicht an, sie behaupten, ein jüdisches Volk existiere nicht, nur eine Religion. Das ist völliger Unsinn. Ein jüdisches Volk existiert seit ungefähr 3000 Jahren. Das zu verneinen, heißt, die Realität zu verneinen. Zionismus heißt, es gibt einen selbstständigen jüdischen Staat mit einer soliden jüdischen Mehrheit unter der völligen Gleichberechtigung einer nichtjüdischen Minderheit. Theodor Herzl und die anderen Begründer des Zionismus haben das genauso formuliert. Davon wendet sich die Regierung ab. Die rechtsgerichteten nationalistischen Regierungsparteien in Israel zielen auf die permanente Beherrschung des Territoriums zwischen dem Jordanfluss und dem Mittelmeer hin. Das heißt, sie wollen eine binationale politische Einheit, die eindeutig dem zionistischen Prinzip widerspricht. Man kann also sagen: Wenn man einen antizionistischen Staat sucht in der Welt – dann ist das Israel. Die israelische Regierung ist antizionistisch.“ (Berliner-Zeitung.de)

Theodor Herzls Utopie eines freien Landes ohne religiöse Bevormundung ist ins Gegenteil verkehrt worden. Die israelische Regierung selbst sei antizionistisch geworden, behauptet Bauer. Demnach müsste Netanjahu für BILD ein kaltblütiger Antisemit sein, den sie aus allen Rohren ihres blütenweißen Philosemitismus attackieren müsste.

Döpfner ist stolz auf seine Zeitungen: sie würden schreiben, was ist. Für BILD gilt das Gegenteil. Für sie existieren keine Palästinenser – und wenn doch, nur als quantité négligeable. Was nicht beachtet werden muss, was negiert und verleugnet werden kann, dem wird das Existenzrecht abgesprochen.

Die Bundesregierung, Mathias Döpfner und seine hasserfüllte Gazette: sie müssen auf die Anklagebank des Internationalen Gerichtshofs für Menschenrechte!

Das Motto: „Nie wieder Auschwitz“ erlebt in Deutschland seinen Niedergang. Die Deutschen schmücken sich mit Philosemitismus, um ihrem Antisemitismus e contrario treu zu bleiben.

Nur durch strikte Einhaltung der Völker- und Menschenrechte können Menschheitsverbrechen verhindert werden.

Die geringste Verletzung humaner Grundsätze bringt uns dem Grauen näher.

Fortsetzung folgt.