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NEIN

Hello, Freunde des NEIN,

des NEIN – zu BILD. Schluss mit BILD. Härte zeigen gegen BILD. Mumm zum NEIN gegen BILD. (Tägliche BILD-Parolen gegen europäische Freunde.)

Ächtet Bild. Boykottiert BILD. Schließt BILD aus allen Journalistenverbänden aus. Traktiert BILD, wie BILD die Griechen traktiert. BILD ist ein Schandfleck für Deutschland. BILD erledigt für Merkel die Kloakenarbeit, damit die Heiligendarstellerin ihre Hände in Unschuld waschen kann.

BILD ist Pegida hoch n. Die tägliche Demonstration per Papierverschmutzung gegen alles, was sich neugermanischer Macht zu widersetzen wagt. BILD ist eine pöbel-schmeichelnde Aufhetzerin. Eine Verderberin der in Griechenland geborenen Demokratie. Eine Profiteurin von Hass. Eine Produzentin deutschen Hochmuts, deutscher Häme und deutschen Hohns. Eine Vergifterin des öffentlichen Forums. Eine Zerstörerin der politischen Vernunft. Eine Wegbereiterin aller antidemokratischen Umtriebe. Die Wiedergeburt der Deutschen Bewegung aus dem Ungeist des deutschen Exportkapitalismus. Die Rache der untergegangenen Deutschmark am ungeliebten Euro. Der stinkende Pfuhl einer missratenen deutschen Vergangenheitsbewältigung, die sich – weshalb eigentlich? – klein und büßerisch geben muss, obgleich sie schon immer unvergleichlich war unter allen degenerierten Völkern. Der täglich aufgerührte Morast aller Menschenfeinde. Die großkotzig sich blähende Wiederauferstehung der deutschen Vergangenheit. Der hochwabernde Ungeist aus der arischen Flasche. Die erste Strophe des Deutschlandlieds. Der nach Höllenfahrt und dem dritten Tage wieder auferstandene deutsche Wille zur Macht. Der kollektive präfaschistische Spaß am Niedertrampeln Andersdenkender und Anderslebender. Die geballte Gegenaufklärung in stinkenden Lettern. Ein Dauerattentat gegen den undeutschen Kant: habe Mut, dich deines

eigenen Verstandes zu bedienen. Ein verbaler Terrorismus gegen den menschheitsverbindenden Imperativ: Behandle alle Menschen so, wie du behandelt werden willst. Die Gossenausgabe von Fichte und allen Messianisten aus den germanischen Urwäldern: am deutschen Wesen soll die Welt genesen:

„Gegen die Ausländerei“. „Gegen die todgläubige Philosophie des Auslands“. „Gegen die tote Ordnung der ausländischen Staatskunst.“ „Der Glaube des edlen Menschen an die ewige Fortdauer des eigenen Volks, ist ohne Einmischung und Verderbung durch irgendein Fremdes.“ „Gibt es so etwas wie deutsche Vaterlandsliebe? Dass der – auswärtige oder einheimische – Ausländer diese Frage mit Nein beantwortet, versteht sich, aber dieser ist auch nicht mit zur Beratschlagung berufen.“ Schluss mit der „weichlichen Führung eines Staates, die mit ausländischen Worten sich Humanität, Liberalität und Popularität nennt, die aber richtiger in deutscher Sprache Schlaffheit und ein Betragen ohne Würde zu nennen ist.“ „Bedeutender halte ich einen vollkommenen Gegensatz zwischen den Deutschen und den übrigen Völkern germanischer Abkunft.“ „… dass alle die Übel, an denen wir jetzt zugrunde gegangen, ausländischen Ursprungs sind.“ „Was an Stillstand, Rückgang und Zirkeltanz glaubt, … ist undeutsch und fremd für uns, und es ist zu wünschen, dass es je eher, je lieber sich gänzlich von uns abtrenne.“

„Alle, die schöpferisch und hervorbringend das Neue leben und den Fluß ursprünglichen Lebens ergreifen: alle diese ursprünglichen Menschen, sie sind, wenn sie als Volk betrachtet werden, ein Urvolk, das Volk schlechtweg, Deutsche.“ „Volk und Vaterland sind Träger und Unterpfand der irdischen Ewigkeit.“ „Vaterlandsliebe will das Aufblühen des Ewigen und Göttlichen in der Welt.“ „Mit unsrer Genesung für Nation und Vaterland ist die geistige Natur unserer vollkommenen Heilung von allen Übeln, die uns drücken, unzertrennlich verknüpft.“ „Der Staat als höchster Verweser der menschlichen Angelegenheiten und als der Gott und seinem Gewissen allein verantwortliche Vormund der Unmündigen, habe das vollkommene Recht, die letzteren zu ihrem Heile auch zu zwingen.“ „Die Deutschen, von allen Völkern ausgestoßen, haben das Vorrecht, ein besseres Geschlecht anzuheben, wenn ihre Nachkommen die Stammväter werden unserer künftigen Helden, Weisen, Gesetzgeber und Heilande der Menschheit.“ „Charakter haben und deutsch sein, ist ohne Zweifel gleichbedeutend.“ „Ihr sehet im Geiste durch dieses Geschlecht den deutschen Namen zum glorreichsten unter allen Völkern erheben, ihr seht diese Nation als Wiedergebärerin und Wiederherstellerin der Welt.“ „An euch ists, diesen Geist einzusetzen in die ihm bestimmte Weltherrschaft.“ „Es ist daher kein Ausweg: wenn ihr versinkt, so versinkt die ganze Menschheit mit, ohne Hoffnung einer einstigen Wiederherstellung.“ (Alle Zitate aus Fichtes „Reden an die Deutsche Nation“)

Immer dreister folgt BILD germanokratischen, fichteanischen Spuren. Da will der SPIEGEL nicht ganz zurückstehen und gibt – vorbildlich pluralistisch – auch Ex-BILD-Emissär Blome einen Exerzier-Raum für Härte:

„Griechenland und die Ukraine, beide Krisen haben eines gemein: Sie bedrohen die Grundfeste Europas, den European way of life. Wer ihn retten will, muss Härte zeigen.“

Landgräfin Angie, werde hart. Hart wie Kruppstahl? Auwei, diese ewigen NS-Vergleiche. Müssten die nicht langsam geächtet werden?

Wie wollt ihr feststellen, ihr deutschen Originalgenies, wie weit ihr euch schon wieder dem Verhängnis genähert habt, wenn ihr Ross und Reiter nicht benennen dürft? Ach, Geschichte wiederholt sich nicht, stimmt‘s, ihr Somnambulen, die ihr euch täglich im Tiefschlaf neu erfindet? Pennt weiter, der Alptraum der Vernunft hat euch bereits am Kragen.

Habt ihr eigentlich schon bemerkt, dass Juden in Deutschland wieder zu zittern beginnen? Wie sollen sie ihren Kindern erklären, warum schwer bewaffnete Polizisten vor ihren Schulen patrouillieren?

Netanjahu will alle Juden ins Heilige Land locken, doch Frankreich wehrte sich mit Händen und Füßen. Hat man von Angie Ähnliches gehört? Klar, hat sie nicht nötig. Ihre bedingungslose Solidarität mit Israel hat sie schon vor der Knesset in madonnenhafter Perfektion geheuchelt.

Jetzt mal unter uns. Sind die Juden an ihrem Elend nicht auch ein bisschen schuldig? Müssen sie immer die ganze Welt provozieren, damit kein Goj auf die Idee kommt, sie zu lieben? Brauchen sie dieses masochistische Stimulans nicht als Lebenselixier, um sich ihre Auserwähltheit täglich vor Augen zu führen? Was betreibt dieser vor Eitelkeit platzende Selbstdarsteller Netanjahu eigentlich für eine absurde Politik? Ausgerechnet seinen mächtigsten und treuesten Verbündeten im Weißen Haus beschämt er vor aller Welt? Muss diese Hybris – wenn wir dem klassischen Drama folgen – nicht eines Tages bitter bezahlt werden? Folgen die Juden nicht dem biblischen Motto: wen Gott liebt, den züchtigt er? Also müssen sie das Züchtigen provozieren, um sich geliebt zu fühlen? Sind sie nicht fest davon überzeugt, durch Leiden immer mächtiger zu werden?

Hier sprach das bestgehütete Geheimnis des kollektiven deutschen Es – das die Spatzen von den Dächern pfeifen. Doch psst, nicht drüber schreiben, ihr deutschen Verdrängungskünstler, die ihr allesamt philosemitische Weltmeister seid. Ganz wie BILD, das antisemitischste Hetzblatt der Republik, dürftig getarnt mit der Schminke des Gegenteils.

Woran man das merkt? Das merkt das kleinste Kind, das den Satz von Ingeborg Bachmann kennt: die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.

Nicht aber Netanjahu, nicht den Israelis? Sind Juden noch immer keine vollwertigen Menschen? Kann man Freunden nicht die Meinung geigen, um sie vor Gefahren und Irrtümern zu warnen? Oder sind sie gar keine Freunde?

Wie viele Israelis gibt es, die Deutschland inständig auffordern, die inhumanen Machenschaften ihrer Regierung anzuklagen? Das sind keine echten Juden? Was echte Juden sind, bestimmen immer noch die Deutschen? („Wer bei mir Jude ist, bestimme ich“, soll Hermann Göring gesagt haben.)

BILD ist das Wort Wahrheit unbekannt. Wie muss das Hetzblatt Israel hassen, dass bei ihm nie die leiseste Andeutung einer Kritik zu finden ist? Für die menschenverachtenden Erben Axel Springers können Juden weder satisfaktionsfähig noch kritikwürdig sein. Die Palästinenser jedoch, Opfer der Jerusalemer Regierung, werden für die geringste Aggression zu Untermenschen gestempelt.

Wie lange schon geht dieses Heuchelritual? Wie viel Hass gegen die Juden wird hier mit höchstem Kontrast-Aufwand unterdrückt? Wie müssen sie ihre aufgedrungenen Liebesobjekte zum Teufel wünschen, wenn sie diese kritiklos in den Himmel heben müssen? Ist Israel das erste vollkommene Staatswesen in der Geschichte der Menschheit? Ist Netanjahu politisch so perfekt wie Merkel eine aufrechte Liebhaberin der Wahrheit?

Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis. Einen Arbeitskreis zur – ganz besonderen, unüberbietbar präzisen und wissenschaftlich ausgefeilten – Erforschung des Antisemitismus. Es gibt ja erst 1000e Bücher zu diesem Thema. Alles Schnee von gestern. Die Wahrheit muss täglich neu erfunden werden.

Was stimmt: sie muss täglich neu erarbeitet, neu debattiert, neu überprüft werden. Was helfen ständig neue Gremien und Institute, wenn das Thema unter Kuratel steht? Wenn alle deutschen Medien und Intellektuellen die Hosen gestrichen voll haben, sich der brisanten Fragen anzunehmen?

Kann es sein, dass Antisemitismus irgendetwas mit christlicher Religion zu tun hat? Kann es sein, dass Religion das bestgehütete Tabuthema wahrheitsliebender Vergangenheitsbewältiger ist? Kann es sein, das Christen- und Judentum eine heilige Entente bilden gegen den gemeinsamen Feind in Mekka und sich Binnenrivalitäten nicht erlauben können?

Hier das prophetisch erschaute Ergebnis (nach gefühlten 100 Jahren) der Kommission: Alles ungeheuer komplex. Irgendwie sind die Deutschen schuld, aber so schuldig auch wieder nicht, dass nicht immer noch mehr Israelis nach Berlin kämen. Irgendwie sind die Deutschen böse, gottlob aber ist das Böse nicht definierbar.

Reaktion der Medien: gut, dass wir über das Unsagbare, das unergründliche Mysterium wieder mal gesprochen haben. Nur eins lässt sich mit Sicherheit sagen: die Wirklichkeit ist grau, doch Antisemiten sind durchweg antisemitisch. Wer allerdings Antisemiten sind – das wissen nur die Götter. Auf jeden Fall die Säkularen und Gottlosen – die sind an allem schuld –, die linken und rechten Ränder der Gesellschaft, auf keinen Fall die Mitte und schon gar nicht die lutherisch makellose Merkel.

Wer behauptet hier, der Reformator sei ein bösartiger Judenhasser gewesen? Er schrieb nur Bücher und die sind immer unschuldig. Gäbe es denn sonst in zwei Jahren ein Luther-Jubeljahr? Und damit zurück zur Sendezentrale.

Nachtrag: An allen Übeln der Welt sind Religionen generell unschuldig. Mit freundlichen Grüßen an die deutsche Antisemitismus-Kommission, gez. Obama.

Warum ist BILD antisemitisch? Weil sie Hass verbreitet. Hass gegen Menschen. Juden sind Menschen. Antisemitismus ist eine spezifische Form des allgemeinen Hasses gegen das Menschengeschlecht. Wer nicht hasst, hasst auch keine Juden.

Der vordergründige BILD-Hass gegen Griechen (Einwanderer ins Sozialnetz, Sinti und Roma, Loser, Penner und sonstiges Gesindel) ist ein hintergründiges Vorglühen für jederzeit umkippbaren Hass gegen die Juden. Gefühle sind nicht absolut zielgerichtet. Wechselnde Umstände können sie in wechselnde Richtungen rotieren lassen:

Heute hasse ich meine Eltern. Morgen schütze ich sie, weil ich merke, dass ich von ihnen abhängig bin. Also hasse ich zur Abwechslung – meine Lehrer. Oder meine Nachbarn, die mich immer hänseln, wenn ich spießrutenlaufend an ihnen vorbei muss. Oder ich hasse das schönste Mädchen in der Klasse, weil ich scharf auf sie bin. Sie darf es nicht merken, weil ich linkisch und gehemmt bin. Morgen hasse ich den FC Bayern, weil er meinen Lieblingsclub an der Dreisam gnadenlos vorführt. Übermorgen die Muslime, weil ich das Abendland beschützen muss. Vor 100 Jahren hätte ich die Jünger Albions gehasst, sie sind verfluchte Krämer, wir Deutschen heroische Lichtgestalten.

Gerade in Deutschland wäre es wichtig, den spezifischen Hass deutscher Christen gegen das ursprünglich auserwählte Volk zu ergründen. Spätestens seit Fichte und den Romantikern wollen die Deutschen das Lieblingsvolk der Vorsehung sein.

Dennoch wäre Hass gegen Juden nicht möglich, wenn die Deutschen so leben, ihre Kinder so erziehen würden, dass sie sich ihres Lebens freuen und kein Hass-Objekt benötigten, um Schuldige für die eigene Lebensunfähigkeit zu suchen.

Was ist Hass? Die frei flottierende Schuldsuche für mein eigenes existentielles Desaster.

He du!

Was gibt’s?

Ich muss dich tot schlagen.

Bist du von der Rolle, warum denn?

Weil du schuldig bist.

Ich kenne dich doch gar nicht, sapperment. Warum sollte ich an deinem Elend schuldig sein?

Weil du eine krumme Nase hast. Leute mit krummen Nasen – das habe ich von meinen Eltern gehört und die wissen alles – sind an allem schuld. Wenn ich dich tot geschlagen habe, wird’s mir bestimmt besser gehen.

Und wenn nicht, du Bestie?

Dann schlag ich den Nächsten tot. Den mit seiner hässlich schwarzen Haut und wulstigen Lippen.

Und wenn der Totschläger nicht gestoppt – oder aufgeklärt worden ist, hasst und schlägt er noch heute die Menschen tot.

Hass ist prophylaktisches Totschlagen. Das Objekt der Begierde kann nach Belieben wechseln. Heute schlage ich Fremde tot, morgen die Schnorrer in der U-Bahn.

Hass ist Reaktion auf den unergründlichen Schmerz meines tiefen Unbehagens am Leben. Sollte ich allein an meinem Elend schuldig sein? Unmöglich. War ich nicht schon als Kind unglücklich? Wie können Kinder an ihrem Elend schuldig sein? Können sie auswählen, in welche Umstände sie geboren werden? Kinder sind immer unschuldig.

Halt, Kinder sind immer schuldig, sie werden schuldig geboren, sagen die Priester. Und sie werden bis an ihr Lebensende Sündenkrüppel bleiben. Es sei, sie ergeben sich der Gnade. Kinder sind schuldig, weil sie den Fehler begingen, sich zeugen zu lassen? Hier hält die Welt den Atem an.

Das kaum Erträgliche am Hass ist nicht so sehr der Schmerz des Unbefriedigtseins, sondern die Unwissenheit über die Ursachen des Unglücks. Würde ich die Ursachen meines Unglücks kennen, könnte ich hoffen, mein Leben zu ändern und meinem Unglück zu entgehen.

Halt, sagen die Priester. Nur Gott bestimmt über dein Leben. Menschen sind vermessen, wenn sie glauben, sie könnten ihr Schicksal selbst gestalten – sagen Hayekianer, Gehirnforscher, Soziobiologen, Rassisten, Behavioristen, Evolutionsforscher, Darwinisten und Erlöserreligionen.

Nur chinesische Weise und griechische Philosophen forderten den Einzelnen auf: denk nach, dein Glück liegt an dir. Nur griechische Demokraten erklärten: tu dich mit anderen zusammen und bilde eine Gemeinschaft. In demokratischer Zusammenarbeit könnt ihr‘s schaffen.

Hass ist unbesiegbar, wenn er für unbesiegbar erklärt wird. Davon profitieren Priester, Erlöser und Eliten. Wie kann er besiegt werden? Indem das Unglück, die Summe unbefriedeter Bedürfnisse, reduziert wird. Und indem die Ursachen des Unglücks aufgedeckt werden, sodass der Mensch sich befähigt fühlt, die Ursachen peu à peu zu beheben. Durch Denken und Handeln, Politik und Philosophie.

Wenn das möglich ist, warum gibt es dann so viel Hass auf der Welt? Weil es zu viele Menschen gibt, die die Behebung des Unglücks bekämpfen. Ihre Macht besteht darin, das permanente Unglück von Abhängigen für sich zu nutzen.

Den Machtlosen erklären sie, durch Gehorsam unter die Mächtigen werden sie ihr Unglück bewältigen. Werden sie natürlich nicht. Die Mächtigen denken nicht daran, ihre Macht – die vom Unglück der Ohnmächtigen abhängt – aufzugeben. Die Macht der Starken über die Schwachen besteht in der trügerischen Fähigkeit, den Überflüssigen Hoffnung zu machen, eines fernen Tages ihr Unglück zu überwinden.

Die Klasse der Hoffnungsmacher sind Reiche, Mächtige und Priester, die den Schwachen wie Honig einträufeln: wenn ihr so reich, mächtig und fromm seid wie wir, werdet ihr das Reich des Glücks, der Freiheit, der Seligkeit betreten.

Die ungeheure Kluft zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen kommt von der Fähigkeit der Listigen und Gebildeten, den Unwissenden und Schwachen Hoffnungen zu vermitteln, die niemals erfüllt werden.

Weshalb die Mächtigen Schulen und Hochschulen einrichten, in denen sie den Bildungshungrigen subkutan die Botschaft einimpfen: lasst alle Hoffnung fahren, die ihr hier lernt und studiert. Was ihr lernt, dient nur der Ausbildung. Niemals der alles umstürzenden Frage: warum ist überhaupt Unglück in der Welt und nicht vielmehr Glück, und warum profitieren die einen vom Unglück der andern?

Der Zweck der Schulbildung ist nicht der, Menschen ins Denken zu bringen. Das ist zu gefährlich für die Mächtigen. Zweck des lebenslangen Lernens ist Stumpfheit, damit die Unwissenden ein Leben lang ihre unterwürfige Arbeit verrichten. Um den Reichtum der Reichen zu mehren und nicht die Hoffnung aufzugeben, sie könnten ihren Zustand des Unglücks überwinden. Ihnen wird eingebläut, sie sollen an ihre Träume glauben und sie konsequent verwirklichen. Das tun sie: ihre realisierten Träume sind nimmer endende Alpträume.

Die Natur ist überreich und freigebig. Die Menschheit könnte auf Erden ein befriedetes und heiteres Leben führen. Doch das wäre öde und trostlos. Wo bliebe da die Motivation, sich für andere ausbeuten zu lassen, Maschinen und überflüssige Dinge zu kaufen, seine Bedürfnisse für unbegrenzt und unerfüllbar zu halten, den Priestern zu gehorchen und auf die Reichen und Mächtigen neidisch zu sein?

Das Glück der einen besteht darin, sich am Unglück der anderen zu weiden. Entweder müssen die einen glücklich sein auf Kosten der anderen – oder die anderen auf Kosten der einen. Die Menschheit muss gespalten sein. Nur so kann lebenslanger Hass garantiert werden.

Wenn es den Mächtigen gelingt, den Ohnmächtigen einzubläuen, ihr wahres Glück sei ihr Unglück, werden sie sich endlich sicher fühlen in ihrem beneideten Unglück, das sie für wahres Glück halten.

„Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, und du wirst gepeinigt. Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, daß die wollten von hinnen hinabfahren zu euch, könnten nicht, und auch nicht von dannen zu uns herüberfahren.“

Fehlt was?

Ja.

Was denn?

Deine Meinung zum unglücklichen Glück und glücklichen Unglück der gespaltenen und sich hassenden Menschheit.

Okay, wenn du es unbedingt hören willst:

NEIN.