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Natur brüllt! XLI

Tagesmail vom 15.12.2023

Natur brüllt! XLI,

im Heiligen Land tobt ein schrecklicher Krieg – ein apokalyptischer?

Wer kann solche Fragen beantworten?

Bibelkundige Deutsche – die man bei uns vergeblich sucht?
Olaf Scholz, der nie seine Zähne auseinanderkriegt?
Eine Regierung, die ihre Finanzprobleme auf dem Niveau schwäbischer Hausfrauen lösen will?
Milliardäre, die ihren Super-Reichtum weder rechtfertigen können noch wollen? Haben sie denn keine Yachten, mit denen sie – mit ihren Geldsäcken im Tresor – in die weite Welt segeln können, um lästige Fragesteller loszuwerden?

Weihnachten, das Fest der Feste, steht vor der Tür. Die Geburt des Erlösers wird gefeiert, obgleich niemand weiß, wann jener Geburtstag hat. An Weihnachten bestimmt nicht.

Ist das hohe Fest des Glaubens zur Wahrheit verpflichtet – also ein Fest des Logos – oder ein Fest des unbewiesenen Fürwahrhaltens, ergo des Mythos?

Hieß es nicht einst: vom Mythos zum Logos? Hatten wir etwa den Mythos noch nicht überwunden? Oder haben wir uns, niemand weiß warum, zur Rückkehr ins düstere Mittelalter entschieden?

Wurde uns die Last des Logos zu schwer? Mussten wir uns entlasten und in die nebligen Zeiten der Göttererzählung zurückweichen?

Doch halt! Sind die drei Erlöserreligionen, die sich momentan im Land der Offenbarung die Schädel zertrümmern, etwa keine Mythen?

Hatten wir nicht längst das Kunststück vollbracht, Mythos und Vernunft, zwei unüberbrückbare Gegensätze, zusammenzubacken?

Waren wir Deutsche nicht Weltmeister im Überbrücken unüberbrückbarer Gegensätze? Wer aber entscheidet, ob Gegensätze unüberbrückbar sind oder nicht?

Die großen Denker? Die Gottesgelehrten? Die Politiker? Die Wissenschaftler?

Müssten sie nicht in der Lage sein, Gegensätze zu entdecken und zu überbrücken?

Langsam mit dem Ausrotten. Ist Natur nicht so beschaffen, dass alles mit allem zusammen existieren kann?

Nehmen wir das Beispiel eines großen Gegenteil-Überwinders:

„Die Entwicklung des Baums ist Widerlegung des Keims.“ (Schwäbischer Denker)

Ist Keim nicht die Entfaltung eines Baums, keineswegs dessen Zerstörung? Wäre die Entfaltung des Baums der Gegensatz des Keims: müsste unsere Natur sich nicht oft genug selbst zerstört haben, wenn ihre Gegensätze unüberbrückbar wären?

„Alles Höhere entsteht nur dadurch, dass das Niedrigere sich als Widerspruch in sich zu dem Höheren aufhebt?“ (ebenda)

Der Widerspruch zwischen dem Niedrigen und Höheren als Gegensatz zwischen Gut und Böse ist also deshalb notwendig, damit niedrige Natur sich zu einer höheren entwickeln kann?

Wie hoch wäre dann bereits unsere gegenwärtige Natur, die sich schon so oft über sich selbst hinausgeschwungen hat, dass wir uns heute ins Universum davonmachen könnten?

Das simple Gute wäre also unfähig, uns aus dem Primitiven ins Exzellente emporzutragen? Schaffen wir das nur, weil wir das Primitive als Böses bezeichnen und dadurch zur Nichtexistenz verurteilen?

Das Allerbeste wäre dann ein Zustand, der kein Gut und Böse, also keine Widersprüche kennen würde? Die Frommen sprächen in diesem Fall von Erde und Himmel? Erde wäre das Schlimmste, Himmel das Beste?

Fortschritt wäre die aktive Suche nach Widersprüchen, um sie auszurotten und die Natur nach oben zu heben?

Der Himmel wäre dann zwar der höchste Status, zugleich aber der unbeweglichste und tödlich langweiligste?

Fortschrittler wären jene „Aufwärtsstrebende“, die sich ihr eigenes immobiles Grab schaufeln würden? Eine verlockende Theorie!

Die jetzige Naturzerstörung wäre dann nichts Bitterböses sondern etwas Gutes und Notwendiges, weil es uns in unbekannte Höhen mitnähme?

Wenn wir den Urwald zerstören, um unsere Kaminfeuer zum Lodern zu bringen: wären wir dann keine Zerstörer der Erde, sondern Geburtshelfer einer noch perfekteren Erde?

Wenn Gott Inbegriff des Allerbesten wäre, müssten wir uns als Götter preisen, weil wir die Erde zu ihrem Höhepunkt bringen könnten.

Heil sei dem Widerspruch und heil der Dialektik: beides bringt uns zum Höhepunkt des Seins, ob wir es wollen oder nicht. Das Böse wäre nicht böse, das Gute nicht so gut, wie wir es anpreisen. Deutsche Dialektiker, die das Gute und Böse dem simplen Widerspruch entrissen haben, wären die Heilsbringer der Erde.

Sie waren mächtig stolz, die Deutschen, als sie erkannten, dass sie die Dialektiker der Erde waren.

„Diesen Weg vom Mythos zum Logos zu gehen, aus der Unmündigkeit zur Mündigkeit des Geistes emporzuwachsen, scheint den arischen Völkern als denen der höchstbegabten Rasse vorbehalten geblieben zu sein.“

Wenn wir den heutigen Fortschrittsbetrieb betrachten, müssten wir sagen: es gibt noch ganz andere Völker und Rassen, die das Geschäft mit dem Guten und Bösen beherrschen.

Alle Völker, die an das Gute und Böse glauben, sind nicht weit von der Heilstheorie entfernt, dass das Böse ein aktives Moment der Höherentwicklung ist, welche die Natur ins Himmlische bewegt.

Welche Moral wäre dann die beste, um unser Streben ins Höhere zu unterstützen? Auf jeden Fall keine simple Moral, die das Gute will und das Böse ablehnt!. Denn das wäre der Stillstand der Höherentwicklung – eine Bewegungslosigkeit aller produktiven Kräfte.

Das machte es auch so schwer, den Stand der Weltpolitik zu beurteilen.

Wenn deutsche Politiker dem Guten folgen und das Böse ablehnen, werden sie zumeist als Traumtänzer angegriffen.

Wenn sie Kompromissen zwischen dem Guten und Bösen folgen, sind sie machiavellistische Blindschleicher, die, zum Guten unfähig, der Faszination des Bösen folgen.

Eine Lösung des Problems scheint nicht in Sicht, denn die Struktur desselben hat noch niemand formuliert.

Es gibt reine Moralisten, die das Böse verachten, aber als Idealisten verspottet werden.

Es gibt Amoralisten, die sich als Fortschrittler betrachten, aber von den Moralisten als charakterlose Karrieristen und Mitläufer der Heilsgeschichte abgewertet werden.

Wenn die deutsche Außenministerin in der Welt moralisch abstimmt, wird sie von deutschen Amoralisten verachtet. Wenn sie realistisch-amoralisch abstimmt, wird sie von Moralisten an die Wand geknallt.

Wer Putin als zu positiv einschätzt, wird als Verächter der moralischen UN-Charta beschimpft.

Wer ihn als machtgierigen Weltenherrscher bekämpft, gilt als Pazifist, der das Schicksal seines eigenen Landes einem Wüterich ausliefert. Einem Despoten untertänig sein, scheint besser zu sein als dem Kurs kampffreudiger Freiheit zu folgen.

Die beste Methode wäre wohl, in einem solchen Konflikt durch einen vorbildlichen Friedenskurs ein militantes Volk so zu gewinnen, dass dieses keinen Krieg mehr zur Austragung internationaler Konflikte ertrüge.

Dazu bräuchte man nämlich lange Friedenszeiten, um kriegerische Völker vom Wert friedlicher Übereinkünfte zu überzeugen.

Die Friedenszeit nach dem Zweiten Weltkrieg schien ursprünglich geeignet, dem militanten Kurs der Völker eine bessere und menschlichere Alternative entgegenzusetzen.

Doch der extreme Wettbewerb der Völker in wirtschaftlichen und technischen Dingen hat in der Sucht, den Sieg davon zutragen, einen solchen Grad erreicht, dass der Rückfall in den Krieg wieder unausweichlich wäre.

Putin gilt nicht als Versager im Wettbewerb der Nationen, sondern als Erbe des russischen Hurrapatriotismus, der mit aller Gewalt dem früheren Dominanzkurs der Zaren oder der Sowjetunion folgen will.

Lange Zeit schien die Globalisierung das unverfängliche, geradezu sportive Mittel, um die Konkurrenz der Völker in Technik und Wirtschaft zu entscheiden.

Doch bald wurde den Völkern klar, dass diese Konkurrenz so erbittert sein wird, dass sie in kriegerische Konkurrenz umschlagen muss, um die Herrschaft auf Erden zu bestimmen.

Netanjahu, so scheint es, hat den Krieg mit der Hamas so provoziert, dass man sagen muss, er wollte diesen Krieg unbedingt. In der westlichen Welt aber ist der Krieg Israels gegen seine Feinde mehr als nur ein israelischer Krieg:

„Die Erlösung ist nicht nur die Erlösung Israels, sondern die Erlösung der ganzen Welt. Die Erlösung der ganzen Welt aber ist von der Erlösung Israels abhängig, Daher rührt unser moralischer, geistiger und kultureller Einfluss auf die ganze Welt. Ausgehend vom Volke Israel, die sein gesamtes Land besiedelt, wird sich der Segen auf die ganze Welt erstrecken.“ (Rabbi Waldmann)

Hier sieht man, dass Israel nicht nur für sich Krieg führt, sondern stellvertretend für den ganzen Westen. Der Schock auf den Terrorakt ist nachvollziehbar – aber nicht der Grund für den Racheakt der israelischen Armee.

„Schon seit 1990 war der Hamas-Terrorismus eskaliert. „Unsere Feinde versuchen mit aller Macht unsere Nation auszulöschen“, erklärte ein Sprecher, deshalb sei jede Zusammenarbeit mit Israel ein schreckliches Verbrechen.“ (Karen Armstrong, Im Kampf für Gott)

Der grauenhafte Angriff am 7. Oktober konnte demnach keine absolute Überraschung gewesen sein. Hier lagen unverzeihliche mangelhafte Schutzmaßnahmen Jerusalems vor, die man unbedingt hätte vermeiden müssen.

Schon früh hatten die Amerikaner sich den israelischen Provokateuren angeschlossen.

„Die Verwandlung von Millionen Amerikaner in fundamentalistische, wiedergeborene Pseudochristen, die buchstäblich bereit waren, für „Christus zu töten“, war ein Projekt der Rockefeller-Fraktion in der US-Führungselite, das mehrere Jahrzehnte andauerte.“ Zum Einflussbereich der Rockefellers gehört auch eine Familie namens Bush, aus dessen Mitte ein Dabbelju Bush kommen sollte.

Seit jener Zeit haben sich amerikanische und israelische Fundamentalisten zusammengeschlossen, um den moralisch lässigen Westen militärisch aufzurüsten. Eine Fortschrittstheorie brauchten sie dazu nicht mehr, haben sie nicht längst eine biblische oder dialektische?

„Jerry Falwell und Pat Robertson waren beide selbsternannte US-Fernseh-Evangelisten und christliche Zionisten. Schon seit dem 11. September riefen sie offen zum Heiligen Krieg gegen den Islam auf.“ (Engdahl, Apokalypse jetzt)

Netanjahus Entschluss, die Hamas anzugreifen, war ein atmosphärisch längst erwarteter apokalyptischer Schlag. Hamas musste total am Boden zerstört werden. Möglicherweise mit Ausdehnung des Schlags auf die Hisbollah, einem bewaffneten Arm des Iran.

„Falwell und andere wiedergeborene christliche Fundamentalisten in den USA erklärten, sie glaubten, dass es „Gottes Wille“ sei, wenn Israel sich daran mache , sein Herrschaftsgebiet im Nahen Osten auszuweiten. Dies würde die Welt näher an den biblischen Tag des Jüngsten Gerichts heranbringen, an dem die wahrhaft Gläubigen in mystischer Verzückung gerettet und die Unerwählten in der Endschlacht bei Armaggedon untergehen werden. Diesen Endkampf werden die Juden gegen die Moslems auszutragen haben.“ (ebenda)

Aus Deutschland hört man nur ein geplagtes „Kannitverstan“. Das ist Merkels „cleveres Land“, dem sie keine Sektenwahrheiten über Armageddon zumuten wollte. Das beweisen die Pisa-Dummköpfe noch jeden Tag in tausenden von Quiz-Shows.

Fortsetzung folgt.