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Natur brüllt! LXXII

Tagesmail vom 12.04.2024

Natur brüllt! LXXII,

Völker der Welt: schaut nicht auf Deutschland – wenn ihr nicht missgelaunt in die Zukunft gehen wollt.

Ein einziger Scheeläugiger genügt, um die ganze Nation herauszufordern.

Das gesamte Volk versammelt sich um das heilige Feuer eines Senders – und fiebert mit ihrem Helden, ob er den Bösewicht auf der Walstatt in die Knie zwingen wird.

Deutschland hat keinen ewigen Bestand,
Es ist kein kerngesundes Land!
Mit seinen verbrannten Eichen und verkrüppelten Linden
Werd ich es nie mehr wiederfinden.

Heute Nacht fand der Kampf um Sein oder Nichtsein statt. Niemand weiß, wie der Bösewicht überlebt hat. Ob er trotzig weitermachen wird, das Deutschland Bachs und Luthers in den Abgrund zu führen?

Oder ob er, durch seinen urdeutschen Herausforderer ins Mark getroffen, für immer schweigen wird?

Gab es nicht geheime Meldungen, dass er längst auf den Koffern saß, um auf einer einsamen Mittelmeerinsel seine letzten Tage zu verbringen?

Oh vergebt mir: was kann aus deutschen Lehrerkreisen schon Gutes kommen?

Lasst sie auswandern in die Welt und führt frische Kräfte aus Indien ein, die längst dabei sind, die führende Macht der Welt zu werden. Fremde wissen, wie die verdorbene Jugend Germaniens aufblühen könnte, um an der Hand erfahrener Freunde nach oben zu gelangen.

„Als Höcke nach einem konkreten Beispiel suchte, um die Auswirkungen des neuen Lieferkettengesetzes zu beschreiben, kam er auf thüringische Fleischwaren zu sprechen. Er redete zuerst von „Gehacktem Brötchen“ und fügte dann nochmal hinzu, Mettbrötchen. Daraufhin fiel ihm prompt Voigt ins Wort und korrigierte: „In Thüringen heißt das Gehacktes, wenn Sie sich in der Heimat auskennen würden …“.

Das war der Höhepunkt eines Duells, von dessen Ausgang die Zukunft des heiligen Germaniens abhängen wird.

Wenn wir nur wüssten, was ihn treibt, um seine fromme Heimat zu zerlegen. Hätte es nicht genügt, ihn zum Oberschulrat zu ernennen – und er wäre aufgeblüht im Ethos des Superdeutschen?

So macht ihm doch endlich ein Angebot, dass wir sehen, wie ein echter Deutscher mit den Herausforderungen wächst.

Noch immer weiß ich nicht: ist er ein Faschist, ein 1000-jähriger Reichskanzler, ein Rassist, der nur die erste Strophe des Nationalhymne singt, ein Thüringer Kenner der Bach`schen Fuge, ein Verehrer des Novalis?

Wie kommt er dazu, einen Menschenmörder rational zu nennen? Weiß er nicht, dass nur ein deutscher Emporkömmling und Ex-Kanzler den urrussischen Antichristen einen Freund nennen darf, nicht aber er, das Würstchen aus dem Nirgendwo?

Schaut, wie behände er das Holocaust-Mahnmal eine Schande nennt, aber nicht, weil es schandhaft wäre, an deutsche Urverbrechen zu erinnern, sondern weil wir uns schämen, mit unseren grausamen Taten markiert zu werden!

Aber, liebe Geschwister, habt ihr vergessen, dass alles, was man ihm vorwirft, schon seit vielen Jahren landauf landab debattiert wurde – und niemand war da, um dem Streit ein Ende zu bereiten?

Seit wann wissen wir, wie viele Arme wir haben, wie unerschwinglich teuer die Wohnungen hochschossen, wie bedenkenlos wir die Natur zertrümmerten – und nichts geschah außer geheimen Gesprächsprotokollen mit einer apolitischen lutherischen Ex-Kanzlerin?

Sind nicht all unsere Sünden sind seit vielen Jahren die Sünden der ganzen Gesellschaft?

Und was taten wir anderes als uns im Wohlstand zu aalen und uns in eine unbekannte Zukunft treiben zu lassen?

Wie sollten wir auf die Idee gekommen sein, etwas Grundsätzliches zu verändern, wenn uns täglich ein Fortschritt vorgegaukelt wird, der all unsere Missetaten kurieren und uns in eine unvorstellbare Zukunft führen wird?

Und dann unser größtes Herzeleid: unsere besten Freunde in der Welt, an denen wir uns schrecklich vergriffen haben – und noch immer wissen wir nicht, wie wir unsere Verbrechen büßen und gut machen könnten:

„Der Komplex Antisemitismus wird auch heute noch von Juden und Christen, also von den beiden Hauptbetroffenen, vielfach verdeckt und verschleiert. Von Juden, da sie es nicht wagen, das Christentum und die Christen in gebotener Offenheit hart zu befragen. Von Christen, da sie es nicht wagen, sich einzugestehen, dass nur eine Revision der christlichen Theologie dies zu verhindern vermag.“ (Heer, Gottes erste Liebe)

Die Deutschen und die Juden; nein, sie werden ihrer Vergangenheit nicht gerecht. (Keine Sorge, das wird kein relativierender, asymmetrischer Vergleich!) Für die Deutschen ist der Holocaust nur ein erkenntnisloses Ritual, für die Juden eine Gelegenheit, „als Opfer von gestern Täter von heute zu sein und die Schuldgefühle der Deutschen zu instrumentalisieren, um sie, was unsere Taten angeht, zum Schweigen zu bringen. Man muss klar sagen, dass die Instrumentalisierung des Holocaust zur Rechtfertigung unserer Taten gegen die Palästinenser unzulässig ist“ – schreibt Felicia Langer in ihrem Buch: „Quo vadis, Israel?“

Während die Deutschen unermüdlich an ihren Genies der Vergangenheit herumpolieren, um deren apokalyptische Größen- und Schreckensphantasien zu vertuschen, halten die Israelis es für berechtigt, ihre Opfer-Vergangenheit in eine Täter-Gegenwart zu verwandeln. Jeder Einwand an ihren gegenwärtigen Missetaten muss a priori erstickt werden.

Und noch mal sage ich euch, meine Geschwister: an euren Bösewichtern – könnt ihr euch selbst erkennen.

Fortsetzung folgt.