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Kommunismus

Hello, Freunde des Kommunismus,

„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des griechischen Kommunismus. Alle Mächte des modernen Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen das neuhellenische Gespenst verbündet, Merkel und Gabriel, Junker und Lagarde, Gläubiger und deutsche Edelschreiber.“ (Marx, runderneuert)

Wer es wagt, von Neoliberalismus zu reden, darf von Kommunismus nicht schweigen. So Sigmar Gabriel, zunehmend verwirrt und abwesend wirkender Hetman der Proleten, die nur noch Clements und Münteferings heißen wollen. So auch ein CDU-Mittelständler verdruckst in der gestrigen Phönix-Runde, die – im Gegensatz zu anderen Talg-Schaus, die ganz ohne Griechen auskommen, wenn‘s um Griechen geht – ein waschechtes Mitglied der Syriza in ihren Reihen hatte.

Die Logik ist einfach. Wer kein Neoliberaler ist, kann nur noch ein Kommunist sein. Eure Rede sei Ja Ja zum vampyrischen Eigentum oder – kommunistisches Nein Nein. Was dazwischen liegt und früher soziale Marktwirtschaft hieß, ist von Übel.

Wenn Gespräche zwischen Brüssel und Athen so ablaufen wie deutsche TV-Debatten, müssen wir auf unser unschuldiges Erstaunen über die politischen Ereignisse für immer verzichten. Dann müssten wir sagen, die griechische Erfindung des menschen- und völkerverbindenden Dialogs ist europäischen Besitzern & Eigentümern komplett abhanden gekommen. Lasst uns wieder zum bewährten Hauen & Stechen der Stummen und Tauben zurückkehren.

Europa, Festung, verschanzt sich hinter Mauern und Zäunen, auf die des Nachts in Leuchtschrift projiziert wird: Matthäus 25,29. Wer hat, dem wird gegeben und

er wird Überfluss haben. Euch neugriechischen und afrikanischen Wanderratten aber wird noch genommen, was ihr habt.

Griechen und Flüchtlinge begehren nur unser Geld und unser sauer verdientes Reihenhäuschen. Diese Wanderratten, die alles einsacken, was ihnen in die Finger gerät und nicht niet- und nagelfest ist.

Es gibt zwei Sorten Ratten:
Die hungrigen und satten.
Die satten bleiben vergnügt zu Haus,
Die hungrigen aber wandern aus.

Sie wandern viel tausend Meilen,
Ganz ohne Rasten und Weilen,
Gradaus in ihrem grimmigen Lauf,
Nicht Wind noch Wetter hält sie auf.

Sie klimmen wohl über die Höhen,
Sie schwimmen wohl durch die Seen;
Gar manche ersäuft oder bricht das Genick,
Die lebenden lassen die toten zurück.

O wehe! wir sind verloren,
Sie sind schon vor den Toren!
Der Bürgermeister und Senat,
Sie schütteln die Köpfe, und keiner weiß Rat.

Die Bürgerschaft greift zu den Waffen,
Die Glocken läuten die Pfaffen.
Gefährdet ist das Palladium
Des sittlichen Staats, das Eigentum.

Wie konnte Heinrich Heine so weitsichtig die weltpolitischen Verhältnisse am Anfang des 20. Jahrhunderts vorausahnen, dass er sie so eigentums- und pfaffengenau beschreiben konnte?

Stopp, die Pfaffen befinden sich heute auf allen Seiten und beten ausgeglichen und gerecht für Wohl– und Wehehabende. Haben sie nicht trefflich dazugelernt – nachdem Marx ihnen die Kirchen entleert, ihre Schäfchen zuerst in Gottlose verwandelt und dann seines Weges geführt hatte?

Dauerte ein bisschen, bis der Heilige Geist auf dem Quivive war. Etwa ein halbes Jahrhundert, bis die ersten Kolpings ihre Lindigkeit auch Armen und Schwachen zuteilwerden ließen. Inzwischen haben sie wieder ihren Frieden geschlossen mit dem Gott, dem das ganze Universum gehört, weil er es, nur mit der Gewalt seines Wortes, in sechs Tagen selbst erschaffen hat.

Seitdem gilt im christlichen Abendland: was du selbst erarbeitet, musst du nicht erwerben. Das gehört dir für immer. Man denke nur an die gepeinigten Zocker in den Börsentempeln, die drei Tage hintereinander malochen müssen, um in wenigen Wochen lumpige Millionäre zu werden. Wenn sie nicht tot umfallen, haben sie ihre gigantischen Boni redlich verdient. Inzwischen müssen sie nur noch 17 Stunden täglich die Rechenarbeit ihrer genialen Maschinen überprüfen, die in Nanosekunden den Reichtum der Welt absahnen.

Die Kirchen haben ein einfaches, aber wunderbar funktionierendes Rezept. Zuerst sind sie gegen alles, was nicht aus ihrem gesalbten Munde kommt. Wenn sie bemerken, dass ihre nachlassende Macht die Gegner nicht mehr einzuschüchtern oder auszurotten vermag, drehen sie sich um 180 Grad und setzen sich an die Spitze der aufmüpfigen Bewegung. Schwupps haben sie selbst erfunden, was sie unter Androhen von Höllenstrafen nicht mehr verhindern konnten. Das war mit Marx so. Das war so mit Demokratie, Menschenrechten und das war so mit einer Prise Vernunft. (Vernunft nur für weltliche Dinge; für GLH – Glaubeliebehoffnung – ist Vernunft kontraproduktiv.)

Und jetzt auch für die Ökologie. Wenn der Papst Öko-Manifeste der 60er und 70er Jahre abschreiben und der sündigen Welt zukommen lässt, hat er, was Kirchen lange Zeit als blasphemische Selbsterlösung ablehnten, als Seine Erfindung und Offenbarung ausgegeben. Alle Medien, Grünen und Linken und natürlich die GROKO liegen auf dem Bauch und sind hingerissen.

Da wollen wir nicht abseits stehen und applaudieren geflissentlich. Dient das abgeschriebene Manifest doch einem guten Zweck und das ist uns stets eine Narrenmesse wert. Wollen nur beiläufig daran erinnern, dass Franz von Assisi II. für die ökologische Rettung der Welt die heilige Schrift ins Gegenteil und die minderwertige Mutter Natur zur unbefleckten Mutter Gottes verfälscht hat.

Müsste uns seine Motivation nicht herzlich gleichgültig sein? In diesem Fall nicht. Was sollen wir von Gesinnungsgenossen halten, die ihre guten Absichten aus schlechten und verderblichen Schriften ableiten, unfähig, ihre Argumente in eigenem Namen zu rechtfertigen? Was sollen wir von Kompagneros halten, die ihre Ziele von unfehlbaren Autoritäten ableiten, die das Gegenteil dessen predigen, was sie im Ton der Neubekehrten herumposaunen?

Erneut springen sie auf den fahrenden Zug, nachdem sie ihn jahrzehntelang nicht stoppen konnten. So bleiben sie machtgierige Anpässlinge und windige Mitläufer, die morgen alles vergessen haben, was sie heute nachbeten – wenn sie ihre alte Macht zurückerobert haben werden.

„Der Schutz der Natur, des Planeten, ist für Franziskus ein urchristliches Anliegen.“ (SPIEGEL.de)

Warum hat ausgerechnet das christliche Abendland als einzige imperiale Weltkultur die Natur systematisch zugrunde gerichtet? Unfasslich, wie Erleuchtete mit der Wahrheit umgehen. Intellektuelle Redlichkeit war für Popen noch nie etwas anderes als eitles Pochen auf die eigene vermessene Vernunft. Heiliger Vater, darf man die ganze Welt belügen, dass die Schwarte kracht?

Biblizistische Amerikaner applaudieren Dir nicht. Sie kennen ihre Schrift und erhoffen den Weltuntergang noch zu ihren Lebzeiten. Für den sie im Schweiße ihres Fortschritts und eines grenzenlosen Reichtums überflüssigen Tand produzieren und die Welt mit Geldmassen fluten.

„Besonders in den USA kritisierten dagegen konservative Kreise, die den Klimawandel bezweifeln, den Papst für seine politische Stellungnahme.“ (TAZ.de)

Seine Ideen hat sich der südamerikanische Papst ausgerechnet von jenen Ureinwohnern abgeguckt, die von christlichen Missionaren mit List und Gewalt zum alleinseligmachenden Glauben gezwungen wurden. Die Verhältnisse haben sich auf den Kopf gestellt. Und kein Papst ist fähig, den Bankrott seines dubiosen Gewerbes einzugestehen.

Das also ist die Lernfähigkeit der Kirche. Sie stiehlt Ideen und präsentiert die Diebesbeute als eigene Erfindung, wenn sie nicht fähig ist, ihre Lehrer zu nennen und gebührend zu würdigen. Der Westen, das christliche Abendland, die imperialen Eroberer der Welt: sie sind am Ende – und können es nicht zugeben. Flugs bedienen sie sich bei jenen, die sie seit fünf Jahrhunderten für gottverlassen, in den Fängen einer teuflischen Natur, ja für tierisch gehalten haben.

Wie lange betrachteten sie die Eingeborenen in Afrika als Sonderart der Menschenaffen. Nun übernehmen sie Grundgedanken der heidnischen Naturreligionen und präsentieren sie als Produkt ihres eigenen Glaubens. Schändlicher kann dieser „Lernvorgang“ nicht inszeniert werden. Das gilt auch dann, wenn man aus politischen Gründen es für richtig hält, dass der Vatikan scheinbar zur ökologischen Vernunft gekommen ist. Noch steht dahin, ob den Worten Taten folgen werden oder ob die überraschende Wende nur der Stabilisierung der vatikanischen Weltmacht dienen soll.

Auf die westlichen Medien kann sich der Papst verlassen. Sie tun, als hätten sie noch nie ein ökologisches Buch in der Hand gehabt. Als die Grünen es noch wagten, umweltfreundliche Politforderungen zu stellen, wurden sie regelmäßig als Ökofaschisten abqualifiziert. Jetzt kommt der Papst als Nachahmungstäter – und dieselben Edelschreiber bejubeln eine neue Offenbarung.

Im SPIEGEL verweist der brasilianische Bischof Kräutler (nomen est omen) auf die mütterliche Naturreligion der Indios als Ideengeber des Heiligen Vaters:

„Besonders berühren mich natürlich die Stellen, in denen von Amazonien und der Bedeutung der tropischen Regenwälder die Rede ist, dort wo der Papst auf die Rechte der indigenen Völker zu sprechen kommt. Für sie hat ihr Land keinen wirtschaftlichen Wert, sondern es ist ein Geschenk Gottes, es ist heiliges Land, in dem ihre Vorfahren ruhen, das ihre Identität ausmacht und ihre Werteskala bestimmt. Bei der ersten Lektüre habe ich sofort gespürt, dass der Papst nicht von einer anonymen Umwelt spricht, etwas außerhalb von uns, sondern genau das feststellt, was ich im Zusammenhang mit den indigenen Völkern Amazoniens seit Jahren vertrete: Die Umwelt ist unsere „Mit-Welt“. Ohne sie leben wir nicht.“ (SPIEGEL.de)

Nein, hier schummelt der Bischof. Die Erde ist für Indios kein Geschenk eines Schöpfergottes, sondern der Pachamama, der Mutter Natur:

„Die Göttin Pachamama oder Mama Pacha (Quechua: „Mutter Welt, Mutter Kosmos“) gilt vielen indigenen Völkern Südamerikas, insbesondere in den Anden als personifizierte Erdmutter, die Leben in vielfacher Hinsicht schenkt, nährt, schützt und zu ritueller Kommunikation fähig ist. Pachamama ist Vermittlerin zwischen Ober- und Unterwelt. Die Quechua und Aymara verehren die Pachamama als allmächtige Göttin, die allen Kreaturen das Leben schenkt und sie nährt. Pachamama wird heute als Faktor für Identität, sozialpolitischer Widerstand und als Hoffnung auf ein umfassenderes Leben angesehen. Im Jahre 2008 wurde Pachamama neben Sumak kawsay („gutes, harmonisches Leben“) als ein Grundprinzip in die neue Verfassung von Ecuador aufgenommen.“ (Wikipedia)

Für Griechen und alle Naturreligionen gilt der Grundsatz: Natur, von Ewigkeit zu Ewigkeit, hat alles aus ihrem unerschöpflichen Schoß erschaffen. Dieser Kern aller matriarchalen Naturverehrung wurde von eifersüchtigen Männern auf ihren konkurrierenden Männergott übertragen, der sich anmaßte, ein allmächtiger Kreator der Natur aus Nichts zu sein. Weshalb er sie nach seinem unergründlichen Willen wieder ins Nichts zurückbefördern wird.

„Die Welt, eine und dieselbe aus allem, hat keiner der Götter gemacht.“ (Heraklit)

Erst die Monotheismen der Machos haben ihre Unterlegenheitsgefühle den Frauen gegenüber durch einen omnipotenten Vatergott zu kompensieren versucht. Eva, ursprünglich dem Adam überlegen, wurde für freche Auflehnung gegen den übermächtigen Vater mit unaufhebbarer Subordination unter den Mann bestraft  während in Griechenland einer der schärfsten Geschlechterkämpfe der Weltgeschichte durchgeführt wurde, in dessen Verlauf das aufmüpfige Weib sich allmählich die Gleichberechtigung erkämpfen konnte. Für Bornemann („Das Patriarchat“) war Sokrates ein Schüler der Sappho, deren Mädchenkreis zum Urbild der späteren Philosophenschulen wurde.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hat der nachmalige Kardinal Joseph Höffner ein entlarvendes Werk über das grausam-verächtliche Heidenbild der christlichen Missionare geschrieben („Christentum und Menschenwürde“). Die Heiden waren für Missionare nicht besser als Tiere, die sich der satanischen Natur ergeben hatten:

„Diese Minderwertigen können nicht kraft eigener Vernunft ihr Leben gestalten; sie bedürfen dazu der Vernunft und Leitung eines anderen. Diese Kennzeichnung der geistigen und sittlichen Minderwertigkei trifft vor allem auf die Naturvölker zu; ihnen fehlt die Schrift und das geschriebene Recht. In Stumpfsinn und tierischen Sitten leben sie dahin.“

Es herrschte nicht der geringste Zweifel, dass dem Papst die Oberherrschaft über alle Heiden gebühre. Kriege gegen die Ungläubigen waren ein Gehorsamswerk gegen Gott. „Bei den wahren Gottesfürchtigen dienen auch die Kriege dem Frieden, da sie nicht aus Habgier und Grausamkeit, sondern aus Friedensliebe geführt werden.“

Die Naturreligion der Heiden war blankes Teufelswerk. „Nun aber sind die Indianer sehr lasterhaft und voll schlechter Gewohnheiten, ein faules Volk, ohne Neigung und Fleiß zur Tugend und zum Guten.“ „Nun aber ist der Götzendienst, wie ihn die Indianer treiben, offensichtlich eine Sünde wider Vernunft und Naturgesetz (im katholischen Sinn). Mithin ist der spanische König durchaus im Recht, wenn er die Indianer zur Strafe für ihren Götzendienst zur Zwangsarbeit zwingt.“

Der Dominikaner Bartolomé de las Casas, „Apostel der Indianer“, setzte sich dafür ein, dass die Indianer nicht länger als Sklaven auf den sengend heißen Plantagen der Weißen eingesetzt wurden. Nicht nur Erbarmen und Mitgefühl mit der geschundenen Kreatur waren die Beweggründe des Paters. Körperlich waren die Eingeborenen nicht in der Lage, die Strapazen auf den Zuckerrohrfeldern zu ertragen und starben einen qualvollen kollektiven Tod. De las Casas, von Höffner in den Rang eines frühen Menschenrechtlers erhoben, empfahl seinen hartherzigen Landsleuten, als Ersatz für die arbeitsuntauglichen Indios schwarze Sklaven aus Afrika einzusetzen. So wurde der katholische „Menschenrechtler“ zum Urpatron der schwarzen Sklaverei in Nordamerika, deren Folgen noch heute den Alltag der USA in beschämender Weise prägen.

Dem argentinischen Papst gelingt es elegant, die gesamte verhängnisvolle Tradition der Kirche zu verleugnen, die Naturreligion der Indios als Vorbild seiner Ökologie zu benutzen – und dennoch so zu tun, als ob seine Gedanken auf dem Boden des Christentums gewachsen wären. Das ist eine zweite Plünderung und Ausbeutung der Heiden auf dem Gebiet der ökologischen Philosophie.

In allen wichtigen Aspekten des Lebens distanzieren sich heute die Christen von den Grundlagen ihrer Religion. Erwecken aber noch immer den Eindruck, als stünden sie unverändert auf dem Boden ihrer Heiligen Schrift. In einem Akt verleugnen und beschwören sie die Autorität ihrer unfehlbaren Schriften. Sie verleugnen ihre Kritik an der Offenbarung, indem sie die biblischen Botschaften zu beliebigen Tageszwecken hermeneutisch verfälschen.

Hier hat der Papst Recht: die Welt kann nur gerettet werden, wenn sie sich eine Wirtschaft verordnet, die sich der Natur fügt und dem Menschen dient, anstatt ihn zu beherrschen.

Ist dies der Marx‘sche Kommunismus, den die Deutschen bei den störrischen Griechen wittern? Auf keinen Fall. Marx hat die naturzerstörende Gewalt der Bourgeoisie bewundert. Sein Reich der Freiheit ist ein christliches Paradies auf der Basis einer totalen Unterwerfung der Natur.

Sozialismus und Kapitalismus sind sich ähnlicher als die Kontrahenten des Kalten Krieges wahrhaben wollten. Nur die finale Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums war diametral verschieden. Alles andere: die naturausbeutende Technologie, die arbeitsvernichtenden Maschinen, die Konzentration der Massen auf apokalyptische Riesenstädte, die Aversion gegen die „Idiotie des Landlebens“, waren identisch. Für Marx war Bourgeoisie ein größeres Wunder als alle Weltwunder der Antike zusammen:

„Die Bourgeoisie hat in ihrer kaum hundertjährigen Klassenherrschaft massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte geschaffen als alle vergangenen Generationen zusammen. Unterjochung der Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau, Dampfschiffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung ganzer Weltteile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden hervorgestampfte Bevölkerungen – welches frühere Jahrhundert ahnte, daß solche Produktionskräfte im Schoß der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten.“ (Kommunistisches Manifest)

Es geht die Mär, der Kommunismus als altruistische Solidarität sei eine Herzensangelegenheit der Kirche. Das Gegenteil ist der Fall. Zwar gab es eine kleine kommunistische Affäre der jungen Christengemeinde in der Zeit der ersten Apostel:

„Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.“

Doch das chiliastische Ereignis sollte ohne Folgen bleiben. Es war nur eine ekstatische Vorbereitung auf die erwartete nahe Ankunft des Messias. Kommunistische Experimente verschiedener Sekten wurden von der Großkirche – vor allem nach der Konstantinischen Wende – mit eiserner Hand zerstört.

Wie hätte der Klerus immer reicher und mächtiger werden können, wenn die Güter der Erde gleichmäßig unter allen Menschen verteilt worden wären? Priester wurden Stellvertreter Gottes, unfehlbare Despoten über Seligkeit und Verdammnis der Gläubigen.

Es war nicht der Calvinismus allein – wie Max Weber behauptete – der zum ecclesiogenen Urbild des Kapitalismus wurde. Die unnachahmliche Pracht und Herrlichkeit der mittelalterlichen Priesterschaft ist ein bleibendes Vorbild der EINPROZENT Milliardäre, die sich 99% des gesamten Reichtums der Menschheit unter den Nagel gerissen haben.

Die Gläubigen werden die Erben Gottes sein, des Monopolisten des gesamten Universums.