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Tagesmail

Die Zukunft der Menschheit

Hello, Freunde der neuen Neuzeit,

die Neuzeit begann,

a) als in Italien die Griechen wiedergeboren wurden – aber das Zentrum der Weltpfaffen nicht nach Alaska ausgewiesen wurde. Erst wurden die Griechen als Messdiener missbraucht, dann wurden sie zur Kunst degradiert. Die Spätfolgen der Mesalliance erleben wir heute: Berlusconi.

b) als Descartes den ganzen scholastischen Wortmüll vom Tisch fegte – um auf der dritten Seite seines radikalen Buches den scholastischen Gott durch die Hintertür zurückzubringen. Die Spätfolgen erleben wir heute: katholische Franzosen demonstrieren gegen clarté, Schwule und Wollust.

c) als Luther der ganzen katholischen Heuchelmüll vom Altar fegte – um durch Rückgang auf die Ursprünge das Heilige erst recht zu heiligen. Die Spätfolgen sehen wir in der Geschichte der Deutschen. Das Dritte Reich war eine in Gewaltpolitik konkretisierte Apokalypse. Luther war ein Verhängnis, die deutsche Neuzeit ein Rückfall auf Messianisches, nicht auf Menschliches.

Es wird Zeit für eine neue Neuzeit, die die Fehler der ersten korrigiert.

Meine lieben Geschwister, ich beschwöre euch, wir müssen zurück zu den Ursprüngen der Menschheit. Nicht zurück zu den Ursprüngen der Germanen, Franzosen, Italiener, Christen, Juden, Muslime, Hindus, Europäer oder Weißen. Sondern zurück zum Menschen, der die Erde bewahrt, die Natur schützt und den Menschen liebt und herzt.

Wo finden wir diesen Menschen? Wo hat er gelebt? Lebt er noch in

den Tiefen der brasilianischen und afrikanischen Wälder?

Wir müssen von vorne beginnen und das Menschsein neu buchstabieren, als hätten wir noch nie vom Menschen gehört. Neu nicht als Ablehnung des Alten. Sondern als Erneuerung des Alten, das unserer unerbittlichen Prüfung standhält.

Diesen Menschen gab es, diesen Menschen gibt es! Lassen wir uns nicht von Kanzelreden irre machen, die den Menschen zum Sündenkrüppel und Bankrotteur seines Geschicks machen. Den freundlichen, intelligenten und mit allen Lebewesen verbundenen Menschen gibt es. Gäbe es diesen Menschen nicht, hätte homo darwiniensis bis heute nicht überleben können.

Wie viele Stämme und Völker gibt es, die ihre Erdenverträglichkeit bis zum heutigen Tag bewiesen haben? Doch wir verachten sie als Primitive und Wilde. Dabei sind wir Zivilisierten die Wildesten, Grausamsten und Primitivsten.

Jene verachten wir als Kultur- und Geistlose. Dabei ist unsere Kultur die hohe Kunst der Natur- und Menschenschlächterei, die wir in erlesene Worte fassen und in kostbarem Dekor präsentieren, um sie als Erfindungen unseres Geistes anzubeten. Wir reden von Kunst, Literatur und Philosophie, sind berauscht von unseren Kreationen, Büchern und Maschinen – und stellen das kritische Denken ab.

Das gedankenlose Weiter-so müssen wir beenden und Remedur mit dem Erbe der Menschheit machen. Es gibt keinen automatischen Fortschritt. Es gibt keine Geschichte, die uns dahin bringt, wohin wir nicht wollen.

Über unseren Kurs müssen wir allein entscheiden. Wir müssen unsere Vergangenheit sichten und selektieren. Es gibt keine irdische und überirdische Instanz, hinter der wir uns verstecken können: Gott sagt uns, die Geschichte leitet uns, die Evolution entscheidet für uns. Nein, wir allein sagen und leiten uns, wir allein entscheiden über unser Schicksal auf Erden.

Geht auf die Straße, steigt auf hohe Berge, fliegt über den Wolken – dann ruft und schreit nach Göttern, Geschichte und Evolution. Hört ihr eine Antwort? Ist da jemand im Universum, der euch hört?

Ihr sagt, es gebe Botschaften, die könne man nicht hören, die müsse man glauben? Ja, es sind eure eigenen, an denen ihr festhalten wollt, ohne sie verantworten zu müssen. Die Stimmen, die ihr hört, ist euer weißes Rauschen, das ihr in jenseitige Stimmen verfälscht habt.

Noch immer seid ihr abhängig von Autoritäten, die euch sagen müssen, was ihr zu tun und zu glauben habt. Weil ihr nicht den Mut habt, euch selber zu sagen, was nötig und an der Zeit wäre. In Göttern, Geschichte und Evolution sucht ihr Schuldige, damit ihr Opfer eurer Umstände sein könnt.

Warum ihr dann so viele Schuldgefühle habt? Um euch zu betrügen. In Wahrheit gebt ihr alle Schuld euren Idolen, denen ihr Allmacht zuschreibt. Allmacht und Schuld sind identisch. Wer allmächtig sein will, seine Macht aber nicht einsetzt, um alle Schuld von sich zu weisen, der ist nicht allmächtig.

Mensch, versteck dich nicht länger hinter deinen lächerlichen Erfindungen. Du hast deinen Gott erschaffen, Du lenkst deine Geschichte, Du allein bist für dein Schicksal auf Erden verantwortlich.

Liebe Geschwister, wir müssen von vorne beginnen.

Von welchem Gott haben wir uns reiten lassen, dass wir unendlich sein müssten? Dass wir unsterblich sein könnten? Dass der Sinn unseres Lebens nicht auf Erden, sondern in einem phantasierten Jenseits liegen könnte? Dass wir nicht vor Menschen, sondern vor eingebildeten Göttern Rechenschaft über unser Tun ablegen müssten?

Hätten wir nicht genug Möglichkeiten, unsere Erdentage heiter und sorglos zu verbringen? Haben wir nicht genügend erforscht und erfunden, um unser Leben nicht im Angstschweiß unseres Angesichts über die Runden zu bringen?

Wir vergeuden unsere Intelligenz und missachten unsere Fähigkeiten. Wir lassen uns erniedrigen und zu Marionetten höherer Mächte degradieren.

Meine Geschwister, nur stolze und selbstbewusste Menschen werden die Erde in einen bewohnbaren Planeten verwandeln. Unsere Kinder und Kindeskinder werden uns danken und beglückwünschen, dass wir gelernt haben, ihr Erbe zu erhalten und ihnen in bestem Zustand zu übergeben.

Wollen wir uns von unendlich vielen Generationen verfluchen lassen, denen wir keine Chance mehr gaben, das Licht der Welt zu erblicken? Wollen wir die Letzten sein, die die Erde zur Ramschware verunstaltet haben? Wollen wir die Letzten sein, die das Licht ausmachen, um das Kapitel Mensch auf Erden zu beenden?

Überschauen wir in kalter Unbestechlichkeit unsere Vorzüge und Fehler. Lernen wir aus unseren Fehlern und beharren wir auf unseren Vorzügen.

Ja, wir können lernen. Wir sind neugierige und erkenntnisfähige Tiere. Wir können lernen, aufeinander aufzupassen, uns zu fördern und zu nützen.

Nein, wir sind keine Monstren. Keine raffgierigen Wesen, die nur an sich denken. Das wissen wir doch.

Lassen wir uns dieses Wissen nicht von Erdenhassern ausreden, die Macht über uns haben wollen, weil sie ohne Macht ihr trostloses Leben nicht leben können.

Lassen wir nicht zu, dass die erarbeiteten Schätze der Menschheit nur wenigen zugute kommen, die die Fähigkeiten haben, sich auf Kosten anderer zu bereichern.

Lassen wir nicht zu, dass die gedanklichen Schätze der Menschheit nur wenigen Gebildeten zugute kommen, die sich dünken, besser und genialer zu sein als alle anderen und nicht bereit sind, ihre Erkenntnisse mit allen Menschen zu teilen.

Es gibt keine Menschen, die nicht fähig wären, mit ihrem eigenen Kopf zu denken. Niemand braucht Autoritäten, die sich anmaßen, für andere Gedanken zu haben, anderen Moral zu predigen und für andere Verantwortung zu übernehmen.

Ja, zum Teufel, der Mensch hat alle Anlagen, ein guter Mensch zu sein.

Niemand verdirbt ihn – außer er sich selbst. Dennoch bleibt der Mensch ein Naturwesen und sonst nichts. Was die Natur sich dabei gedacht hat, als sie dem Menschen die Möglichkeit gab, sich wie ein Unmensch zu verhalten: wir wissen es nicht und werden es niemals wissen.

Doch wir wissen genau, dass der Mensch von der Natur nicht dazu verurteilt wird, ein Unmensch zu sein. Er kann lernen, ein Mensch zu werden. Die Natur hat gegen Moral keine Einwände.

Wir müssen lernen, keine Götter, keine gottähnlichen Grenzenübersteiger zu sein. Keine faustischen Abenteurer, die die Erde – das Einzige, was wir haben – um ihrer göttlichen Eitelkeit willen verzocken und aufs Spiel setzen. Keine unendlichen Horrorfiguren, die sich mit irdischen Bedingungen nicht zu bescheiden wissen. Bescheiden sein ist keine Demut vor allmächtigen Schöpfern, die sich einbilden, die Natur erschaffen zu habensondern die Fähigkeit, sein Maß zu kennen.

Niemand hat die Natur erschaffen – nur sie sich selbst. Natur wird und vergeht, erneuert sich und bleibt sich immer gleich – wir können ihr vertrauen. Wir können sie erkennen, sie ist uns nicht fremd. Denn wir sind selbst Natur. Indem wir sie erkennen, erkennen wir uns selbst. Indem wir uns erkennen, erkennen wir Natur.

Mutter Natur, bachamama, terra mater, Babuschka, Mutter in allen Sprachen dieser Erde: nein, sie hasst keine Väter. Sie hat sie ja erschaffen. Doch Väter müssen lernen, dass sie keine allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden sind. Väter kommen erst zu sich, wenn sie Natur als Mutter aller Dinge anerkennen.

Der Kampf der Männer gegen die überlegene Mutter Natur muss beendet werden. Der Geschlechterkampf war eine Verirrung, die viel Elend über die Menschheit brachte.

Die mächtigsten Religionen sind Väterreligionen. Sie müssen abschirren und lernen, dass Väter Geschöpfe sind und keine Schöpfer Himmels und der Erden.

Frauen müssen lernen, dass sie männliche Popanze nicht imitieren müssen oder sich erst für gleichberechtigte Wesen halten dürfen, wenn sie Hand in Hand mit Männern die Natur zerstören und die Menschheit ruinieren. Noch sind Frauen zu sehr Männer. Sie müssen lernen, Frauen zu sein.

Männer und Frauen werden gleichberechtigte Wesen sein, wenn sie Menschen geworden sind. Daran wird man erkennen, dass sie Menschen geworden sind, wenn es gleichgültig wurde, ob sie weibliche oder männliche Wesen sind.

Das Schicksal der Menschheit können wir nicht Eliten und Politikern überlassen. Sie haben das Nachdenken längst eingestellt zugunsten des Durchlavierens. Sie verwalten nur noch Mängel und Defizite der Menschen. Über den Menschen, wie er wirklich ist und sein könnte – darüber lachen und höhnen sie.

Es genügt nicht, sie zu kritisieren. Kritik prallt an ihrem Charakterpanzer ab. Ziele, Utopien und Visionen sind für sie neurotische Schwärmereien, die mit der Realität nichts zu tun haben.

Da sie kein Ziel haben, haben sie keinen Kompass, mit dem sie die Menschen in eine menschliche Zukunft leiten können. Leiten ist nicht führen. Eine mündige Menschheit braucht keine selbstherrlichen Führer.

Wer glaubt, etwas besser zu können oder besser zu wissen, sollte sich dafür nicht ducken und schämen, sondern seine angebliche Überlegenheit allen anderen mitteilen. Auf dem Forum der Menschheit entscheiden alle Völker, welche Vorschläge sie als zukunftstauglich ansehen wollen.

Nicht zukunftstauglich im Sinne: weiter, schneller und reicher, sondern im menschheitsdienlichen Sinn. Solange ein einziger Mensch im Elend verdirbt, drangsaliert und geschändet wird oder gar verloren geht – obgleich er hätte gerettet werden können –, hat die Menschheit noch viel zu lernen.

Momentan stagniert die Menschheit. Nach einem fulminanten Aufbruch in der Nachkriegszeit, in der sie friedliche Visionen entwickelte, in der UNO zusammenarbeitete, die Selbstzerstörung durch Atombomben mit gesundem Menschenverstand vermied, scheint sie ihre Kraft zu einer friedlichen Zukunft verloren zu haben. Sie hat sich verrannt in technischen und wirtschaftlichen Unendlichkeitswahn.

Anstatt das Gemeinsame aller Menschen und Völker zu sehen, wollen die mächtigen Nationen besondere und auserwählte Nationen sein, die allen anderen vorschreiben dürfen, wohin die globale Reise gehen soll.

Es gibt einen verhängnisvollen Wettlauf jener Nationen um die Weltherrschaft, die sich für Lieblingsnationen Gottes, der Geschichte oder der Evolution halten. Nicht Vernunft und Besonnenheit, sondern Erlösungsreligionen mit Endzeit-Halluzinationen bestimmen immer mehr die Weltpolitik.

Auf ihrem jetzigen Wohlstands- und Verschwendungsniveau kann die Menschheit nicht mehr weiter leben. Inzwischen bräuchte sie vier bis sieben andere Planeten, um ihre luxuriöse und verschwenderische Gegenwart nach Belieben in die Zukunft auszudehnen.

Wir müssen abspecken und den globalen Wohlstand gerecht unter allen Menschen verteilen. Nur so kann der Wachstumswahn gestoppt und das Klima erträglich gestaltet werden.

Gerechtigkeit ist Moral und eine verbindliche Moral muss die Menschheit erst entwickeln. Seit die Wissenschaften sich anmaßten, Moral durch angebliche Naturgesetze zu ersetzen, ist Moral ausrangiert worden. Wirtschaft und Geschichte sollten amoralischen Gesetzen folgen, also könne man Moral für immer ad acta legen. Was der Mensch für gut und erstrebenswert hält, wurde im Namen falscher Wissenschaften hochmütig negiert.

Auch die führenden Religionen sind amoralisch. Denn widersprüchliche und beliebige Moralen halten sie für alle guten und schlechten Zwecke bereit. Eine humane Moral aber muss eindeutig sein. Sie muss ausschließen, was den Menschen schädigt und muss unterstützen, was ihm nützt.

Solche Glücksvorstellungen können von niemandem vorgeschrieben werden. Wir brauchen einen globalen Dialog zwischen allen Völkern der Erde. Globale Wirtschaft kann nur durch globale Moral gezähmt und zum Wohl aller Völker verwendet werden.

Keine Wissenschaft ist befugt, der Menschheit einzureden: sie hätte keinen freien Willen, sie hätte keine autonome Moral oder keine politische Selbstbestimmungsfähigkeit.

Keine Theologie ist befugt, die Menschheit einem angeblichen Willen Gottes zu unterwerfen, der von selbsternannten Stellvertretern des Gottes selbstherrlich und unfehlbar exekutiert wird.

Der Mensch ist ein freies Wesen und niemandem untertan. Nur in gleichberechtigten und gerechten Demokratien kann er ein mündiger Mensch sein.

Nur mündige und glückliche Menschen können die Zukunft der Menschheit garantieren – solange es Mutter Natur gefällt.