Kategorien
Tagesmail

Deutsches Erwachen

Hello, Freunde des deutschen Erwachens,

seht, wie sie einander lieben, sich umarmen und herzen – solange die Kameras auf sie gerichtet sind. Tretet zurück und nehmt Haltung an: Deutschland erwacht. Seine Eliten versöhnen alle Religionen, die sich früher die Schädel einschlugen und zeigen der Welt: nichts Liebenderes unter der Sonne als Liebesreligionen.

Und wenn sie in Menschen- und Politikerzungen redeten und hätten der Liebe nicht, wären sie ein tönend Erz und eine klingende Schelle. Vorlaute Schellen wollen sie auf keinen Fall sein.

Vor dem unverdunkelten Brandenburger Tor stehen sie Hand in Hand, singen abwechselnd muslimische, jüdische und christliche Choräle, rezitieren die ergreifendsten Stellen aus heiligen Büchern und schauen sich innig in die Augen.

Der Polizeiminister avanciert zum Liebesminister, die Kanzlerin legt ihr bezauberndstes Lutherlächeln als Rouge auf und Wirtschaftsminister Gabriel enttarnt sich als wohlbeleibter Engel gleichen Namens. Hätten die alten Germanen die abendländische Religion nicht als fremdes Beutegut aus dem Ausland importiert, wären die Neugermanen heute wahrhaft fähig, Liebesreligionen selbständig aus dem eigenen Seelen-Untergrund zu kreieren und der Welt zu übermitteln, ob die Welt es will oder nicht.

Die Welt liebt Deutschland – kein Mensch weiß, warum – also liebt Deutschland die Welt. Verdient die Welt überhaupt die Liebe Deutschlands? Dürfen alle Versager der Welt ins deutsche Sozialnetz einwandern, um unseren teuer errafften Wohlstand zu beschädigen? Ach, es ist eine Last, von allzu vielen geliebt zu werden, vor allem

von den falschen.

Pastor Gauck, geistliches Schwert, im Nebenberuf oberstes weltliches Schwert der BRD, sprach von Patriotismus, der vom Hass der Feinde lebe. Das griechische Wort Kosmo-politismus ist unter Deutschbewegten unbekannt. Pastoren kennen nur jenen Kosmos, den die Gläubigen als sündige Welt hassen, um das Reich der Himmel zu erringen.

Gottlob gibt es Feindeshass, sonst gäbe es im Reich der Erwachenden und Überwachen überhaupt keinen Patriotismus. Nicht alle Menschen kann man lieben, das ist Grundkonsens deutscher Sonderwegshymnen. Als Christ soll man nur jene Menschen lieben, die einem – wie im Gleichnis vom barmherzigen Samariter – von Gott zufällig vor die Füße geworfen wurden. Also muss der Zufall geschickt gelenkt werden, damit Gott die Verfolgten und Schwachen weitab vom Schuss in anderen Ländern abwerfen möge. Wie beispielsweise in Syrien, Afghanistan oder anderen heidnischen Ländern. Nur dumm, dass die Schwachen und Armen ihre Geworfenheit nicht akzeptieren und den Deutschen trotzig auf die Pelle rücken.

Freunde, so geht’s aber nicht, die Gutmütigkeit der Deutschen darf mit hintertückischer List nicht unterlaufen werden. Gott und die Seinen lassen ihrer nicht spotten und das Verhängnis schreitet schnell. Womit wir endlich bei den gottlosen Franzosen angekommen wären, die es nicht lassen können, die drei größten Betrüger der Menschheit (wie ein fluchwürdiger Deutscher Kaiser zu sagen pflegte): Moses, Jesus und Mohammed, durch den höllischen Kakao zu ziehen.

Das muss vom Gott der Betrüger zeitnah gerächt werden, damit die Gottlosen nicht übermütig werden. Und also geschah es: die Rache ist mein, spricht der Herr, was auf christlich Heiliger Krieg, auf muslimisch Dschihad und auf althebräisch Milchamah heißt.

Doch Entwarnung: da Erlöserreligionen reine Liebesergüsse sind, können kriegerische Racheakte nur Liebesakte des Höchsten sein. Nur platte Vernunftgehirne verstehen unter Liebe – Liebe. Im heiligen Raum muss man dialektisch oder in coincidentia oppositorum denken, was auf Deutsch heißt: Göttliches und Teuflisches sind identisch und kippen lustig von einem Gegenteil ins andere. Gott ist alles in allem oder: er ist die Identität der Identität und der Nichtidentität, wie der fromme Hegel auf Schwäbisch zu nuscheln pflegte.

Widersprüche sind bloße Erfindungen gottloser Logik. Wenn Gott dich peitscht und züchtigt, ist es Liebe, du Vollpfosten. In Saudi-Arabien wird ein Ketzer mit 1000 – sprich eintausend – Peitschenhieben geliebt. Danach fliegen die Peitscher nach Paris und unterstützen die Eliten-Phalanx im Kampf gegen alles Satanische und Undemokratische. Hat alles seine göttliche Liebes-Ordnung.

Deutschland erwacht, das geht nicht ohne Wunder. Waren deutsche Christen noch bis gestern sauertöpfisch, griesgrämig und geneigt, jede Blasphemie mit verschärftem Kerker zu ahnden, sind sie seit dem Attentat gegen Charlie Hebdo zu begeisterten Speiern und Spöttern geworden. Nein, nicht zu aktiven – sie lassen sich vielmehr verspotten und ertragen Spott und Hohn in kopfgeneigter Demut, der neuesten Tugend aller deutschen Linken, die mit den Rechten eine Querfront in jesuanischer Eintracht bilden wollen.

Links und rechts gibt’s nicht mehr in deutscher Innenpolitik, sondern nur noch fromm – oder ausländisch. Man könnte auch von Pegida sprechen.

Doch Moment mal, da gibt’s noch die Frau Käßmann. Was weiß die BILD-Madonna – schaut euch mal die retouschierte Ikone in BILD an – über den Spott Gottes zu sagen?

„Wir leben als Menschen, die sehr unterschiedlich an Gott glauben, Gott sei Dank, in einer freien Welt. Und das bedeutet auch die Freiheit, Glauben und Institutionen des Glaubens zu kritisieren, ja, zu karikieren. Die Konsequenz ist für mich: ein Hoch auf die Karikaturen, denn sie stehen für Freiheit. Wie heißt es in der Bibel: „Aber du, Gott, wirst ihrer lachen und aller Völker spotten“. (Psalm 59,9)“ (Margot Käßmann in BILD)

Wenn Charlie Hebdo wüsste, dass ihr großes Satirikervorbild jener Gott ist, den sie als demokratisches Grundübel an den Pranger stellen, um ihn durch Lachen zum Teufel zu jagen, wären sie die Frömmsten der Frommen, ohne es zu wissen.

Witz, komm raus, du bist umzingelt. Gott – der transzendente Satiriker, der sich über seine Geschöpfe lustig macht? Hieße das, die Seligen im Himmel schlagen sich krachend auf die Schenkel, wenn sie die Verdammten in der Hölle braten sehen? Es freuen sich, heißt es bei Tertullian, die Himmel und die Engel über die endlosen Höllenstrafen der Verdammten. Die Stellen des Kirchenvaters sind so grausam, dass Nietzsche sie nur auf Lateinisch zu zitieren wagte.

Doch heißt es nicht: frömmelnde Dogmatiker kennen keinen Humor? Wie kommt der Spott in die biblischen Bücher? Antwort: Durch Leihgaben von den schärfsten Komödianten unter der damaligen Sonne, vielleicht sogar bis heute: von Aristophanes und seinen griechischen Kollegen, die dem Volk von Athen nach den Tragödien auch ihre Komödien zumuteten.

Gibt es einen schärferen Satiriker als den Verfasser der „Wolken“, der „Lysistrata“ und anderer Schweinigeleien mit politischem und philosophischem Tiefgang? Selbst Sokrates wurde grausam verulkt und als sophistischer Bauernfänger dem Gelächter des Publikums preisgegeben. Hören wir Wilhelm Nestle:

„Aristophanes weiß, dass die alten Mythen in der modernen Welt nicht mehr salonfähig sind und dass man hier sich lieber über menschliche Dinge unterhält. Und so legt er sich denn in der Verspottung der Religion, der Vorstellungen von den Göttern und ihrem Leben, des Jenseitsglaubens, der kultischen Gebräuche wie Gebet, Opfer, Weissagung, Wunderheilungen nicht den geringsten Zwang auf. Zeus, dem höchsten Gotte, werden seine Ehebrüche und Liebschaften mit menschlichen Weibern vorgehalten, man spricht von einer himmlischen „Hurenwirtschaft“. Der Götter Weltregierung ist höchst mangelhaft: sie sind fortgezogen und überlassen Hellas der Selbstzerfleischung, so dass Zeus mit einer Klage wegen Landesverrats gedroht wird. Das ganze Regiment der Götter beruht auf Egoismus und Habsucht, vermöge deren sie von den Menschen Opfer und Weihegaben heischen und sich dadurch bestechen lassen. Ungemein zahlreich sind die Parodien feierlicher Gebete und Kulthandlungen, wobei selbst die stärksten Obszönitäten mitunterlaufen. Man darf mit den Göttern sein Spiel treiben, ein witziges und lustiges, nach unserem Gefühl oft bis zur Frivolität gehendes Spiel; aber wenn jemand außerhalb der Komödie den Götterglauben anzutasten wagt, ein Philosoph oder Dichter, so wird er mit fanatischem Hass verfolgt.“ (Vom Mythos zum Logos)

Man sieht, auch in Athen musste der Spott gegen Göttliches in einem langen und gefährlichen Kampf gegen die Traditionalisten der Polis errungen werden. Er war die schärfste Waffe gegen die damaligen Dunkelmänner, die – wie ihre modernen Nachfolger – nichts intensiver hassten als den Hohn über heilige Dogmen. Wie oft mussten Religionskritiker fliehen, um der Rache der Dogmenhüter zu entkommen? Wär‘s anders gewesen, wäre Sokrates nicht zum Tode verurteilt worden. Im Vergleich zu den liberalen jonischen Städten war Athen ein gefährliches Pflaster für Freigeister.

Nebenbei: Dunkelmänner waren die Vertreter der klerikalen Glaubenswächter im ausgehenden Mittelalter. Sie machten das Licht aus – im Gegensatz zu den Aufklärern, die in der beginnenden Neuzeit das Licht der Erkenntnis anzündeten. „Epoche des Lichts“ wurde in Frankreich und England die Aufklärung genannt.

Heute umgekehrt. Um Pegida zu bekämpfen, haben Kölner Popen die Beleuchtung des Domes ausgeschaltet. Das nennt man Aufklärung durch Verdunkelung.

Wie kann man unsichtbare Gegner bekämpfen? Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: das ist die Strategie einer selbstbewussten Vernunft.

Zum Unsichtbarmachen gehört das Aussortieren und Negieren der Andersdenkenden. Mit Pegadisten und sonstigen Bösen rede man nicht, basta? Dann soll die eigene Position durch Dämonisieren und Ausgrenzen der Anderen wohl ins rechte Licht gerückt werden. Das aber ist inhuman und antidemokratisch.

Solange der andere das Gespräch nicht energisch verweigert, hat jeder Demokrat das Gespräch mit ihm zu suchen. Alfred Grosser nimmt die Mühe auf sich, nach Dresden zu fahren, um eine Rede zu halten. Wo bleiben die Merkels, Lammerts, Gabriels, die Oberhäupter der drei Religionen?

Auch hier ist Sokrates das Vorbild. Mit allen ging er in den Clinch, die sich auf einen Disput einließen, selbst mit erklärten Feinden der Demokratie. Popper: „Sokrates, der Moralist und Individualist, kann diese Leute nie bloß angreifen. Er muss wirkliches Interesse an ihnen nehmen und er wird sie kaum ohne einen ernsthaften Versuch zu ihrer Bekehrung aufgeben.“

Die Moral von der Geschicht? Wer andern das Licht ausknipst, knipst auch ihre Würde aus, die durch keine Schandtaten gelöscht werden kann. Sonst müssten wir wieder auf Folter, Todesstrafe und Lynchjustiz zurückgreifen. Wer dem Risiko des Redens und Streitens aus dem Weg geht, der muss zur Waffe greifen.

Je mehr die Demokraten sich gegenseitig ausschließen und sich über andere erheben, je mehr beschädigen sie die Stabilität ihrer Demokratie. Welch mangelndes Selbstvertrauen, dem verbalen Schlagabtausch mit Wirrköpfen aus dem Wege zu gehen!

Wer kennt aus eigener Erfahrung nicht die Situation des störrischen Kindes, das die Eltern am liebsten auf den Mond schicken würde – und dennoch hofft, sie mögen die eigene Blockade durch geduldiges Verstehen aufweichen?

Wem das zu viel „Psycho“ ist, der verdrängt, dass Politik nur Psycho mit verschiedenen Mitteln ist. Demokratie ist keine Maschine, sondern das Geflecht empfindsamer Mimosen, die sich gern roboterhaft geben.

Auch Sokrates war Ironiker. Mit schwebendem Irrlichtern und spielerischem Vexieren sollte seine mäeutische Ironie den andern im Unklaren lassen, was „die Autorität“ denkt, damit dieser seinen eigenen Weg finden kann. Unsichere Kantonisten klammern sich gern an Lehrer und Autoritäten, da ihnen der Mut zur eigenen Meinung fehlt. Freundliche Ironie sollte sie ermutigen, sich vom Meister zu lösen und dessen Position kritisch zu betrachten.

Humaner Spott will sein Gegenüber nicht degradieren, sondern zum Sapere aude ermutigen. Spott und Aufklärung sind siamesische Zwillinge. Was fürchten Despoten und Dunkelmänner am meisten? Spott und Hohn.

Wie stets nach Art der Theologen wirft Käßmann ihrem BILD-Publikum ein atomisiertes Zitat vor die Füße, den Kontext des Themas lässt sie im Dunkeln. Gott, der Spötter, lässt seiner nicht spotten. Solcher Spott bleibt das einseitige Privileg eines Mächtigen. Demokratischer Spott ist reziprok und verharrt auf gleicher Augenhöhe.

Hätte die Ex-Bischöfin im Psalm 59 weiter gelesen, wäre ihr die Vernichtungsqualität des göttlichen Spotts nicht entgangen. Zum Spott des Allmächtigen gehört das Tötungsrecht: „Gib sie hin in die Sünde ihres Mundes, in das Gerede ihrer Lippen, dass sie sich fangen in ihrem Stolz. Vertilge sie im Zorne, vertilge sie, dass sie nicht mehr sind.“

Psalm 2,4 bestätigt den Zorncharakter des göttlichen Spottes: „Der im Himmel thronet, lacht, der Herr spottet ihrer. Alsdann redet er sie an in seinem Zorn und in seinem Grimme schreckt er sie. Du magst sie zerschlagen mit eisernem Stabe, magst sie zerschmeißen wie Töpfergeschirr.“

Wie Gläubige den Spott fürchten, zeigt die strikte Weigerung neucalvinistischer Angelsachsen in England und Amerika, die französischen Karikaturen in ihren ach so liberalen Gazetten nachzudrucken. Hannes Stein in der WELT:

„Nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ wird in der angelsächsischen Welt munter Selbstzensur geübt. Dabei hat doch jeder Glaube ein Recht auf eine Portion Ironie. Ein Sprecher der „New York Times“ sagte: „Nach den Standards der ,Times‘ veröffentlichen wir normalerweise keine Bilder oder anderes Material, wenn die Absicht besteht, damit religiöse Gefühle zu verletzen.“

Wenn religiöse Gefühle nicht verletzt werden dürfen, dürften aus Gleichheitsgründen auch areligiöse Gefühle nicht verletzt werden. Die Heiligen Schriften der Christen, Juden und Muslime müssten im ganzen christlichen Westen verboten werden. Die Gefühle der Naturreligionen, autonomer Philosophien und areligiöser Weltanschauungen werden durch Himmelsverheißungen, Höllenandrohungen, und Ankündigen apokalyptischer Naturzerstörung aufs heftigste angegriffen.

Im tödlichen Schatten eines allmächtigen Willkürgottes kann die Würde des irdischen Menschen nicht gewahrt werden. In den Schriften der Erlöserreligionen führt Gott mit allen Mitteln eines rachsüchtigen und zwangsbeglückenden Berserkers Krieg gegen seine heiß geliebten Geschöpfe.

Stein fordert die Amerikaner auf, sich Spott wie andere Konfessionen gefallen zu lassen und nicht länger Sonderrechte für sich zu beanspruchen:

„In Wahrheit handelt es sich aber um erwachsene Menschen, und ihre Religion verdient es, dass man sie genauso behandelt wie den Katholizismus, das Judentum oder den Glauben der Mormonen – über die seit Jahren ein höhnisches Musical am Broadway läuft, ohne dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage mit der Wimper zucken würde.“

Gilt dieser souverän klingende Grundsatz auch für Juden? Just dies wird von Kritikern der Franzosen bezweifelt. Charlie Hebdo hätte viel Christliches, Muslimisches auf die Schippe genommen, doch nichts Jüdisches. Und das sei einseitig und unfair.

Gibt es in Israel Karikaturen gegen Ultrareligiöse? Dürfen im Land der Täter die Opfer verspottet werden? Karikaturen leben von Übertreibungen mit Hilfe von Klischees. Dürfen in der WELT Juden mit Kippa und „typischer Nase“ abgedruckt werden? Sofort stünde der Vorwurf des Antisemitismus im Raum. Beispiele hat es schon gegeben. Warum ist es unvorstellbar, in BILD Satirisches über Juden und Kritisches über Israel zu erwarten? Darf in urdemokratischen Angelegenheiten das Prinzip der Gleichheit zugunsten von „Sonderrechten“ aufgehoben werden?

Im Dritten Reich haben Nationalsozialisten mit ätzenden Karikaturen ihre potentiellen Opfer aller menschlichen Würde berauben wollen. Der Hohn der Schlächter war keine sokratische Ironie, sondern Gespött eines allmächtigen Gottes, der die Objekte seines Hohns vernichten will.

Der Holocaust liegt noch lange nicht so weit zurück, dass die Herzen der Opfer und ihrer Nachkommen nicht bluten müssten beim Anblick von Zeichnungen, die an diejenigen der Völkerverbrecher erinnern. Sind Juden innerlich schon so gefestigt und distanziert, dass sie zwischen aufbauendem und eliminierendem Spott unterscheiden könnten? Der Tag liegt in weiter Ferne, an dem Deutsche und Juden sich in wohlwollender Heiterkeit veralbern und verspotten könnten.

Geben wir Popper das letzte Wort:

„Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen einer demokratischen und einer totalitären Kritik. Die Kritik des Sokrates war demokratisch; sie war eine Kritik von jener Art, die notwendig ist für den Weiterbestand der Demokratie. Demokraten, die nicht den Unterschied zwischen einer freundschaftlichen und einer feindseligen Kritik sehen, sind selbst in totalitärem Geiste befangen. Ein totalitäres Regime kann überhaupt keine Kritik als freundschaftlich ansehen, denn jede Kritik einer Autorität muss das Autoritätsprinzip selbst in Frage stellen.“(Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd. 1)