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Deutsche Sonderrolle

Hello, Freunde der deutschen Sonderrolle,

Deutschland ist zu gut für diese Welt. Die Völker sind es nicht wert, Freunde der Tüchtigen zu heißen. Schon spielen die Deutschen wieder ihre Sonderrolle. Die angelsächsischen Nationen – five eyes – rücken zusammen und schließen Deutschland aus dem innersten Kern ihres Empire aus. Frankreich entfremdet sich, Russland geht in Konfrontation, Israel legt keinen Wert mehr auf bedingungslose Untertänigkeit. Griechenland, Spanien, Portugal, selbst Italien gehen emotional auf Distanz. Der Rest der Welt ist ohnehin nur Exporterwartungsland.

Die Völker der Welt werden zu Konkurrenten, die man besiegen und als Besiegte treten und verhöhnen muss. Deutschland ist bis auf die Knochen ökonomisch geworden. Im erbarmungslosen Wirtschaftskampf aller gegen alle gibt es keine Freundschaft.

Der christliche Westen hat irdische Geschichte verwandelt in Heilsgeschichte, die in die Zielkurve zum nahen Ende aller Dinge einmündet. Ohnehin gibt es viel zu viele Menschen auf dem schrumpfenden Erdenrund. Es muss gejätet und ausgedünnt werden. Nur die Tüchtigsten haben eine Chance, ins Reich Gottes auf Erden, ins Reich der Freiheit, ins Reich der glücklichen Maschinen, ins winzige ummauerte Reich der Milliardäre, ins Reich der erfolgreichen Naturvernichter, ins Reich der künftigen Marsbewohner, vorzudringen.

Erfolgreich wurden humane Utopien schon im Vorfeld ausgemerzt. In Deutschland beginnt bereits die Verhöhnung von Demokratie und Völkerverständigung. Von hochgeachteten Intellektuellen wurde Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ umgeformt in die Satire: „Zum ewigen Kokolores.“

Deutschland, einst lutherisch fleißig, aber kapitalistisch unterbelichtet, heldisch sein wollend im Überlebenskampf gegen angelsächsische Händler, ist unter der

Ägide der heiligmäßigen Anpässlerin Merkel zur wichtigsten Bastion des – altösterreichisch erdachten, angelsächsisch elaborierten – Neoliberalismus geworden.

Merkel lässt sich von Cameron nicht in den Schatten stellen. Einst in erbitterter Konfrontation gegen „englische „Krämerseelen“, hat Berlin London mittlerweilen die Hand gereicht gegen linke Phantasten und liederliche Dolce far niente-Südländer.

Wenn exkommunistische Griechen Europas heilige Kühe attackieren, sind die devoten Schülernationen Merkels erbost: nur sie sollten leiden, um von der mächtigsten Frau der Welt in die nächste Klasse versetzt zu werden?

Wenn Cameron die „schamlose, großartige und bewundernswerte“ individuelle Rolle des Liberalismus (Ulf Poschardt in der WELT) gegen ganz Europa ausspielt, sind einige verärgert, doch die meisten bejubeln die urkapitalistische Gegenformation gegen die mittelmeerischen Chaoten – die einst die Demokratie erfunden haben wollen. Gibt es einen trefflicheren Einwand gegen ihren anarchischen Charakter?

Hayek betörte Thatcher, Thatcher betörte Reagan. Aus war‘s mit Keynes‘ links-liberalen Ideen und Roosevelts New Deal. Die fairen Regeln von Bretton Woods wurden fristlos gefeuert, der Wildwuchs begann, genannt der Markt.

Markt ist, wenn der Mensch entmachtet wird und sich Regeln ausliefert, die das Gehirn der Menschheit überfordern, seltsamerweise aber von Winnern und Milliardären so virtuos gehandhabt werden, dass sie vor Überfluss nicht mehr aus den Augen schauen können. Der Mensch knapp unter dem Himmel macht sich selbst. Der untere Mensch wird gemacht. Sein Schicksal gestalten kann er nicht.

Die Zukunft ist machbar“, Olof Palmes Buchtitel erscheint Hayek als gefährlicher Ausdruck des dem Sozialismus eigenen „Münchhausen-Syndroms“, wonach sich die Menschheit kraft ihrer Vernunft selbst aus dem Sumpf ziehen könne. (Hans Jörg Hennecke, „Friedrich August von Hayek“)

Selber schuld, wenn unendliche Flüchtlingsströme aus unterentwickelten Ländern am Wohlstand der Marktanbeter schmarotzen wollen, sagt Hayek. Hätten diese jene nicht mit altruistischer Entwicklungshilfe so übermäßig unterstützt, um ihnen Heißhunger auf immer mehr zu machen, dann wäre das nicht passiert. L’appetit vient en mangeant. „Solange die entwickelten Nationen nicht eingriffen, würden nur solche Bevölkerungen wachsen, die in der Lage wären, sich selbst zu ernähren. Gegen die Überbevölkerung gibt es nur die eine Bremse, dass sich nur die Völker erhalten und vermehren, die sich auch selbst ernähren können.“ (Hayek)

Im verfetteten Neokortex der Deutschen zuckt keine einzige Synapse, wenn sie lesen, dass Neoliberalismus eine Philosophie der Gegenaufklärung ist. Wenn Aufklärung kein Begriff, ja selbst vom linken Lager als totalitär verfemt wird (Adorno & Horkheimer), kann Gegenaufklärung nichts Anrüchiges sein. (Der Artikel „Gegenaufklärung“ in Wiki ist unter aller Kanone.)

Was ist Aufklärung? „Als wichtige Kennzeichen der Aufklärung gelten die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz, der Kampf gegen Vorurteile, die Hinwendung zu den Naturwissenschaften, das Plädoyer für religiöse Toleranz und die Orientierung am Naturrecht. Gesellschaftspolitisch zielte die Aufklärung auf mehr persönliche Handlungsfreiheit (Emanzipation), Bildung, Bürgerrechte, allgemeine Menschenrechte und das Gemeinwohl als Staatspflicht.“ (Wiki)

Nach Adam Riese wäre Gegenaufklärung demnach:

a) Unvernunft, b) Besessen sein von Vorurteilen, c) antinaturwissenschaftliche Magie, Zauberwesen, Creationismus und sonstige Privaterleuchtungen, d) Intoleranz, e) keine allgemeinen Menschenrechte, f) Einschränkung persönlicher Freiheit, g) verordnete Dummheit, h) Bürgerrepressionen, i) das asoziale Wohl elitärer Minderheiten und j) das Elend der abgehängten Mehrheiten und Verlierernationen in aller Welt.

Wenn Deutsche hier die Wahl hätten (sie haben sie, sind aber zu feige, sie zu fordern), was würden sie wählen?

(Hängt davon ab, welche Medien und Demoskopen sich der Frage annehmen? Englische Demoskopen, von Torys bestochen, haben einen prekären Wahlausgang prognostiziert – um die letzten unentschlossenen Verteidiger des angelsächsischen Kapitalismus an die Urne zu jagen. Mit Erfolg. Vorsicht, Verschwörungstheorie – oder etwa nicht?)

Die Verfechter der Gegenaufklärung verabscheuen das Interesse der ungeteilten Menschheit. Sie wollen den Vorteil der Wenigen, Besten, Stärksten, Tüchtigen, Erfolgreichen, Cleveren, Rechtgläubigen, Bedenkenlosen und Amoralischen. Wenn im Ausscheidungskampf der Menschen und Völker die meisten dran glauben müssen, so liege das im Interesse der Natur (die zu einem selektierenden Gott verfälscht wurde), der Evolution (dito), des Gottes der Erlöserreligionen, des survival of the fittest, eines unbekannten monströsen Fatums und – des ominösen, allwissenden Marktes.

Die Romantik hat viele Facetten. Unter anderem entdeckte sie die gleichwertige – gelegentlich überwertige – Frau und die freie Sinnlichkeit. Zudem war sie dem neuen, aus England importierten Frühkapitalismus abhold. Diese Allergie konservierten die Deutschen in einem nicht geringen Areal ihrer permanent romantischen Seele, selbst, als sie kapitalistisch an die Spitze der „überentwickelten“ Länder vorgedrungen waren.

Ist ein Land nur dann glücklich zu nennen, wenn „alle Sonntage ein Huhn mit Reis“ auf den Tisch gebracht wird, fragt Novalis in „Glauben und Liebe“. Und antwortet: „Würde nicht die Regierung vorzuziehen sein, unter welcher der Bauer lieber ein Stück verschimmelt Brot äße, als Braten in einem anderen, und Gott für das Glück herzlich dankte, in diesem Lande geboren zu sein?“

Diese Polemik im Namen des „einfachen Lebens“ (so später Wiechert) gegen das überfeinerte Luxusleben führt Novalis noch weiter aus: „Mit wachsender Kultur mussten die Bedürfnisse mannigfacher werden, und der Wert der Mittel ihrer Befriedigung um so mehr steigen, je weiter die moralische Gesinnung hinter allen diesen Erfindungen des Luxus, hinter allen Raffinements des Lebensgenusses und der Bequemlichkeit zurückgeblieben war. Die Sinnlichkeit hatte zu schnell ungeheures Feld gewonnen. So wurde grober Eigennutz zur Leidenschaft und zugleich seine Maxime zum Resultat des höchsten Verstandes; und dies machte die Leidenschaft so gefährlich und unüberwindlich.“

Marx musste voluminöse Werke schreiben, da er nicht imstande war, solche simplen Sätze wie die des Dichters zu formulieren. Er wollte vor allem nicht moralisch sein und gedachte, persönliche Tugenden durch Seins- oder Naturgesetze zu ersetzen, womit er den mündigen Menschen zur Marionette einer materiellen Heilsgeschichte degradierte.

Die 68er-Studentenrevolte war kapitalismuskritisch. Aber gefangen in der Marx‘schen Entmündigung. Die Aufmüpfigen mussten auf den Anruf der Geschichte warten, um die Lizenz zum Losschlagen zu erhalten. Auf diesen Anruf warten sie noch heute und holen regelmäßig die blauen Schwarten aus dem Regal, um sich am Anblick der Bände revolutionär gewaltig zu enthusiasmieren.

Die meisten Weltenerlöser sind ohnehin zu luhmannischen Professoren geworden, die heute sarkastisch ihrer linken Jugendsünden gedenken und bis ins Kleinste beweisen können, dass am Anfang, in der Mitte und am Ende der Welt das System war, ist und bleiben wird. Bis der Herr des Systems kommen wird, um es in ein himmlisches zu verzaubern.

Der Nationalsozialismus war ein hässliches Mischgebilde aus vielen Widersprüchen. Einerseits naturverbunden und antitechnisch, andererseits von glühendem Interesse an Naturwissenschaft und Technik, nicht aber um der Erkenntnis, sondern um der Macht willen. (Hitler kannte Einzelheiten der Waffen besser als seine Generäle, gleichzeitig war er ein unermüdlicher Wanderer und Tierfreund. Wehe aber, seine Schäferhunde funktionierten nicht.)

An diesem Punkt gab es Übereinstimmung zwischen den insularen Erben des Francis Bacon und den deutschen Wandervogel-Gruppen. Einerseits waren die Mitteleuropäer national-sozialistisch und betonten das Wohl des ganzen Volkes, andererseits gab es bedenkenlose Privilegien für treue Vasallen. Ökonomie war für die Herrenmenschen ein Instrument der imperialen Macht über die Völker. Deutschland war in derselben Situation wie später die unterentwickelten Länder, die aus Machtgründen rasch den Vorsprung der westlichen Blocks aufholen mussten, obgleich sie die naturfeindlichen Aspekte des Kapitalismus ablehnten. Yin und Yang passt nicht zu brutalen Luftverschmutzungen und Naturverwüstungen.

In Ferdinand Kürnbergers Roman „Der Amerika-Müde“ – der Nikolaus Lenau nachempfunden war – wurden deutsche Auswanderer als bienenfleißig geschildert, im kapitalistischem Reichwerden aber hoffnungslos angelsächsischen Rivalen unterlegen. Erster und Zweiter Weltkrieg waren der menschenmordende Versuch, die Konkurrenz der beiden Lebensstile auf Sein oder Nichtsein für immer zu entscheiden.

Da es um Macht und Einfluss in der Welt ging, bezog sich der Unterschied der „Vettern“ eher auf die Methoden der Überlegenheit, denn auf die Ziele. Die Erfinder des Kapitalismus boten der Welt die allgemeine Aussicht auf Wohlstand und Reichtum per Wirtschaft. Zu spät erkannten die beglückten Völker, dass die kleinen Boote in der großen Flut zwar zu schwimmen begannen, am Ende aber doch in der Abhängigen-Falle der überlegenen Länder endeten.

Calvinismus und neocalvinistische Ökonomie selektieren. Auf Erden und im Himmel muss es Gewinner und Verlierer geben. Adam Smith, Anhänger einer menschenfreundlichen stoischen Ethik, verkannte die Zähigkeit des christlichen Offenbarungsvirus in seiner durchaus human gedachten Ökonomie.

Die Aufklärer hatten unendlich viel christlichen Schutt abgetragen, doch lange nicht allen. Sie übersahen, dass der religiöse Furor eines folgenlosen Bekenntnisses sich längst in die Struktur der Moderne verpuppt hatte, von der sich niemand distanzieren konnte – und würde er als Eremit in einem Iglu, fern von allen Segnungen der Zivilisation, hausen.

Im krassen Gegensatz zu den scheinbar weltbeglückenden Kapitalisten, die die Herrschaft der Erde anstrebten, boten die deutschen Nationalsozialisten allen rassefremden und „minderwertigen“ Völkern nur Not, Tod und Ausrottung. Doch auch mit dem Ziel der planetarischen Vorherrschaft. Viele menschenfeindliche Gedanken des Kapitalismus waren bereits bei deutschen Dichtern und Denkern literarisch und philosophisch vorweggenommen und in gewaltigen Worten prädeterminiert.

So ganz und gar unähnlich in weltpolitischen Zielen waren die angelsächsisch-deutschen Vettern sich nicht. Nur die Methoden unterschieden sich auf den ersten Blick. Auf den zweiten, dritten und – finalen Blick allerdings erkennen wir in der Wettbewerbsgeschichte der Völker den eschatologisch-selektiven Vernichtungsaspekt in Reinform. Auch hier zeigt sich: die Letzten beißen die Hunde. Die Reichen und Erwählten werden die Sieger der Heilsgeschichte sein.

Dorothea Siems von der WELT hat den Begriff Gerechtigkeit noch nie gehört. Wie für den Popdenker Peter Sloterdijk sind auch für sie staatliche Sozialausgaben nichts als Geschenke an die Armen. Zeit, dass auch der Mittelstand öfter an den Trog dürfe, um sich durchzuschmarutzen.

Der Pervertierung gerechter Zuwendungen des Volkes an das Volk – Staat gibt es nicht in einer Demokratie – zu almosenhaften Gnadengaben liegt der Begriff des heiligen Eigentums zugrunde. Was mir gehört, gehört auf ewig mir. Besonders, wenn mir viel gehört. Dass Eigentum verpflichtet, demnach die immunisierte Heiligkeit des Besitzes untergräbt, hat sich bei gierigen Eliten in Deutschland nicht herumgesprochen.

Jahrhundertealte listige Gesetze und Mechanismen des Raffens und Erwerbens haben dafür gesorgt, dass der gemeinsam erwirtschaftete Reichtum eines Landes in extrem ungleiche und ungerechte Kanäle geleitet wurde. Notdürftig kaschiert und legitimiert mit lächerlichen Begriffen wie Leistung, Verantwortung und patriarchalischer Zukunftsfähigkeit.

Seltsam nur, dass diese wohlklingenden Selbstanpreisungen nur im Falle des Erfolgs gelten – bei Misserfolg aber plötzlich spurlos in der nächsten Erdspalte verschwinden. Würden die energischen Phraseure an ihre eigenen Parolen glauben, müssten sie inzwischen – nach mehreren globalen Finanz- und Wirtschaftskrisen – schon längst mehrfach lebenslänglich im Karzer sitzen.

Die Mär vom selbstregulierenden Markt kann nicht idiotischer sein. Wer versagt, müsse abtreten und andern seinen Platz überlassen? Das gilt für den Schuhmacher an der Ecke, aber nicht für die Supermega-Konzerne der Weltwirtschaft. Too big to fail heißt auf Deutsch: je größer sie werden, je unsterblicher werden sie. Am meisten kassieren sie, wenn die Welt finanziell ins Gras beißt.

Krisen sind nicht zu vermeiden, sondern in raffiniertem Stil einzufädeln. Banken tragen überhaupt kein Risiko, trotz minimaler Korrekturen bei der Eigenvorsorge. Droht ihnen der Bank-rott, werden die Steuerzahler freundlich gebeten, den Supermega-Monopolisten aus der Klemme zu helfen. Da capo bis zur nächsten Aufwärts-Krise.

Die Reichtums-Abkassiermethoden werden ständig undurchsichtiger und raffinierter. In unendlichen Verästelungen, heimlichen Umwegen und dreisten Zugriffen wird den einen das ökonomische Blut en masse zugeführt, das den anderen vorenthalten wird. Besser als neutestamentlich kann man es nicht formulieren: Wer hat, dem wird gegeben; wer nicht hat, dem wird noch genommen, was er hat. Man könnte auch von der unerkennbaren Gerechtigkeit Gottes sprechen. Dabei hätte das fromme Buch durchaus einen Spruch für die Reichen, um sich auf Erden beliebt zu machen:

„Schaffet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit sie, wenn er euch ausgeht, euch aufnehmen in die ewigen Hütten.“

Wenn hier stehen würde: dass sie euch aufnehmen in die ewigen Marmorpaläste, würden die Frömmeren vielleicht aufmerken. Wenigstens ist hiermit von oberster Stelle geklärt, wozu Gott der Herr den Mammon eingeführt hat: als Schmiermittel zur Ewigkeit. Amerikaner sind nachweislich die Frömmsten. Nicht nur beten sie täglich, sie sind auch felsenfest davon überzeugt, dass sie bei Lebzeiten die Ankunft ihres Herrn erleben werden.

Obgleich Deutschland zur Superexportmaschine mutiert ist, gibt es bei uns noch immer Restbestände an echter oder scheinbarer Kapitalismuskritik. Leider in marxistischen Leichentüchern verpackt, die zum Vermodern bestimmt sind. Der Unterschied zu den Urländern des Zockens und Abkassierens darf nicht klar ausgesprochen werden, wenn man nicht zu den Antiamerikanern gezählt werden will. Als Juncker vor Tagen der angelsächsischen Welt vorwarf, die europäische Währungsunion zerstören zu wollen, wurde dies in hiesigen Medien schamhaft verschwiegen. Nur die FAZ sprach von bizarren Verschwörungstheorien. (Werner Mussler in FAZ.NET)

Wer nicht weiter weiß, spricht von Verschwörungstheorie. Das ist der Generalhammer gegen Thesen, die man partout nicht widerlegen kann.

Wenn das Ziel der Wirtschaft die Herrschaft über die Welt ist – was Amerikaner unaufhörlich selbst bekunden –, warum sollte das Ziel Londons und der Wallstreet nicht die Minimalisierung Europas und anderer Konkurrenten sein?

Die USA werden niemals zulassen, dass China an ihnen vorbei Weltmacht Nummer eins werden wird. Im Gegensatz zum friedlichen Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion unter Gorbatschow würde ein endgültiger Fall Amerikas von einem lauten Knall begleitet werden. Wenn wir schon untergehen sollten, nehmen wir noch einige mit in den Untergrund. Amerika will die unberechenbare Autorität der Welt sein – bis zum Kommen des Herrn, den sie in New York mit strahlendem Konfetti-Empfang willkommen heißen wollen.

Yanis Varoufakis hat die ehernen Machtworte eines führenden Amerikaners zitiert:

„Wir sind jetzt ein Reich, und wenn wir handeln, schaffen wir unsre eigene Realität. Und während Sie die Realität studieren – bedachtsam wie immer –, werden wir wieder handeln, andere neue Realitäten schaffen, die Sie dann ebenfalls wieder ordnen können, und so werden sich die Dinge ordnen. Wir sind die Akteure der Geschichte … und Ihnen, Ihnen allen bleibt nichts weiter übrig, als zu studieren, was wir tun.“ („Der globale Minotaurus“)

Unter der Pastorentochter Merkel, die keine moralischen Prinzipien zu erkennen gibt, denen sie gesinnungsfest folgen würde, ist Deutschland endgültig dem angelsächsischen Neoliberalismus anheim gefallen. Nicht, weil sie ihn für richtig hielte – sie hält gar nichts Irdisches für richtig, die Erde ist ein sündig verkommenes Jammertal –, sondern weil er die größte Macht auf Erden darstellt. Ihr Gott ist der finale Pantokrator, der strahlende Despot des ganzen Universums. Frieden auf Erden und Verständigung unter den Völkern ist für sie das Heilswerk ihres Gottes, nicht das mögliche Politziel missratener Kreaturen. Versuchen sie es dennoch, kommt dies einer Blasphemie gleich, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Glück auf Erden ist für Pastorentöchter eine gefährliche Chimäre, der politische Versuch des Glücklichwerdens ein Verbrechen wider Gott.

Merkel manövriert Deutschland in die Sonderrolle der erwählten Nation, die anderen Nationen vorschreiben will, wie sie auf Erden wirtschaftlich erfolgreich sein können – oder im Fall des Versagens zu Recht elendiglich verkommen müssen. Der Rassismus von gestern hat sich in wirtschaftlichen Hochmut verwandelt. Schaffet euch Gegner und Hasser mit dem irdischen Mammon. Der Herr wird’s euch im Jenseits vielfach vergelten.

Was hülfe es den Deutschen, wenn sie die ganze Menschheit als Freunde gewönnen – und nähmen doch Schaden an ihrer „schamlosen, großartigen und bewundernswerten“ Nationalseele?