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Der Widerspruch und das Böse

Hello, Freunde Augustins,

was ist das Schrecklichste auf der Welt? Was wünscht man nicht seinem schlimmsten Feind? Was ist die Hölle auf Erden? Nicht die Folter. Nicht Guantanamo. Die Hölle, das sind die Anderen? Nein. Die Hölle, das ist die Abwesenheit aller Anderen.

Das Unmenschlichste ist die lebenslange Isolierungshaft. Wenn der Mensch mit sich allein ist. Total mit sich allein. Völlig mit sich allein. Ganz und gar mit sich allein.

„Einer der Isolationshäftlinge, der wegen Mordes an einem Wärter inhaftierte Tommy Silverstein, sitzt bereits seit 1983 in Zellen, die so groß sind wie ein normales Badezimmer.“ Schreibt Konrad Ege in der TAZ.

Der amerikanische Justizminister Holder kritisierte zum ersten Mal die „exzessive“ Anwendung von Isolationshaft in Jugendgefängnissen. Wer ist zuständig für das „Supermax“-Gefängnis in Florence, eine der schlimmsten Anstalten in den USA? Sein Justizministerium.

„Die Zellen, in denen die Männer bis zu 24 Stunden am Tag zubringen, seien etwa sieben Quadratmeter groß, Bett, Tisch und Stuhl aus Beton, kein Fenster, eine Toilette und ein Ausguss. Nach 13 Jahren wisse der Häftling Luis Esquivel nicht mehr, wie es sich anfühle, jemandem die Hand zu schütteln.“

Verglichen mit der Isolationshaft sei Guantanamo ein „eher überschaubares Problem“. „Mehrere Hungerstreiks, unter anderem in Pelican Bay, haben Aufmerksamkeit erregt, und einige Reformpolitiker wie die Gouverneure von Colorado, New York und Maine haben sich in letzten Jahren mit der Isolationshaft in ihren Anstalten befasst. Aber

der Justizvollzug in den USA ist spätestens seit den achtziger Jahren von Vergeltung und Rache geprägt und nicht vom Gedanken, man könne Menschen „resozialisieren“.

Glenn Turner hat viele Jahre wegen Schlägereien und Regelverstöße in Isolationshaft verbracht. Darüber schrieb er:

„Verzweifelte Mithäftlinge hätten Suizid begangen, die Wände mit Fäkalien beschmiert und sich Schnitt- und Bisswunden zugefügt. In ihrer Verlassenheit „weinen manche den ganzen Tag wie hungrige Babys„.

Hungrige Babys sterben bald. Hungrige Männer, die zu verlassenen Babys werden, müssen leben, als seien sie tot – doch ohne die Vorteile des Todes. Tot sind sie lebendig, lebendig sind sie tot.

In keinem anderen Staat der Welt vermutlich gibt es mehr Gefängnisse pro Bevölkerung als in Gottes eigenem Land. In keinem anderen Land der Welt vermutlich werden mehr böse Menschen pro Bevölkerung produziert als im neuen Kanaan. Das wirtschaftlich und militärisch stärkste Land der Welt fühlt sich am bedrohtesten von allen Ländern – vergleichbar höchstens mit Nordkorea – und entwickelt die stärksten Rachegefühle der Welt.

Rache und Vergeltung sind Zentralbegriffe der Bestrafung im Land der Erwählten, nicht die zweite Chance, nicht die Rückführung ins Leben. Das Böse kann nicht sozialisiert werden. Es kann nur in lebenslangen Tod geschickt oder vernichtet werden.

Das Böse ist inkorrigierbar, unveränderbar, nicht lernfähig, unverträglich mit allem gläubigen Wohlstand und Reichtum, unvereinbar mit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Man kann ihm nicht ins Gewissen reden, man kann es von nichts überzeugen, man kann es nur mit Stumpf und Stil ausrotten.

Wer wirft den Säkularen vor, dass sie gottgleich daherkämen und vor Kraft nicht laufen könnten? Die Frommen, die sich für Gottesebenbilder halten und das Menschenbild der Gottgleichheit als ihre Urquelle der Menschenrechte und Demokratie ausgeben und dabei falsches Zeugnis ablegen. Welchem Gott wollen sie gleich sein? Dem Gott der Rache, der alle Lebewesen, die nicht seiner Knute folgen, als Knechte des Bösen vertilgen will.

„Mein ist die Rache, ich will vergelten.“ „Nahe ist der Tag ihres Verderbens und ihr Verhängnis eilt herzu. Denn Recht schaffen wird der Herr seinem Volk und über seine Knechte sich erbarmen. Und er wird sprechen: wo sind ihre Götter? Sehet nun, dass ich es bin. Ich bins, der tötet und der lebendig macht; ich habe zerschlagen, ich werde auch heilen und niemand errettet aus meiner Hand. Ich will Rache üben an meinen Drängern und meinen Hassern vergelten. Ich will meine Pfeile trunken machen von Blut und mein Schwert soll Fleisch fressen vom Blute Erschlagener und Gefangener.“

Mit diesen alttestmentarischen Aussagen kann das Neue Testament locker mithalten: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den See des Feuers und Schwefels geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht in alle Ewigkeit. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee.“

Warum ist der christliche Westen so rachsüchtig? Weil er gottgleich ist. Keine Kultur in der Geschichte der Menschheit besaß je ein derartig opulentes Gefängniswesen mit derartig ausgefeilten Racheorgien an Menschen, die sie durch Lieblosigkeit ausschlossen, damit sie böse werden und als Teufel wieder eingesammelt und kaserniert werden können.

Das Böse, dieser Satz steht fest, ist stets das Gute, das man lässt. Die Bösen lassen alles Gute. An ihnen ist kein einziges gutes Härchen.

„Da ist keiner, der gerecht sei, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der nach Gott fragte. Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden. Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer. Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handeln sie trüglich. Otterngift ist unter den Lippen; ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Füße sind eilend, Blut zu vergießen; auf ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid, und den Weg des Friedens wissen sie nicht.“

Das Menschengeschlecht ist gänzlich verkommen, verfault und verrottet. Gäbe es keinen Erlöser, wären alle Menschen für den Feuersee. Und siehe, die Hölle war sehr gut, der Feuersee brannte infernalisch perfekt, nichts fehlte, um die Menschen in höchster Perfektion zu malträtieren.

Amerikaner sind Biblizisten, die Europa entkamen, um jenseits des Ozeans das Neue Kanaan zu entdecken. Das Paradies entdeckten sie, fehlte nur noch das Gegenteil, um ihr Glück auf Erden zu vollenden: das diabolische Antiparadies, der Ort der Rache.

Die Gefängnisindustrie entstand mit beeindruckenden Wachstumszahlen. Kein Erwählter ohne seinen Widerpart, den Verworfenen. Aber nicht in der Quote 1:1, sondern 1:99. Mindestens. Ein Schaf wird gerettet, 99 müssen zum Teufel gehen. Theologen nennen diese Quote Barmherzigkeit.

(Korrekterweise muss hinzugefügt werden, dass die Racheorgien mit dem post-höllischen und kosmetisch nachmodernisierten Glauben deutscher Christen nichts mehr zu tun haben. Seit der deutschen Liaison aus Aufklärung und Glauben sind Heere von Theologen in den Höllenschlund abgestiegen, haben das Teufelszeug mit historisch-kritischen Weihrauchschwaden eigenhändig gelöscht, die Höhlen der Qualen dank neuester Hermeneutiktechnik in Loftwohnungen mit herrlichem Logenblick nach unten in den Himmel umfunktioniert. Selbst der Heilige Geist soll bei der Kant-Lektüre erwischt worden und zur Aufklärung übergelaufen sein.

In ihres Vaters Hause gibt es viele Wohnungen, warum nur wollen immer weniger einziehen und campieren lieber unter neuheidnischen Brücken? Nur primitive Bible-Belt-Bewohner, unvertraut mit den Errungenschaften deutscher Bibelwissenschaft, glauben noch unverwandt an hinterwäldlerische Himmel- und Hölle-Mythen.)

Zehntausende Männer und Frauen werden in den USA in Isolationshaft gehalten. Manche Wochen, manche Jahre, manche Jahrzehnte. Viele wissen nicht, wann und ob sie wieder rauskommen aus den Betonzellen, in denen sie bis zu 24 Stunden am Tag eingesperrt sind, oft ohne Tageslicht und ohne menschlichen Kontakt. Zellen, in denen sie essen, schlafen, Wahnvorstellungen erleiden, Tagträumen nachhängen und defäkieren.“

Wie erklären wir uns die Entstehung dieser Orte ungezügelter Rache und hemmungsloser Vergeltung?

„Isolationshaft („solitary“) begann in den USA als religiös motiviertes Projekt im 19. Jahrhundert. In Philadelphia wurden Verurteilte erstmals allein eingekerkert. Sie sollten in sich gehen, beten und bereuen.“

Isolationszellen sind unfreiwillige Mönchsklausen. Was der Eremit freiwillig aufsucht, da muss der Sünder unter staatlicher Gewalt ausharren. Augustin war der wahre Begründer des Alleinseins als Strafe, als er seinem Gott bekannte: „Nur Gott und die Seele will ich erkennen, sonst nichts.“

Der Fromme, der seines Glaubens lebt, lebt nur äußerlich unter Menschen. In Wahrheit hat er alle Beziehungen zu den Sündern gelöst und lebt in der Gemeinschaft des Herrn. „Bei dem Ruhm, ihr Brüder, den ich eurethalben in Christus Jesus, unserm Herrn habe – ich sterbe täglich.

Das Leben des Wiedergeborenen ist das Absterben vom alten und sündigen Leben. Nicht mehr solidarische Akzeptanz und eitler Beifall der Menschen gelten etwas, sondern allein das Zeugnis Gottes. Der menschlichen Gemeinschaft stirbt der Mensch ab, um seinem Gott zu leben. Das Leben der gesellschaftlichen, politischen Horizontale verwandelt sich ins gläubig Vertikale, der solitären Beziehung zum Vater – weshalb solitary die Bedeutung Isolationshaft erhielt.

Die Isolierten werden zum Beten und Bereuen gezwungen, ein Gefängnisaufenthalt wird zur Heils- und Zwangsbeglückung. Wenn Zwangsbeglückung Faschismus ist, ist Isolationshaft ein faschistischer Racheakt.

Lasset euch nicht mehr von Menschen beobachten und begutachten, sondern allein von eurem himmlischen Vater, der ins Verborgene sieht.

Dürfen Christen über ihre fehlbaren Brüder und Schwestern zu Gericht sitzen? Heißt es nicht unzweideutig: richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet?

Wie reimt sich dieser postmodern-relativistisch klingende Satz mit dem andern: Wer sich selbst nicht richtet, der wird gerichtet werden? Ja, was nun? Endet die Heilsgeschichte nicht mit dem Jüngsten Gericht, wo die Erwählten neben ihrem Herrn sitzen werden, zu richten die Lebendigen und die Toten? Einmal sagt der Erlöser, er sei nicht gekommen zu richten, ein andermal: „Um ein Gericht herbeizuführen, bin ich in die Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden.“

Das also ist die Botschaft jener, die behaupten, im Neuen Testament stünde: „Vor Gott sind alle Menschen gleich“? (In Wirklichkeit steht: „Vor Gott gibt es kein Ansehen der Person“, auf Deutsch: vor Gott sind alle gleich – wertlos und würdelos.)

Spalterischer kann ein Gott nicht ans Werk gehen. Er bittet nicht für die Welt, sondern nur für die Schafe, die ihm sein Vater gegeben hat. Die Blinden sehend machen – wer hätte hier Einwände? Doch die Sehenden blind machen, bedeutet: die Vitalen und Lebensfähigen verkrüppeln, die Tüchtigen krank machen, die Fähigen zu Versagern stempeln.

Von solch offenkundigen Grausamkeiten sprechen sie nicht, die CDU und CSU, die Lammerts und Kauders, die Käßmänner und Hubers, die Peter Hahnes und Udo Di Fabios.

Wie gehen sie mit solch schreienden Widersprüchen um? Sie erwähnen sie nicht mehr. Sie verdrängen sie.

In Zeiten orthodoxer Rechthaberei haben sie sich die widersprüchlichen Worte um die Ohren gehauen, um ihre Sicht der Botschaft mit Schriftbeweis zu rechtfertigen.

Heute interessiert sich niemand mehr für Schriftbeweise. Nur Theologen werden wütend, wenn man ihre neuesten Zeitgeisttheologismen mit dem lutherischen Prinzip: Das Wort, sie sollen lassen stahn und kein Dank dafür haben, unter die Lupe nimmt. Da fällt schon mal das liebreiche Wort vom totalitären Schrift-Fundamentalismus.

Nach Schleiermacher kann jeder Christ, erfüllt vom Heiligen Geist, seine persönliche Bibel schreiben. Die alte Bibel ist vergangen, siehe, der Paraklet macht alles neu. Doch wenn die vom Geist autorisierten Zungenredner sich widersprechen – was schließen wir draus?

Dass der inspirierende Geist sich selbst widerspricht? Hieße das, die Widersprüche wären belanglos? Die Linke müsste nicht wissen, was ihre Rechte tut? Dann wäre das Motto des Popperschülers Feyerabend: Anything goes, die wahre Erfüllung des Heiligen Geistes.

Oder bleibt es beim bewährten Ritual: jeder darf das Wort zitieren, das in sein Konzept passt? Käme ein anderer mit dem Widerwort, bekäme er zu hören: sein Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen, ohnehin verharre die Theologie nicht auf statischem Boden, sondern sei dynamischer als mehrere Silicon-Valley-Genies zusammen.

Das Problem, welche Seite bei Widersprüchen Recht hat, wenn alle Widersprüche göttlich autorisiert sind, lässt sich nicht lösen. Ein himmlisch-unfehlbares System mit kontradiktorischen Widersprüchen hätte immer Recht. Wer ihm widerspräche, hätte immer Unrecht. Nach Belieben ließen sich Sätze zitieren, die in die aktuelle Situation passten.

Ein göttlich-unwiderlegbares System ist die genialste Erfindung der Menschengeschichte. Mit Leichtigkeit überwindet es die Welt, für jede nur denkbare Situation hat es die weltbrechende Parole und Gegenparole. Geht es nicht von links, kommt es von rechts.

Wer bei göttlichen Widersprüchen Recht hat, könnte man getrost den Theologen überlassen. Außerhalb des klerikalen Feldes ist die Frage nach Richtigkeit der dissonanten Schrift irrelevant.

Was man aber niemals den Theologen überlassen darf, ist die Frage: welche Wirkungen die Schrift auf die Welt hatte. Geht man nach den Frommen: immer die beste Wirkung.

Und hier muss aufs Schärfste protestiert werden. Es mag wohl sein, dass ein gutmeinender Mensch seine humane Meinung in die Schrift trägt und als Gottes Wort wieder entnimmt. In diesem Fall mag es positive Wirkungen der Schrift geben. Denn der Mensch hat mit seiner humanen Meinung auf sich selbst eine humane Wirkung ausgeübt.

Wenn aber jedes Inhumane ebenfalls mit göttlicher Legitimation rechnen kann, ist dem „Bösen“ als Gottes Willen Tür und Tor geöffnet. In diesem Sinn ist die Heilige Schrift eine unbegrenzte Lizenz zum Amoralismus. „Ich bins, der tötet und lebendig macht“, spricht der Herr der Heerscharen.

Wer sich vorbehält, unberechenbar und ohne Maßstab zu töten oder lebendig zu machen, der ist kein gütiger Gott der Moral, sondern ein Despot der Antinomie.

Die schrecklichen Folgen ihrer antinomischen Religion wollen die Vertreter der Frohen Botschaft nicht sehen. In Verblendung verweisen sie stets auf das vermeintlich Gute ihrer heiligen Schrift, verfälschen freischwebend deren schlimmen Aussagen in alle Varianten heutiger Humanität – die ihrerseits allesamt auf dem Boden der Aufklärung gewachsen sind.

Demokratie und Menschenrechte – alles, was sie gestern mit Stumpf und Stil ausrotten wollten – erklären sie heute in beispielloser Unverfrorenheit zu Früchten ihres Heiligen und gehen damit paradieren. Hinter ihnen marschieren im Stechschritt   alle deutschen Kolonnen der Intellektuellen und Edelschreiber, die zwar ungeheuer frei sein wollen – aber nicht ohne Rückbindung an ihren unfehlbaren Papa im Himmel.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist das Urgleichnis der Deutschen seit dem Tode Gottes, den sie zugleich tot und lebend, anwesend und abwesend, richtend und vergebend, liebend und vernichtend, für sich haben wollen. Den Widerspruch der Schrift, an dem sie scheiterten, verwandelten sie zum Widerspruch ihrer nationalen Physiognomie. Woran man scheitert, das muss man verinnerlichen.

Seitdem ist jeder Deutsche ein Fleisch gewordener ambulanter Widerspruch. Er überragt alle Schwachen und duckt sich unter alle Starken. Er rettet die Welt und hat bei jeder Lohnerhöhung Angst um seine nationale Wirtschaft. Ihm geht’s gut, obgleich er apokalyptisch in die Hosen macht. Er dampft vor Geist und steriler Neuheitsgier und bleibt doch in uralten Mustern stecken. Er ist Prophet amerikanischer Propheten und wirft sich ihnen winselnd vor die Füße, sie mögen ihn doch bitte-bitte nicht zerstören.

Die Religion der Erlösung lebt vom Bösen. Gäbe es kein Böses, wäre sie am Boden zerstört.

Aufklärung glaubt an die Lernfähigkeit des Menschen. Das „Böse“ ist keine irreversible Eigenschaft des Menschen, sondern eine schreckliche Reaktion auf schreckliche Erfahrungen.

Solange sie vorbildliche Demokraten und Vergangenheitsbearbeiter sein wollten, benötigten die Nachkriegsdeutschen kein Böses. Erst mit dem Import des Neoliberalismus hatte sich über Nacht das fratzenhafte Böse mit eingeschlichen.

Einer der ersten Propagandisten des Bösen war der sanftmütig schnurrende Rüdiger Safranski, der mit einer Reihe von Biografien alle deutschen Dichter und Denker vom Verdacht des Bösen gereinigt hatte. In seinem Buch: „Das Böse oder das Drama der Freiheit“ schrieb er: „Das Böse gehört zum Drama der menschlichen Freiheit. Es ist der Preis der Freiheit.“

Damit sind wir in die freiheitsallergische Vorkriegszeit der Deutschen zurückgefallen. Freiheit? Wenn sie nicht zu vermeiden ist. Liebe Kinder, Freiheit hat ihren Preis. Sie muss in der Währung des Bösen bezahlt werden. Wäre es vielleicht nicht besser, das Böse zu vermeiden, indem man die Freiheit wieder freiwillig an der Garderobe der Geschichte zurückgibt?

Aber nein, da ist Safranski ganz tapfer. Nur „Ersatzreligionen und totalitäre Ideologien“ wollten einem die Freiheit ersparen. Wahre Religionen aber verleihen Freiheit und – mit Gottes Hilfe – die Fähigkeit, sie nicht zum Bösen entarten zu lassen. Ohne Religion kommt das Böse zurück.

Deutsche, werdet eigentlich: kehrt zurück in den Käfig des Glaubens.