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Das Dritte Rom

Hello, Freunde der Geopolitik,

liegt Deutschland in der Mitte zwischen zwei Blöcken? Zwischen dem Reich des Bösen und dem Reich des Guten? Zwischen Ost und West? Muss es sich entscheiden nach der Devise: wer nicht für mich ist, der ist gegen mich? Oder muss es zwischen den Blöcken vermitteln?

Was wäre ein sinnvoller Kompromiss zwischen Gut und Böse? Kommt es zur Neuauflage des Kalten Krieges und ein unentschiedenes Deutschland könnte in der Mitte zerrieben werden?

Der Kalte Krieg war aus der Sicht des Westens ein Kampf um Sein oder Nichtsein im Namen der Freiheit und Demokratie gegen totalitäre Diktatur, im Namen der Marktwirtschaft gegen Planwirtschaft. Aus der Sicht des Ostens im Namen der „allseitigen Entfaltung der Persönlichkeit“ gegen das „Wolfsgesetz der systematischen Ausbeutung im imperialistischen Kapitalismus“.

Die Welt hat sich verändert, Russland ist keine totalitäre Diktatur mehr, Putin kein Stalin. Und der Westen ist kein Reich der blütenweißen Demokratie mehr. Das Wolfsgesetz des Kapitalismus beherrscht heute die ganze Welt. Worum also geht es? Nur um die kleine Gier Russlands nach ihrem früheren Herzland Ukraine?

Die Ukraine ist der religiöse Geburtsort des russischen Reichs. Der Siegeslauf des östlichen Christentums fand in Kiew sein erstes Zentrum jenseits des

ersten und zweiten Roms (Rom und Konstantinopel). Kiew – „Jerusalem des Nordens“ – war Vorläufer Moskaus als Drittes Rom und Mutter aller russischen Städte.

Das Christentum hatte sich gespalten, die Spaltung der Religion führte zum Auseinanderdriften des eurasischen Riesenraums in West und Ost und bestimmte den Antagonismus zwischen Abend- und Morgenland, zwischen Okzident und Orient.

Nicht Luthers Reformation war der wichtigste Bruch im Lager des christlichen Glaubens, sondern die Differenz zwischen östlichem und westlichem Credo.

Während Luthertum und Papismus sich heute bis zur Ununterscheidung angenähert haben – Benedikt besuchte Wittenberg, katholische Theologen zitieren öfter Luther als Thomas von Aquin –, hat sich die erste Annäherung zwischen den Russisch-Orthodoxen und den ökumenischen Kirchen des Westens zerschlagen. Putin ist zum Zögling der Popen mit den langen Bärten und den herrlichen Stimmen geworden.

Nach dem Zerfall des atheistischen Sozialismus erlebt die russische Orthodoxie eine Wiederauferstehung. Die Kirche hat über 100 Millionen Mitglieder, der Religionsunterricht ist in den russischen Schulen wieder zum Pflichtfach geworden.

Der Neue Kalte Krieg (NKK) ist kein Kampf mehr zwischen Gott und Gottlosen, sondern zwischen westlichem und östlichem Gott. Durch die Absonderung vom lateinischen Westen entwickelte sich die orthodoxe Kirche zur unversöhnlichen Gegnerin der westlichen Aufklärung.

Erst ab Peter dem Großen öffnete sich das Land dem Westen, um seinen zivilisatorischen Rückstand aufzuholen. Alle bedeutenden Intellektuellen des Landes mussten ins Ausland, um sich mit den verführerisch und ketzerisch klingenden Werten des aufgeklärten Westens auseinanderzusetzen.

Nicht selten führte die Konfrontation mit den Grundlagen der „neuheidnischen“ Vernunft zur patriotischen Reaktionsbildung und das heilige Mütterchen Russland wurde – im Kontrast zu dem degenerierten Westen – noch heiliger gesprochen.

Schon Deutschland war ein rückständiges Land, das ab Fichte und den Romantikern seine Zurückgebliebenheit in eine weltrettende Mission umdeutete. Doch Russland übertraf Deutschland noch an messianischem Selbstbewusstsein. In dem isolierten Kontinent hatte es nicht den geringsten Anhauch von Aufklärung gegeben.

Während das deutsche Christentum sich den äußeren Anschein einer gewissen weltlichen Vernunft verpasste, lehnten die russischen Cäsaropapisten – (= Symbiose aus Cäsaren und Päpsten, also aus Kaisern und Popen; das weltliche und geistliche Schwert bilden eine Einheit, der Kaiser entscheidet) – jeden westlichen Gedanken als Abfall vom rechten Glauben radikal ab.

Nehmen wir Dostojewskis antieuropäische Stellungnahmen als Beispiel:

„Europa was ist es? (…) unsere Städte Babylon, die große Hure der Apokalypse, unsere Wirtschaft, ein eitles Blendwerk, Demokratie, die dünne Brühe weicher Gehirne, die Revolution – ein loses Bubenstück von Narren und Genarrten, Pazifismus – ein Altweibergeschwätz. Alle Ideen Europas ein verwelkter verblühter Blumenstrauß, gut genug, in die Jauche geschmissen zu werden. Nur die russische Idee ist die einzig wahre, einzig große, einzig richtige.“ (In den Worten von Stefan Zweig: „Drei Meister“)

Im Westen hat es sich eingebürgert, Religion und politische Interessen als unverträgliche Kategorien zu betrachten. Glauben ist für die unsterbliche Seele, Politik für den sterblichen Leib. Irdischer Leib und überirdische Seele haben nichts miteinander gemein.

Diese Verblendung gehört zum „aufgeklärten“ Erbe der Deutschen, die ihre halbherzige Kritik an der Religion umgemünzt hatten in Unverträglichkeit zwischen Irdischem und Überirdischem. Religion wurde reduziert zur privaten Seelenerbauung, die Welt überließ man der schnöden Vernunft, die nichts anderes war als die rationale Verbrämung eines machiavellistischen Machtwillens.

Wer in den Himmel kommen will, hat an der Erde kein Interesse mehr. Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Das Reich der Innerlichkeit ist dem Jenseits verpflichtet, das äußere Reich ist Spielfeld des Teufels und politischer Dämonen.

Spätestens bei Bismarck wurde diese Trennung zwischen pietistischer Bergpredigt und „Blut und Eisen“ wieder zusammengeführt. Im Dritten und 1000-jährigen Reich der Nationalsozialisten verschmolzen christliche Eschatologie und Welterlösungspolitik zum Völkerverbrechen.

Der Neue Kalte Krieg zwischen Ost und West ist kein Kampf mehr zwischen Sozialismus und Kapitalismus, sondern zwischen östlichem und westlichem Christentum. Die Spannungen sind auf ihre wahren historischen Ursprünge zurückgefallen, der Konflikt entlarvt sich zur heiligen Kenntlichkeit.

Man darf nicht vergessen, dass auch die sozialistische Geschichtsauffassung nur eine Variante der christlichen Heilsgeschichte war, weshalb die problemlose Rückkehr der orthodoxen Religion – nicht nur unter den Babuschkas – nicht verwundern kann. Karl Löwith nennt den kommunistischen Glauben „eine Pseudomorphose des jüdisch-christlichen Messianismus“. (In „Weltgeschichte und Heilsgeschehen“)

Nachdem Gorbatschow, Jelzin und der frisch an die Macht gekommene Putin sich ursprünglich bemüht hatten, Anschluss an den erfolgreichen Westen zu bekommen – Gorbi hatte vom „Gemeinsamen Europäischen Haus“ gesprochen, Putin hielt eine Rede im Deutschen Bundestag –, ist der Honey Moon der ersten Annäherung mittlerweilen ins Gegenteil umgekippt. Die uralten Fronten zwischen westlichem und östlichem Christentum werden an die Oberfläche geschwemmt und zeigen unverhüllt ihren heiligmäßigen Charakter.

Das westliche Christentum wird nicht so sehr von Europa bestimmt, das sich dank seiner Aufklärungsreste über alle apokalyptischen Geschichtsabläufe erhaben dünkt, sondern vom amerikanischen Biblizismus, der sich in der Endphase der Geschichte wähnt und die Wiederkunft des Messias nahe herbeigekommen glaubt.

Strikt gesprochen geht es um den Konflikt dreier Ausprägungen des christlichen Credos. Zwischen den zwei fundamentalistischen Versionen der amerikanischen und russischen Rechtgläubigkeit liegt desorientiert die europäische Form eines „entmythologisierten“ christlichen Glaubens, der alle Geschichtsspekulationen vom Anfang und Ende der Geschichte als Ballast abgeworfen hat.

Erstaunlich, dass der Westen nicht zur Kenntnis nehmen will, welche Gedankengänge von Putin, der sich gläubig gibt und wahrscheinlich auch ist, zur Erklärung seiner unvermuteten Attacke gegen den Westen angeführt werden. Nein, nicht erstaunlich, denn Europa will seinen innerlichen Restglauben von Politik freihalten, um nicht zu realisieren, in welchem Maß seine Politik von Religion geprägt ist. Das gefälschte und geschönte Selbstbild aufgeklärter Christen wollen sie sich nicht nehmen lassen.

Jan Fleischhauer hat einige Kernthesen Putins zusammengestellt:

«Ich [Putin] denke, dass der russische Mensch, oder allgemeiner der Mensch in der russischen Welt, vor allem anderen an seine moralische Verpflichtung denkt, an eine höchste moralische Wahrheit.» Im Gegensatz dazu steht der Westen mit seiner Fixierung auf Erfolg und Wohlstand oder wie es Putin ausdrückt: «das persönliche Selbst». Es ist also ein ideologischer Kampf, den Russland aus Sicht seines Präsidenten kämpft: gegen die Oberflächlichkeit des Materialismus, gegen den Verfall der Werte, gegen die Verweiblichung und Verweichlichung der Gesellschaft, die mit der Auflösung aller traditionellen Bindungen einhergeht, kurz: gegen alles Unrussische.“ (Jan Fleischhauer in SPIEGEL Online)

Fleischauer betont zu Recht den faschistischen Charakter der Putin’schen Ideologie, schließlich ist christliche Erlösungs-Unfehlbarkeit der Mutterboden aller europäischen Totalitarismen:

„Wer sich in den Echokammern und Metaphernräumen bewegt, in denen Putin unterwegs ist, erkennt eine ganze Reihe von Topoi wieder, die auch bei der Geburt des Faschismus Pate standen. Da ist der Körperkult, die pathetische Rhetorik der Selbstbehauptung, die Abwertung des Gegners als verkommen und degeneriert, die Verachtung der Demokratie und des westlichen Parlamentarismus, der übersteigerte Nationalismus. Was mit den Anti-Schwulen-Gesetzen begann, setzt sich auf anderer Ebene fort: Die Fortschreibung des Gedankens, dass bestimmte Gruppen minderwertig seien, ist der Glaube an die Überlegenheit des eigenen Volkes.“

Fleischhauers Fazit ist zuzustimmen, wenn er das Dritte Rom im Kampf mit dem dekadenten Westen sieht: „Wenn Putin den Mythos von Moskau als dem „dritten Rom“ aufgreift, wird klar, dass er dem russischen Volk eine historische Mission zuweist. Russland fällt nicht nur die Rolle zu, an seinen Grenzen der westlichen Dekadenz Einhalt zu gebieten, es wird für alle zur letzten Bastion, die in diesem Ringen schon die Hoffnung aufgegeben hatten. Damit ist aber auch gesagt, dass Russland niemals nachgeben darf.“

Doch Fleischhauer irrt, wenn er einen Kampf zwischen dem faschistischen Dritten Rom und einer vorbildlichen westlichen Demokratie am Werke sieht. Die amerikanische Demokratie ist längst unterhöhlt vom unfehlbaren puritanischen Geist seiner Gründungsphase und seiner wiedergeborenen Mehrheit, die sich im apokalyptischen Finale der Heilsgeschichte glaubt und den Anspruch ableitet, dem kümmerlichen Rest der Welt ihre himmlisch-höllischen Endvisionen überzustülpen. Mit Hilfe der dreieinigen omnipotenten Wirtschaft, Wissenschaft und Technik, militärische Wunderwaffen inklusive.

Dem Dritten Rom steht das Zweite oder Dritte Genf, das Zweite oder Dritte Wittenberg gegenüber, die Zentrale der neocalvinistischen Auserwählten, die auf ihrem Heilsweg keinerlei Rücksichten auf Ungläubige nehmen können:

Der Puritaner muss bedingungslos erlöst werden wollen, „in dem Bewusstsein, dass er einer von wenigen Begünstigten ist, wobei sein Mitleid für jene, die untergehen, durch den Gedanken beschwichtigt wird, dass sie erhalten, was sie verdienen. Er hat ohne Zweifel gelesen, dass es viele hochherrschaftliche Wohnungen im Himmel gibt, aber das Dogma von den Auserwählten legt die Vermutung nahe, dass die Zahl beschränkt ist und dass er damit rechnen kann, dass eine dieser Wohnungen ausschließlich und eigens für ihn reserviert ist.“ (Ralph Barton Perry)

Nur unter diesem exklusiven Auserwähltheitsglauben sind die Exzesse der NSA, Google, Silicon Valley, der Herrschaft der Milliardäre, der Drohnen, Satelliten, Atomwaffen und der ästhetischen Verführungsmacht Hollywoods zu erklären.

Mitten auf dem Marktplatz verkünden amerikanische Eliten das Ende der Demokratie. Sie reden von postdemokratischen Zuständen, von exterrestrischen Faschismusinseln auf hoher See, von allwissender Macht über die Menschheit, vom Recht, jeden selbsternannten Feind auf der Welt mit Drohnen zu liquidieren.

Äußerlich ist das Regime in den USA demokratischer als das russische, doch seine Allmacht über die Welt übersteigt die Möglichkeiten Russlands – abgesehen von den Atomwaffen – um ein Vielfaches.

Merkels Versuch, Obama zu einem Abbau des Allmächtigen Auges der NSA zu bewegen, musste scheitern. Eine Reduktion der amerikanischen Omnipräsenz käme einem Widerruf des amerikanischen Auserwähltheitsglaubens gleich.

Amerika, noch gestern die Leuchte der freien Welt, befindet sich im Sinkflug seines globalen Ansehens und seiner Kompetenz, mit friedlichen Mitteln die Weltpolitik zu prägen. Der Niedergang seines Charismas – parallel zum Niedergang der Strahlkraft Obamas – muss durch Verstärkung des christogenen Charismas kompensiert werden.

Gottes eigenes Land betritt die letzte Epoche seiner Heilsgeschichte und präpariert den Endkampf zwischen Guten und Bösen, Erwählten und Verworfenen. Wallstreet, Silicon Valley, die Eindämmung der schärfsten Rivalen in Russland und China, dienen der selbsterfüllenden Inthronisierung einer gotterwählten Nation über den ungläubigen Rest der Welt.

TTIP, das geplante Handelsabkommen zwischen Amerika und Europa ist ein weiterer Beweis für die demokratiefeindliche Einstellung, die das politische Personal im Weißen Haus infiziert hat.

In diesem Abkommen sollen gewählte Regierungen in toto ausgeschaltet werden. Völkerrecht und nationale Rechtssysteme gelten nicht mehr, ungewählte Schiedsgerichte entscheiden über das Schicksal der Völker.

Will Uruguay seine Bevölkerung gegen gesundheitliche Risiken durch Rauchen schützen, fühlen sich amerikanische Zigarettentycoons in ihren Profitchancen eingeengt und klagen gegen den südamerikanischen Staat. Vattenfall prozessiert gegen Deutschland um Milliarden, weil Merkels Abwendung von der Atomenergie die Gewinnchancen des schwedischen Giganten einschränkte. (Andreas Zielcke in der SZ)

Der Traum der Neoliberalen vom Ende des lästigen Staates wäre nahe herbeigekommen. Parlamente und Volksvertreter, ordentliche Gerichte und Volkes Wille: alles überflüssig und hinderlich. Zur Omnipotenz ihrer Überwachungsmethoden käme die Allmacht ihrer privaten Wirtschaft.

Amerika gefällt sich in der Aufblähung zur imperialen Weltmacht, die keinen Feind mehr fürchten muss, weil alle Gegner auf pseudodemokratischem Wege entmachtet worden sind. Ein dramatisches Finale um die Weltspitze könnte so vermieden werden.

Geniale Täuschungsformeln sollen dabei den Europäern Sand in die Augen streuen: „From government to governance“. Das soll heißen, dass sich die rechtsstaatlich und demokratisch gebundene Regierungsverantwortung wandelt zur pragmatischen Lenkungsform, wie man sie vor allem in der Wirtschaftswelt entwickelt hat.

„Governance“ kommt der Technik der Unternehmenssteuerung nahe, sie ist unbelastet von Nationalität und Konvention, sie fragt weniger nach Regel- oder Gesetzestreue als nach Ergebnissen, Output und Machbarkeit.

Statt von Institutionen und Rechtsgarantien spricht man von anpassungsfähigen „Regimes“ („Menschenrechtsregime“, „Handelsregime“, „Sicherheitsregime“).

Aus Verantwortlichkeit wird „Compliance“ (hat jemand den Verhaltenskodex gebrochen, heißt es, er war „non-compliant“, als ginge es nur um eine neutrale Verhaltensalternative).

Statt von Recht und Gesetz spricht man lieber von „Legitimität“ (viele Euro-Rettungsmaßnahmen widersprechen, so räumt man ein, den EU-Verträgen, aber sie seien „legitim“).

Was dem Gesetz widerspricht ist nicht legal, kann aber legitim sein. Die Kant‘sche Unterscheidung zwischen legal (gesetzlich) und legitim (moralisch berechtigt) wird missbraucht, um Amerikas gesetzlose Interessen als moralisch berechtigt zu deklarieren.

Amerikas Eliten sind zur ideologischen Höchstform aufgelaufen. In einer Mischung aus Schlitzohrigkeit und Dreistigkeit verkaufen sie der Welt ihren Anspruch auf den zukünftigen Weltfaschismus, als seien sie noch immer im Bereich des demokratisch Verträglichen. Step by step entfernen sie sich aus dem Lager der Herrschaft der Völker und erobern sich das Endreich der Eliten oder Erwählten.

Deutschland muss sich nicht zwischen West und Ost entscheiden, sondern zwischen Demokratie und Nichtdemokratie.

Das Wort Kritik ist inzwischen zu einem unbekannten Fremdwort geworden. Deutsche schmähen oder dämonisieren ihre Feinde, vor Freunden ducken sie sich. Kritischer Mut vor Freunden ist weder vor Israel noch vor Amerika möglich. Sie würgen oder sie kuschen: die, die immer vermitteln wollen, um sich nicht autonom entscheiden zu müssen.  

Wenn Europa sein demokratisches Potential verkümmern lässt, wird es zu Recht ein Blinddarmfortsatz Washingtons.

Die geopolitische Lage der Völker formiert sich in einem Neuen Kalten Krieg, der die letzte Epoche der christlichen Heilsgeschichte einzuläuten scheint. Auf der einen Seite der Westen, der immer mehr nach der faschistischen Pfeife Amerikas tanzt, auf der anderen Seite Russland, China und die Staaten Südamerikas, die ihren uralten Hass gegen die Gringos nicht verleugnen können.

Das Neue amerikanische Jerusalem links, das russische Dritte Rom rechts, die europäische Demokratie – kritisch nach beiden Seiten – in der Mitte. Verbunden mit allen Völkern dieser Welt, die sich ihre Demokratie nicht rauben lassen wollen.