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Antiamerikanismus

Hello, Freunde des Amerikanismus,

bei Eric T. Hansen haben wir‘s vermasselt. Sonst stets ein fröhlich quasselnder Amerikaner mit viel Verständnis für psychotische Kriegsverlierer, verlässt er demnächst sauer und entnervt unser Land Richtung transatlantische Heimat. Lang genug hat er sich in der ZEIT als posttraumatischer Bewährungshelfer der hinterhältigen Germans angedient – erfolglos. (Eric T. Hansen in ZEIT Online)

Den Deutschen wirft er unheilbaren Antiamerikanismus vor. Wenn es Antiamerikanismus gibt, müsste es logischerweise auch einen Proamerikanismus geben. Doch wo finden wir den? Amerikaner haben sich daran gewöhnt, die Retter der Welt zu sein, doch die Welt ist undankbar und liebt ihre Retter nicht. Der größte Retter der Welt ist auch am Kreuz gelandet.

Hier gibt es Parallelen zwischen Amerika und Israel. Die ganze Welt ist neidisch auf Gottes Lieblinge und wünscht ihnen die Pest an den Hals. Die Urgeschichte, in der sich beide Nationen wiederfinden, ist die Geschichte des jungen Joseph, der von Gott all seinen Brüdern vorgezogen wurde. Klein-Joseph, noch arglos, erzählt seinen Brüdern einen Traum, der seine besondere Stellung vor dem Himmel im Bilde der Garben auf dem Feld wiedergibt:

„Er sprach zu ihnen: Höret doch, was mir geträumt hat: Mich deuchte, wir banden Garben auf dem Felde, und meine Garbe richtete sich auf und stand, und eure Garben umher neigten sich vor meiner Garbe. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Solltest du unser König werden und über uns herrschen? und sie wurden ihm noch feinder um seines Traumes und seiner Rede willen.“

Doch nicht genug mit den Garben. Auch das ganze Universum verneigt sich vor

Klein-Joseph, dass sogar Vater Jakob deutlich wird:

„Und er hatte noch einen andern Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt: Mich deuchte, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. Und da das seinem Vater und seinen Brüdern gesagt ward, strafte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?

Vielleicht ahnen wir nun, warum erwählte Amerikaner sich als Masters of Universe vorstellen.

Als der Neoliberalismus unser Land eroberte, wurde jede Kritik im Namen der Gerechtigkeit als Neiddebatte verhöhnt. Tiefenpsychologisch ging es nicht nur um Neid auf Geld und Erfolg, sondern um Neid auf den transzendenten Erwähltenstatus der Reichen. Warum hat Gott die Einen erwählt und die Anderen verworfen? Lag es an deren Schönheit, Gescheitheit, Tüchtigkeit oder Leistungsfähigkeit?

Auf keinen Fall. Jahwe blafft die Kinder Israels an, sie sollten sich ja nichts darauf einbilden, dass er sie aller Welt vorzieht:

„Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, darum daß euer mehr wäre als alle Völker, denn du bist das kleinste unter allen Völkern; sondern darum, daß er euch geliebt hat und daß er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat.“

Was vor der Welt unbedeutend und nichtswürdig ist, das wird von Gott erwählt, der alle irdischen Ranking-Kriterien auf den Kopf stellt. Wer Erster sein will, sei der Letzte; wer Herr sein will, sei aller Knecht. Es ist die Umkehrung aller irdischen Werte, identisch mit den Werten der Heiden, vor allem denen der Griechen, deren nationale Maxime seit Homer lautete: Immer der Erste zu sein und voranzustreben den anderen.

Welche Rangkriterien haben sich im christlichen Westen durchgesetzt? Die heidnischen oder die gottgegebenen?

Die Moderne ist ein Wirrwarr aus beiden Rangordnungen, weshalb es so schwierig ist, sie zu dechiffrieren. Schon die Formel „Umwertung aller Werte“ trifft‘s nicht präzise. Auf Erden zwar soll die Rangordnung der Frommen – die Letzten sollen die Ersten sein – gelten, nicht aber am jenseitigen Zielort. Dort sind die Letzten die Ersten und diese Ersten werden das Reich der Himmel erobern, die Letzten beißen die Hunde.

Nietzsche hätte von der Umwertung aller Mittel sprechen sollen, die finalen Werte nämlich sind gleichgeblieben: die Ersten – die auf Erden die Letzten waren – werden bei Gott die Ersten sein. Alles wie gehabt, nur die Methode, Erster zu sein, hat sich ins Gegenteil verkehrt.

Warum hat Gott die Umwertung der Mittel angeordnet, wenn er die End-Werte beibehalten hat? Er wollte den Menschen schwächen, ihn mit Hilfe einer umgestülpten Rangordnung zum Versager stempeln, damit sein Erlösungswerk umso plausibler werde. Der Stolz des irdischen Menschen auf seine erlernten und erworbenen Fähigkeiten sollte gebrochen werden.

Wer bringt schon das Kunststück fertig, Erster werden zu wollen, indem er Letzter wird, der Erster werden soll. Das ist mehr als hegelianische Dialektik, das ist göttliche Trickserei und frommes Hinters-Licht-führen. Tu immer, als ob du Letzter sein wolltest, täusche alle mit Demut und Selbstverleugnung – dann komm aus der Tiefe des Raumes und stürme über alle hinweg: das war die Biografie der Deutschen in Kurzform.

Hier waren die Amerikaner ehrlicher. Da sie ihren irdischen Leidensweg in Europa schon hinter sich wähnten, glaubten sie sich in Neu-Kanaan bereits am Endziel ihrer Wünsche, wo die Umkehr aller Mittel wieder zurückgedreht wird – und somit nolens volens mit den Rangordnungen der Heiden zusammenfällt. In Amerika gilt Kennedys Hausmotto: nur der Erste gilt, der Zweite bereits ist ein Loser. Das könnte auch Homer unterschrieben haben.

Unter dem Gesichtspunkt der finalen Bewertung gibt’s keine Demut, keine Selbstverleugnung. Die Strategie des Kopfnickens war nur ein Täuschungstrick, um den Hochmut der Welt im heiligen Finale zu zermörsern. Amerika denkt nicht daran, in der mitleiderregenden Pose des Franziskus – der mit dieser PR-Masche den Vatikan zur alten Stärke bringen will – daherzukommen. Diese „Letzten“-Strategie haben sie seit Ankunft auf dem neuen Kontinent nicht mehr nötig, ihre internationale Präsenz kann vor Kraft nicht laufen.

In diesem Sinn brachten sie eine eschatologische Verschärfung ins Dümpeln der heidnischen Nationen: wir – so sagten sie zwischen den Zeilen und oft darüber – haben das Kasperle-Theater der ecclesia patiens nicht mehr nötig, wir sind am Ziel angekommen und da herrscht die göttliche Ordnung aller Ordnungen: wer glaubt, wird selig, wer nicht glaubt, wird verdammt werden – auch schon auf Erden. Denn wir haben auf Erden den Garten Eden wiedergefunden. Punktum.

Als die Deutschen eschatologische Weltmeister sein wollten, traten sie ähnlich offensiv und ohne falsche Demut auf wie die Amerikaner. Als sie mit dieser „überheblichen“ Strategie auf die Schnauze gefallen waren, fielen sie zurück in die lutherische Unterwürfigkeitsmasche.

Nun haben wir das seltsame Spektakel, dass zwei christliche Nationen mit gleichen Grundwerten konträre Heilsmethoden verehren, – die sie als politische Maximen realisieren. Mit anderen Worten: der Kulturkampf zwischen Amerika und Deutschland ist unvermeidlich.

Da die Deutschen sich weigern, ihre Art des Christentums als Quelle ihrer Politik zu betrachten und die Amerikaner die Deutschen mit ihrem eigenartigen Christentum so gut wie nicht verstehen (wie umgekehrt), verleugnen beide Kulturen die tiefen Widersprüche zwischen einem „veralteten“ Buchstabenchristentum und einem „fortschrittlichen“, ja aufgeklärten, entmythologisierten und mit allen Zeitgeistphilosophien verträglichen Deutungs-Christentum.

Das ehrliche Amerika macht keinen Hehl daraus, dass seine Politik mit seiner Religion übereinzustimmen hat. In Deutschland jedoch spielt die unbefleckte Religion im Himmel, die machiavellistische Politik auf Erden.

Die psychologischen und politischen Konflikte zwischen Amerika und Deutschland sind die Konflikte zwischen christlichen „Hinterwäldlern“ und deutschen Theologen, die ihre Heilige Schrift als Projektions-Fläche benötigen und über buchstäbliche Auslegung der Schrift nur hochmütig die Nase rümpfen können.

Das gilt aber nur für die deutsche Uni-Theologie. Die Gemeinden strotzen vor geistbegabter Dummheit, weil kein Theologe es für nötig hält, sie mit den Eskapaden deutscher Gottesgelehrsamkeit vertraut zu machen. Luther war angetreten, die einfachen Gläubigen von der Vorherrschaft der Popen zu befreien; inzwischen beherrschen die evangelischen Pastoren ihre Gemeinden wie einst die Nomenklatura ihre russischen Proletenhorden.

Das gläubige Fußvolk ist in Deutschland – in beiden Kirchen – restlos entmündigt. Kein Mütterchen unter der Kanzel weiß, was historisch-kritische Arbeit ist. Kein Ministrant weiß, was der Unterschied ist zwischen wörtlicher und beliebiger Auslegung.

Macht doch mal das kesse Experiment und fragt einen Gläubigen, wie viele Testamente sein Gott verfasst hat, was seine amerikanischen Glaubensgeschwister unter Kreationismus verstehen. Also ideale Voraussetzungen im bevorstehenden Grundsatzstreit zwischen Ausgewanderten und Sitzengebliebenen.

Warum darf es im christlichen Westen keine Gerechtigkeitsdebatte geben? Weil Gerechtigkeit der Urwert der Griechen war und nicht der Jesuaner. Das christliche Credo kennt keine irdische Gerechtigkeit, nur die Gerechtigkeit Gottes, die nichts anderes ist als die Pflicht, Gott gerecht zu werden und nicht dem Menschen. ER allein ist mächtig, ER allein kann den Menschen erlösen.

Gott gerecht werden heißt, dem Menschen nicht gerecht werden. Alles, was der Mensch gelernt hat, um sein Los auf Erden zu meistern, ist Mumpitz. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade.

Beim Erwählungsglauben stellt sich die Frage, ob Gott die Menschen in gerechter Weise erwählt und verwirft. Unmissverständlich antwortet die erste Erwählungsgeschichte der Bibel: nein, Gottes Gerechtigkeit ist das glatte Gegenteil der menschlichen. Hier zählen keine Leistungen der Wettbewerber, die miteinander verglichen werden, hier zählt ausschließlich die Willkür eines launischen Despoten:

„Es begab sich nach etlicher Zeit, daß Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes; und Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an.“

Die spalterische Politik Gottes führt, wen wundert‘s, zu außerordentlichen Verwerfungen zwischen den auseinanderdividierten Menschen und Völkern. Es ergibt sich eine achsensymmetrische Spannung von extremen Graden. Die Verworfenen hassen die Erwählten und den Gott, der sie in unverhüllter Willkür verdammt. Die Erwählten haben ein außerordentlich schlechtes Gewissen ob ihrer Erwählung: haben sie die Bevorzugung wirklich verdient oder könnte sich eines Tages herausstellen, dass sie unverdienterweise bevorzugt wurden und zur Strafe nachträglich verdammt werden?

(Bei Juden wiederholt sich diese Problematik in verschärfter Weise, wenn sie „unberechtigt“ dem Holocaust entkamen – und ihre Lieben, Freunde und Volksgenossen nicht.)

Wie Christen – die an ihrer Erwählung wesentlich mehr zweifeln als die Juden – mit der primären Erwählung der Juden umgehen, wissen wir:

a) Der Hass auf die Ersterwählten führt zum europäischen Antisemitismus. Die Ersterwählten müssen aus dem Weg geräumt werden, damit die zweite und bessere Wahl zum Zuge kommt.

Auch die Antike hatte Probleme mit dem „menschenfeindlichen Geschlecht der Juden“. Doch Griechen und Römer waren keine Christen und ihr weltliches Selbstbewusstsein war ungemein höher als das der christlicher Kopfnicker. Insofern blieben der Antisemitismus der Heiden und die entsprechende Glaubensintoleranz der Juden gegen die Welt auf einigermaßen beherrschbarem Level. Ganz anders als der mörderische Kampf der ungleichen Brüder im christlichen Abendland, wo die Juden stets den Kürzeren zogen.

b) Die Erwählten hingegen dämpfen die Spannungen ihres schlechten Gewissens, indem sie die unverständliche und ungerechte Wahl nachträglich in eine verständliche und gerechte umfunktionieren. Gottes Wahl soll durch besondere Leistungsfähigkeit und moralische Vorbildlichkeit bestätigt werden.

Nicht Gott rechtfertigt den Menschen durch seine Gnade, der Erwählte rechtfertigt seinen Gott durch Werkgerechtigkeit, durch kreative, moralische und wirtschaftliche Taten. Das ist Theodicee, die Rechtfertigung Gottes, nicht durch Geschwätz und Predigen, sondern durch den Beweis des Geistes und der Kraft.

Calvinisten müssen die wirtschaftlich und militärisch erfolgreichste Macht der Welt werden, um Gottes Vorherbestimmung zu bestätigen. Juden müssen allen Völkern, wohin sie verstreut waren, ihre überragende Intelligenz beweisen. Die geistliche Erwählung muss mit irdischer Kompetenz begründet werden. Gott darf sich in der Wahl nicht getäuscht haben.

Ist damit das Problem der Gerechtigkeit gelöst? Natürlich nicht. Die Nichterwählten können jederzeit den Gott anklagen, dass erst der Akt der Wahl seine Lieblinge zu ihren außerordentlichen Fähigkeiten befähigt und motiviert hat. Während sie selbst den Makel der – vielleicht doch gerechten? – Unerwähltheit lebenslang tragen müssen.

Dieses Problem ist auf dem Boden der Erlösungsreligion eines selektiven Gottes nicht lösbar. Schon die bloße Frage nach der Gerechtigkeit Gottes wird bei Paulus als rotzfreche Blasphemie abgewiesen:

„Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne. Denn zu Mose sagt er: Ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme. Somit kommt es nun nicht auf den an, der will, noch auf den, der läuft, sondern auf Gott, der sich erbarmt. O Mensch, jawohl, wer bist du, dass du mit Gott rechten willst? Wird etwa das Gebilde zum Bildner sagen; warum hast du mich so gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus der nämlichen Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andre zur Unehre zu machen?“

Nur auf dem Terrain einer allgemein verbindenden Vernunft können die Menschen sich im Spiegel der anderen wiedererkennen. Ein Gott, der es nötig hat, seine Geschöpfe durch abstrus ungerechte Wahlakte gegeneinander aufzuhetzen, um seine eigene Bedeutung und Wichtigkeit über die Runden zu bringen, der hat kein Interesse an einer befriedeten Menschheit.

Über all diese Grundsatzspannungen zwischen USA und Deutschland schnoddert Hansen hinweg. Die ganze Zeit spielte er den Gutmütigen, jetzt hat er die Geduld mit den amerikafeindlichen Germans satt. Nun hören wir den Herrenpädagogen, der die Rute aus dem Keller geholt hat und Tacheles redet. Sollen sie doch zum Teufel gehen und ihre Probleme alleine lösen, wenn sie ihre wahren Freunde in der Welt nicht erkennen und sie undankbar schmähen und verunglimpfen:

„Jagt das amerikanische Militär aus dem Lande, kauft amerikanische Firmen auf und schmeißt alle Amis, die ihr in die Finger kriegt, aus dem Land. Sammelt Verbündete in ganz Europa und in der arabischen Welt, bombardiert Washington und die Wall Street, marschiert ein und schenkt das Land wieder den Indianern. Die Geschichte wird es euch danken!“

Was ist für Hansen Antiamerikanismus? Nichts anderes als „Patriotismus für Arme“. Upps, da will der Große Bruder wieder für den rechten Abstand sorgen zwischen reichen Befreiern und armen Verbrechern. Seine wahren Schafe belohnt der Hirte mit Leben in Wohlstand, arme Deutsche können nicht dazu gehören.

Das göttlich verordnete Gefälle zwischen Befreiern und Befreiten erkennt man an der gnädigen Erlaubnis zur Kritik. Selbstverständlich sei Kritik an den Amerikanern erlaubt, doch wie weit die gehen dürfe, darüber entscheiden – die Sieger.

Es ist wie mit dem Antisemitismus. Natürlich darf Israel kritisiert werden, doch wie weit solche Kritik gehen darf, das muss noch immer Jerusalem entscheiden – oder Dieter Graumann, Netanjahus Stimme für besondere Fälle in Deutschland.

Was über die von Hansen erlaubte Grenze hinausgeht, muss natürlich – eine Psychose sein. Eine Neurose wäre zu harmlos für ausgewiesene Amerikahasser. Was Hansen unter einem Streitgespräch auf gleicher Augenhöhe versteht, sagt er, ohne mit der Wimper zu zucken:

„Eine Partnerschaft mit einem größeren Land hat immer Nachteile. Der Nachteil bei Amerika ist: Es macht, was es für richtig hält, und nicht, was Deutschland für richtig hält. Viele Deutsche finden das verblüffend, aber so ist es.“

Damit ist ein für alle Mal geklärt, wer Koch und wer Kellner ist in der so oft beschworenen „Partnerschaft in leadership“. Amerika führt und macht, was es will, das psychotische Deutschland hat zu folgen. Ende der Debatte.

„Es ist höchste Zeit, dass Deutschland konsequent wird. Entweder aufhören mit dem Quengeln und ein bisschen Haltung zeigen, oder endlich ganz mit Amerika Schluss machen!“

Unterordnen und Klappe halten – oder abhauen auf eigenes Risiko. Ein Drittes gibt es nicht für den Amerikaner. Kritisieren ist für Hansen nichts als Quengeln verzogener Bälger. Heilige Dualisten kennen nur das jesuanische Motto: wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.

Netanjahu befindet sich auf derselben Wellenlänge wie Washington – sofern Hansen die Meinung Washingtons artikuliert, was man vermuten darf. Wer Israel nicht kritiklos verehrt und liebt, der ist ein Antisemit.

Kritik, die vom Kritisierten erlaubt werden muss, ist eine Farce und keine Kritik. Die beiden erwählten Nationen der Welt kennen nur strategische Partnerschaften und instrumentelle Freundschaften. Innerlich fühlen sie sich einmalig und extraordinär, unverstanden und ungeliebt von Heiden und Gojim.

Bleibt die bange Frage: was geschieht, wenn die beiden erwählten Nationen untereinander klären müssen, welche der beiden Nationen die wahre auserwählte Nation ist?

Um diesen tief verborgenen und bestgeschützten Kern einer religiösen Politik und politischen Religion dreht sich unhörbar das Rad der christlich-jüdischen Weltgeschichte.