Kategorien
Tagesmail

Die ERDE und wir. XLIV

Tagesmail vom 17.01.2025

Die ERDE und wir. XLIV,

Was, um Himmels willen, erleben wir?

Ja, wonach sieht es denn aus?

Nach Weltgericht und Antichrist!

Ja, da schauen wir doch mal?

In den letzten Tagen wird die Menschheit in einen Zustand geraten, „wo Reichtum Rang verleiht, Besitz die einzige Quelle der Tugend wird, Leidenschaft das einzige Band zwischen Mann und Weib, Betrug die Grundlage des Erfolges im Leben, geschlechtliche Liebe der einzige Weg zur Freude werden. Alle Bande der Sympathie und Liebe haben sich aufgelöst, die Ichsucht herrscht … das All ist reif für die Auflösung.“ In „Das geheime Wissen der Frau“, „Weltgericht“)

Selbst die stoischen Weisen äußerten sich kaum anders als die Mythologen.

„Ein neues Meer wird alles überfluten und der Ozean … wird ihr Zentrum sein. … Alle von Natur aus getrennten Dinge werden zu einer einzigen Masse verschmelzen.“

In der Völuspa steht:

„Bäume ohne Früchte und Meere ohne Fische, die Alten werden falsche Urteile sprechen, die Gesetzgeber werden ungerechte Gesetze erlassen. Krieger werden sich betrügen und die Menschen werden Diebe sein. In der ganzen Welt wird es keine Werte mehr geben.“

Die jüdisch-christliche Welt übernimmt die schrecklichen Visionen der Perser und die Evangelien versichern, dass das Jüngste Gericht jeden Augenblick hereinbrechen kann.

Jesus behauptet gar, das Ganze würde sich noch zur Zeit der ersten Generation abspielen.

„Wahrhaftig, das sage ich euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.“

Da die ersten Christen das Ende der Welt schon so bald erwarteten, sahen sie keinen Sinn mehr darin, zu heiraten und Kinder zu kriegen, die nicht mehr heranwachsen könnten. Deswegen lehnten die Christen die Hochzeit ab. Eine Mutterschaft würde den Frauen in den Katastrophen der Letzten Tage nur Leid bringen.

„Weh den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen!. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen, der Zorn Gottes wird über das Volk kommen.“

Die mythologische Sprache darf uns nicht dazu verleiten, die apokalyptischen Visionen für Humbug zu halten.

Die Prophezeiungen des Neuen Testaments erwiesen sich als falsch. Die Zeiten vergingen – der Herr kam nicht. Also mussten gewitzte Schrifterklärer ans Werk. Und tatsächlich, sie entdeckten eine Stelle, wonach für Gott tausend Jahre wie ein Tag sind.

Also wurde das Ende der Welt auf das Jahr 1000 n. Chr. festgesetzt. Doch das Jahr 1000 verging ereignislos, die Menschen litten gehorsam unter Hungersnöten und Unruhen.

Aus den offenbarten Voraussagen wurden selbsterfüllende Prophezeiungen. Doch wie sich diese beiden unterschieden, darauf haben sich die Frommen bis heute nicht geeinigt.

Da man selbsterfüllende und göttliche Voraussagen nicht unterscheiden konnte, wurden immer wieder neue Termine festgesetzt, an denen der Herr kommen sollte. Nicht nur der Herr, sondern auch sein grauenhafter Gegenspieler, der Antichrist.

Emanuel von Swedenborg datierte das Ereignis auf das Jahr 1757, in dem er seine eigene „Kirche des Neuen Jerusalem“ gegründet hatte. Der Engländer Cumming nannte das Jahr 1867 – vergeblich.

Zeugen Jehovas starrten erwartungsvoll auf den 21. März 1843. Noch heute haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben. Ihre Klientel zählt zu den Befürwortern eines bleichen Dagobert Trump, der sich regelmäßig braun balsamieren lässt, um sich von seiner farblosen Umgebung abzusondern.

Alles, woran sie geglaubt haben, aber nicht eingetreten ist: das müssen sie inzwischen selbst erfinden, damit sie nicht ins Bodenlose fallen. Diesen Vorgang nennt man heute Fortschritt, damit er gläubige Befürworter erhält.

„Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird es sein beim Kommen des Menschensohns. 38 Denn wie sie waren sie in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; 39 und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns. 40 Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. 41 Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben. 42 Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. 43 Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. 44 Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.“

Noch immer schmausen und trinken sie rund um die Uhr – besonders in TV – aber wissen nicht, worauf sie warten. Sie langweilen sich zu Tode, weshalb sie für kosmische Risiken und Gefahren sorgen müssen, um die endlosen Tage zu überstehen.

Fortschritt ist ein teuflisches Possenspiel, das sie veranstalten müssen, um die Zeit zu besiegen.

Die Zeit. „Die Zeit ist noch nicht da, sie wird über euch kommen, die Zeit ist kurz, es wird die Zeit des Abschieds sein, die Zeit der Ankunft, zu der letzten Zeit werden Spötter kommen, der Teufel weiß, dass er wenig Zeit hat, ihr wisset nicht, wann es Zeit ist, ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, wer die rechte Zeit weiß, wann der Herr kommen wird, der wird gerettet werden.“

Die rechte Zeit der Ankunft ist alles oder nichts. Deshalb gilt das zeitlose Motto: wachet, denn ihr wisset nicht, wann der Herr kommen wird. Ihr sollt gerade nicht auf eure Superuhren schauen, sondern allweil auf der Hut sein: wachet. Kaufet die Zeit auf, deshalb schwadronieren sie im Maschinengewehr-Tremolo.

Schlafen, ausruhen von der selbstbestimmten Arbeit, die Spaß gemacht hat, aber anstrengend war: das ist heidnisch. Arbeit muss eine Strafe sein: wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

„Verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.“

Erde und Staub sind Schmutz und Abfall. Schmutz und Erde: das ist der Mensch, der sich in den Himmel schwingen will, um seinen Dreck loszuwerden. Der Mars soll schmutzfrei sein, weshalb nur Auserwählte in die Rakete kriechen dürfen, um ihre Erdenschande loszuwerden.

Die Erdenlümmel, die gerade dabei sind, den Planeten nach Belieben zu domestizieren, müssen erst mal den Schmutz loswerden – durch Kriege, wirtschaftliche Überlegenheit und grenzenlose Frechheit.

Der designierte Verteidigungsminister muss sich auf delikate Aufgaben vorbereiten:

„Insgesamt versuchte Hegseth, das Bild eines „Erneuerers“ zu zeichnen. Er wolle im Pentagon wieder eine „Kriegerkultur“ etablieren.“ (ZDF.de)

Jetzt kommen die erwählten Kriegshelden des Himmels, die sich über die Erde hermachen. Es sind amerikanische Satansbraten, die sich anbiedern, unter den segnenden Händen des Donald die letzten süßen Früchte der Erde zu vertilgen.

Die eigensüchtigen Lümmel wollen die Erde grundlegend verbessern, nicht durch Almosengerechtigkeit, sondern durch naturwissenschaftlich nachprüfbare Gesetze, als da sind:

„Der Sozialstaat verdirbt die Menschen, indem er unsoziales Verhalten fördert.“

„“Soziale Gerechtigkeit“ ist undefinierbar und hängt stets vom Standpunkt des Betrachters ab.“

„Wer von der Politik vernünftige Entscheidungen erwartet, hat nicht begriffen, dass der Wille zur Macht größer ist denn alle Vernunft.“ (alle Zitate in Titus Gebel, Freie Privatstädte, Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt)

In Deutschland kamen professionelle Nächstenliebende mit der Fanfare auf die Bühne: Wir schaffen das, das schaffen wir.

Wie eine egoistische Gesellschaft sich von heute auf morgen grundlegend verändern soll, dazu kein Wörtchen einer Pastorentochter. Weder kannte sie die Psyche ihrer Untertanen, um ihnen mit Rat und Tat beizustehen, noch kannte sie den Unterschied zwischen Sozialismus und Neoliberalismus. Bei solchen ideologischen Unterschieden musste sie gähnen.

Fröhlich wanderte sie in die Welt und skandierte „Freiheit“. Derweilen ersoffen endlos viele Flüchtlinge in den versifften Wassern des Mittelmeers. Aber bitte: das schaffen wir.

Biden und alle anderen Westkoryphäen, die überzeugt waren, den ökonomischen Wettbewerb gegen ihre engsten Freunde zu gewinnen, waren selbst überrascht, dass sie als Fazit sagen mussten: Vorsicht vor den großen Lümmeln – ihr könnt auch Oligarchen sagen –, sie haben nichts anderes zu tun als euch auszurauben. Wer hatte deren Lümmelkarrieren denn befördert?

„Unter Beachtung des Gewaltverzichts gegen andere hat jeder Mensch das Recht, sein Leben so zu führen, wie er es für richtig hält.“ (Gebel)

Das übermächtige Raffen des Weltreichtums in die eigene Tasche soll keine Gewalt sein? Wahnsinn!

Das Fazit der Bastardenhorde:

„Liebe Politiker, liebe Meinungsmacher, liebe Weltverbesserer,
Wir möchten in Frieden und Freiheit leben.
Wir können für uns selber sorgen.
Wir wollen in Ruhe gelassen werden.
Verstehen Sie das nicht?“

In der Tat, Demokraten verstehen das nicht. Sie möchten eine streitbare, sich mehrheitlich einigende Gesellschaft, die sich solidarisch fühlt. Mehrheiten sind nicht immer vernünftig, wollen aber lernen, vernünftig zu werden. Ihre Freiheit ist unmöglich ohne die Freiheit ihrer Mitmenschen.

Sie reden nicht: mein Sein – dann das Nichts. Sondern mein Sein und das Miteinandersein aller anderen. Ihre Gesetze sind die Gesetze aller. Ihr Recht beruht auf der Gleichheit aller anderen. Nein, alle Menschen müssen nicht exakt gleich reich sein, aber sie müssen so versorgt sein, das sie keine Existenzängste leiden müssen. Arbeit ist kein Konkurrenzmittel, sondern eine rationale Selbstversorgung, eine kreative Weltgestaltung.

Hier eine Zusammenfassung der Lümmelhorden-Ideologie:

„Elon Musk ist vieles. Unternehmer, Tech-Genie, Promi, Politikberater und der Chef-Troll von Twitter, das er in X umbenannt hat. Doch eine seiner Rollen bleibt bis jetzt unterbelichtet: Er ist zum obersten Führer einer transnationalen faschistischen Bewegung geworden. Wie konnte es so weit kommen? Thiel und Sacks sind sicherlich die Intellektuellen in diesem Trio, besonders Thiels schriftstellerisches Treiben lässt sich gut nachvollziehen. Seine Grundthese lautet, dass Freiheit und Demokratie in einem Konflikt miteinander stehen, der sich nicht mehr auflösen lässt. Thiel entscheidet sich für Freiheit und denkt über Räume fernab der bestehenden demokratischen Ordnung nach. Ebenso träumt Thiel davon, das Weltall jenseits der Erde zu besiedeln. Es ist genau dieses Denken, das wir einige Zeit später bei Elon Musk wiederfinden, der es jedoch wesentlich massentauglicher macht. Ideologischer Kern ist auch bei Musk die Besiedelung extraterrestrischer Räume, vor allem des Mars. In Musks Vorstellung kommen dabei zwei Komponenten zusammen: Technologiegläubigkeit und Kulturpessimismus. Der ganz irdische Botschafter einer transnationalen, faschistischen Bewegung im Kampf gegen die Demokratie.“ (TAZ.de)

Die Welt ist am Ende. Eine teuflische Brutalohorde ist dabei, sie einzukassieren.

Tun wir uns zusammen und verjagen sie auf den Mars.

Fortsetzung folgt.