Tagesmail vom 16.08.2024
Die ERDE und wir. IV,
wird das Lachen verklungen sein, hat Tim Walz alle Chancen verloren. Er ist zu eindimensional:
„…weil er kaum Vermögen besitzt. Er hat keine eigene Immobilie, spekuliert nicht an der Börse und wohnte als Abgeordneter in Washington im Büro. … ein Heimspiel für den 60-Jährigen, der keine Show abziehen muss, um für Amerikas Mittelschicht zu sprechen: geboren in einem Knapp-3000-Einwohner-Nest in Nebraska, Ex-Soldat, Ex-Lehrer und das erste Gewerkschaftsmitglied in einem Präsidentschaftsrennen. Noch besonderer als seine Herkunft macht Walz allerdings sein Vermögensstand: Ein Anwärter auf ein politisches Spitzenamt in den USA, der keine einzige Aktie besitzt – das hat es ziemlich sicher in den vergangenen 100 Jahren Wahlkampfgeschichte nicht gegeben.“ (SPIEGEL.de)
Nicht „richtig oder falsch“, nicht „moralisch oder unmoralisch“, nicht „human oder inhuman“, zählen in der heutigen Weltkultur, sondern: die Verdoppelung, die Mehrdimensionalität, die Verewigung durch das Andere, das Zweite, das Zeitlose, die ewige Zeit oder – die Existenz im Buch.
Nur wer es ins Buch geschafft hat, kann aufatmen.
Paris war ein Erdenfest des Buches: des Buches der Geschichte. Die Oberste Hymne lautete schlicht: dieser Rekord geht in die Geschichte ein. Die Kommentatoren waren zugleich die Herren über das Buch der Geschichte – die Türöffner der Ewigkeit.
Nicht das Faktische zählt, sondern das, was alles überragt und die vergängliche Zeit vergessen lässt.
Früher waren es Propheten, die den Eintritt ins Buch verkündeten. Heute sind es die IST-Schreiber, die ihren geheimen Ehrgeiz verraten, wenn sie das „Es wird immer sein“ in die Welt des Eindimensionalen hinausposaunen.
Alles, was du tust, womit du die Erde verändern willst, was das Heil der Kreaturen garantieren soll: all das muss ins Buch der Bücher eingehen – oder es wird im Feinstaub des Universums verschwinden.
Das Normale ist das Buch-lose, das Buch-Vergessene, das Eindimensionale. Mit diesem ist kein Beobachter, kein objektiver Berichterstatter zufrieden, auch wenn er sich duckt und seine Bescheidenheit nur ganz beiläufig erwähnt.
Er will, dass seine IST-Methode nichts weniger als die Pforten des Immerseienden aufreißt und die Sterblichen in die Palasträume des Zeitlosen vordringen können.
Irgendwann stehen sie vor der Alternative: immer – oder nie.
„… nimm dich ihrer an, die mit mir im Dienst für das Evangelium gekämpft haben, …. deren Namen im Buch des Lebens stehen.“
IST ist das Buch des Todes, das Buch des Immerseienden das Buch des Lebens.
Viele Bücher waren bereits geschrieben worden, doch sie waren von Ungläubigen geschrieben. Von ihnen galt:
„… des vielen Büchermachens ist kein Ende“.
Da musste der wahre Büchermacher kommen:
„… in der Buchrolle steht über mich geschrieben – um deinen Willen oh Gott zu tun.“
Das Buch wurde zum Gefäß des Unvergänglichen und Dauerhaften. Wer die irdische Zeit überwinden wollte, musste sich in die Dimension der Verdoppelten und Andersartigen einarbeiten. Das Buch wurde zum Buch des Lebens, des Außerordentlichen.
Das Zeitliche war das Heidnische und Minderwertige. Über dieses zeitlich-Vergängliche galt:
„Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden, und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und will seinen Namen bekennen.“
Alles Verderbliche wird zum Gegenstand der Konkurrenz. Der Bessere wird den Sieg erringen und ins Buch eingehen. Der Rest wird für immer vergessen.
Das stand in den tobenden Gesichtern der Beteiligten in Paris geschrieben. Doch schon heute sind diese Gesichter ins Irdische zurückgekehrt. Besonders die Deutschen haben ihre eigenen Bücher, um das Ewige klein zu halten und ihre eigenen unausgegorenen Werte groß:
„»Ich habe mein ganzes Leben darauf hingearbeitet, dieses Jahr mit der Schule ausgesetzt und werde die zehnte Klasse wiederholen müssen«, sagte die 17-Jährige.“ (SPIEGEL.de)
Was sind himmlische Noten gegen einen deutschen Test!
Heißt das, die Deutschen sind die am wenigsten Frommen? Keineswegs, sie sind die am wenigsten Korrekten. Sollten ihre amerikanischen Brüder wieder einmal die city-upon-a-hill erstürmen, werdet ihr sehen, wie die Germanen keuchend hinter ihnen herhasten werden. Noch haben Scholz & Co nicht die Zeichen der Zeit erkannt.
Doch diese Zeichen der Zeit verschärfen sich. Die unterirdische Konkurrenz der Erwählten unterlässt nichts, um ins Buch der Bücher zu kommen. Und wenn’s sein muss, mit Gewalt.
„Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. 2 Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? 3 Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun noch es sehen. 4 Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen. 5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“
Wir kommen zur unterirdischen Konkurrenz zwischen superfrommen Amerikanern und ebensolchen Juden.
Als die Amerikaner den Neuen Kontinent erobert hatten, kannten die europäischen Eroberer keine Probleme, die indianischen Bewohner zu Juden zu erklären.
„Nach herrschender Meinung waren die Indianer Juden. Vorbedingung für die Wiederkehr Christi war die Heimkehr der Juden. Also lautete die Schlussfolgerung der Indianermissionare, die Indianer würden bald nach Judäa heimkehren. Man sah den Tag nahen, an dem Juden und Christen wieder gemeinsam beteten. Vor dem allerjüngsten Tag brach eine Zeit des Segens an, konstruktive Arbeit konnte in der Wildnis geleistet werden, eine Bastion gegen den Teufel geschaffen, die Parusie geziemend vorbereitet werden. John Cottons Vision von 1640 war ein 1000jähriges Reich mit bekehrten Juden und einem göttlich regierten Gemeinwesen, danach erst die endgültige Auferstehung.“ (Gert Raeithel)
Doch lange währte das city-upon-a-hill-Fieber nicht. Die realen Probleme mussten täglich gelöst werden.
„Der Kolonist im Süden führte nicht ständig das Wort vom auserwählten Volk im Munde. Er war weniger jenseitsorientiert, sein Paradies sollte ein ganz irdisches sein, ein fruchtbarer Garten, keine Utopie für höhere Zwecke.“ (ebenda)
Fast 200 Jahre später waren die stets verspäteten Neugermanen an der Reihe, um ein 1000-jähriges Reich zu errichten unter der Leitung eines himmlischen Führers.
„Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken. 13 Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und die Hölle gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. 14 Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl. 15 Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.“
Das ist die Endszenerie, von der alle träumen und vor der sich alle ängstigen.
Welches Volk Gottes wird Endsieger werden im Kampf der Heilsgeschichte?
Wer Ohren hat zu hören, der vernimmt unter dem Getöse der gegenwärtigen Aggressionen die Angst- und Hoffnungsseufzer der erwählten Völker. Wer kommt ins Buch des Lebens?
Bis jetzt waren die Bücher des Lebens nur ein historisches Vorgeplänkel. Doch lange wird es nicht dauern, und das allerletzte Buch des Lebens wird aufgeschlagen:
„Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn ihnen jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. 19 Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht. 20 Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald.“
Was wir sehen und hören von den Völkern in der Weltpolitik ist nur das Vorgeplänkel derer, die auf das Letzte Ereignis warten.
Das Wirkliche spielt sich ab in den Büchern des Lebens, die das letzte Wort haben über die Geschehnisse der irdischen Menschheit.
Die Menschheit übt sich in täglichen Rekorden: von der Technik, die alles Menschliche übertreffen soll, über die Ausrottung der Natur bis zur militärischen Übermacht über alle Feinde.
Dahinter verbirgt sich die fieberhafte Hoffnung, bereit zu sein für den letzten Akt der Geschichte: für die Aufnahme in das Buch der Geschichte.
Amerika hat zwei Gesichter: das christlich-apokalyptische und das griechisch-rationale. Diese beiden Gesichter befinden sich seit Jahrhunderten im wechselnden Kampf.
Eben noch schaute es aus wie das teuflische Antlitz des Antichrists. Doch jetzt könnte es anders werden.
Sind die beiden Lachgesichter wirkliche Verteidiger der menschlichen Vernunft? Oder sind sie nur andere Rollenspieler derselben kapitalistischen Raubgeschichte?
Deutschland müsste seine Verbündeten sorgfältig wahrnehmen und jene Politik unterstützen, die der Humanität des aufgeklärten Menschen gebührt.
Doch für die meisten Deutschen ist Demokratie nichts anders als Christenland, in dem man über politische Nächstenliebe nicht streiten kann.
Am Ausgang der Geschichte wird der Herr das letzte Wort haben:
„Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis 8 und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, um sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer. 9 Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie. 10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Noch muss gezittert werden. Welches erwählte Volk wird die ewige Seligkeit erringen, welches in die ewige Verdammnis gestürzt werden?
Fortsetzung folgt.