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Sonntag, 11.11.2012 – Jesus und die Frauen

Hello, Freunde einer guten Regierung,

schon das Mittelalter habe gewusst, dass gute Regierungen besser seien für den Staat als schlechte. Warum? Weil sie gut sind.

In einem WELT-Artikel wird anhand eines schönen Gemäldes eine gute Regierung angemahnt. Unabhängig von demokratischen Kriterien. Eine gute Regierung, die undemokratisch wäre, wäre eine schlechte Regierung.

Monti scheint den Italienern viel Gutes zu bringen, gleichzeitig gewöhnt er sie daran, dass gute Regierungen von oben eingesetzt werden. Dürfte das Volk wählen, könnte es wieder Chaos geben. Selbst Berlusconi scheint nicht endgültig Vergangenheit zu sein.

Eine schlechte demokratische Regierung ist immer besser als eine nichtdemokratisch gute. Wie soll das Volk anders als durch Versuch und Irrtum herausfinden, wem es vertrauen kann?

So weit haben wir‘s gebracht: ein Artikel über gute Regierungen erweckt den Eindruck, es sei gleichgültig, ob sie vom Volk gewählt werden oder nicht.

Und was ist gegen schlechtes Regieren zu tun? „Die gesellschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, die jenes „Buon Governo“ ermöglichen, das Lorenzetti in so idyllischen Farben ausgemalt hat.“

Wie immer fehlt in deutschen Artikeln das Subjekt des Satzes. Wer, bitteschön, soll die gesellschaftlichen Voraussetzungen schaffen? Sind dieselben durch demokratische Strukturen nicht gegeben? Muss jeder warten, bis Geschichte und Institutionen den Menschen entgegenkommen? Und solange sie ihnen nicht

entgegenkommen, dürfen sie Däumchen drehen?

Eine Analyse der Fehler und Schäden gibt’s nicht mehr. Die abendländischen Verantwortungsritter haben die Verantwortung für ihre Fehler an der Portokasse abgegeben. Erforschung der Ursachen ist unkoscher geworden. Sie wissen schon, die Story von der unglücklichen Kindheit.

Der neoliberale Satz: die Dinge sind, weil sie sind und so sein müssen, hat alle Akteure in Unschuldige verwandelt. Die Religionen der Schuld haben alles in Unschuld transformiert. Alle sind sie auf ihren Herrn und Erlöser getauft, alle sind sie vom Wasser der Taufe rein gewaschen. Wer da glaubet und getauft ist, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden.

2000 Jahre flächendeckende Taufe und rechter Glauben haben uns Abendländer in Unschuldslämmer verwandelt. Nietzsche sprach von der Unschuld des Werdens. Schon die Nationalsozialisten hatten Schuld und Sühne abgeschafft. Da Deutsche den ganzen Tag im Werden sind, sind sie rund um die Uhr unschuldig.

Die Schuldzuweisungen der Kirchen haben mit Ursachenforschung nichts zu tun. Ziel der Ursachenforschung ist nicht Reue und Buße vor Gott, sondern Einsicht vor den Menschen. Niemand ist perfekt, doch niemand ein hoffnungsloser Sündenkrüppel. Wir können unseren Fehlern auf die Spur kommen und unser Verhalten korrigieren. Also sollten wir‘s auch tun.

(Clemens Wergin in der WELT: Regieren ist eine Kunst)

 

Sibylle Berg scheint in gesicherten Verhältnissen zu leben, da langweilt man sich gern. Das normale Leben bietet zu wenig Nonsens, Tempo, Witz, Blödheit. Das Schlimmste sind die Versuche, etwas zu verstehen. „Dieses ernsthafte Bemühen, die Welt zu verstehen, sie in erklärbare Portionen zu teilen, ist so freud– wie hilflos“.

Freud hätte seinen Spaß an dieser Formulierung gehabt. Selbst an ihrem eigenen Nonsens hat Frau Berg keine Freude mehr. Der funktioniere nur, „wenn man richtig erklären kann.“ Mit anderen Worten: Sybille ödet sich selbst an.

(Sibylle Berg im SPIEGEL)

 

Heiner Geißler hat ein einfaches, aber wirksames hermeneutisches Prinzip. Alles, was er für richtig hält, ist jesus-like. Sollte sein Erlöser mal auf die Idee kommen, Heiner zu widersprechen, ist dessen Wort a) historisch-kritisch nicht gesichert oder b) er hat sich selbst nicht verstanden und seine Urbotschaft verfälscht.

Die orthodoxe Kirche Griechenlands müsste für Geißler ein antijesuanisches Unternehmen sein. Die Popen vom Berg Athos sind nicht nur superreich, sie zahlen auch kaum Steuern und die Hungernden überlassen sie Gottes Brosamen.

Die Kirche ist das ehrwürdige Vorbild jener raffgierigen Elite, die sich für ihre Nation nicht verantwortlich fühlt, ihre Schätze ins Ausland transportiert, durch heilige Urkunden auf ewig für sich reklamiert und alles torpediert, was aus Brüssel kommt.

In den 600 Jahren türkischer Besatzung haben die ehrwürdigen Hirten die „Identität des Landes“ bewahrt. Das lassen sie sich heute in Heller und Pfennig bezahlen. Plötzlich wollen sie sich – aber das wäre doch nicht nötig gewesen, Gentlemen – um ihre Armen kümmern. Allen Notleidenden zeigen sie huldvoll ihre Ikone vom Berge Athos und prompt sind alle gesättigt.

Auch der Grieche lebt nicht von Zaziki allein: „Sie sind glücklich. Warum sollten sie nach Säkularisierung rufen?“

Merkel sollte sich im schönen Land am Mittelmeer genau umsehen. Da könnte sie was lernen. Eine Trennung von Kirche und Staat ist dort undenkbar. „Artikel 3 der Verfassung erklärt die Orthodoxie zur griechischen Religion schlechthin“.

Ein amerikanisches Institut hat Griechenland zwischen Iran, Saudi-Arabien und Malaysia eingestuft. Brüssel hatte gegen den Beitritt eines orthodoxen Ajatollastaates offensichtlich nichts einzuwenden gehabt. Über Orban & Co sollten wir uns also nicht länger wundern. Doch lieber einen Bunga-Bunga- als einen Popencäsarismus.

Freunde von Athen, wir sollten das Grab des Sokrates schleunigst nach – Bolivien entführen.

(Michael Thumann in der ZEIT über die Orthodoxe Kirche Griechenlands)

 

Der oberste General der ruhmreichen amerikanischen Armee ist zu Recht zurückgetreten. Mit seinem Satz, er habe ein extrem schlechtes Urteilsvermögen bei der Auswahl seines Bettschatzes bewiesen, hat er der verzehrenden Sehnsucht der unwiderstehlichen Paula Broadwell, die ihn anhimmelte, ihn verstand, wie noch nie ein Mensch ihn verstand, die seine militarisierten Knochen lustvoll ins Beben brachte, wie er es noch nie in seinem freudlosen Bellizistendasein erlebte, vor aller Welt mit schrecklicher Verleumdung gedankt.

Ein solcher Wüterich gegen Halbgott Eros ist einer freien Armee nicht würdig. Das FBI hat ihn enttarnt und auffliegen lassen, durch Geheimnistuerei sei er erpressbar geworden. Doch jetzt weiß es die ganze Welt, ergo dürfte David seine Paula wieder angstfrei in die Arme schließen. Oddr?

Versteht sich, dass Amerika den Schwachsinns-Rücktritt von Petraeus mehrheitlich für richtig hält.

Ein „Ehebruch“ ist für Amerika schlimmer als Tausende unschuldiger Menschen kollateral mit Drohnen zu durchsieben. In der Bergpredigt steht bekanntlich: Jeder, der einen Feind anschaut, ihn zu durchlöchern, hat ihn schon abgeknallt. Es ist besser für dich, dass du dein Glied an eine schöne Frau verlierst, als dass dein ganzer Leib völkerrechtswidrige Kriege führt.

Im übrigen wird der leutselige David wissen, dass er den Spuren seines biblischen Namensvorbilds getreulich folgt, der sich an die Frau eines seiner Untergebenen heranmacht, dafür sorgt, dass der Nebenbuhler im Kampfe fällt, damit er die schöne Bathseba für sich gewinnt.

Die Parallelen gehen noch weiter. Ein Prophet im Namen des Herrn lässt ihm bestellen: „So spricht der Herr: Siehe, ich werde in deinem eignen Hause Unheil wider dich anstiften und werde deine Frauen vor deinen Augen wegnehmen und sie einem andern geben – Frauen als Tausch-, Bestrafungs- und Belohnungsmaterial –, dass er im Angesicht dieser Sonne bei deinen Frauen schlafe. Denn du hast es heimlich getan, ich aber werde dies vor ganz Israel und im Angesicht der Sonne tun.“ ( Altes Testament > 2. Samuel 12,1 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/2_samuel/12/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/2_samuel/12/“>2.Sam. 12,1 ff) Die Propheten waren früher in etwa das, was heute der FBI ist. Weib um Weib, Vergewaltigung um Vergewaltigung.

„Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt, dass wir ihn suchen mit dir? Mein Geliebter ist in seinen Garten gegangen, hinab zu den Balsambeeten, in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein, er, der auf Lilienauen weidet.“

Nicht schwer zu erraten – wenn man kein General ist –, was die Lilie im Hohen Lied symbolisiert. Lilie ist die Blume des geschlechtlichen Zaubers. Dem bibelfesten Amerika – sonst so treu dem Buchstaben seiner heiligen Schrift ergeben – muss man vor dem UN-Bibelreinhaltungskonvent antibiblisches Verhalten vorwerfen. Das Hohelied der Liebe verwandeln die Wiedergeborenen in eine absurde Beziehungskiste zwischen ihrem Heiland und der Gemeinde.

Blasphemisch haben sie die unmissverständlichen Worte ins Gegenteil verfälscht. „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden des Feldes: stört nicht auf, weckt nicht die Liebe, bis er ihr gefällt.“ Das schönste Buch der Bibel wird von den Bibeltreuen ins Gegenteil geschändet. Der Bible Belt darf sich nicht länger rühmen, die Schrift in wortwörtlichem Sinn zu verstehen und ihren Weisungen ohne Wenn und Aber zu folgen.  

 

Die ungesalbte Vagina wird auch von unseren deutschen Frommen nicht im Munde geführt. Die Lutheraner Schorlemmer und Richard Schröder haben sich durchgesetzt und den Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“ nicht den Pussy Riots verliehen, sondern einer Anti-Nazi-Initiative, die geschlechtlich sauber und unbedenklich befunden worden ist.

Seriösen Theologen kann man nicht zumuten, eine Laudatio auf subversive weibliche Geschlechtsteile zu halten. Schon der Begriff Pussy ist eine Versuchung des Satans, die Begehrlichkeiten der Kanzelprediger in eine Richtung zu lenken, woran sich die würdigen Herren gar nicht mehr erinnern können. Zumal das Schlafzimmerlicht damals immer gelöscht war.

Sagen wir‘s kurz und grob: eine größere internationale Schande hat Deutschland schon lange nicht mehr auf sich geladen. Sich zuerst lautstark für drei mutige Frauen einzusetzen und wenn’s ans Eingemachte geht, den lutherischen Schwanz einzuziehen, das zeugt von präodipaler Feigheit vor dem Weib.

Schwestern und Brüder: schämen wir uns für diese heiligmäßige Duckmäuserei und entschuldigen uns bei den Dreien, von denen zwei in unwürdigen Umständen einsitzen müssen.

Putin und seine orthodoxen Kumpane lachen sich ins Fäustchen ob der unerschrockenen deutschen Lutherverehrer.

Und wie hat die grüne Theologin Göring-Eckardt, nach Käßmann die bekannteste Gottesfrau Deutschlands, in Sachen Pussys abgestimmt? Wetten, dass weder Miosga noch Kleber diese unzüchtige Frage stellen werden?

Deutsche Politiker vergeben öffentliche Preise und unterwerfen sich bei Nacht und Nebel frauenfeindlichen Oberhirten.

 

War Jesus ein Freund der Frauen, ein Freund der Huren, ein Freund von Wein, Weib und Gesang, wie es lauthals von modischen Jugendpastoren auf Partys der evangelischen Gemeinde verkündet wird?

Sinnenfeindlichkeit, so eine katholische Lobbyistenfrau, sei kein Bestandteil des Neuen Testaments, sondern aus griechischen Philosophenreisen in die Schrift eingedrungen.

Ob sie die Kyniker oder Epikur meinte: auf jeden Fall hat sie die Wahrheit auf den Kopf gestellt. Jede Lust war erlaubt, wenn sie nur dem Urteil der Vernunft standhielt.

Diogenes trieb es mit seiner Freundin nach Art der Hunde im Öffentlichen, weswegen man seine Schule Kyniker, die Hundlinge, nannte. Platons Symposion war ein Loblied auf den Eros in all seiner Reifung von körperlicher Brunst bis ins vergeistigte Alter, wo Sinnlichkeit keine Rolle mehr spielt.

Hat Jesus die Frauen besser geschützt als es das jüdische Gesetz verlangte? In der Bergpredigt verbietet der Herr den Männern, ihre Frauen just for fun zu entlassen – es sei, sie hätte Unzucht getrieben. Die Männer können sich selbstredend so viele Frauen zulegen, wie es der Markt hergibt ( Neues Testament > Matthäus 5,31 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/5/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/5/“>Matth. 5,31 ff). „Ich aber sage euch: wer seine Frau entlässt, außer wegen Unzucht und eine andere heiratet, begeht Ehebruch.“ ( Neues Testament > Matthäus 19,8 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/19/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/19/“>Matth. 19,8 ff)

Warum ist der Ehebruch eigentlich solch eine schreckliche Sünde – und zwar nur bei Frauen? Aus Besitzerhaltungsgründen. Das Eigentum des Patriarchen sollte durch unklare Sprösslinge nicht in alle Winde verteilt werden. Nur Kinder, die einwandfrei vom Clan-Chef gezeugt wurden, durften sich aufs Erbe freuen, mit dem sie fröhlich wuchern sollten.

Wer sich dem Wuchern verweigerte, wird in die Finsternis gestoßen, die draußen ist. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Das Matthäus-Theorem sollte unter allen Umständen eingehalten werden: Wer hat, dem wird gegeben, er soll seine Äcker zusammenhalten und neue hinzugewinnen. Wer nichts hatte – die Bälger der Huren – denen sollte noch genommen werden, was sie hatten.

Marx nannte dieses Prinzip Kapital-Akkumulation. Eine kapitalistische Gesellschaft kann keine Kluft zwischen Habenden und Nichthabenden zustande bringen ohne rigide Sexual- und Zeugungstransparenz. Ein Kapitalismus ohne Verbot des Ehebruchs wäre undenkbar.

Da wir heute per DNA-Analyse die jeweilige Vaterschaft nachweisen können, sollten liberale Theologen forsch die Einführung der freien Liebe fordern. Aus PR-Gründen könnten sie behaupten, sie hätten die Polyamorie persönlich erfunden. Wie wär‘s mit neuer Exegese der Agape? Liebe deine Nachbarin wie dich selbst?

In der Tat trieb sich Jesus viel bei Zöllnern und Huren herum, in den Augen der moralisch Korrekten unsauberes Gesindel. Doch nur zum Zwecke, um jene ins Reich Gottes zu führen. Fragten die Pharisäer: „Warum isst euer Meister mit Zöllnern und Sünderinnen? Antwortete der Herr: „Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, aber die Kranken.“

Womit klar ist, dass SexualarbeiterInnen – von Schwulen gar nicht zu reden – als Kranke zu gelten haben, die man zum Therapeuten schicken muss, um sie von ihren Gebrechen zu heilen. Das haben selbst viele Psychoanalytiker getan, in Amerika soll es noch heute geschehen.

Selbstredend war Jesus ein Freund der Frauen, wenn sie ihn wie Martha bedienten und wie Maria zu seinen Füßen den Worten seiner Predigt lauschten. Als Martha sich beschwerte, dass Maria ihr nicht hülfe, antwortete ihr der Herr: „Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um viele Dinge. Weniges aber ist not: Maria hat nämlich das gute Teil erwählt und das soll nicht von ihr genommen werden.“ ( Neues Testament > Lukas 10,38 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/lukas/10/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/lukas/10/“>Luk. 10,38 ff)

Erneut ein Beweis, dass vor Gott&Sohn alle Menschen gleich sind. Maria war Jesus lieber, mit untrüglichem Instinkt konnte sie charismatische Männer der Zukunft für sich gewinnen. Sie wollen ja nicht viel: dass man ihnen zuhört und ihre ständig neuen kreativen Botschaften ins Herz schließt. Doofe Hausmütterchen sind für die Küche, nicht geeignet zum Empfang des überlegenen männlichen Geistes.

Bei Lukas hat der Herr Kontakt mit einer Hure (Sünderin), die ihm die Füße salbt. Ein schweres Vergehen in der damaligen Machogesellschaft. Wie rechtfertigt sich der Meister? „Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel geliebt.“

Was mit diesem Lieben gemeint ist, darüber sprechen Pastoren nicht gern. Aber interessant die Herleitung der verschiedenen Liebesfähigkeiten bei Frauen. Einerseits: ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel geliebt. Je mehr ein Mensch selbst liebt, umso mehr wird er von Jesus geliebt. Dann aber: wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

Der zweite Satz stellt den ersten auf den Kopf. Der erste Satz ist „pelagianisch“: alles hängt von meinen Werken und Tugenden ab. Der zweite ist „augustinisch“: alles hängt von der Gnade des Himmels ab – und sagt das Gegenteil: meine Liebesfähigkeit hängt davon ab, wie liebevoll man mich behandelt hat. Ich kann nur weitergeben, was ich selbst erfahren habe.

Johannes malt die Maria und Martha-Geschichte effektvoll aus. Judas ist sauer auf Maria, weil sie eine kostbare Salbe an den Herrn verschwendet, anstatt die Kosten für die Salbe den Armen zu spenden.

Judas war ein echter griesgrämiger Linker, unfähig, sich seines Lebens zu freuen, der nichts anderes im Kopf hatte, als den Reichen den Luxus wegzunehmen und den Armen zu spenden. Heiner Geißler hätte seine Freude an seinem energischen sozialen Umverteilungsgewissen gehabt.

Doch der Herr fällt dem Linken rüde in die Flanke: „Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allzeit.“ Jesus ist wichtiger als diese ewigen Armen und das soziale Geseire geht ihm allmählich auf den Wecker. Er ist mehr wert als alle Armen zusammen, also verdient er auch mehr als jene.

Heiland sein muss sich wieder lohnen. Quod licet Jovi. Was Gott geziemt, geziemt nicht jedem Würstchen. Soviel zur Armenliebe des Erlösers.

Wetten, dass Heiner Geißler diesen Text gar nicht liebt und munter drauf los deutet: Hauptsache, die Armen kriegen was zu essen.

Dass sie auch noch gesalbt werden müssten, dafür seien Hartz4-Sätze mit Sicherheit nicht gedacht.