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Montag, 28. Mai 2012 – Das Selbst

Hello, Freunde des Sports,

sind Sportler keine Mitglieder der Demokratie, wenn sie in einer Demokratie leben? Leben sie in einem parallelen Universum, das mit dem unseren nur noch das Geld gemein hat?

Für Aristoteles war das Leben oberhalb des Mondes (supralunar) vollkommen. Kickende Millionäre leben möglicherweise in einer vollkommenen Parallelwelt, mit der unvollkommenen Welt unterhalb des wesentliches Geldes haben sie nix mehr zu tun – höchstens gnädig einige Autogramme verteilen.

In einer demokratischen Zeitung namens ZEIT – Chefredakteur der wahrhafte Demokrat Giovanni di Lorenzo – ist die Frage zu lesen: Sollen Sportler sich politisch äußern? Man muss sich zwicken und noch mal lesen: in einer demokratischen Zeitung wird die Frage gestellt, ob Sportler sich politisch äußern sollen? Ist das nicht unterste Demokratenpflicht?

Gestellt ist die Frage einem Sportwissenschaftler namens Gunter Gebauer, offensichtlich einem Fachmann in demokratischer Ignoranz des Grundgesetzes, der den Sportlern kraft höherer sportwissenschaftlicher Einsicht die Lizenz der freien Meinungsäußerung entzieht. Als Sportler habe man ja noch keine politischen Kompetenzen, den meisten fehle ohnehin die nötige Intelligenz.

Gut zu hören, dass Sportler keine demokratischen Kompetenzen beim Lernen des Gemeinschaftsgeistes in einem Team erwerben, hat doch auch unsere schnöde Wettbewerbswirtschaft mit Gemeinschaftsgeist so viel zu tun wie

Spitzensport mit Gesundheit.

Was war geschehen? Die Sportler, wenn sie denn schon in der Ukraine unter rechtsfeindlichen Umständen Fußball spielen müssen, sollten doch wenigstens Position beziehen, hörte man allerorten. Schließlich wären sie Symbolfiguren einer freien Gesellschaft.

Der Kapitän der deutschen Mannschaft, ein braver Mann namens Philipp Lahm, muss sich überlegt haben: wenn nicht nur ich, sondern auch der Präsident aller europäischen Kicker ein ernsthaft Wörtchen gen Lukaschenko richten würde, könnten das vielleicht hilfreiche Signale sein für die dortige Bevölkerung.

Gesagt, getan. Mit welchem Echo? Derselbe, ein Herr namens Platini – ein früherer Spitzenkicker – muss sich wohl als Hofgutsbesitzer aller heutigen Spitzenkicker betrachten. Denn er fühlte sich sofort beleidigt, weil einer aus dem Gesinde es gewagt hatte, unaufgefordert das Wort an den Patriarchen zu richten, ja gar etwas von ihm zu fordern. Lahm könne sagen, was er wolle, das sei ihm egal. Lahm sei nicht sein Vorgesetzter, schmetterte er zurück, er habe gar nichts von ihm zu fordern.

Da durfte der unmittelbare Vorgesetzte beim Bayern-Club namens Rummenigge nicht länger zurückstehen. Anstatt seinen mutigen Verteidiger der Menschenrechte in aller Welt zu belobigen und auszuzeichnen, hatte er nach einem kurzen Gespräch mit Platini dessen empörten Rüffel sofort nach unten weitergegeben. „Das hätte er wohl besser gelassen“.

Argumente der höheren sportwissenschaftlichen Art? Fehlanzeige. Ein Fußballklub ist ja kein politischer Debattierklub. Würde – was wenig wahrscheinlich ist – Rummenigge einen Martin Walser kennen, hätte er auf höchstem Schriftstellerniveau nach unten blaffen können: Lahm, du Ente, Maul halten und nicht dauernd Rechthaben wollen.

Dabei ist der wahre Bayernchef Hoeneß ein urbayrischer Maulaufreißer und Mitglied der Seehoferfraktion für deutliche Aussprache. Doch was Jovi darf, darf Bovi noch lange nicht. Im alten Rom waren die besten Athleten, die den Massen vorgeführt wurden, rechtlose Sklaven. Bei uns sind sie exzellent bezahlte Sklaven im stummen Käfig.

Zu diesem Nicht-Vorfall kein Kommentar nirgendwo, von keinem Tagesschreiber, von keinem Politiker. Wobei beide Berufsgruppen noch vor Tagen der Meinung waren, die Fußballer sollten als politische Menschen wenigstens verbal nicht hinter dem Berg halten. Aber doch nicht bei uns, Volltrottel Lahm. Sondern vor ORT. Wenn der Lukaschenko eurem Spiel von der Ehrentribüne aus zuguckt, solltest du ihm tapfer den Stinkefinger entgegenrecken.

Immerhin sind unsre Edelkicker so wichtig und repräsentativ, dass sie stellvertretend für die ganze Nation dem KZ Auschwitz einen Besuch abstatten sollen. Eine würdige Geste von Deutschen, die ihrer Vergangenheit nicht ausweichen.

So wichtig aber sind sie nun auch wieder nicht, dass sie als normale Demokraten schlicht ihre Meinung sagen dürften. Ob sie aber unter sportwissenschaftlichen Gesichtspunkten die nötigen Kompetenzen in Vergangenheitsbewältigung besitzen?

 

Wenn ein schlichter Bürger namens Grass, der mit dem Fluch herumläuft, Deutschlands höchst dekorierter Schriftsteller zu sein, seiner demokratischen Tagespflicht nachkommt, wird er nicht nur von der Springerpresse mit Hohn verfolgt, sondern auch von jener vornehmen Gazette, hinter der immer ein kluger Kopf steckt. Der sich allerdings bis heute noch nicht getraut hat, sich der Öffentlichkeit zu zeigen.

Jetzt hat er’s getan. Er heißt Volker Weidermann und ist klüger als mehrere Nobelpreisträger zusammen. Seiner Sache ist er so selbstgewiss, dass er der „Absurdität der Grass’schen Selbstgewissheit“ rigoros ein Ende bereiten wollte und das Gedicht als Erzeugnis der satirischen Zeitung Titanic bezeichnete, die es als Fälschung der SZ hätte unterjubeln können.

Ist Selbstgewissheit etwas anderes als Selbstbewusstsein? Wollten wir unsere Kinder nicht zu selbstbewussten Bürgern erziehen?

Unter Selbstgewissheit kann man folgende Zitate finden: „Mut und Selbstgewissheit sind für den Humor unerlässlich.“ „Jeder Zweifel über sich selbst endet in der Erkenntnis eigener Gewissheit. Sich selbst kann man nur in der Bestätigung eigener Identität im anderen erkennen. Von daher ist Selbstgewiss nichts anderes als die Gewissheit in einer Beziehung auf andere und damit die Wahrheit einer Selbstwahrnehmung, welche der Selbsterkenntnis in der Überwindung der Selbsttäuschung durch den Beweis ihrer Zwischenmenschlichkeit geworden ist.“

Upps, muss eine furchtbar humorige Krankheit sein, die den altersstarren Grass überfallen hat. Schlimmer als Demenz und präsenile Bettflucht zusammen. Bloß gut, dass es uneigennützige und kluge Köpfe gibt, die sich therapeutisch mit dem Virus beschäftigen, dass er nicht grass-ierend die Gesellschaft penetriere. Wäre doch schade um diese unsere Gesellschaft, dass sie nicht länger an der Nase herumgeführt werden könnte, weil ihr die nötige Selbstgewissheit fehlte.

Man kann Grass vorwerfen, dass er schlechte Gedichte schreibt. What the matter? Das verstößt gegen kein Gesetz und gegen keinen demokratischen Geist. Man kann ihm vorwerfen, dass er privilegiert ist und jeden gereimten Furz der geneigten oder ungeneigten Öffentlichkeit präsentieren darf. Das konnte er nur, weil er viele Jahrzehnte ein Götze der Medien war, nicht zuletzt jener Gazette, hinter der immer ein Anonymus sitzt, der sich mit Klugheit tarnt.

Die Metapher vom Fahrstuhl, der seine Leute mit nach oben nimmt, um sie unten in den Schacht zu stoßen, gilt nicht für BILD allein. Allmählich wird klar, dass der Nannen-Preis nicht zufällig an Springers Meisterleistung ging. Die Vierte Macht klumpt immer mehr zusammen. Wäre die Gesellschaft ein Riesenhirn, würden die Verklumpungen im mittleren Frontallappen auf Alzheimer schließen lassen.

Man kann Grass niemals den Vorwurf machen, dass er unbeirrbar das tut, was jeder Demokrat – und sei er noch so wenig privilegiert – an seinem Lebensort auch tun müsste: selbstgewiss seine Meinung zu sagen. Solche Trivialitäten bestürzender Eindeutigkeit werden in geistbegabten Redaktionsstuben mit bestürzender Brutalität outgesourct.

Welche Meinung wollte Grass zum Europathema mitteilen? Weder FAZ, noch WELT und BILD, weder ZEIT noch SPIEGEL halten sich mit solchen Petitessen auf. Doch wenn der SPIEGEL einem Herrn Sarrazin ein Riesenforum bietet, wenn die ZEIT einem Herrn von und zu Guttenberg die adlige Stange hält, wenn die gesamte Presse – nicht nur die gelben Blätter – täglich irgendwelchen Gehirnriesen die Plattform bieten, um ihre privaten Nichtigkeiten zu verbreiten, ist alles in völliger Ordnung.

Welch Ärgernis für jene Schichten, die noch vor kurzem den Aufstand der Massen fürchteten: Dieses auftrumpfende Selbst. Oder das mündige Ich. Man sollte beide totschlagen, überall dringt die Dreistigkeit der Wichtigtuer der Gesellschaft aus allen Poren. Verwandelt sich in Wut- und Zorn-Ich, redet überall mit, will zu allem eine Meinung haben. Selbst bei Fußballern, die ein Selbst gar nicht brauchen, um Tore zu schießen. Genügen da nicht zwei linke Füße?

Seit wie viel Jahren geht das schon, diese Hatz auf das Selbst oder das selbstbewusste Ich. Die 68er hatten noch das umgekehrte Problem. Sie mussten sich das Ich erst erwerben, damit sie sich in Citoyens verwandeln konnten. Mündig sein war nichts anderes als ein Selbst gewinnen, um den Mund mit dem Kopf zu verbinden.

Heute heißt es: „Ich ist ein Spiel mit Worten“. Die Umsetzung dieser Erkenntnis verschafft einer Schreiberin den höchsten Literaturpreis des Landes.

Was ist die Fähigkeit dieser Autorin laut ZEIT? Ihr Roman soll ausgezeichnet werden für die Kompetenz, „das Drehen von Locken auf einer Glatze zum wahren poetischen Glaubensbekenntnis zu erklären.“ Für jene sei die Zeit vorbei, die sich mit ihrem eigenen Selbst in den Vordergrund drängten. Denen will der Roman eine „Lektion erteilen, die das eigene Berührtsein als einen legitimen Bestandteil des literaturkritischen Urteils auffassen.“

Muss ekelhaft sein, sich so wichtig zu nehmen, dass man sein Ich beschreiben will, wie es ist, anstatt es fröhlich in alle Bestandteile zu zerschlagen. Vergleichbar den Zertrümmerungen der Materie in allerkleinste Bestandteile.

Hat man alles zertrümmert, braucht man sich nicht zu wundern, dass Freuds Devise: Wo Es war, soll Ich werden, zur Parole wurde: Wo Ich war, soll‘s unendlich viele kleine Ichs geben.

Dann muss man sich obrigkeitshalber nicht mehr so viel mit starken und identischen Ichs herumplagen. Wer bin Ich – und wie viele? So viele mindestens, dass jedes Ich so viel Konkurrenz in derselben Brust erhält, dass alle saft- und kraftlos darniedersinken.

Je mehr Mini-Ichs frei in der Gegend flottieren, je weniger Zorn-Ichs gibt es in Stuttgart und anderswo. Die Polizei wird entlastet, wenn die Zahl der widerborstigen Gewissheits-Ichs allmählich gen Null tendiert.

Auch der Verfassungsschutz muss nicht mehr so viele Shitstorms überwachen und kann sich nützlicheren Dingen widmen. Zum Beispiel der Überprüfung der interessanten Frage, ob eine Freiburger Gruppe, die durch ihren Protest gegen den Papst unangenehm aufgefallen war, nicht ein linksextremistischer Haufen ist, den man allmählich in viele kleine Mini-Ichs zerlegen sollte.

 

Am Anfang des Abendlandes stand die Forderung: Erkenne dich selbst. Erkenne dein Selbst. Kurz vor Untergang des Abendlandes heißt die ultimative Forderung der herrschenden Intelligenz: Vergiss dein Selbst. Lös dich auf und ergib dich selbst-los dem allgemeinen Strom des Verhängnisses, an dem du eh nichts ändern kannst.

Zwischen dem Anfang und dem Ende ertönte die Erleuchtungsformel: wenn du nicht selbst-los wirst wie dein Erlöser, wirst du das Reich der Himmel niemals aus der Nähe sehen. Das Selbst ist der größte Feind aller Erlöser. Wer selbst sein Leben in die Hand nehmen kann, ist gesund und bedarf des Arztes nicht – sagte sogar der Arzt.

Gelegentlich kann das Selbst übertreiben mit seinen Fähigkeiten, dann kann‘s in der Tat unangenehm werden. Wenn einer allzu selbstgerecht wird. Dann hat er immer Recht, ist an nichts schuld und will alle in die Knie zwingen.

Noch schlimmer aber sind diejenigen, die ihr Selbst aufgegeben haben und nie Recht haben wollen: eine größere Selbstgerechtigkeit ist nicht denkbar.

Das Ich ist eine Illusion, das Ich gibt es nicht. Über ihren PR-Sieg lachten Kapitalist und Machiavellist. Weder ein Ichlein noch ein Selbstling widersetzte sich ihren Machenschaften.

Wer jetzt denken sollte, die Pfaffen sind es und ihre intellektuellen Pappkameraden, die das autonome Selbst in Trümmer legen, der hat sich getäuscht. Da gibt es gottlose Gesellen und Profi-Atheisten (die sich inzwischen Agnostiker nennen), die mit Hilfe der Gehirnforschung jede Illusion eines freien Selbst mit kalter Präzision in Trümmer legten.

Hand in Hand mit den Gehirnforschern, die in keinem Hirn auch nur das kleinste Fünkchen eines Selbst gefunden haben. Das Gehirnareal Selbst gibt es nicht, triumphierten sie, als sie sich als selbstlose Marionetten schreckenerregender Naturdeterminismen outeten und sagen mussten, dass aus ihnen nicht die Stimme ihres Selbst – das es doch nicht gibt – sondern die Stimme des Es, der Natur oder sonstiger unbekannter Kräfte und Gewalten spricht. Vielleicht sogar jenes Gottes, den sie, als sie noch ein Selbst besaßen, für nichtexistent erklärt hatten.

So schnell geht’s. Den einen Tyrannen wird man los, indem man den anderen zur Hintertür wieder einlassen muss. Mit anderen Worten: die Atheisten sind gar keine, sie haben die Frommen nur gefoppt. Dem omnipotenten Diktator haben sie nur einen anderen Namen verliehen.

Wenn da nicht der Königsberger Alleszermalmer das große Vorbild gewesen ist! Zuerst zertrümmert jener den lieben Gott und alle Gottesbeweise. Im Alter beweist er ihn selbst, weil er ohne ihn nicht selig werden kann. Die Ungewissheit der eigenen Seligkeit erträgt man im Alter nicht mehr wie in der leichtsinnigen Jugend.

Wenn Agnostiker Michael Schmidt-Salomon den unfreien Willen als seine unpersönliche Botschaft verkündet, erklärt er mit verschmitztem Lächeln: er kann nichts dafür. Er stehe unter dem unwiderstehlichen Zwang seines Gehirns. So ungefähr sprechen alle von Gott und Allah geführten marionettenhaften Providentialisten oder calvinistischen Prädeterministen. Schmidt-Salomom ist in bester Gesellschaft.

Die Frage ist nur: warum schreibt ein Determinist Bücher, um andere Leute zu überzeugen, die ihrerseits auch nicht aus ihrer vorherbestimmten Haut ausbrechen können?

Freud hielt die Religion für Illusion, Schmidt-Salomon hält alles für Illusion, das sich selbst nicht für Illusion hält. Man sollte ihm einen Preis verleihen, doch wofür? Er ist weder schuld am verfallenen Zustand der Welt noch hat er ein Verdienst bei seiner aufopfernden Aufklärungsarbeit – wider alle Aufklärung.

So schnell kann Gottlosigkeit, einst der Kern der Aufklärung, in sein neojesuitisches Gegenteil kippen. So weit haben wir‘s in unserer gläubigen Gesellschaft gebracht: du musst nicht mehr an Gott glauben – um erst recht an ihn zu glauben.

Die einstigen Freunde der Freiheit sind zu Knechten der Theologie geworden – mit Hilfe einer Wissenschaft, die früher den Gott entfernte, um denken zu können und ihn heute wieder einführt, um nicht mehr eigenständig denken zu müssen.

Was Gott tut, das ist wohlgetan. Es ist gerecht sein Wille. Er führet mich auf rechter Bahn, so lass ich mir genügen und seinem Walten fügen. Wenn er Gott Notwendigkeit nennt, kann Schmidt-Salomon den alten lutherischen Choral fröhlich mitschmettern. Wer solche Gottlose hat, braucht die Gottesfürchtigen nicht mehr fürchten.

Doch nicht verzagen. Der Zeitgeist meint‘s gut mit uns und lässt uns Getriebene nicht im Stich. Je mehr wir uns zu selbst-losen Maschinen entwickeln, an denen erlauchte Maschinenführer lustig blinkende Knöpfchen drücken müssen, damit der Saftladen läuft, je mehr entwickeln sich die seelenlosen Maschinen zu geistbegabten Wesen mit Bewusstsein und Selbstgewissheit.

Wenn wir es schon nicht schaffen, unsere Kinder zu selbstbewussten Wesen zu erziehen – Schmidt-Salomon ist Erziehungswissenschaftler –, dann schaffen wir es doch, unsere Roboter, – nein, nicht zu unseren Ebenbildern, denn wir haben keinen freien Willen –, zu Wesen zu erschaffen, die uns weit überlegen sind.

„Hinter deinen Gedanken und Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger Gebieter, ein unbekannter Weiser – der heißt Selbst.“ Sagte Zarathustra und fuhr fort in seinem Leichtsinn: „In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er“.

So kann man sich täuschen, selbst wenn man ein Prophet ist. Es ist nicht der Leib, oh bester Zarathustra: das Selbst der Moderne ist – die Maschine.

„Untergehen will euer Selbst, und darum wurdet ihr zu Verächtern des Leibes! Denn nicht vermögt ihr über euch hinaus zu schaffen. Und darum zürnt ihr nun dem Leben und der Erde. Ein ungewusster Neid ist im scheelen Blick eurer Verachtung.“

Wie Recht hast du, oh Zarathustra, wenn du unsere Verachtung anprangerst, das Zürnen auf Leben und Erde.

Doch du irrst, wenn du uns vorwirfst: wir würden nicht über uns hinauf schaffen. Was meinst du, warum wir alles unternehmen – um uns abzuschaffen?