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Mittwoch, 11. Juli 2012 – Mitt Romney

Hello, Freunde der Frommen,

freuen wir uns mit Erzbischof Marx. Der Name verpflichtet. Ein echter Marx wohnt in einem edlen Rokoko-Palais, aufwendig saniert und zum größten Teil vom Staat Bayern – pardon, von den Bürgern Bayerns – bezahlt.

Zu bewundern sind kostbare Kronleuchter aus Murano-Glas, damit dem illustren Bewohner ein Licht aufgehe und zwei barocke Kachelöfen aus Keramik, damit die Herzenswärme des Herrn die Welt durchströme.

8,7 Millionen war die standesgemäße Herberge den tiefgläubigen Bayern wert, davon über 2 Millionen aus der armseligen Schatulle der Kirche, pardon, von den Almosen armer Witwen und Waisen.

Ein Mann, der seinen Namen mit einem Buch: „Das Kapital, ein Plädoyer für Menschen“, hervorragend vermarktet und schamlos plagiiert (pardon, zur Ehre Gottes verfasst), wohnt (pardon, residiert) zu Recht in Glanz und Gloria, denn im Hause des Vaters gibt es viele prächtige Wohnungen.

„Der Segen des Herrn, der allein macht reich, eignes Mühen tut nichts hinzu“, diesem Spruch aus Altes Testament > Sprüche 10,22 / http://www.way2god.org/de/bibel/sprueche/10/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/sprueche/10/“>Spr. 10, 22 fühlt sich der Seelsorger verpflichtet: auf sein eignes eitles Bemühen hat er vollständig verzichtet.

Laut Hörensagen begnügt sich der Bischof bescheiden mit dem kleinsten Zimmerchen, den Rest hat er großmütig Asylbewerbern und Obdachlosen zur Verfügung gestellt. Aber Bruder Marx, das wär doch nicht nötig gewesen. In München gibt’s noch

viele leer stehende Baracken und viele unbesetzte Plätze unter den Isarbrücken: dort fühlen sich die Ungläubigen doch viel wohler.

P.S. Überflüssig anzumerken: Bischof Marx hält Religion für keine Privatsache. Die Ausübung der Religion sei eine öffentliche Angelegenheit, da Religion die brüchige Demokratie errette und bewahre, denn ohne geistlichen Beistand würde sie verloren gehen.

Marx setzt sich besonders ein für gescheiterte und zerbrochene Menschen, wozu auch Geschiedene und Homosexuelle gehören. Aus christlicher Nächstenliebe hat der Palaisbewohner den Priester Hasenhüttl aus seinem Amt gejagt. Hat jener Narr in Christo es doch gewagt, gemeinsam mit Protestanten das Abendmahl zu verzehren.

Wer noch immer dem unausrottbaren Vorurteil anhängt, Kirche sei zur Verbreitung der Moral erfunden worden, der lasse sich von Hochwürden belehren: „Die Rolle der Kirche dürfe nicht die des Moralproduzenten sein.“

Die kostengünstige Produktion von Moral hat die Kirche von Anfang an zu Recht abgelehnt. Hätte sie sich doch selbst überflüssig gemacht, zumal die Rendite bei der Herstellung von billiger Ramschmoral sich nicht rentierte. Die Moralischen nämlich bedürfen der Absolution nicht.

Der Wahlspruch des Gottesmannes, der sich als Aufklärer der Aufklärung definiert, hat auch den neuen Bundespräsidenten zu dem seinen angeregt und heißt: ubi spiritus domini, ibi libertas. Launisch könnte man übersetzen: Freiheit ist, wo Gott die Verantwortung übernimmt.

Vor kurzem noch haben die Gläubigen Verantwortung mit Kommando und Regiment übersetzt. Und Freiheit mit Zucht und Ordnung. Wo Gott im Regimente sitzt, da ist Zucht und Ordnung. Gelegentlich auch Unzucht. Moralisch sollen Zucht und Ordnung nun wirklich nicht sein.

Vom katholischen Bischof zur lutherischen Ex-Bischöfin Käßmann, die den lateinischen Satz allzu wörtlich nahm: Freiheit ist, wo Gottes Spiritus ist. Das klingt ein ganzes Stück weiblicher und fröhlicher: „Der liebe Gott hat eine Menge Humor.“ Das passt ausgezeichnet zur lukanischen Version der Bergpredigt: „Weh euch, die ihr jetzt lacht“ ( Neues Testament > Lukas 6,25 / http://www.way2god.org/de/bibel/lukas/6/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/lukas/6/“>Luk. 6,25)

Der Akzent liegt auf jetzt. Denn im Himmelreich lacht am besten, wer am letzten lacht. Denn die, die jetzt lachen, die „werden trauern und weinen“. Das Gleiche gilt für alle Fettwänste des im Überfluss lebenden Westens: „Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern.“

Jetzt erst, liebe Brüdern und Schwestern, verstehen wir Schwester Angela ganz und gar. Durch ihr eisernes Sparprogramm will sie die übersättigten Mittelmeerländer zum Hungern bringen, damit sie im Himmel satt werden. Denn wenn sie schon auf Erden satt wären, müssten sie im Himmel ewig hungern.

Dennoch müssen wir das Austeritätsprogramm schärfstens rügen. Die Absicht ist löblich, der Endeffekt aber katastrophal. Nur eine winzige Nanominderheit wird im Himmel satt werden, die riesige Mehrheit der Menschheit wird in der Hölle landen und dort ewig schwitzen, dürsten und hungern. „Selig sind, die hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.“

Von wegen! Sinnliche Bedürfnisse stehen nicht auf dem Sättigungsprogramm der Spirituellen: „Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden.“ ( Neues Testament > Matthäus 5,6 / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/5/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/5/“>Matth. 5,6)

Unter Gerechtigkeit ist beileibe kein finaler Kommunismus mit fröhlichem Fressen und Saufen gemeint, sondern die Gerechtigkeit Gottes. Der Mensch muss das Bedürfnis Gottes stillen, dessen unendliches Bedürfnis, von Menschen gebraucht zu werden, sie zu erlösen. Hier hat sich das Christentum bis auf die Knochen dekonstruiert. À la longue vermehrt es den kollektiven Hunger der Menschheit und reduziert das Sattsein auf eine elitäre Minischar. Ist das gerecht, liebe Geschwister im Herrn?

Margot Käßmann ist begeisterte Anhängerin Luthers. Doch vorbildlich feministisch bewundert sie mehr dessen Weib, die entflohene adlige Nonne Katharina von Bora, die es mit dem Kraftmeier bis ans Lebensende aushielt. Doch vieles verabscheut Kässman auch bei dem Wittenberger. Die Religiösen sind ja so was von lernfähig.

Man stelle sich vor, die Lutheraner hielten noch heute den Antisemitismus des verehrten Reformators, seine Haltung zur Gewalt oder Hexenverbrennung für unaufgebbare Bestandteile ihrer religiösen Selbstbestimmung.

Dennoch hat die lebenslustige Botschafterin Luthers keine Schwierigkeit, von Luthers Brutalismen eine direkte Linie bis zur heutigen „Gedankenfreiheit, Meinungsfreiheit, Redefreiheit und den Menschenrechten“ zu ziehen. Vermutlich hat Luther neben dem innigen deutschen Choral auch die Demokratie, die UNO und das Lutherbäffchen erfunden.

In einem winzigen Sätzchen kann die Theologin jungen Menschen den Sinn der Reformation vermitteln. „Auch wenn alles schief geht, Gott sagt, dein Leben hat Sinn.“ Wenn Gott das sagt, wird das seine Richtigkeit haben. Nur, wo sagt er das?

Bei Paulus steht nur das Gegenteil. „Wer hat den Sinn des Herrn erkannt?“ ( Neues Testament > Römer 11, 34 / http://www.way2god.org/de/bibel/roemer/11/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/roemer/11/“>Röm. 11,34) Hat Kässmann spezielle Offenbarungen, die über die Sinngebung der ordinären Schrift hinausragen?

Selbst wenn Gott diesen Satz notariell beglaubigt gesagt hätte, muss der Trostlose an den Sinn seines Lebens glauben, so, wie er an Gott glauben muss: ich weiß es zwar nicht, ich erlebe es nicht, ich fühle es nicht, aber ich glaube, dass mein trostloses Leben voller Sinn ist.

Glauben heißt, das Absurde für wahr halten. Da sollte man über allen Elendvierteln dieser Welt klerikale Lautsprecher anbringen mit der ununterbrochenen Botschaft: „Auch wenn es nicht so aussieht, auch wenn’s euch verdammt dreckig geht, euer Leben ist sinnvoll. Ihr müsst es nur glauben. Doch wer‘s nicht glaubt, der sei eben verflucht, er hat nichts Besseres verdient“.

Lautsprecher sind billig, da könnte man sich viele aufwendige Entwicklungshilfe und das gesamte Ministerium des Herrn Niebel mit einsparen.

 

Von einem Glauben hurtig zum andern, der sich aber nicht so recht outen will. Es geht um Obamas Gegenkandidaten, der bekanntlich Mormone ist. Warum nur schweigt Mitt Romney über seine Jenseitszuversicht? Ist er in eine religiöse Sinnkrise geraten? Mensch Mitt, auch dein Leben hat Sinn – auch wenn es gar nicht darnach aussieht.

Nein, er ist auch kein Anhänger der Polygamie mehr, die sein Sektengründer im Buche Mormon seinen Anhängern zur Vorschrift machte. Was viele nicht wissen, das Buch Mormon ist den Mormonen wichtiger als die Bibel, die weit weg im unzivilisierten Nahen Osten verfasst wurde.

Das Buch Mormon ist eine spezifische amerikanische Offenbarung. Womit die Amerikaner bewiesen haben, dass sie in Offenbarungsdingen sich von niemandem übertreffen lassen müssen. Auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist offenbarungsträchtig und -würdig.

Und das kam so. Laut Mormon sind die Ureinwohner Amerikas mit dem Ruderboot direkt aus Israel angepaddelt. Einige Urjuden wurden böse und zur Strafe von Gott dunkel angepinselt. Dann rotteten die Bösen alle Weißen aus und nannten sich Indianer.

Womit Indianer degenerierte Juden wären. Kein Wunder, dass man diese Bösewichter ausrotten musste, als die wahren und weißen Gläubigen viele Jahrhunderte später an Land kamen.

Und jetzt kommt die erste Schwierigkeit. Was würden die vielen potentiellen Latino-Wähler sagen, wenn sie erführen, dass Romney sie für Nachkommen eines verfluchten Geschlechts hielte?

In früheren Jahren hat der Kandidat auch noch gegen die Schwulen gewütet. Natürlich glaubt er, dass die Unabhängigkeitserklärung direkt von Gott diktiert wurde und Amerika das von Gott auserwählte Land sei.

Versteht sich, dass die von ihm gewünschte Politik – der Unterstützung der Superreichen – in Gottes Auftrag geschieht. Der Kapitalismus ist für ihn der Kern der amerikanischen Ausnahmestellung, des American Exceptionalism. Wenn es um Glauben und Erwählung geht, ist‘s aus mit der Gleichheit der Menschheit.

Ein echter Jünger Christi ist die Ausnahme von der durchschnittlichen Fabrikware Mensch. Universelle Gesetze und Regeln, die für alle gleich sind, sind für einen exzeptionellen Berufenen eine Frechheit.

Nur wer das Außerordentliche der Religion versteht, versteht, warum die Selbstbestimmung der Religion stets Wert darauf legt, die Ausnahme von der Regel als ihr Recht zu betrachten.

Doch das Wichtigste kommt erst. Die Kirche Mormon trägt den Zusatz: „der Heiligen der Letzten Tage“. Was bedeutet das für die Politik des Republikaners?

Ein Experte: „Wenn Romney glaubt, dass das Himmelreich bald kommt, dann wird er eine andere Umwelt- und Energiepolitik verfolgen, als wenn er davon ausgeht, dass die Menschen noch Tausende Jahre den Planeten bevölkern werden.“

Wenn der Satz stimmt, ist er von so außerordentlicher Bedeutung für die Zukunft der Menschheit – dass kein Politwissenschaftler und Amerikaexperte es für nötig hält, ihn in Deutschland bekannt zu machen und in seinen Konsequenzen zu debattieren.

Bei uns hält man Glaubenssätze für private Seligkeitsvorstellungen, die mit der Realität nichts zu tun haben. Obgleich die gesamte Weltpolitik von Gods own country nur die Umsetzung eines himmlischen Drehbuchs ist. Ostentativ und offiziell in den USA. Bei uns verdeckt und versteckt hinter Phrasen eines hoch aufgeklärten Klerus, der die biblizistische Legitimation der amerikanischen Politik für unaufgeklärte Hinterwäldlerei hält.

Bei uns glaubt man, über die primitive Eins-zu-Eins-Auslegung (sensus literalis) der Schrift schon längst hinweggekommen zu sein. Hier hat man die Mythen schon seit David Friedrich Strauß entmythologisiert, rationalisiert, hermeneutisch aufgepeppt, allen Zeitgeistphilosophien angepasst und aufs Wesentliche konzentriert.

Die deutschen Theologen haben die dicke Bibel auf zwei bis drei Sätze eingedampft. Den Rest haben sie dem Orkus übergeben, darunter alle Anfangs- und Untergangsmythen, alle Himmel- und Hölleerzählungen. Über diese Kindermärchen lachen sie. Sind sie denn von gestern?

Schon Hegel schildert arrogante Theologen, die beim Zitieren eines biblischen Satzes, der ihnen nicht in den Kram passt, unverblümt die Frage stellen: Haben Sie mein neuestes Kompendium noch nicht gelesen? Dann wissen Sie gar nicht, was Christentum bedeutet.

Die arme Bibel wird alle zehn Jahre in neuem Kostüm durchs Dorf gejagt. Sie ist das meist geschändete und missbrauchte Buch der Weltgeschichte. Katholisch, lutherisch, calvinistisch, orthodox, pietistisch, aufgeklärt, romantisch, nationalistisch, imperialistisch, wilhelminisch, antisemitisch und philosemitisch, existentialistisch und heideggerianisch, feministisch und patriarchalisch, gegen und für Menschenrechte, gegen und für Demokratie, gegen und für Ökologie, gegen und für Kapitalismus.

Die europäische Theologie ist die Großmutter der Postmoderne, die täglich nach Neuem Ausschau hält und das Alte verächtlich den Archäologen überlässt. Sie ist schlüpfriger als ein Stück Seife. Glaubt man, man habe sie erfasst, schon ist sie dir unter der Hand weggeglitten. Und die nächste spirituelle Mode biegt um die Ecke. Kein Karl Lagerfeld kommt gegen ihre modischen Verwandlungskünste an.

Die Schrift ist zu einem Zauberbuch aller Ideologien geworden. Man drücke oben den Knopf der erwünschten Weltanschauung, schon rasselts in der Maschine und unten erscheint die jeweilige wahre, richtige und ultimative Neuübersetzung – bis zur nächsten ultimativen Neuübersetzung.

Doch das ist das dekadente Europa. Die amerikanischen Basiskirchen, von Laien dominierte, intellektuell anspruchslose, allein aufs Praktische reduzierte Gemeinden, kennen die deutsche historisch-kritische Forschung nicht. Bei ihnen gibt’s keine Dominanz wildgewordener, neuerungssüchtiger, hinter jeder blendenden Zeitgeistphilosophie herrasende Gelehrte, die ihre Griechisch- und Hebräischkenntnisse dazu benutzen, dem einfältigen Volk ein X für ein U vorzumachen.

Bei den Amerikanern regiert noch immer das lutherische Schriftprinzip: Gottes Diktat ist für jeden verständlich, der die Schrift lesen kann. Es gilt die wortwörtliche Auslegung, punktum. Wer gegen dieses Prinzip verstößt, ist ein Scharlatan. Wozu alle europäischen Theologen gehören, besonders die deutschen.

Diese mentale „Rückständigkeit“ der amerikanischen Freikirchen ist der Grund, warum deutsche Korrespondenten und Amerikabeobachter es nicht für nötig halten, den herrschenden Geist des Bible Belt ins Visier zu nehmen. Was sie dort zu sehen und zu hören bekommen, halten sie für bunte, belanglose Folklore.

Als Dabbelju Bush seine erste Wahl gewann, waren alle deutschen Journalisten völlig erstaunt und konnten sich den Triumph des Wiedergeborenen nicht erklären. Sie hielten es nicht für nötig, die Biblizisten des Mittleren Westens zur Kenntnis zu nehmen.

Es gibt zwei völlig verschiedene Christentümer in Amerika und Deutschland. Was in Amerika geglaubt und gebetet wird, entspricht dem pietistischen Geist, der vor 200 Jahren hier in Deutschland geherrscht hat.

Auch die schwarzen Kirchen haben diese fundamentalistischen Einstellungen übernommen, nur die Gottesdienstpraxis mit ihren Liedern und ihrem Temperament in emotionale Ereignisse verwandelt.  

Die amerikanische Politik kann man nicht verstehen, wenn man sie nicht als strikte Umsetzung der Schrift in unmittelbare Alltagspolitik versteht. Das gilt für ihre Welteroberungs-, neoliberale Wirtschafts-, ihre Naturausbeutungspolitik und ihren Hass auf europäische Naturerretter, die sie für Agenten des Satans halten.

Wie jüdische Ultras der Meinung sind, nur dem Messias stehe es zu, den Staat Israel am Ende der Zeiten auszurufen, so sind amerikanische Gläubige der Meinung, nur Gott komme es zu, die Natur zu retten, nein, sie zu vernichten, damit er eine funkelnagelneue aus dem Zylinder zaubere – nur für die Auserwählten der Letzten Tage.

Wozu die Mormonen gehören und der Kandidat Mitt Romney. Er würde gegen seine heiligsten Überzeugungen verstoßen, wenn er auch nur die geringste ökologische „Schöpfungsbewahrung“ in die Wege leitete.

Deutsche Schöpfungsbewahrer lügen sich in die Tasche, wenn sie den Anschein erwecken, sie wären in elementaren Fragen mit ihren Glaubensgeschwistern ein Herz und eine Seele. Obama mag nicht ganz so fundamentalistisch sein wie sein Herausforderer, doch auch ist er ein Teil des eschatologischen Biotops der neuen Welt.

Amerika und Europa driften in elementaren Überlebens- und Zukunftsfragen auseinander. Europäer, die sich für christlich halten, aber das christliche Urbuch nach Belieben verfälschen, wollen die Natur retten, als könnten sie bei gelungenem Versuch noch ewig auf der Erde weiterleben. Amerikaner nehmen ihre Schrift beim schlichten Wort und fühlen sich dem Ende der Heilsgeschichte nah.

Sie glauben den Worten ihres Erlösers: „Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; man wird der früheren Dinge nicht mehr gedenken und niemand wird sich ihrer mehr erinnern, sondern man wird frohlocken und jubeln auf ewig über das, was ich schaffe.“ ( Altes Testament > Jesaja 65,17 f / http://www.way2god.org/de/bibel/jesaja/65/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/jesaja/65/“>Jes. 65,17 f) „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden, und das Meer ist nicht mehr.“ ( Neues Testament > Offenbarung 21,1 / http://www.way2god.org/de/bibel/offenbarung/21/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/offenbarung/21/“>Offbg. 21,1)

Deutsche Theologen bringen es fertig, diesen gewaltigen Texten ein harmlos Wörtchen aus der Schöpfungsgeschichte entgegenzustellen: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre.“ ( Altes Testament > 1. Mose 2,15 / http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/2/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/2/“>1.Mos. 2,15) Das war nur ein fürsorglicher Hinweis zur Pflege des paradiesischen Gartens. Auf keinen Fall ein Befehl, die Vernichtung und Neuschaffung der Welt zu verhindern, was äußerste Blasphemie und ein fluchwürdiger Akt des Ungehorsams gegen Gott gewesen wäre.

Die Ereignisse vor dem Sündenfall haben nichts gemein mit denen der Unheils- und Heilsgeschichte nach dem Sündenfall. Die Ursünde des Menschen hat alles verdorben und eine völlig neue Strategie des Herrn erforderlich gemacht.

Erst muss durch Gesamtvernichtung der alten Schöpfung und gänzliche Neuerschaffung der Welt der ursprüngliche Garten Eden wieder erschaffen worden sein, damit der runderneuerte Mensch sein sündenfreies und seliges Amt als Bewahrer des Gartens antreten kann.  

Die transatlantische Wertegemeinschaft liegt in Trümmern. Nur auf dem Boden alleiniger Verantwortung des Menschen für den Planeten Erde könnte sie neu aufgebaut werden.

Ohne bedingungslosen Abschied von allen Schöpfungs- und Vernichtungsreligionen wird die letzte Chance für den homo sapiens misslingen.