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Mittwoch, 07. November 2012 – Wahrheit und Lügen sind eins

Hello, Freunde der Blindmäuse,

wenn Menschen an unkontrolliertem Wachstum leiden, haben sie kapitalistische Probleme. Wenn bei Blindmäusen Zellen und Zellenverbände stark und ungehemmt wuchern, werden sie durch Apoptose beseitigt. Es gibt also ein todsicheres Mittel gegen Krebs und Kapitalismus.

Doch nur bei blinden Mäusen und nicht bei Menschen, die Augen haben und doch nichts sehen. „Sie haben Augen und können nicht sehen, sie haben Ohren und hören nicht.“ Wenn ihr nicht werdet wie die Blindmäuse, werdet ihr das Leben in der Natur nie lernen.

Gerade eben wurde Obama wiedergewählt. Erleben Sie im Live-Ticker, wie in den nächsten vier Jahren in Amerika alles gleich bleibt.

Laut Wiki sind Gleichnisse kürzere Texte mit didaktischem Anspruch, um komplexe Sachverhalte in bildhafter Erzählung darzustellen. Der Zweck der Übung besteht im besseren Verständnis einer dunklen Angelegenheit, was wir normalerweise mit Aufklärung bezeichnen.

Der Gleichniserzähler Jesu wäre demnach ein Aufklärer? Sein folgender Satz klingt ganz anders. Eher nach Vernebelung. Das steht in Wikipedia nicht: „Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören und verstehen Hören werdet ihr und nicht verstehen, und sehen werdet ihr und nicht erkennen. Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht und haben es nicht gesehen, und

zu hören, was ihr hört und haben es nicht gehört.“ ( Neues Testament > Matthäus 13,13 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/13/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/13/“>Matth. 13,13 ff)

Jesus redet in Gleichnissen, damit die Menschen nichts verstehen. Allerdings nur die ungläubigen Menschen. Das ist Gegenaufklärung, Vertuschung oder biblisch korrekt: Verstockung.

Nicht alle Menschen sollen nichts verstehen, nur diejenigen, die nicht zu den Schafen des Hirten gehören. „Aber ihr glaubt nicht, denn ihr gehört nicht zu meinen Schafen. Meine Schafe hören auf meine Stimme und ich kenne sie.“

Verstehen tun nur die Vorherbestimmten, die ohnehin alles verstanden hätten. Wer nicht zur Schäfchengemeinde gehört, soll auch nichts verstehen. Da die Gefahr besteht, sie könnten dennoch verstehen, wird ihr Verständnisvermögen durch Gleichnisrede unterminiert und zerstört.

Des Herrn Rede ist immer eine Doppelbotschaft: Den einen bringt er das Licht der Offenbarung, damit sie selig werden. Den anderen versiegelt er deren Sinnesorgane, damit sie nicht der Offenbarung teilhaftig werden und sie verloren gehen.

Alles, was er tut, hat den selektiven Zweck, die Spreu vom Weizen zu trennen. Die einen sehen, die anderen nicht, die einen hören, die anderen nicht, den einen riecht die Botschaft wie göttlicher Wohlgeruch, den anderen wie pestilenzischer Gestank.

Die Sinnesorgane der Menschen sind nicht gleich, sie sind Scheidungs- und Trennungsinstrumente. Die einen ins Töpfchen, die anderen ins Kröpfchen.

Sinnesorgane als Wahrnehmungsorgane, die bei allen Menschen gleich sind, gibt es im Bereich des Heilands nicht, der keine universelle Wahrheit verkündet, sondern eine spaltende und die Menschheit aufteilende: alle Menschen sind ungleich.

Die Ursachen der Ungleichheit beginnen bereits im Wahrnehmungsbereich. Wenn zwei Menschen dasselbe sehen, sehen sie nicht das Gleiche. Wenn zwei Menschen dasselbe hören, hört jeder etwas anderes. Es gibt keine objektiv sinnlichen Wahrnehmungsorgane, denn es gibt keine objektiv verbindliche Wahrheit.

Gibt’s von vorneherein keinen gleichen und menschheitsverbindenden Wahrnehmungsapparat, kann man sich nicht verständigen. Bei Streitigkeiten kann sich niemand auf Wahrnehmungen berufen, die objektiv sein sollen.

Alles Wahrnehmen ist nicht nur subjektiv – mit der Möglichkeit, objektiv zu werden – sondern schlechthin unverträglich. Argumente nützen nichts, logisches Herleiten ist für die Katz, sinnlich empirische Beweise kann es nicht geben. Die einen sehen ein leeres Grab, die anderen den Auferstandenen.

Gibt es keine universellen Wahrheiten, die von Menschen gefunden und erdacht, bewiesen und widerlegt werden können, bleibt nur ein vorherbestimmtes Glauben oder Nichtglauben.

Die Menschheit ist a priori in Erwählte und Verworfene aufgeteilt. Es gibt keine Gleichheit unter den Menschen: „Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei auf einem Bette sein; der eine wird angenommen und der andre zurückgelassen werden. Zwei werden am gleichen Orte mahlen, die eine wird angenommen, die andere aber zurückgelassen werden.“

Gott setzt seinen Hobel an und hobelt alle – ungleich. „Wer von oben kommt, der ist über allen, wer von der Erde her stammt, der stammt von der Erde und redet von der Erde.“ „Und das Licht scheint in die Finsternis und die Finsternis hat es nicht begriffen.“ „Also erbarmt er sich, wessen er will, verstockt aber, wen er will.“ Gott hatte schon den Pharao verstockt: „Ich aber werde sein Herz verstocken, dass er das Volk nicht wird ziehen lassen.“

Das Böse kommt von Gott. Die Menschen sind unschuldig und werden als Marionetten behandelt, wie der Himmel sie gerade benötigt. Wofür sie höllisch bestraft werden.

Auch der verruchte Judas ist nicht freiwillig böse, sondern wird von Gott zur gotteslästerlichen Tat genötigt. Hitler war nach Meinung der Ultras ein blindes Werkzeug Gottes. Die Kinder Israel werden von ihrem gütigen Vater verstockt. „Verstocke das Herz dieses Volkes, mache taub seine Ohren und blind seine Augen“. Zur Strafe werden sie jahrtausendelang in die Diaspora verbannt, müssen grausame Verbrechen über sich ergehen lassen.

Eindrucksvolle Beispiele für den freien Willen, der die Menschen beschuldigen und Gott entschuldigen soll. Durch die Welt geht eine absolute Kluft. Gott trennt zwischen rein und unrein, gläubig und ungläubig, erwählt und verworfen, selig und unselig, sehend und doch nicht sehend, hörend und taub, verstehend und von Blindheit geschlagen.

Auf diesem Gelände kann es keine gemeinsame Wahrheit geben. Jeder hat die Wahrheit und Verstocktheit, die Gott spezielle für ihn ausgesucht hat.

Ganz anders der gemeinsame Boden der griechischen Philosophie. Gäb‘s keine gemeinsamen Grundlagen, könnten die Menschen nicht nach derselben Wahrheit suchen, sich auf gemeinsame Wahrnehmungen berufen und sich um dieselbe Grundlagenwahrheit streiten.

In einer dualistischen Welt hingegen gibt’s keine Streitgespräche, keine Mäeutik. Dort heißt‘s nur: wer meine Stimme kennt, folget mir nach; wer sie nicht kennt, hat Pech gehabt.

Bei den Griechen beruhte die gemeinsame Wahrheit auf der Basis gleicher Menschen und gleicher Wahrnehmungen, deren perspektivische Abweichungen verstanden und geklärt werden konnten. Unterschiedliche Meinungen beruhen auf nachvollziehbarem Irrtum, auf unterschiedlichen Erfahrungen, die verstanden und korrigiert werden können.

Sinnliche Fähigkeiten sind bei allen Menschen gleich. Sind wir doch „von Natur aus alle in jeder Hinsicht in unserem Wesen gleich,“ wie Sophist Antiphon erklärt. „Atmen wir doch alle durch Mund und Nase in die Luft aus und essen wir doch alle mit den Händen“.

Die Theorie von der Gleichheit aller Menschen gründete auf körperlicher und seelischer Gleichheit. Jedenfalls in empathischen Grundfähigkeiten. Was nicht bedeutet, dass Menschen Plagiate sind, sondern dass ihre charakterlich unterschiedlichen Lebensprägungen von der gleichen Naturanlage ausgingen und nur unter verschiedenen Umgebungen verschieden geworden sind, die man durch Nachvollziehen ihrer Entstehung übersetzbar und somit revidierbar machen konnte.

Wie der Analytiker seine Patienten verstehen kann, indem er deren Verschiedenheit durch biografische Rekonstruktion ver-gleich-bar und verstehbar macht.

Juristisch-politische Gleichwertigkeit ist ein Werturteil, das von allen Unterschieden abstrahiert: unterschiedliche Menschen sollen als gleiche gelten. Philosophische Gleichheit deklariert: unterschiedliche Menschen sind von Natur aus gleich. Ihre Differenzen sind nachträglich aufgeprägte Ungleichheiten, deren Ursachen man durchschauen kann.

Den Prozess des Suchens nach der gemeinsamen, verloren gegangenen Basis nannten die Griechen Erkennen, das liebende Suchen der Wahrheit: Philo-Sophie. Nicht Sophia, den Besitz der Wahrheit.

Wir lernen nie aus, unsere Irrtümer und Unterschiede zu erforschen und zu begreifen. Doch wir können uns annähern und gelegentlich sogar dieselbe Wahrheit finden. Das war die gemeinsame Plattform aller griechischen Philosophie.

Mit einer Ausnahme: der Relativierung der Wahrheit bei Protagoras, der den Einzelmenschen zum Maßstab aller Dinge erklärte: „Aller Dinge Maß ist der Mensch, derer, die bestehen, dafür, dass sie bestehen, und derer, die nicht bestehen, dass sie nicht bestehen.“ Was den Menschen gleich scheint, ist nur Effekt gleichmachender Begriffe, von Natur aus sind alle Dinge ungleich.

Ersetzt man Natur durch Gott, erhalten wird den Satz: von Gott aus sind alle Dinge ungleich. Das sind Ähnlichkeiten mit dualistischen Religionen, die schon lange ins Griechentum eingedrungen und in der platonischen präparatio evangelii zusammengeflossen waren.

Ohne philosophische Gleichheit würde politische Gleichwertigkeit ungeerdet in der Luft schweben und könnte sich nicht lange halten. Wenn wir nicht von Natur aus gleich wären, könnten wir wesenhafte Ungleichheit nicht durch deklarierte Gleichwertigkeit kompensieren oder in der Realität verankern. Juristische Gleich-Wertigkeit wäre nur ein oberflächlich angefügtes Etikett oder ein notdürftiges Pflaster, das die Wunde der unerklärlichen Ungleichheit nur zudecken, aber nicht ausheilen könnte.

Zunehmend durchdringt der christogene Dualismus das Denken der Zeitgenossen. Hatte die Postmoderne die Wahrheit schon vor Jahren verabschiedet, dringt ihre Botschaft der Beliebigkeit heute in alle Poren der Öffentlichkeit.

Sascha Lob spricht von Post-Truth-Politics, der wahrheitsunabhängigen Politik, die den amerikanischen Wahlkampf geprägt habe. Wahrheit gelte nur noch als beliebige Meinung. Selbst Fakten könnten verbogen werden, wie die Verleumdung des Gegners es gerade erfordere.

Die Medien würden glatte Lügen und Verdrehungen nicht mehr als solche darstellen und anprangern, sondern aus Angst vor Parteilichkeit als gleichwertige Wahrheitsoptionen gegenüberstellen. Unter dem Vorwand, sie könnten nicht alles selbst recherchieren, werden Lüge und Wahrheit unbewertet gleichgestellt. Sind Menschen schon nicht gleich, ihre beliebigen Meinungen sind es allemal.

Der Kern der wahrheitsunabhängigen Politik, so Lobo, sei das „mediale Verschwimmen von Meinungen und Tatsachen und ihre gleichberechtigte Handlung.“ Es handele sich dabei um die „Nebenbei-Abschaffung der Aufklärung durch das fatale Denkmodell: Die Wahrheit ist auch nur eine Meinung“.

(Sascha Lobo im SPIEGEL: Schneller als die Fakten erlauben)

Die Gründe dieser Meinungs-Gleichheit allerdings liegen tiefer, nämlich in der Abschaffung der Wahrheit in der Neuzeit.

Wenn wir den Satz: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ in der Deutung, der Mensch bestimme willkürlich über Wahrheit und Unwahrheit, modernisieren, erhalten wir den Grundsatz der modernen Werbespsychologie: alle Meinungen, Slogans sind gleich und können auf Wahrheit nicht überprüft werden. Welche PR-Maßnahme sich am Ende der Kampagne durchsetzt, die wird zur Wahrheit des Tages ernannt – bis zur nächsten Wahrheit.

Die zwanghafte Suche nach dem Neuen entspringt der Wahrheitslosigkeit des Alten, das man regelmäßig entsorgen muss.

Jeder PR-Spruch, jeder Slogan ist gleich dem anderen Werbeslogan, Wahrheitstests gibt es keine mehr. Die einst kulturkritische Wahrheitsleugnung der Postmoderne ist ins Gegenteil gekippt, segnet das Bestehende ab und verteidigt das Lügengewebe der öffentlichen Propagandamaschinerien.

Durch Verabschiedung der Aufklärung hat sich jede Kritik an der Gegenwart in belanglose Interessenkampagnen verwandelt. Das Wahre und Gute unterliegt einem ins Wahnhafte gestiegenen Ideologieverdacht. Was will der, wenn er X sagt und nicht Y?

Das Verdorbene, Lügenhafte, Machtbewusste und Interessegeleitete hingegen wird nicht hinterfragt: das Böse ist keine dekonstruierbare Ideologie und versteht sich von selbst. Beim Teufel sind Wahrheit und Interesse identisch.

 

Eine weitere Niederlage der Wahrheit wird gerade im Recht exekutiert, worauf Christian Bommarius in seinem BZ-Kommentar hinweist. Dabei ginge es um nichts weniger als um die „Zukunft der Gerechtigkeit im Strafrecht.“

Immer mehr würden Richter bei Verhandlungen darauf verzichten, die Wahrheit der streitenden Parteien zu untersuchen. Immer mehr ginge es um einen zeit- und kostensparenden Deal zwischen Staatsanwalt, Verteidigung und dem Gericht. Dieser Deal stelle die Grundlagen des Rechts auf den Kopf, produziere ein Zweiklassenrecht und ruiniere das Ansehen der Justiz.

Das Bundesverfassungsgericht, das heute über die „Verständigung im Strafverfahren“ verhandelt, sollte diese Kungelmethode auf pekuniärer Basis unmissverständlich als verfassungswidrig einstufen, fordert Bommarius.

Umfragen hätten ergeben, dass immer mehr Richter auf die „Erforschung der Wahrheit“ aus Zeitmangel und personeller Überforderung verzichten würden. „Prozesse, die nicht mehr in Gerichtssälen, sondern auf Basaren stattzufinden scheinen, verletzen das allgemeine Rechtsgefühl“.

Die Deutschen haben sich um das Innenleben der Justiz bis heute nicht gekümmert. Gegenwärtig sind sie damit ausgelastet, Derivate und Hedgefonds zu entziffern. Das Recht kümmert den Normalbürger nur, wenn er selbst vor Gericht steht – und sich ungerecht behandelt fühlt.

Die Welt der Paragraphen ist dem Zeitgenossen undurchdringlicher als das Labyrinth des Minotaurus. In keiner Geschichts- oder Gemeinschaftsstunde erfährt man den Unterschied zwischen den beiden gegensätzlichen Naturrechten, zwischen universellem und national-besonderem Recht, zwischen historischer und positivistischer Rechtsschule.

Der neoliberale Grundsatz, alles ist käuflich, hat nun wie nebenbei auch das Rechtssystem kontaminiert. Es ist wie in der Post-Truth-Politik der Medien. Richtige und falsche Fakten, rechtes und unrechtes Tun: alles einerlei und von gleichem Gewicht. Die „Wahrheit“ des Rechtsspruchs wird von denen bestimmt, die schlauer dealen und besser bezahlen können.

Der Tauschverkehr bezieht sich nicht mehr auf Ware gegen Ware oder Ware gegen Geld, sondern hat den Bereich des Geistes erobert: Geld gegen Wahrheit. Das Recht ist käuflich geworden.

Nach dem Sieg der postmodernen Wahrheits-Eliminierung in Politik, Werbung und bei den Medien – die schon lange keine Vierte Gewalt zur Überprüfung der anderen Gewalten mehr sind – hat der Hass gegen die Wahrheit nun auch die letzte Bastion der Demokratie korrumpiert, die bei der Bevölkerung bislang noch einiges Ansehen genoss: bei der Dame mit der Waage und den verbundenen Augen.

 

Hier die wichtigsten Karrierestufen der aufstiegsorientierten Wahrheit:

a) Im Griechentum gab es die gemeinsame Wahrheit der im Prinzip Gleichen.

b) Im Christentum wurden das Gleiche in Gott und Teufel, die Gleichen in Gute und Böse zerschnitten. Die Wahrheit der einen wurde zur Lüge der anderen.

c) Im Griechentum war Wahrheit die Übereinstimmung mit der Natur.

d) Im Christentum wurde die universelle Natur durch den dualistischen Gott ersetzt. Wahrheit war keine Übereinstimmung mit der minderwertigen Natur, sondern mit einem willkürlich-gnadenhaften und gnadenlosen Schöpfer der Natur aus dem Nichts.

e) Der christliche Gott schlüpfte bei Augustin ins Innere seiner Gläubigen, Wahrheit wurde zur Übereinstimmung mit dem verinnerlichten Gott.

f) Der gottebenbildliche Mensch verschmähte es, Wahrheit als Übereinstimmung mit einer vergänglichen Natur zu definieren, die aus Nichts kam und ins Nichts gehen wird.

g) Im Verlauf der Neuzeit wurde Wahrheit zur alleinigen Leistung des gottähnlichen Menschen – in verschiedenen Stufen.

h) Der omnipotente Mensch schrieb der Natur die Wahrheit vor. Er prägte sie mit seiner subjektiven Wahrheit. Er konstruierte sie a priori in seiner gewaltigen Brust und stülpte sie der Natur über. Am Ende erschuf er sie, als Imitator des Schöpfers, aus seinem gottähnlichen Gehirn.

i) Alles, was er kreierte, war nichts als die Wahrheit.

j) Wahrheit war die Übereinstimmung des Menschen – mit sich selbst. Eine Überprüfung der Wahrheit an einem äußerlichen Kriterium, an der objektiven Natur, gab es nicht mehr. Inzestuös und narzisstisch hat es die menschliche Wahrheit nur noch mit sich selbst zu tun.

k) Unterschiede zwischen seiner selbstkonstruierten Lüge und seiner selbstproduzierten Wahrheit gibt’s nicht mehr. Alles, was der Mensch entäußert, ist per se wahr.

l) Alle Lügen, Verirrungen und machtgeleiteten Interessen sind wahr, wenn sie mit sich selbst übereinstimmen.

m) Lüge und Wahrheit sind ununterscheidbar geworden, Wahrheit ist Identität der Lüge mit sich selbst.

n) Gott und Teufel, Heil und Unheil, Licht und Finsternis sind eins geworden: „Ich der Herr, und keiner sonst, der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, der ich Heil wirke und Unheil schaffe, ich bins, der Herr, der dies alles wirkt.“ ( Altes Testament > Jesaja 45,6 f / http://www.way2god.org/de/bibel/jesaja/45/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/jesaja/45/“>Jes. 45,6 f)

o) Die Gegenwart steht auf der höchsten Stufe der Gottwerdung: der verborgene und der offenbare Herr des Himmels, Gott und Teufel, sind in der Moderne zur Einheit verschmolzen.

p) Als Gottes Ebenbilder sind wir allmächtig und unfehlbar geworden. Unsere Lügen sind wahr, unsere Wahrheit Lügen.

q) bis z): Amen, lasset uns danken.