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Tagesmail

Freitag, 07. September 2012 – Athen und Jerusalem

Hello, Freunde des Orients,

noch kein Folterer des Dabbelju-Regimes ist bisher angeklagt. Obama setzt die Politik seines Vorgängers nahtlos fort. Inzwischen legt Human Rigths Watch Beweise vor, in welchem Maß englische und amerikanische Geheimdienste mit Gaddafis Regime kooperierten. Der CIA verhaftete, folterte Gegner Gaddafis und überstellte sie nach Libyen, wo sie erst recht drangsaliert wurden. Bernd Pickert in der TAZ.

Der Westen bekriegt den Osten im Namen höherer Werte, der Okzident ist dem Orient in Menschenrechtsfragen überlegen. Wenn es allerdings um Wesentliches, um die Erhaltung der Macht geht, sind West und Ost in seliger Gewalt vereint.

„Wer sich selbst und andere kennt,

Wird auch hier erkennen,

Orient und Okzident,

Sind nicht mehr zu trennen.“

Wer kennt sich selbst und wer kennt andere? Wer die Deutschen kennt, weiß, dass sie mit dem Fremden diverse Probleme haben. Entweder sind sie überidentisch mit dem Exotischen oder sie brechen ihm alle Knochen.

Goethes Bewunderung der orientalischen Poesie im „west-östlichen Diwan“ war überidentisch, mit Mohammed hatte er keine Probleme. Und wenn, wurden sie in schwülstigen – pardon, unsterblichen – Versen ertränkt.

Kunst haben wir, damit wir an der Wirklichkeit nicht irre werden. Heute wäre Goethe in seiner blinden Bewunderung des Mohammedanismus ein Fall für

den Verfassungsschutz. Der Olympier, Günstling eines Fürsten, in dessen Hofstaat er tun und lassen konnte, was er wollte, hatte zu Religionsfragen des Daseins ein entspanntes, sagen wir, ein diplomatisches Verhältnis. Er verabscheute den INRI am Kreuz, doch seine Stücke schwimmen in Hiob-, Teufels- und Erlösungsfragen.

War Goethe ein Aufklärer? Welch einfältige Frage, er hatte alles im Angebot: „Verachte nur Vernunft und Wissenschaft, Des Menschen allerhöchste Kraft, Lass nur in Blend- und Zauberwerken, Dich von dem Lügengeist bestärken, So hab ich dich schon unbedingt.“ Sagt wohlgemerkt der Teufel, eine Erfindung der daimono-poetischen Unvernunft.

Sagen wir‘s kurz und roh, an der heutigen Kooperation der west-östlichen Geheim-dienste ist der Geheim-rat schuld. Er war kein Vertreter der Demokratie und beim Begriff Menschenrechte hätte er nur an das Grundrecht gedacht, seine Verse in aller Welt zu publizieren. Sein Gretchen war eine Kindsmörderin, doch der Minister hatte keine Probleme, das Todesurteil über eine Kindsmörderin zu unterschreiben. Volk war für ihn Pöbel, das man an die kurze Leine nehmen musste.

Ein leuchtendes Vorbild für alle Germanisten und ihre abhängigen Eleven. Genug Stoff, um sich in Abituraufsätzen über die steinerweichende Humanität des Weimaraners auszulassen. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut, woraus pfiffige Südbadener die Namengebung ihres hilfreichen Gutedel ableiteten.

(Auch die Fauststadt Staufen liegt behaglich am Fuße Südbadener Rebenhänge, weshalb dort regelmäßig gute und edle Lyrikpreise verliehen werden. Allerdings hat Mephisto schon tektonisch protestiert und aus der geologischen Tiefe viele Häuser, ja selbst das Rathaus derart ins Wanken gebracht, dass sie ohne aufwendige Krücken und Stützen in sich zusammenbrächen; ein klares Zeichen, dass Deutschlands faustisches Wesen in Schieflage geraten ist.)

Es geht um Orient und Okzident. Die Verwirrung, ob der eine dem andern oder der andere dem einen überlegen ist, ist die Ursache des Tohuwabohu – ein bekanntlich urhebräisches Wort, womit wir bereits mit Siebenmeilenstiefeln im Orient gelandet wären.

Allein, hier stutz ich schon, wer hilft mir weiter fort? Ist hebräisch nicht die Sprache des Alten Testaments, das zusammen mit dem Neuen Testament das Grundbuch des christlichen Abendlandes bildet? Dann wäre das Orientalische – halten zu Gnaden: das Geburtsland unseres Heilands und Erlösers liegt noch immer im Vorderen Orient – die unerschütterliche Basis des Okzidents?

Die Verwirrung beginnt erst. Aus welchem Grund sollte das Abendland dem Morgenland überlegen sein, wenn es auf morgenländischen Fundamenten ruht? Gleichzeitig hören wir, dass aus dem Osten das Licht kommt. Dann wäre der lichtlose Okzident dem Orient sogar unterlegen, denn die Erlösungsreligion des Ostens hat er seit ein- bis zweitausend Jahren übernommen.

Das moderne Israel bezeichnet sich bekanntlich als demokratische Villa mitten im orientalischen Dschungel, womit es sich klar zum Okzident bekennt, obgleich seine Wurzeln, zu denen es zurückgekehrt ist, selbst im „Dschungel“ liegen und die Ultras nicht müde werden, die degenerierten Westimporte auszureuten und die autochthonen Wurzeln quer übers Land wuchern zu lassen, bis die Villa dem Dschungel gehört. Natürlich nicht dem muslimischen, sondern der uralten hebräischen Theokratie.

Wir müssen nicht erwähnen, dass Theodor Herzl einen westlichen Staat haben wollte, der schon von Gründervater Ben Gurion untergraben wurde, indem er – angeblich aus pragmatischen Gründen – den ungeliebten Frommen Sonderrechte einräumte, die inzwischen den ganzen säkularen Staat überwuchern. Gibst du Sonderrechten den kleinen Finger, haben sie bald die ganze Hand.

In seinem Vorwort zu Theodor Lessings Schrift: „Der jüdische Selbsthass“ schreibt Boris Groys interessante Dinge, die noch keinen Zugang zu deutschen Medien gefunden haben. Deren postrationale Stabilität ist so fragil, dass sie schnell ins Schleudern gerät.

Groys behauptet, die „ewige Unzufriedenheit und Unruhe“, die für das christliche Europa so charakteristisch seien, hingen mit ihrer inneren Heimatlosigkeit zusammen. Die Europäer suchten ständig nach ihren eigenen Quellen, doch was finden sie auf der Suche nach dem verlorenen Ursprung? Nichts, vielmehr, sie finden schon etwas, aber es ist das Falsche. Es sind die Falschen – die Juden.

Die Heimat, nach der sich die Europäer sehnten, die gab es nie. Warum? Weil diese Heimat „einem andern Volk gehört“. Den Juden gehört. Kehrt der kulturbewußte Europäer seinen Blick tief nach innen, so findet er dort einen andern – den Juden. Außer dem Juden existiert in der Seele des Europäers nur das reine Nichts, die aggressive Ödnis – ein Erbe jener öden Wüsten Asiens, aus denen die Europäer wie aus dem Nichts, aus der historischen Bewusstlosigkeit kamen, um sich Fremdes anzueignen.

Womit Groys den Spieß deutscher Bibelgelehrter des 19. Jahrhunderts umdreht, die den vaterlandslosen jüdischen Gesellen ihre Herkunft aus den vorderasiatischen Wüsten unter die Nase rieben und daraus die Überlegenheit der in Blut und Boden verwurzelten germano-christlichen Nationen ableiteten.

Groysens These lautet also: „Die Geistesgeschichte Europas lässt sich auffassen als das ständige und vergebliche Bestreben, den Juden aus der eigenen Seele zu vertreiben und endlich selbst am Anfang der eigenen Kultur zu stehen.“

Nicht die Juden, es sind die Europäer, die wie entwurzelte Mangrovenbäume über dem Wasser schweben. Kein Wunder, dass sie zwanghaft nach Erdberührung und Einwurzelung im sicheren Boden streben.

Das ist natürlich eine Selbstkränkung der exorbitanten Art. Europa sucht seine spezifische Seele und findet immer nur das Jüdische. Das Christliche ist ja nichts anderes als eine interne Reformbewegung des Judentums, die ursprünglich innerhalb des Judentums verbleiben sollte. Erst nach hartnäckiger Verstocktheit der Pharisäer und Schriftgelehrten schüttelten die ersten Missionare den jüdischen Staub von den Füßen und gingen zu den Heiden.

Die Verwirrung schreitet voran. Vor Gott sind alle Menschen gleich? Nicht vor Jesus, dem Zimmermannssohn, der keinerlei Hemmungen kennt, ausgerechnet seine dermaleinst größten Fans aus Europa übel zu beschimpfen, indem er fremdenfeindlich knurrt: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel Es ist nicht fein, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde“. ( Neues Testament > Matthäus 15,24 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/15/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/15/“>Matth. 15,24 ff)

Wie viele mitteleuropäische Hunde fühlten sich später betroffen, wenn sie solche Aussagen über sich anhören mussten. Würde Jesus, der Freund und Liebhaber aller Menschen, solch xenophobischen Töne heutzutage anstimmen, müssten selbst Neonazis sich sofort von ihm distanzieren.

Doch gottlob geschieht dies alles nicht, denn über solche Texte wird heute entweder nicht mehr gepredigt oder der Sinn des Textes wird nach Gutsherrenart ins Gegenteil verkehrt – nicht der Text entscheide über seinen Sinn, sondern der omnipotente Textausleger, so Arno Widmann.

Kein Christ kennt heute diese Textstellen, weil er seine heilige Schrift vorsichtshalber gar nicht liest, damit er von seinem Erlöser nicht mehr beleidigt werden kann.

(Nebenbei: ein Fünftel aller christlichen Europäer kann nicht richtig lesen. Ob dies mit dem Tabu zusammenhängt, das heilige Buch nicht lesen oder verstehen zu dürfen? Das sollte man den IHKs mitteilen, die berechnen schon die wirtschaftlichen Schäden dieser ecclesiogenen Legasthenie. Würden sie die wahren Ursachen der Leseschwäche kennen, müssten alle Berufsanfänger betriebsinterne Bibelkurse absolvieren, damit sie wenigstens die BILD entziffern könnten. Der Papismus hat gewusst, warum er seinen Schäfchen das Lesen nicht beibringen wollte und das Buch der Bücher in der Krypta versteckte.

Wenn Groys Recht hätte – und vieles spricht dafür – wären die Europäer ent-hauste, heimatlose, entwurzelte Wesen, denen man eine Religion überstülpte, die sie nie haben wollten und bis heute im Innersten ihrer multiplen Seele nicht als die ihrige akzeptieren. Sie schweben zwei Millimeter direkt über dem Nichts und werden nicht eher zu sich kommen, bis sie sich des geistlichen Zwangsimports entledigt haben.

Doch das ist weit hin, denn dann wär‘s aus mit der Macht der Kirche und das werden die schlichten Hirten in den nächsten zwei Jahrtausenden zu verhindern wissen.

Wenn man aber nicht die fremde Lehre re-exportieren kann, bleibt nur noch eine Möglichkeit: man exportiert die Fremden, die diese Lehre erfunden haben – und das waren die Juden. Kann man sie aber nicht in den Orient zurückschicken, muss man sie von Fall zu Fall eliminieren. Das wissen die Juden aus leidvoller Geschichte und erinnern die Christen nicht gern daran, dass deren Messias auch beschnitten sei, weshalb auf allen Marterln die Lenden des Herrn keusch bedeckt sind, damit das jüdische Zeichen verborgen bleibt.

Nach Groys gab es zwei typische Arten, wie Europäer versuchten, sich des jüdisch-christlichen Erbes zu entledigen. Die erste Art war, das Jüdische zu imitieren und zu übertrumpfen. Der protestantische Messianismus etwa war die plagiierende Überbietung des Messianismus made in Jerusalem.

Amerikas Urstory, das neue Judentum zu sein, das auf neuem Kontinent das neue Kanaan fand, beweist die gefährliche Überidentifikation der Amerikaner mit den Juden. Gefährlich, weil die Imitation irgendwann abfallen könnte. Dann könnte den Juden dasselbe zustoßen, was sie im alten Europa zur Genüge erleiden mussten.

Der Fluch der Juden besteht in ihrem außerordentlichen Erfolg, auf den sie öffentlich nicht stolz sein dürfen, um nicht den fürchterlich wütenden Neid der Christen zu erregen. Ständig besteht die Gefahr, dass die missionierten Europäer und Amerikaner mit Abscheu entdecken, dass sie nur ärmliche Plagiatoren – oder tumbe Opfer des jüdischen Ingeniums – sind, mit einem Entrüstungsschrei ihren fremden Glauben abwerfen und die hinterlistigen Erfinder desselben zur Rechenschaft ziehen.

Die zweite Art waren die europäischen Aufklärungswellen seit der Renaissance, wo die des orientalischen Glaubens Überdrüssigen zur ureuropäischen Quelle zurückkehrten: zur garantiert orientfreien Überlegenheit der griechischen Kultur.

Hellas wurde zum Geburtsland Europas, nicht zufällig stammt der Name Europa aus der altgriechischen Mythologie.

Doch die zweite Art des Entkommens aus jüdischen Fesseln war – nach Groys – zur Erfolglosigkeit verurteilt. Mit der merkwürdigen Begründung, dass die „neo-europäische Vernunft der griechischen überhaupt nicht ähnlich war – sehr bald kam ihre biblische Herkunft zum Vorschein.“

Wenn Groys damit meint, die griechischen Ideen wären von Anfang an mit dem christlichen Credo kontaminiert gewesen, hätte er Recht. Mönche und Prediger waren die einzigen Intellektuellen, die sich auf Platon und Aristoteles stürzten und den erfolgreichen Versuch unternahmen, sie des Heidnischen zu berauben, um sie in domestizierter Form der Lehre der Kirche zur Verfügung zu stellen.

Sollte Groys aber meinen, der Logos sei ebenfalls die Erfindung biblischer Schriftsteller, würde er denselben Unsinn erzählen wie die Kirchen, wenn sie Demokratie und Menschenrechte auf ihre heiligen Papyri zurückführen.

Womit wir beim entscheidenden Unterschied zwischen Orient und Okzident wären, auf welchem die Aufklärungsbewegungen aufbauten. Die autonome Vernunft stammt aus dem okzidentalen Hellas, der heteronome Offenbarungsglaube aus dem orientalischen Palästina.

Der politische Unterschied zwischen Orient und Okzident liegt dann auf der Hand: Demokratie und allgemeine Rechte stammen aus Athen, theokratische Sonderrechte für Gläubige aus den biblischen Stammlanden.

Was hat Athen mit Jerusalem zu tun, fragte der rigoristische Kirchenvater Tertullian, während sein schillernder Kollege Augustin zwischen Platon und paulinischem Philosophenhass hin und her schwankte.

Völlige Unvereinbarkeit zwischen heidnischer Vernunft und christlich-irrationaler Erleuchtung war die eine Strömung im Abendland, die andere wollte weltliche Vernunft und geistige Übervernunft zur Deckung bringen.

Luther nannte Vernunft eine Hure, während die Katholiken die aristotelische Logik als Instrumente weltlicher Klugheit überaus schätzten. In Himmelsdingen aber hatten die Griechen jegliches Einspruchsrecht verloren.

Der berühmte palästinensische Gelehrte Edward Said warf den Westlern einen verzerrten, eurozentrischen Überlegenheitsdünkel vor, den sie als Vorwand benutzten, um andere Länder zu überfallen und gewalttätig zu missionieren. Das ist die Kehrseite der okzidentalen Arroganz, die sich befugt fühlt, ihre Superiorität aller Welt mit dem Schwert zu vermitteln.

Nicht nur am deutschen, am gesamten westlichen Wesen soll die Welt genesen. Selbst die athenische Demokratie war nicht frei von Expansionsgelüsten im Namen der freien Polis, die seltsamerweise auch von Popper gutgeheißen wurden.

Wie konnten die Deutschen glauben, fest in autochthonem Boden verwurzelt zu sein, ohne das gesamte Christentum zum Teufel zu jagen? Indem sie versuchten, ihren geliebten Heiland, von dem sie nicht lassen wollten, in einen Nichtjuden zu verwandeln. Sei es, dass er das uneheliche Produkt Marias mit einem blonden römischen Legionär gewesen sein soll, sei es, dass er mit griechischem Gedankengut so vertraut war, dass man ihn zur Superausgabe des Sokrates stilisieren konnte.

Das Alte Testament war für vernünftelnde Theologen so grauenhaft, dass sie die Lehre Jesu strikt von seinen altjüdischen Wurzeln trennen wollten. Markion behauptete, der rachsüchtige Jahwe des Alten Testaments habe mit dem neutestamentlichen Gott der Liebe nichts gemein.

Andere Gnostiker betrachteten als legitime Vorboten des Christentums nicht die jüdischen Propheten, sondern die sündigen Erbauer des Turms zu Babel, nicht den auserwählten Abel, sondern den Brudermörder Kain und die verdorbenen Einwohner von Sodom und Gomorrha. Alles, was gegen Jahwe revoltierte, war gut fürs Evangelium.

Die Beschneidungsdebatte ist das jüngste Beispiel des unendlichen Kampfes zwischen Überidentifikation mit „orientalischer“ jüdischer Religion – und der verhassten griechischen Vernunft. Ein weiteres Kapitel des Konflikts zwischen Orient und Okzident.

Der Streit geht mitten durchs Judentum, in Israel ist er ausgeweitet auf alle Erscheinungen einer demokratischen Gesellschaft. Israel will ein Staat westlicher Prägung sein, der sich aber schwer tut, die „orientalen“ Elemente in seiner Mitte zur Raison zu bringen.

Aus historisch nachvollziehbaren Gründen sind die deutschen Juden um mehr als 100 Jahre regrediert und – im Punkte des archaischen Rituals – den Frommen in die Hände gefallen. Dabei laufen sie Gefahr, das Erbe ihrer aufgeklärten Philosophen und ihres liberalen Reformjudentums zu verspielen, das die blutige Beschneidung vehement ablehnte.

Von all diesen Hintergründen verstehen deutsche Philosemiten nichts. Ihre ignorante Verteidigung des Judentums setzt auf problemverleugnende Unterwerfung unter eine religiöse Intoleranz, die sich in diesem Punkt um Demokratieverträglichkeit keinen Deut kümmert. Moshe Zuckermann hat über den untergründigen Judenhass des erkenntnislosen Philosemitismus das Nötige gesagt.

Ein Beispiel ist der offene Brief des BZ-Verlegers Alfred Neven DuMont an Charlotte Knobloch, der zu diesem Zweck die Niederungen der öffentlichen Arena nicht verschmäht.

 

Europäische Länder wie alle anderen Länder in der Welt haben jedes Recht, sich auf ihre Ursprünge zu besinnen – oder aber Ursprünge als Götzen der Geniereligion abzutun. Kein Ursprung ist heilig, aber auch kein heiliger Religionsimport. Jedes Volk kann von jedem lernen.

Nicht der Ursprung eines Gedankens entscheidet über seine Triftigkeit, sondern seine stichhaltige Überzeugungskraft. Wer eine menschheitsverbindende Philosophie sucht, wird am Logos nicht vorbei kommen.

Im alten Hellas ist die allgemeine Erkenntnisfähigkeit des Menschen mächtig aufgeblüht, doch sie ist nicht das Eigentum eines einzelnen Volkes.

Vernunft ist die freundliche Gabe der Natur an alle Menschen, die sie veruntreuen oder entfalten können.