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Umwälzung XCVI

Hello, Freunde der Umwälzung XCVI,

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

B: „Ich bin der Welt abhanden gekommen

   Mit der ich sonst viele Zeit verdorben

   Sie hat so lange von mir nichts vernommen

   Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben.“

A: Mensch, steh endlich auf. Schau die Welt und ihre Herrlichkeit.

C: Weiche von mir, Versucher. Es gibt Höheres als die Welt.

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

D: Ich hab ein Weib genommen, ein Haus gebaut, eine Firma gegründet – und kann nicht kommen.

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

E: Du hypermoralischer Narr. Kannst du Moral nicht von Politik unterscheiden?

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

F: Ich Wurm soll der Geschichte, der Evolution in den Rachen greifen?

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

G: Wie musst du die Zukunft des Menschen hassen – du Feind des

Fortschritts, der Moderne, der Technik und der KI, die uns alle in den Schatten stellen wird.

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

H: Betrifft mich nicht. Mein Privatjet zum Mars steht Tag und Nacht bereit.

A: Mensch, steh endlich auf und rette die Welt.

I: Schwarzmaler wie Dich hätten sie früher geköpft. Wer die marode Welt retten will, ist nicht geschickt fürs Himmelreich:

Welt bei dir ist Krieg und Streit,
nichts denn lauter Eitelkeit,
in dem Himmel allezeit,
Friede, Ruh und Seligkeit.

Welt, bei dir ist Spott und Hohn
und ein steter Jammerton;
aber dort ist allezeit
Friede, Freud und Seligkeit.

A – trotzig:

Blümlein blau! Verdorre nicht!
Vöglein süß!
Du singst auf grüner Heide.
Ach, wie ist die Welt so schön!
Ziküth! Ziküth!

J – unbeeindruckt:

Ich bin nur Gast auf Erden und hab hier keinen Stand:

Der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland.

Die Herberg ist zu böse, der Trübsal gar zu viel.

Komm, mach ein seligs Ende.

Noch drei Tage Glut und Pein, dann ist der Weltuntergang wieder einmal vorüber. Was Rang und Namen hat, wird ins Vertraute zurückkehren. Noch einmal waren sie in der Welt, um Abschied zu nehmen, sie wussten es nur nicht.

Warum, warum nur geht die Menschheit offenen Auges ihrem Untergang entgegen?

Weil sie auf Erden nicht heimisch werden durfte.

Warum nimmt sie ihr Schicksal nicht selbst in die Hand?

Weil ihr verboten war, aus eigener Vernunft zu handeln.

Werden sie ihren Kindern sagen: „wir haben euch nur gezeugt, damit wir in der Katastrophe nicht alleine sind?“  

Ein klaftertiefer Graben tut sich auf zwischen den finalen Generationen. Erwachsene und Kinder werden keine Gemeinsamkeiten mehr haben. Schamlos schauen Erwachsene zurück und freuen sich, die beste Epoche der Deutschen miterlebt zu haben. Ihre Kinder überlassen sie einer furchterregenden Zukunft:

„Es wird Chaos geben und Kriege, es wird Millionen von Toten geben und Aufstände und Flucht und Vertreibung von ungeahnten Ausmaßen und ein Wegschauen und Grausamkeit und einen Verfall dessen, was wir als Zivilisation bezeichnen. Es wird Krankheiten geben, die Millionen von Jahren alt sind, eingeschlossen im Eis, zum Leben und zum Töten erweckt durch die Eisschmelze. Es wird die sechste Auslöschung geben, und es ist nicht klar, ob nicht der Mensch zu denen gehört, für die die Erde kein Ort mehr ist, auf dem sie leben können. … Bei drei Grad, so Robert Watson, der früher für die Vereinten Nationen Lösungen für den Klimawandel, wie es verharmlosend heißt, suchte, werden die Küstenstädte der Welt verloren gehen, womöglich New York, Hamburg, Kalkutta, Bangkok und viele mehr. Bei vier Grad wird in Europa permanente Dürre herrschen, weite Teile Chinas, Indiens und Bangladeschs werden zu Wüsten, der Südwesten der USA wird unbewohnbar. Bei fünf Grad, so sagen es einige der führenden Wissenschaftler, droht das Ende der Menschheit.“ (SPIEGEL.de)

„Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen, und das Meer und die Wassermengen werden brausen, und Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte werden sich bewegen. Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Denn es muß also geschehen; aber das Ende ist noch nicht da. Es wird sich ein Volk wider das andere empören und ein Königreich wider das andere, und werden Erdbeben geschehen hin und wieder, und wird teure Zeit und Schrecken sein. Das ist der Not Anfang. Es wird aber überantworten ein Bruder den andern zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie helfen töten. Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann. Weh aber den Schwangeren und Säugerinnen zu der Zeit! Bittet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter. Denn in diesen Tagen werden solche Trübsale sein, wie sie nie gewesen sind bisher, vom Anfang der Kreatur, die Gott geschaffen hat, und wie auch nicht werden wird.“

Kinder empören sich gegen ihre Eltern und werden helfen, sie zu töten. Das Höllischste aber werden Schwangere und Säugerinnen erleben.

Warum, warum nur? Weil sie hoffen, selbst davonzukommen. Nur die anderen wird der Teufel holen. Äußerlich ist die Menschheit eine Einheit. In Wirklichkeit ist sie gespalten in zwei Teile, die nichts mehr miteinander gemein haben:

„Denn es wird eine solche trübselige Zeit sein, wie sie nicht gewesen ist, seitdem Leute gewesen sind bis auf diese Zeit. Zur selben Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, so unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen: etliche zum ewigen Leben, etliche zu ewiger Schmach und Schande.“

All dies muss nicht mehr geglaubt werden – all dies erlebt man. Der Glaube wurde zur Realität.

Zuerst glaubten sie an das Unsichtbare. In 2000 Jahren machten sie das Unsichtbare zum Sichtbaren, die jenseitige Welt zur diesseitigen. Was sie noch nicht verwirklicht haben, bleibt unsichtbar, bis sie die jenseitige Welt in Realität verwandelt haben. Das einst Unsichtbare kann heute mit allen Sinnen wahrgenommen werden:

„Darnach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Sehet meine Hände und meine Füße: ich bin’s selber. Fühlet mich an und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. Und da er das sagte, zeigte er ihnen Hände und Füße. Da sie aber noch nicht glaubten, vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen? Und sie legten ihm vor ein Stück von gebratenem Fisch und Honigseim. Und er nahm’s und aß vor ihnen.“

Nein, der Glaube bleibt nicht ätherisch. Er wird zu Materie, Leib und Fleisch, Macht und Wirklichkeit. Was sie einst glaubten, schauen sie heute: ihren Glauben haben sie in Welt transformiert.

Warum, warum nur? Sie haben es gelernt, es wurde ihnen eingebrannt, sie wurden konditioniert, dass ihr eigener Wille nichts sei. Dass nur der himmlische Wille zähle. Und der will das Ende, um eines neuen Anfangs willen:

„Du, HERR, hast von Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber wirst bleiben. Und sie werden alle veralten wie ein Kleid; und wie ein Gewand wirst du sie wandeln, und sie werden sich verwandeln. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.“

Himmel und Erde werden vergehen, aber seine Worte werden nicht vergehen.

Von Bewahrung der Schöpfung keine Rede. Die frommen Grünen werden ihre Gebete verändern müssen, wenn sie nicht in der Klimahölle landen wollen. Die Natur wird eliminiert, sei es durch Vernichtung oder Verklärung:

„Himmel und Erde – die von Gott am Anfang geschaffene Welt – wird vergehen und untergehen. Sagt die Schrift ausdrücklich. Ob dieses Vergehen als eine gänzliche Vernichtung oder nur als Verwandlung oder Verklärung zu beschreiben sei, darin stimmen die alten Lutheraner nicht überein.“ (Christliche Dogmatik, herausgegeben von der Evangelisch-Lutherischen Synode von Missouri, Ohio und anderen Staaten)

Das Ende der Natur wird ihre Verwandlung oder Erlösung sein. Was erlöst werden soll, muss vernichtet werden, damit etwas gänzlich Neues aus Nichts geschaffen werden kann.

„Denn die Sehnsucht des Geschaffenen wartet auf das Offenbarwerden der Herrlichkeit der Söhne Gottes.“ Der Söhne. Die Töchter mit ihren Kindern werden massakriert.

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden und das Meer ist nicht mehr.“

Schon haben unendliche Plastikmassen das Meer verschluckt. Was noch übrig bleibt, wird von der Bruthitze versengt werden.

Auch Karl Marx gehört zu den Erlösern der Natur – durch ihre Zerstörung. Für ihn ist Kampf zwischen Mensch und Natur unaufhebbar. Als junger Mann nennt er den Kampf eine Humanisierung der Natur. Wenn Atheisten älter werden, kommen auch sie zur Erleuchtung. Aus der Humanisierung wurde eine Erlösung:

„Indem die Menschen die im Naturmaterial „schlummernden Potenzen“ entbinden, „erlösen“ sie es: das tote An-sich in ein lebendes Für-uns verwandelnd, verlängern sie gleichsam die Reihe der von der Naturgeschichte hervorgebrachten Gegenstände und setzen sie auf einer qualitativ höheren Stufe fort. Durch menschliche Arbeit hindurch treibt die Natur ihren Schöpfungsprozess weiter. Die umwälzende Praxis gelangt so zu einer nicht nur gesellschaftlichen, sondern auch „kosmischen Bedeutung.“ (Alfred Schmidt, Der Begriff der Natur in der Lehre Marx)

„Die schöpferische Tätigkeit der Menschen in der Arbeit wird zum individuellen Bedürfnis. Je mehr er zum schöpferischen Planer und Lenker wird, umso mehr muss der Mensch seine Bildung, seine Disziplin, seine moralischen Qualitäten entfalten.“ (Marxistisch-Leninistisches Wörterbuch der Philosophie)

Das Schöpferische des Marxismus ist das Kreative des Kapitalismus. Creatio ex nihilo ist Schaffen aus Nichts. Eine zweite Schöpfung durch kreative Arbeit ist Erlösung der ersten Natur. Hätte der Osten den Westen besiegt, wäre die Natur in gleicher Weise vernichtet oder erlöst worden.

Warum ist der SPD und den Gewerkschaften die Arbeit heilig und unersetzbar – und warum lehnen sie das BGE als „unter der Würde des Menschen“ ab? Weil Faulenzer zu Erlösern nicht taugen. Auch messianische Erlösungsarbeit ist Arbeit. Der schreckliche Spruch über dem Eingangstor zum KZ Auschwitz: „Arbeit macht frei“ enthüllt das Geheimnis der abendländischen Erlösungsarbeit.

„Heinrich Beta verwendete die Formulierung 1845 in der Schrift Geld und Geist: „Nicht der Glaube macht selig, nicht der Glaube an egoistische Pfaffen- und Adelzwecke, sondern die Arbeit macht selig, denn die Arbeit macht frei. Das ist nicht protestantisch oder katholisch, oder deutsch- oder christkatholisch, nicht liberal oder servil, das ist das allgemein menschliche Gesetz und die Grundbedingung alles Lebens und Strebens, alles Glückes und aller Seligkeit.“ (Wiki)

Die ersten Christen erwarteten das Weltende schon zu ihren Lebzeiten. „Weshalb sie es für sinnlos hielten, zu heiraten und Kinder zu zeugen, die nicht mehr hätten heranwachsen können – einer der Hauptgründe, dass die Christen das Heiraten ablehnten. Eine Mutterschaft würde den Frauen in den Erschütterungen der Letzten Tage nur Leid bringen. Weh aber den Schwangeren…“ (Barbara Walker)

Schlaue Priester blieben ehelos. Würde das Ende schnell herbeikommen, hätten sie keinen Kinderballast. Sollte es später kommen, würden die verheirateten Frommen mit ihren sündigen Bälgern für den Erhalt der Kirche sorgen. Wer nicht die Zeichen der Zeit erkennt, das Ende der Welt ignoriert und leichtsinnig Kinder in die Welt setzt, der muss bestraft werden. Die Sünden der Väter werden gerächt an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied. Kinder werden stellvertretend für ihre Erzeuger bestraft.

Vom „Jahrhundert des Kindes“ über das Versprechen: „die Kinder sollen es besser haben“ bis zur Bestrafung der jetzigen und kommenden Kinder zur Höllenglut auf Erden war nur ein kleiner Schritt.

In seinem bedeutenden Werk „Die Antiquiertheit des Menschen“ aus dem Jahr 1980, konstatiert Günther Anders eine erstaunliche und erschreckliche Apokalypse-Blindheit:

„Die Tatsache, dass heute „eschatologische Windstille“ herrscht, obgleich das Ende effektiv in den Bereich der Möglichkeit gerückt ist und Kommunikationsmittel in beliebigem Maße zur Verfügung stehen, ist geradezu gespenstig. Sieht man von der Erregung der Wissenschaftler ab – übrigens ein erstmaliger Fall: Apokalypse-Angst bei Nichtreligiösen – dann ist nicht die geringste Panik zu registrieren. Die Revolutionen unseres Jahrhunderts sind ja durchaus nicht ohne eschatologische Ambitionen aufgetreten; vielmehr mit dem Anspruch, die Geschichte „aufzuheben“ und einen nachgeschichtlichen Zustand, den der klassenlosen Gesellschaft oder den des „Reiches“ heraufzuführen.“

Oh doch, wer apokalyptische Ängste kennt, ist gläubig, ob er‘s weiß oder nicht. Die erste Atombombe wurde über Hiroshima abgeworfen. Sie hieß „Little Boy“ – eine dezente Umschreibung des Heiligen Kindes. Die ersten Atombomben wurden auf einem Testgelände namens „Trinity“ (Dreieinigkeit) gezündet. Nach Abwurf der ersten Bombe skandierte Robert Oppenheimer, Leiter des Unternehmens, den apokalyptischen Vers aus der Bhagavadgita:

„Wenn das Licht von tausend Sonnen / am Himmel plötzlich bräch‘ hervor / das wäre gleich dem Glanze dieses Herrlichen, und ich bin der Tod geworden, Zertrümmerer der Welten.“

Im Marxismus oder im Nationalsozialismus erwartete man zwar das Ende der Geschichte – das Reich der Freiheit oder das Dritte Reich – aber ohne vorherige Untergangskatastrophen. „Einem Hitler brachte man zwar als Heilsbringer Vertrauen entgegen“, von einer Unheilsverkündigung aber wollte man nichts wissen. Das muss präzisiert werden. Eine Katastrophe erwartete man schon – aber nur für den Klassen- oder Rassenfeind. Nur die Auserwählten würden unbehelligt bleiben.

Es war, nach Anders, der Fortschrittsglaube, der die apokalyptische Blindheit verursachte. „Auf ein schlechtes Ende war man nicht eingestellt, weil es weder etwas Schlechtes noch ein Ende gab.“

Die Funktion der modernen Beschleunigung wird immer offensichtlicher. Je beschleunigter, atemloser und grenzenloser der Fortschritt, umso besser überdeckt er die sehr wohl existierende Grundangst, man könnte selbst zu den Verlorenen oder Bestraften gehören. Je rasender man über den vereisten Bodensee reitet, desto besser kann man seine Befürchtungen durch Tempo überdecken. Selbst in der Trivialkunst hört man das Beben der Angst:

„Atemlos durch die Nacht,
Bis ein neuer Tag erwacht

Wir sind unzertrennlich, irgendwie unsterblich.“

Der atemlose Fortschritt ist grenzenlos – und hält sich für unsterblich.

Der Fortschrittsglaube übertäubt die apokalyptische Angst, vertilgen kann er sie nicht. Weshalb er alles von faschistischer Gewalt erhoffen muss. Von der Gewalt eines Führers, der alle Gefahren mit dem Hammer zerschlägt. Auch grenzenloser Fortschritt ist faschistisch und muss die Natur verglühen, um danach eine neue Schöpfung zu kreieren.

Warum, warum nur? Solange der Westen im Bann einer Heilsreligion bleibt, wird er den Untergang der Gattung als himmlischen Erlösungsakt herbeisehnen müssen. Die einzigen Mächte, die sich dem Verhängnis entgegenstellen könnten – Vernunft und moralische Politik – werden von den Anbetern des Weltuntergangs mit furor religiosus verfolgt.

Welche Einstellung wird sich durchsetzen?

Die Einstellung der Schrift „Die Erziehung des Menschengeschlechts“?

„Sie wird kommen, sie wird gewiss kommen, die Zeit der Vollendung, das der Mensch, je überzeugter sein Verstand einer immer besseren Zukunft sich fühlet, von dieser Zukunft gleichwohl Bewegungsgründe zu seinen Handlungen zu erborgen nicht nötig haben wird: da er das Gute tun wird, weil es das Gute ist, nicht weil willkürliche Belohnungen darauf gesetzt sind…“ (Lessing)

Die Deutschen sind so platonisch-christlich verseucht, dass sie alles Gute als Attrappe des Totalitären betrachten müssen. Von Überzeugen, Argumentieren, Einsichten haben, haben sie noch nie gehört.

Oder wird sich der lutherische Choral durchsetzen?

„O Welt, ich muss dich lassen, ich fahr dahin mein Straßen ins ewig Vaterland.
Mein Geist will ich aufgeben, dazu mein Leib und Leben legen in Gottes gnädig Hand.

Mein Zeit ist nun vollendet, der Tod das Leben endet, Sterben ist mein Gewinn.
Kein Bleiben ist auf Erden, das Ewge muss mir werden; mit Fried und Freud ich fahr dahin“.

Georg Diez gehört zu den wenigen Edelschreibern, die selbstkritisch vor der eigenen Tür kehren:

„Das gleiche Versagen kann man dem Journalismus attestieren, der es mit ein paar Ausnahmen nicht geschafft hat, Formen zu finden, um diese Bedrohung wenigstens teilweise zu erklären, oft aus Scheu davor, in den in diesem Fall so notwendigen Aktivismus zu wechseln.“

Was bedeuten würde: Schluss mit Raushalten und tatenlosem Beobachten. Auch die Medien müssten sich von Grund auf verändern. Werden wir es noch erleben, dass die Gazetten der Welt, die sich der Erhaltung des Menschengeschlechts verpflichtet fühlen, sich rund um den Globus zusammenschließen, um an die desolaten Regierungen zu appellieren:

„Mächtige der Welt!

Was getan werden muss, um unsere Gattung zu erhalten, muss sofort und unmittelbar getan werden. Jedes militaristische Gewaltstreben, jeder Fortschrittswahn, jede technische Überwachung der Gesellschaften, jede ökonomische Grenzenlosigkeit, muss der absoluten Priorität der Gattungserhaltung weichen. Jeder verlorene Tag bringt uns dem Inferno näher. Wir, die demokratischen Blätter der Welt, werden uns mit den Bevölkerungen der Welt zusammenschließen, um alle feigen, unwilligen und eigensüchtigen Regimes dieser Welt mit Generalstreik zu Fall zu bringen, damit die Völker Menschen ihres Vertrauens wählen können, die sich nicht dem klassenmäßigen oder nationalen Eigenwohl, sondern dem Gesamtwohl des homo sapiens verpflichtet fühlen. Im Namen der Vernunft und der Menschenrechte aller Menschen auf Erden.“

 

Fortsetzung folgt.