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Freitag, 08. Februar 2013 – Moderne Faschismen

Hello, Freunde der Demokratien,

parlamentarische Demokratien haben noch nie Kriege gegeneinander geführt. Wären alle Länder der Welt Demokratien, wäre der Krieg abgeschafft – zugunsten von internen Bürgerkriegen.

Waren die amerikanischen Südstaaten, die von Lincoln bekämpft wurden, nicht Teil der damals besten Demokratie der Welt? Ist Pakistan keine Demokratie und doch lässt Obama seine Drohnen fliegen? Der lautlose Flug der Drohnen sei noch kein offiziell erklärter Krieg? Umso schlimmer für die Drohnen.

Inzwischen macht Amerika unter der Führung eines brillanten Rechtsprofessors Krieg gegen sich selbst, pardon, Bürgerkrieg gegen sich selbst. Ohne Anklage, ohne Prozess, ohne Urteil, rein aus Verdacht, dürfen nicht nur Ausländer, sondern dubiose Amerikaner von oben durchsiebt werden. Jeder Bürger, jede Bürgerin, kann ins Visier genommen werden. Nicht heimlich wie einst die CIA-Flüge mit Folterobjekten quer durch die halbe Welt – zumeist Demokratien (!) –, sondern legal und bei hellem Tageslicht.

800 bis 900 Jahre abendländische Rechtsentwicklung – „keine Strafe ohne Gesetz“ – sind durchgestrichen. Nimmt man die Römer hinzu, die diese Grundsätze als Kodifizierung stoischer Rationalität schon im Gesetzbuch hatten, sind mehr als 2000 Jahre Vernunfttradition mit einem Federstrich eliminiert.

Über 3000 Menschen sollen die feuerspuckenden Schwingen Gottes schon

hingemäht haben. „Die Flut des Krieges weicht zurück“, predigt der Rechtsprofessor mit stolz geschwellter Brust. Über die neue Flut rechtloser Drohnen schweigt er. (Sebastian Fischer im SPIEGEL)

Das ist Besiegung des Krieges durch Verwandlung der Demokratien in Faschismen. Faschismus – das sagt man so leichthin. Und verschweigt es so leichthin. Früher gab‘s klar erkennbare nationale Faschismen, die auf ihre Unrechtssysteme stolz waren. Heute gibt es faschistische Faktoren mitten in Demokratien, die von anderen Demokratien übernommen – oder zumindest geduldet werden.

Deutschlands beste demokratische Freunde, Israel und Amerika, gestatten sich den Luxus, bei Aufrechterhaltung äußerlicher Demokratiefassaden, immer mehr totalitäre Strukturen zu installieren. Keine Kritik aus Deutschland, es sei, der Kritiker riskiert das Image eines Antisemiten und des Antiamerikanismus.

Was ist Faschismus? Nicht mal darüber gibt’s einen Konsens, weder bei Politikern, noch bei Politologen und Tagesschreibern. Man muss wirre Bücher durchlesen, um am Ende zu konstatieren, dass man noch immer nichts weiß. Die kleinsten Nuancen verschiedener Faschismen werden in den Vordergrund geschoben, um den Eindruck zu erwecken, der geplant war: alles unübersichtlich, alles überkomplex. Wir wissen nichts und werden nichts wissen. Dreiste beziehen sich sogar auf Sokrates, um ihre unwissenden Hände in Unschuld zu waschen.

Kommt morgen ein wiedererwachter Hitler, der nicht auf den Kopf gefallen ist, wird er erstmal Luhmanns Reduktion der Komplexität und Habermas’ Unübersichtlichkeit zitieren, schon wäre er der Liebling aller Überkomplexen, aller Gegner populistischer Einfachheit, die davon überzeugt sind, homo simplex könne sein Schicksal selbst gestalten. Man wirft sich gern in die großen Hände einer unvermeidbaren Heils- oder Unheilsgeschichte.

(Nur nebenbei: der berühmte Satz „ich weiß, dass ich nichts weiß“ bezog sich auf Theorien; für seine moralische Haltung ging Sokrates in den Tod. Heute ist‘s genau umgekehrt. Die Wissenschaftler haben Gottesgen und Gottesteilchen gefunden und die Schöpfungstheorie voll bestätigt. In moralischer Hinsicht sind wir so weit entfernt von jeder charakterlichen Festigkeit, dass selbst der Zocker um Lebensmittel mit dem Sätzchen davonkommt: I did my job.)

Auch der amerikanische Präsident tut nur seinen Job. Er wendet Schaden ab von seinen Untertanen, indem er sie nach Bedarf exekutieren lässt.

Poppers Herleitung des Faschismus vom idealen platonischen Staat wurde von der deutschen Intelligentsia einhellig aus dem Verkehr gezogen. Grund: die immer noch herrschende Platobesessenheit der einstmals graecomanen Tiefdenker. Die deutsche Griechenbesessenheit war allerdings eine verteufelt einseitige Angelegenheit. Man bewunderte vor allem das Schöne, die Blutorgien des Mythos, die unentwirrbare Linienführung der Dramatiker – mit dem Lieblingsergebnis: schuldlos schuldig – und die Krafthelden der Odyssee. Dann den Demokratenfeind Platon und jenen reaktionären Teil von Aristoteles, der das Sklaventum rechtfertigte.

Man glaubt es nicht, die athenische Demokratie wurde von fast allen deutschen Dichtern und Denkern nicht zur Kenntnis genommen oder gar als pöbelhafter Auswuchs bezeichnet. Sparta hingegen stand hoch im Kurs, übrigens auch bei Rousseau und manchen französischen Aufklärern. Das Naturrecht der Gleichheit, in seiner Entwicklung vom Sophisten Antiphon über Kyniker und Stoiker die Quelle heutiger Menschenrechte, wurde komplett verdrängt.

Die Sophisten galten als Gegner des Platon, somit waren sie nicht satisfaktionsfähig. Dass sie eine sehr gemischte Gruppe von Intellektuellen waren, unter denen sich ausgezeichnete Freunde der Demokratie befanden, interessiert heute keinen Althistoriker. Im Gegenteil, der renommierte Althistoriker Christian Meier tritt lebhaft dafür ein, dass man von der athenischen Agora nichts, aber auch gar nichts lernen könne.

Die deutsche Verachtung der altgriechischen Demokratie steht im Gegensatz zur Bewunderung des Griechischen bei den Engländern, für die Athen das große Vorbild ihrer Demokratie war. George Grote, ein pensionierter Banker, schrieb viele begeisterte Bände über Sokrates und die athenische Demokratie.

Heute kann sich dies kein objektiver Gelehrter mehr leisten, seine Parteinahme für eine bestimmte Staatsform würde ihn seinen wissenschaftlichen Ruf kosten. Eine klare Meinung gilt in Ordinarienkreisen als Hindernis objektiven Forschens. Wer sich heute unter den unbestechlichen Hütern der Wissenschaft als Demokrat zu erkennen gibt, braucht keine Artikel mehr zu schreiben.

Die Wissenschaft will rein und unabhängig bleiben – nur die Ökonomie hat das Recht, sich Einfluss in der Universität zu kaufen. Geld adelt den Geist. Jeder Magnat kann sich eine Stiftungsprofessur leisten, wenn er nur das nötige Kleingeld liefert, Ehrendoktor- und Professorentitel im Gesamtpaket inbegriffen.

Poppers Faschismusbegriff ist schlicht und einfach: Zwangsbeglückung. Das Gute durch Gewalt, das Glück mit staatlichem Terror, die ewige Seligkeit durch Höllendrohungen.

Platon wollte einen idealen Staat auf Erden gründen. Zuerst mit Argumenten und Überzeugungskraft. Doch wenn dies nicht klappt: mit Zwang. Und bist du nicht willig, brauch ich Gewalt.

Faschisten sind Idealisten, keine amoralischen Finsterlinge. Sie wollen dem Menschengeschlecht aus seinen Gebrechen aufhelfen und ihm Glück bescheren. Der Eifer, ihren Mitmenschen aus der Patsche zu helfen, ist bei ihnen so glühend und ausgeprägt, dass sie nicht warten können, bis die Objekte ihrer Beglückungssucht selbst überzeugt sind und aus eigenem Antrieb das Ideale verwirklichen wollen.

Faschisten sind ungeduldige und elitäre Glücksbringer. Was gut ist für Menschen, wissen sie besser als diese selbst. Die Menschheit ist nicht nur elend, sie ist vor allem unwissend und borniert. Sie weiß nicht, was ihr fehlt. Der geistig überlegene Weise, Priester, Intellektuelle, Lehrer – sie alle sind Aufklärer und pädagogische Autoritäten und zeigen den irrenden Schafen den Weg in die Vollkommenheit.

Doch wehe, ihre Zöglinge erfassen nicht schnell genug ihre Weisheiten und Erkenntnisse, dann – leider, leider – muss der Prügel nachhelfen oder die Stasi, der KGB, die SS, der denunzierende Blockwart, die gleichgeschaltete Presse, das Umerziehungslager, das KZ. Wenn gar nichts hilft, muss der Verstockte in die Todeszelle.

Platon hat in seinem letzten Werk – die Gesetze (Nomoi) – als erster Denker des Abendlandes die Einrichtung eines KZs erdacht. Womit er die Freiheitsgedanken seines Lehrers Sokrates ins pure Gegenteil verkehrte. Sokrates, so Popper, hätte in der Politeia seines genialen Schülers keine Überlebenschance gehabt.

Somit ist widerlegt, dass Barbarei, Genie, Bildung und Kultur nichts miteinander zu tun haben könnten. Platons Oberfaschisten waren die Klügsten und Weisesten – die Philosophen. Das einfache Volk, die Bauern und Handwerker des dritten Standes, hätten nie einen idealen Staat zustande gebracht.

Faschismus ist keineswegs die Sache geistloser Dumpfbacken, wie man heutzutage die Neonazis zu bezeichnen pflegt, als ob die gebildeten Mittel- und Oberschichten für politisches Unheil nicht anfällig wären. „Jetzt rückt das antihumanistische Denken in die Mitte der Gesellschaft“, mit solchen Wendungen wird die Gefahr dem Volk in die Schuhe geschoben. Während die Eliten sich erst nach und nach vom Ungeist der Unteren anstecken lassen würden.

Das Unheil kommt immer aus den Kreisen der Intelligenz, denen die ganze Richtung eines Pöbelstaates nicht mehr gefällt. Die gated communities – die ummauerten Luxussiedlungen – sind präfaschistische Erprobungsformen, die mit Mehrheitsentscheidungen der Demokratie nichts mehr am Hut haben. Mr. Obama, hochdekorierter Rechtsprofessor, kennt keine Probleme, seinen Staat mit illegalen Zwangsmethoden zu beglücken.

Im Gegensatz zu seinem Ruf bei den Nachkriegshistorikern war ein gewisser Führer aus Braunau äußerlich eine verkrachte Existenz, ansonsten aber ein genial-krankhaftes Gehirn. Typisch für die dämliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus durch die Nachkriegshistoriker, dass sie den Eindruck erweckten, den Bösewicht mit der Senkung seines IQ unter die Imbezillengrenze zu entschärfen.

Heute noch wird argumentiert, das Buch „Mein Kampf“ könne getrost veröffentlicht werden. Es sei so schlecht geschrieben, dass kein Mensch mehr von seiner Dämonie erfasst werden könnte. Einige Historiker bescheinigen dem „Anstreicher und Unteroffizier“, er habe schlecht gerochen. Dann hülfe ein Deodorant, um aus einem Faschisten einen angesehenen Führer der Menschheit zu machen.

Noch immer hört man das Erstaunen, wie ein hoch gebildetes und moralisches Volk einem amoralischen Dämon anheim fallen konnte. Eben drum, weil es so gebildet, tief denkend und hochmoralisch war: das sind die Grundbestandteile des Faschismus.

Der Untertitel des ersten Bandes der Offenen Gesellschaft von Popper heißt: vom Zauber Platons. Platon war ein hinreißender Denker mit großem Charisma. Hitler war ein charismatischer Messiasdarsteller und hinreißender Sohn der Vorsehung. Der Faschismus ist ein moralisches Edelprodukt, die „guten Nationalsozialisten“ waren begeisterte Pädagogen und glühende Idealisten.

Wenn die Deutschen sich heute nach Neonazis umschauen, suchen sie nach hirnrissigen Glatzköpfen mit Dumpfbackengeheul, anstatt nach feinsinnigen und hoch geachteten Gelehrten, Künstlern, Bischöfen, Wirtschaftsführern und Edelschreibern, deren Mundwinkel immer skeptischer werden, wenn sie an die Demokratie denken, die es nicht mehr bringe, weil der Mensch nun mal eine Fehlkonstruktion sei. Da hülfe nichts anderes mehr als die energische Faust der Wissenden.

Ist schon jemandem aufgefallen, dass in politischen Talkshows der Begriff Demokratie ums Verrecken nicht fällt? Stattdessen immer nur Staat? Sprich vom Staat und du kannst die Demokratie nach Belieben zunichte machen: Der Staat ist überfordert, er versteht nichts von Wirtschaft, er unterdrückt die Freiheit der Leistungsträger, er wird von den Unterschichten ausgenutzt wie eine überfürsorgliche Mutter, er muss verschlankt werden, er hat die penetrante Eigenschaft, seine Untertanen erziehen zu wollen.

Faschisten sind ungeduldige Helfer. Wenn sie etwas für richtig halten, sind sie von ihrer Weisheit so beeindruckt, dass sie nicht mehr verstehen, warum es noch Leute gibt, die sie nicht annehmen wollen. Das kann nur Heimtücke sein, die einst tüchtig an die Kandare genommen wird.

(Übrigens: befragt man wichtige Leute der Öffentlichkeit nach ihren schlimmsten Untugenden, antworten sie, sie neigten zur Ungeduld. Die Verhältnisse sind für brillante Köpfe immer zu träge und zu langsam. Wird Ungeduld ein kollektives Phänomen, kann‘s gefährlich werden. Es versteht sich, dass Ungeduldigen die positiven Veränderungen in der Gesellschaft weniger auffallen. Was natürlich nicht bedeutet, dass man nicht ungeduldig werden dürfe und alle realen Verhältnisse hegelianisch als vernünftig absegnen müsse. Ungeduld muss sich in demokratisches Engagement umwandeln.)

Der extremste Faschismus ist eine Religion, die mit ewigen Strafen und Belohnungen die Menschen zum rechten Glauben zwingen will. Es gibt beträchtliche Ähnlichkeiten zwischen der vatikanischen Priesterpoliteia und dem platonischen Idealstaat. An Stelle der Philosophen sind erleuchtete Priester und Schriftgelehrten getreten, die ihren Schäfchen das vollendete Leben im Jenseits versprechen.

Allerdings gibt es einen gewaltigen Unterschied. Die platonischen Weisen müssen zur Herrschaft über die Unerleuchteten gezwungen werden. Da sie auf ihrem Bildungsgang aus der Höhle ans Licht das Nonplusultra des Seins erlebt haben, die Sonne, der Höhepunkt der Erkenntnis, haben sie keine Sehnsucht zurück in die Dunkelheit der normalen Höhle – also des unwissenden und irrlichternden Alltags. Berauscht vom Orgasmus der Wahrheit, muss man sie energisch dran erinnern, dass sie gegenüber ihren zurückgelassenen Brüdern und Schwestern – die in Platons Staat gleichberechtigt sind – Verantwortung tragen und sie zu ihrem Besten lenken und leiten müssen.

Bei Kardinälen, Bischöfen und Papstanwärtern hat man nicht unbedingt den Eindruck, dass sie zu ihrem heiligen Job genötigt werden müssen.

Bei Platon gab‘s die berüchtigte Weibergemeinschaft. Jeder Weise konnte sich mit jedem Weibe paaren – wenn die Frauen nicht mehr empfängnisfähig waren. Waren sie es, entschieden Rassegrundsätze, wessen Gene sich paaren durften, um die biologische Grunddausstattung zu verbessern. Platon war Rassist, das empfahl ihn als Vorbild germanischer Rassefanatiker. Von Weibergemeinschaft im Vatikan war seit den seligen Zeiten der Renaissance auch nicht mehr viel zu hören.

Faschismus ist gefährlich durch seine moralische und tatkräftige Faszination. Dass nachkriegsdeutsche Historiker Faschisten als abstoßende, moralisch verkommene Horde zeichneten, erhöht die Gefahr einer Wiederholung des Übels. Die Deutschen wissen nichts mehr über die Attraktivität eines praktischen Idealismus.

Idealisten sind selten harmlose Schwärmer. (In der Adenauerzeit war Idealismus unlösbar verknüpft mit dem Namen Albert Schweitzer; umso schwerer fiel es, den Begriff Idealismus als Kern der Deutschen Bewegung zu verstehen.) Der deutsche Idealismus Fichtes, Hegels, Schellings, die meisten romantischen Dichter, sie alle waren Vorbereiter des Nationalsozialismus, träumten vom Reich Gottes, das sie mit dem heiligen Schwert der auserwählten deutschen Nation in die Tat umsetzen wollten.

Das Reich Gottes auf Erden, das war die gemeinsame Losung der drei Junggenies aus dem pietistischen Schwaben: Hegel, Hölderlin und Schelling. Dabei ging es nicht um eine Fata Morgana im Jenseits, sondern um eine Utopie à la Platon auf Erden.

Schon der italienische Theologe Joachim di Fiore hatte im Mittelalter das Reich Gottes als drittes Reich des Heiligen Geistes vom Himmel auf die Erde geholt. (Das erste Reich war das des Vaters, das zweite das des Sohnes.) Eben dieses Dritte Reich hatte Moeller van den Bruck im Auge, als er jenes Buch über das Dritte Reich schrieb, das dem Verhängnis den Namen geben sollte.

Platons Erfindung des KZs, die ultimative Todesstrafe bei unrettbar Verstockten, entsprach demselben Geist, der in der Bergpredigt die Strafe für Sünder rechtfertigte. Folter und Tod waren Liebeserweise zum Vorteil des Gefolterten und Getöteten. Besser verstümmelt oder tot ins Jenseits als unverstümmelt auf Erden weiter leben. „Wenn dich aber deine Hand oder dein Fuß zur Sünde verführt, so haue ihn ab und wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, dass du verstümmelt oder lahm in das Leben eingehst als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. Und wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, so reiss es aus und wirf es von dir. Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in die Hölle mit ihrem Feuer geworfen wirst.“ ( Neues Testament > Matthäus 18,8 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/18/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/18/“>Matth. 18,8 ff)

Das war der Blankoscheck für die Inquisition, der mittelalterlichen Vorläuferbewegung des Nationalsozialismus.

In der westlichen Welt wird es vermutlich so schnell keine Wiederholung des Faschismus à la Nationalsozialismus oder Mussolini geben. Das wäre eine Gefahr, die man sehen und entschlossen bekämpfen könnte. Die Gefahren sind größer, wenn sie dort auftreten, wo man sie am wenigsten vermutet: mitten in der Demokratie.

Es gibt immer mehr Ideologien in allen Bereichen der hohen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft, die die ordinären demokratischen Abläufe ablehnen und das Charismatische, Führerhafte und Machtvolle bewundern, das sich keiner Wahl mehr stellen muss.

Sollten diese Giftelemente sich immer mehr verdichten und miteinander verbünden, könnte eines Tages das konzentrierte Gift die äußerliche Hülle der Demokratie durchbrechen, weil es den reputierlichen Schein des demokratischen Rechtsstaats nicht mehr benötigte.

Der Verfall der Demokratien wird kein Vakuum erzeugen. Es stehen die Füße jener Erlöser und Messiasse schon vor der Tür, die die Herrschaft des Volkes retten wollen, indem sie sie zur Strecke bringen.