Hello, Freunde des Bösen,
das Drohverhalten eines Steinzeitdiktators in Nordkorea ist nicht nur auf dessen eigenem Mist gewachsen. Kim Jon Un spielt die Rolle, die der Westen ihm zugeschrieben hat: die Rolle des Bösen.
1994 gab es ein Abkommen zwischen den USA und Nordkorea, in dem Clinton die Lieferung von Lebensmitteln, verbilligtem Öl und militärisch unbrauchbaren Leichtwasserreaktoren versprach. Als Gegenleistung wollte Nordkorea die Bedingungen des Atomwaffensperrvertrags einhalten.
An diesen Vertrag hielt sich das Regime – bis ein wiedergeborener Christ in den USA Präsident wurde und Nordkorea, zusammen mit Iran und Irak, zur Achse des Bösen erklärte. Dabbelju Bush kündigte Clintons Nichtangriffsgarantie. Daraufhin fühlte sich Pjöngjang nicht mehr an das Abkommen gebunden.
Andreas Zumach ist der Einzige, der die unheilsstiftende Rolle des Westens bei der jetzigen Kriegsandrohungsfarce ins Licht rückt.
Amerika braucht das Böse, um es zu bekämpfen. Als die Sowjetunion nicht mehr die Rolle des Bösen spielte – im Gegenteil, zwei russische Offiziere verhinderten einen atomaren Dritten Weltkrieg – schweiften die hungrigen Blicke der Wiedergeborenen über die Welt. Und tatsächlich bescherte ihnen der Himmel Nordkorea, die muslimischen Staaten und Usama bin Laden. Das schwarz-weiße Weltbild und der militante Lebenssinn der Neucalvinisten waren gesichert.
„Eine Chance auf einen Ausbruch aus dieser fatalen Dynamik und damit längerfristig auch auf die Überwindung der Diktatur in Pjöngjang gibt es nur, wenn …
… die USA ihr Genfer Abkommen mit Nordkorea vom Oktober 1994 wiederbeleben.“
Es gibt Mythen in unserer Kultur, die sich hartnäckig halten. Unter ihnen der Glaube an einen allmächtigen Gott, dessen Sohn Mensch wurde, um die Menschheit zu erlösen. Naturwidrig wurde er von einer Jungfrau geboren, besiegte lässig Tod und Teufel am Schandholz und fuhr auf gen Himmel. Alles kein Problem für Milliarden klerikal betäubter Gehirne, die nichts lieber glauben als das Unwahrscheinliche. Das Wahrscheinliche langweilt sie zu Tode – es muss doch mehr als das Handgreifliche geben.
Es gibt andere Mythen, die mit Lust permanent zerpflückt werden. Darunter der Mythos von der glücklichen Elternschaft. (Simon Broll im SPIEGEL)
Glückliches Paar bekommt Kind – und das postembryonale Elend als Zugabe. Sex geht flöten, Schwierigkeiten mit der Welt türmen sich. Die philosophierende junge Mutter stellt die hochintelligente Frage: „Warum hat mich niemand gewarnt“? Hat sie nicht die 1000 Elternratgeber gelesen und die vielen „humoristischen“ Filme zum Thema gesehen? Barbara fühlt sich von aller Welt verraten. Offenbar hat Barbara vor der Geburt noch nichts von Kapitalismus gehört.
Die neufeministische Allverträglichkeit ist die Neuausgabe der Dialektik. Männer sind für Widersprüche und Antithesen zuständig, Frauen kommen synthetisch hinterher und müssen für den Zusammenhalt der Welt sorgen. Her mit allen Widersprüchen, wir machen Heile, Heile, Gänschen, siss ball widder guuud.
Dann ist es doch nicht so gut. Junges Glück am Boden und der Mythos von „der Erfüllung des Lebens“ in Trümmern.
Hegel, das Schlitzohr, hat den Geschlechterkampf in seiner Dialektik versöhnt. Die männliche Streitlust auf der ersten Stufe, das weibliche Zusammenführen auf der zweiten ergeben zusammen den neufeministischen Friede-Freude-Eierkuchenkapitalismus. Alles kein Problem mit Kinderkriegen, Doktorarbeit schreiben und Karriere machen. Das schaffen wir Frauen mit links.
Früher sagte man, Frauen müssen 150% bringen, um von Männern anerkannt zu werden. Um von den Männern anerkannt zu werden! Nicht umgekehrt. Die Männer machen weiter, als ob‘s keine Probleme gäbe. Das wäre Emanzipation, wenn die Herren der Schöpfung von den Frauen anerkannt werden wollten. Liebe Frauen, was sollen wir tun? Wie sollen wir den Kapitalismus zerlegen, dass ihr euch nicht mehr überfordern müsst?
Nicht genug, dass Männer ausgebeutet werden. Die Frauen müssen sich doppelt und dreifach ausbeuten lassen. Ihre verborgene Hybris sagt ihnen, dass sie spielend das Mehrfache der Männer bringen. Das schaffen sie auch. Selbst wenn sie am Ende als kinderlose Männerkopien in Männeranzügen mit Männermanieren und Männerdenke in den Vorstandetagen herumschwirren. („Denke“ ist das hässlichste Wort der Welt.)
In Männeretagen darf‘s nichts Weibliches geben. Weder Kinder, noch Eros. Typisch die Aussagen einer erfolgreichen Frau, die anonym ihre Geheimrezepte für Karriere unter Geiern, äh, Männern erzählt:
„Eine sehr gut aussehende Frau etwa, nach der sich alle Männer umdrehen, ist zwar als erotische Beute wahnsinnig interessant für das männliche Ego, aber im Unternehmensalltag und am Konferenztisch ein Störfaktor, von dem sich die Männer abgelenkt, womöglich gar belästigt fühlen.“ (SPIEGEL-Interview von Gisela Maria Freisinger)
Eine Frau unter Männern muss sich als Kumpel geben. Es soll nicht auffallen, dass sie andere Körperformen hat. So stellt man sich das aufregende Leben eines Doppelagenten vor. Mimikry als Lebensstil. Nicht anders als in der Tierwelt. Die Männchen spreizen sich und balzen in allen Imponierposen, die Weibchen bleiben grau und warten devot aufs Aufspringen der Böcke.
Wenn ein Kind kommt, ist das vor der Männerhorde nicht mehr zu verbergen. Frage: „Als Sie schwanger waren, gratulierten Ihnen die Kollegen im Führungskreis und bedauerten gleichzeitig, dass es mit Ihrer glanzvollen Karriere nun vorbei sei.“ Selbst die angepassteste Frau macht sich unbeliebt, wenn sie sich als – Frau outet.
Plötzlich wollten die Machos die weibliche V-Agentin raus haben. Frage: „Weil eine Führungsfrau mit Kind keine richtige Mutter und keine richtige Frau an der Spitze sein kann?“ Antwort: „Das ist der Kern des Problems. Es passt nicht in das herrschende Weltbild, auch nicht dieser Männer. Ihre Äußerungen sind deshalb nicht denunziatorisch gemeint, sondern Ausdruck einer tiefen Verunsicherung – was will die eigentlich?“
Die wohlgelittensten Frauen unter Männern waren schon immer diejenigen, die den Schwachsinn der Brüder und Männer verteidigten. Männer sind nur verunsichert, wenn sie sich mit einer trächtigen Mutterstute konfrontiert sehen. Was? Gibt’s das noch, dass der moderne Mensch auf steinzeitliche Geburtsmethoden angewiesen ist? Haben wir noch nichts Moderneres erfunden? Frau Müller, rufen sie mal den Chef unseres Labors an. Soll sich mal was einfallen lassen, um dieses unappetitliche Austragen überflüssig zu machen! In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich?
Natürlich sind die seelisch leicht verletzlichen Patriarchen verunsichert. Doch wie sie ihre Verunsicherung ausagieren, das ist die ordinäre Macho-Macht-Methode. Offensichtlich muss man als Erfolgsfrau die trivialsten psychologischen Erkenntnisse an der Männergarderobe abgegeben haben. Und nicht nur das. Mit Zivilcourage und Frauenmut vor Männerthronen ist es auch nicht zum Besten bestellt.
Ob sie den ganzen Saftladen nicht mal auffliegen lassen wollte? „Solche Momente verspüre ich tatsächlich. Aber dann frage ich mich, welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde. Die wären nicht schön, weder für das Unternehmen noch für mich persönlich. Frage: Weil am Ende niemand die Nestbeschmutzerin mag? Anonyma: So ist es. Und dann frage ich mich andersherum, warum sollte ich es tun? Nur um mir zu bestätigen: „Ich bin mutig“? Das fände ich schön blöd.“
Die vorbildliche Frau für Chefetagen ist die feige Frau, die es als lächerlich empfindet, wenn sie Widerstand leistet, nur um sich narzisstisch zu sagen: ich bin mutig. Die Dame muss eine vorbildliche Demokratin sein. Begriffe wie Demokratie oder politisches Engagement kommen bei ehrgeizigen Frauen und Ökonomen nicht vor. Sie sind der Mittelpunkt der Welt. Der Rest ist ihnen gleichgültig, wenn sie nur nicht gestört werden.
(Mangelnde Zivilcourage sehen wir auch bei Herrn Steinbrück, der immer und überall Tacheles redet – nur nicht gegen die Macht fundamentalistischer Muslime beim Sportunterricht. Auf einmal plädiert der wackere Peer für getrennten Sportunterricht, um religiöse Gefühle zu schonen. Demokraten scheinen keine Gefühle zu haben, vor allem, wenn sie das Grundgesetz verletzt sehen.
Herr Steinbrück, ein typisch deutscher Jugendrebell und Bettvorleger im fortgeschrittenen Alter, hatte tatsächlich mal eine unfromme Phase in seinem wild bewegten Finanzleben. Als ihn der Ruf ereilte, den Drachen Merkel mit der Lanze zu erlegen, wurde ihm vom Vorstand der ESSPEDEE ein geheimes Gespräch – vermutlich mit Frau Käßmann oder dem Potsdamer Garnisonbischof Huber – verordnet. Seitdem ist Ruh im Karton des Herrn. Frau Käßmann hält jetzt die Vorträge vor der BW-Bank, die der flotte Peer nicht mehr halten darf. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.)
Die Anonyma fühlt sich gar nicht angepasst oder untergeordnet. Im Gegenteil: „Ich bin souverän, aber eben auf eine ganz andere Weise.“ Sie ist mutig, aber auf ganz unmutige Weise. Bitte keine erotischen Missverständnisse: frau ist „wahnsinnig gern mit Männern zusammen“. Wahnsinnig gern? Klingt nach ausgeprägter Allergie gegen Gleichgeschlechtliche. Will frau die einzige Henne im Männerkorb sein und duldet keine weiblichen Rivalinnen?
Und warum ist frau so wahnsinnig gern mit den Herren der Schöpfung zusammen? „Ich habe Spaß an den Erfahrungen mit Ihnen gehabt und war immer wieder erstaunt, wie anders die Welt doch aus ihrer Sicht aussieht.“ Und wie anders war die Welt der Männer? Keine Antwort.
Nach Simone de Beauvoir wird „man (!) nicht als Frau geboren, man wird es“. Gilt umgekehrt nicht auch: „man wird nicht als Mann geboren, man wird es?“ Hat frau vor ihrer Karriere keine Männer gekannt? Musste sie Karriere machen, um primäre Erfahrungen mit ihnen zu machen? Was sollte frau im Betrieb anders denken als jederman: wie erhöhen wir den Gewinn des Betriebs, möglichst bei maximaler Beschädigung der Konkurrenz und unter Niedrighalten der Löhne und Gehälter?
Die maximal angepasste Frau unter Männern beruft sich pseudofeministisch auf das Anderssein des Weibes, obgleich sie als wahrhaft Emanzipierte gar nicht mehr wesenhaft unterschieden sein dürfte. Wenn Vorstandsetagen die wahren Gärten des Menschlichen wären, müssten die kulturell auferlegten Geschlechtsdifferenzen behoben sein. Mann und Weib und Weib und Mann reichen an die Gottheit an.
Entscheidende Frage: Mit welchen Methoden ist es frau gelungen, in die Männerphalanx einzubrechen? „Fassen wir zusammen: Sie haben Ihren Ehrgeiz gut versteckt, um sich nicht als Konkurrentin zu outen und sind im Sandkasten der Machtspiele in die Rolle des guten Kumpels geschlüpft.“
Mit präzisen Worten: frau hat die jesuanische Methode angewandt. Auch der Erlöser versteckte seinen Ehrgeiz mit dem Understatement der Schwäche und Ohnmacht. Doch wehe, wehe, wenn ich an das Ende sehe. Aus dem Gekreuzigten wird der Allmächtige, der alle Konkurrenten – wie Tod und Teufel – unter den Tisch betet. Er gibt sich als bester Kumpel der Menschen – ihr seid meine Freunde, nicht mehr meine Knechte –, am Ende aber wird er zu Gericht sitzen über die ganze Menschenbrut. Im Glauben sollten die Letzten die Ersten sein. Der Wettbewerb unter den Menschen wurde nicht geleugnet, aber ins Gegenteil verkehrt. Wer der Erste sein wollte, musste der Letzte sein.
Anders in Hellas: Weg mit falscher Bescheidenheit. Wer der Beste sein will, soll vortreten und in den Ring klettern. Es gab zwei gegensätzliche Formen des Streitens bei den alten Hellenen. Beide Formen wurden Eris genannt. Es gibt eine schlimme Eris, die Krieg und Streit hervorruft. Und eine gute, die in friedlichem Wetteifer Arbeit und Wohlhabenheit fördert. Auch der sokratische Dialog war ein agonales Streitgespräch. Wer die besseren Argumente hatte, sollte gewinnen.
Der Streit der Edlen ging um Wahrheit. Und weil es um Wahrheit ging, sorgte Eris dafür, dass die demokratische Debatte allen Beteiligten Vorteile brachte. Der sokratische Wettbewerb war kein Beschädigungswettbewerb. Auch die Verlierer hatten gewonnen. Ohne agonale Leidenschaft hätte es keinen Erkenntnisgewinn am Ende des Streitgesprächs gegeben. Offener Kampf mit offenem Visier. So bei den Heiden.
Bei den Christen gibt’s schein-heilige Unterlegenheitssignale und brüderliche Anbiederei. Frauen waren nur als anbetende Jüngerinnen interessant. Noch heute trauen sich die höchst emanzipierten Frauen der Weltgeschichte nicht, mit offenen Karten zu spielen und den Männern den Fehdehandschuh hinzuwerfen.
Frau muss sich nicht mehr nach oben schlafen, aber mit verdecktem Visier nach oben „durchkumpeln“. Aschenputtel als Christi Magd: das ist das allerneueste Aufsteigermodell der erfolgreichen Frauen. Verstellt euch, tut, als ob ihr nicht bis drei zählen könnt, versteckt euren Ehrgeiz, seid nicht begehrenswert, zeugt keine Kinder und eurer Laufbahn steht nichts mehr im Weg.
Emotional werden dürfen ehrgeizige Frauen übrigens auch nicht. Hysterische Zicken sind chancenlos. „Wehe, eine wird zu laut oder zu fordernd oder rastet aus. Ich habe öfter als einmal sehr tüchtige Frauen gesehen, die vermeintlich aggressiv wurden, und das war ihr Karriereende. Es kommt auch häufig vor, dass eine nur sehr deutlich die Dinge einfordert, die verabredet wurden, das empfinden die Männer sehr schnell als aggressiv.“
Natürlich geht auch die Beziehung zum eigenen Mann kaputt, der ständig mit der Frage gehänselt wird: „«Na, wie lebt es sich von dem Geld deiner Frau?» Wie soll ein Mann das aushalten? Bei mir ist eine langjährige Beziehung daran zerbrochen.“
Wie lautet das Resumee der erfolgreichen Frau? „Seit ich Mutter bin, empfinde ich diesen Club als gnadenlose männliche Bastion. Aber schon vorher konnte ich an den Gesprächen und an der Art, wie sie geführt werden, eindeutig feststellen, dass das gesamte Wahrnehmungsspektrum auf die Beförderung der Männer hinausläuft. Das sind einfach Vorlieben, die die Männer verbinden. Frauen kommen ohne größere Probleme bis ins Mittelmanagement, und dann kommen die unüberwindbaren Hürden. Dann sind sie Mitte 30, und dann wird nach der Familienplanung gefragt.“
Jetzt entlarven sich die Illusionen der Anonyma. Einerseits will sie wahnsinnig gern mit Männern zusammen arbeiten. Andererseits empfindet sie die Konkurrenten als gnadenlos männliche Bastion. Alle Grobheiten der Männer muss sie klaglos wegstecken. Wenn das keine moderne Version der Nächstenliebe ist! Liebt eure grobschlächtigen Chefs wie euch selbst, denn mit euch seid ihr auch grob, wenn ihr euch so was gefallen lässt.
So übermäßig ist die Karriere nun auch wieder nicht. „Frauen kommen ohne größere Probleme bis ins Mittelmanagement, und dann kommen die unüberwindbaren Hürden. Dann sind sie Mitte 30, und dann wird nach der Familienplanung gefragt.“
Was soll man zum folgenden Satz noch sagen, ohne zur Pistole zu greifen – jaja, zur Wasserpistole natürlich: „Ich hatte das Glück, dass man mir eine Familie nicht zugetraut hat.“
Familie und Kinder dürfen nur Männer haben, die sie an ihre eigenen Frauen delegieren. Für erfolgreiche Männer sind Nachwuchs und erotische Frau Beweise ihrer pekuniären und sexuellen Potenz. Frauen müssen grau und unscheinbar bleiben, um als Rivalinnen nicht unangenehm aufzufallen.
Und das Fazit der anonymen Frau? „Wie viele andere Führungsfrauen stelle auch ich mir immer wieder die Frage: „Warum tue ich mir das an?“ Ich spiele mit dem Gedanken auszusteigen und mich selbständig zu machen. Aber ich bleibe, trotz oder wegen meines Resümees: Es ist gnadenlos einsam, schrecklich und wunderschön.“
Genauer: es ist wunderschön, weil es gnadenlos einsam und schrecklich ist. Jede Christin muss ihr Kreuz auf sich nehmen, damit sie eines Tages erhöht werden kann. Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und Ihm folgt, der ist Seiner nicht wert. Auch nicht im ecclesiogenen Kapitalismus.
Wird hier das Leben der Frau an den Kapitalismus verraten, samt Kinder- und Familienglück, wird im französischen Film „Ein freudiges Ereignis“ das Leben mit einem Neugeborenen zu einem Horrorfilm – natürlich mit humorigen Einlagen, damit niemand von Kinderfeindlichkeit reden kann. Ist doch das Leben ein großer Spaß, auch wenn es uns anekelt.
„Das Kind sollte die Erfüllung ihres Lebens sein. So hatte man es den beiden erzählt.“ So hat man es ihnen erzählt? Hat man ihnen ein Märchen erzählt? Haben sie sich darauf verlassen, was man ihnen erzählt hat? Waren sie nicht alt genug, um sich selbst ein Bild zu machen?
Typisch, dass die enttäuschte Frau eine Philosophin sein muss. Denken und Kinderkriegen – das kann nicht frauengemäß sein. Aber Kind und Beruf? Ohne Probleme! Galt Philosophieren nicht mal als Männersache? Lasst alle Hoffnung auf Selberdenken fahren, wenn ihr euch von einem hinterlistigen Mann – der eure Vernunft für unweiblich hält und sich vor eurer Denkkraft fürchtet – schwängern lasst.
„In seiner dritten Regiearbeit zerlegt der Franzose Rémi Bezançon beeindruckend ehrlich den Mythos der glücklichen Elternschaft. Bereits der Filmtitel „Ein freudiges Ereignis“ ist ironisch gemeint: statt Ekstase empfindet Barbara vor allem Angst, wenn sie ihre Tochter Léa in den Armen hält.“
Wenn die Mutter sich vor dem eigenen Kind fürchtet, ist die Naturfeindschaft der Gesellschaft auf den Höhepunkt gekommen. Nicht die Umstände sind es, die das Kinderkriegen zu einem Horrortrip machen können, es ist das Kinderkriegen selbst. Nicht die Gesellschaft macht die Mutterschaft zur Sklaverei, sondern die Mutterschaft ist von Natur aus eine Sklaverei.
Es gibt einen bizarren Wettbewerb zwischen Deutschen und Franzosen. Während die Deutschen das Mutterdasein verkitschen und sakralisieren, um es zu schänden, schänden die aufgeklärteren Franzosen direkt: Mutterglück gibt es nicht. Kinder sind eine Gottesstrafe.
Insgeheim denken das die Deutschen auch. Um Gottes willen aber nehmen sie ihr Kreuz auf sich. Aus dem Kreuz machen die Franzosen eine Komödie, bei der dir das Lachen im Hals stecken bleibt.
Die europäische Integration in Frauen- und Kinderfeindschaft schreitet voran.