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Europäische Idee LII

Hello, Freunde der europäischen Idee LII,

„Europa ist eine alte Jungfer“, sagte der Papst, der Heißsporn mit der anrüchigen Rede. Will er die Ungeliebte überschatten wie sein himmlischer Vater die Jungfer Maria? Für sein Kompliment erhält er den Karlspreis. Der Prophet kommt nicht zum Berg, der Berg muss nach Rom pilgern, damit der Prophet die Lobpreisung gnädig entgegennimmt. Europa hat seine Würde verloren. Vor der Macht, wie vor Erdoğan, der inzwischen jedes Zugeständnis an Europa verweigert.

Nicht der leiseste Ton des Unmuts über den Jungfernvergleich aus Nonnen- und Feministinnenkreisen. Warum so viel Demut vor dem heiligen Thron? Ach, er bellt nur, er beißt nicht, beschwichtigt einer, der es wissen muss:

Laschet: Er will polarisieren, er will provozieren. Er will auch in der Kirche polarisieren. Aber das Interessante bei diesem Papst ist, dass er über Konfessionsgrenzen hinweg, auch überhaupt über Glaubensgrenzen hinweg, anerkannt wird.“ (Deutschlandfunk.de)

Ist der Papst Experte in Sachen Europa? Unbedingt. Noch nicht lange her, da war der Bischof von Rom Alleinherrscher Europas. So soll es wieder werden. Selige Zeiten, in denen aus „der gesteigerten Berührung der europäischen Staaten ein Staat der Staaten erwachsen soll: an seiner Spitze eine geistliche Macht. Und also wird das neue Europa, die neue Christenheit, die neue sichtbare Kirche sein, die alle nach dem Überirdischen dürstenden Seelen in ihren Schoß aufnehmen wird. Denn der Geist der Christenheit ist ein alles umarmender Geist.“

Der umarmende Geist widersetzte sich damals – und tut es noch immer – „der frechen Ausbildung menschlicher Anlagen auf Kosten des frommen Sinns und der

unzeitigen, gefährlichen Entdeckungen im Gebiete des Wissens.“

Merkel weilte – wie oft schon? – in der bescheidenen Wohnstube des Schlichten, um die ökumenische Einheit Europas voranzutreiben. (Vorsicht, Verschwörungstheorie). Mit Luther haben die Papisten bereits ihren Frieden geschlossen. Dem neuen christlichen Europa steht nichts mehr im Wege.

Nicht nur Novalis, auch romantische Franzosen waren glühende Vertreter eines katholischen Kontinents. „De Maistre – bewundertes Vorbild Carl Schmitts – ist in seinem 1819 erschienenen Buch Du Pape der wortgewaltigste Vertreter der europäischen Einigung unter der Führung des päpstlichen Roms: »Jede europäische Nation«, heißt es da, »die dem Einfluss des Heiligen Stuhls entzogen ist, wird unaufhaltbar zur Knechtschaft oder zur Revolte getrieben.«

Auch Victor Hugo glaubt, dass der Katholizismus die einzige Kraft sei, die Europa regenerieren könne und wünscht die Vereinigten Staaten von Europa unter der Leitung des Papstes herbei. Bonald – ebenfalls ein Leitstern Schmitts – der führende Vertreter des französischen Klerikalismus, sieht das Heil Europas und besonders Frankreichs in der Allianz der alten Mächte von Thron und Altar. Der Kontinent, regiert von einigen hundert großen Familien der „guten Gesellschaft“ ist das Europa, das Bonald als Wunschbild der restaurierten heilen Welt vor Augen schwebt.“

Die hundert großen Familien regieren noch immer – heute als Tycoons und Monopolisten.

Auch Chateaubriand suchte im Geist des Christentums die Leser von der Wahrheit zu überzeugen, dass »Europa dem heiligen Stuhle seine Civilisation, einen Theil seiner besten Gesetze, und fast alle Künste und Wissenschaften schuldig sei«.

(Alles nach „Europa, Analysen und Visionen der Romantiker“, herausgegeben von Paul M. Lützler)

Die Kirche als Mutter der Künste und Wissenschaften? Europa ist der Kontinent der schamlosesten heiligen Lügen. Alle Künste und Wissenschaften verdanken wir dem freien Geist der Griechen. Was die Kleriker benötigten, um ihre ecclesia triumphans mit Glanz und Gloria auszustatten, entnahmen sie dem Erbe der Heiden und taten, als seien es Gnadengaben von Oben.

Die Antike wurde bis aufs Hemd geplündert, germanische Naturfeiern in religiöse Rituale verwandelt – damit die Kirche sich zur allwissenden Magd eines Schöpfers Himmels und der Erden aufplustern konnte. Von Aristoteles jene irdischen Wissenschaften, die man zu Machtzwecken benutzen konnte; den heiligen Überbau Glaube, Liebe und Hoffnung aus den Händen Gottes.

By the way: wer erklärt mal dem fundamentalistischen Donauschwaben Kauder, CDU, dass es der Islam war, der die griechische Aufklärung ins mittelalterliche Europa verbrachte und damit die Renaissance vorbereitete?

Man hat den Eindruck, Merkel & Co seien in Fragen der Philosophie unübertrefflich stupid – und dumm. Weil sie in christlicher Arroganz ablehnen, auf humane Weise intelligent zu sein. Die Intelligenz der Welt ist Torheit vor Gott und den Seinen.

Nicht nur das Christentum hat Europa geprägt, sondern auch der Geist der Griechen, die sich beide in inniger Symbiose zerfleischen. Unfasslich, dass es den Kirchen gelang, Demokratie und Menschenrechte aus der Gottebenbildlichkeit des Menschen abzuleiten und Jonien und Athen fast vollständig unterzupflügen. Wären europäische Demokratien vor allem vom biblischen Gott geprägt, könnten sie vor Hass auf die Welt, vor Eifersucht auf Erfolgreichere und Rachegefühle gegen Konkurrenten nicht aus den Augen schauen.

Momentan bewegen wir uns in Richtung: gottähnliches Europa. Muslimische Flüchtlinge sind die ersten Kollektivopfer des religiös regredierten Kontinents. Warum gibt es keinen Generalstreik gegen den „unwürdigen Kuhhandel der EU“ mit dem neu-osmanischen Pascha Gesamteuropas? Weil es nur um Muslime geht und nicht um kostbare christliche Seelen. Eric Bonse in der TAZ:

„Unwürdig ist aber auch das Verhalten der Europäischen Union. Sie hätte nie zulassen dürfen, dass die Liberalisierung, über die bereits seit drei Jahren verhandelt wird, mit der neuen Flüchtlingspolitik vermischt wird. Nun sitzt sie in der Falle. Und diese Falle hat schon zugeschnappt, wie man an den Verrenkungen der EU-Kommission sieht. Obwohl die Türkei noch nicht alle 72 Bedingungen erfüllt hat, gibt die Kommission trotzdem schon grünes Licht für die Visa-Liberalisierung – offenbar aus Angst vor Erdoğan.“

60 Intellektuelle aus ganz Europa haben Merkels Deal aufs schärfste kritisiert.

„Die Vereinbarung vom 18. März 2016, der zufolge „irreguläre“ Asylsuchende aus Griechenland in die Türkei zu deportieren sind, ist widerrechtlich. Sie verstößt gegen die Menschenrechte, wie sie die UN 1948 kodifiziert, gegen internationales Recht, und gegen EU Recht.“

Das moderne Europa lebt von kapitalen Gründungsfälschungen und grotesken Lügenmärchen heiliger Männer. Es beginnt mit der Mär von derKonstantinischen Schenkung“, mit der die Vorherrschaft der Kirche über ganz Europa, ja über die ganze Welt, begründet wurde:

„Die Konstantinische Schenkung ist eine um das Jahr 800 gefälschte Urkunde, die angeblich in den Jahren 315/317 vom römischen Kaiser Konstantin I. ausgestellt wurde. Darin wird Papst Silvester I. (Pontifex von 314–335) und seinen sämtlichen Nachfolgern, bis ans Ende der Zeit, eine auf geistliche Belange gerichtete, aber auch politisch wirksame Oberherrschaft über Rom, Italien, die gesamte Westhälfte des Römischen Reichs, aber auch das gesamte Erdenrund mittels Schenkung übertragen. Die Päpste nutzten die Urkunde, um ihre Vormacht in der Christenheit und territoriale Ansprüche zu begründen. Als im 15. Jahrhundert die Fälschung nachgewiesen wurde, blieb dies bis zur Kritik der Reformation am Papsttum weitgehend unbekannt. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert behauptete die katholische Kirche, dass die Urkunde zwar gefälscht sei, es die Schenkung aber dennoch gegeben habe.“

Gefälscht, aber dennoch wahr – das ist der impertinente Umgang der Unfehlbaren mit der Wahrheit.

Als Kolumbus die neue Welt entdeckte, musste höheren Orts entschieden werden, wessen Eigentum der Globus sei. Antwort: das Eigentum jener Geistbegabten, die mit Gewehren und Kanonen die Frohe Botschaft in die Welt trugen. Papst Alexander VI. „legte eine Demarkationslinie fest, die ungefähr 560 Kilometer westlich der Kapverden von Nord nach Süd verlief. Alle Gebiete westlich dieser Linie – ob entdeckt oder unentdeckt – würden Spanien gehören. Der Papst zog einen Strich über die Landkarte und die Welt war geteilt!

Der Kalte Krieg der Neuzeit war nichts anderes als eine Wiederholung der päpstlichen Teilung der Welt in Krieger Gottes und Krieger des Teufels. Der US-Schauspielerpräsident mit der sonoren Stimme sprach vom „Reich des Bösen“. Einer seiner Nachfolger aus der Familie derer von Bush sprach ebenfalls vom Reich des Bösen, als er den Staat Irak vom Unhold befreien ließ, um dessen Untertanen das Heil zu bringen.

Die Langzeitfolgen der globalen Entsorgung des Bösen fluten gerade Europa in Gestalt „sintflutartiger Flüchtlingsströme“. Das ist der Fluch der heiligen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.

Die erste Welt sind die Erwählten, die zweite die Verworfenen. Die dritte hat zu wählen. Wählt sie falsch, wird sie von den Erwählten mit rechtgläubigen Drohnen und Raketen der ersten Welt einverleibt.

Den Führer der Deutschen beteten die Kirchen als den endlich erschienenen und sehnlichst erwarteten Messias an, der mit dem Dritten Reich die finale Epoche des Heiligen Geistes bringen würde. Nach verlorenem Krieg um die Weltherrschaft hatten sich die Kirchen über Nacht in erbitterte Widerständler und Opfer der neuheidnischen Lichtfigur verwandelt. Ein Wunder der extravaganten Art – oder eine der schlimmsten heiligen Lügen der Weltgeschichte.

Doch Priester lügen nicht, als Megaphone Gottes sind sie unfähig zur Lüge. So wenig sie schuldig werden können – obwohl sie Hekatomben an Ketzern und Heiden schlachteten –, so wenig können sie lügen. Der felix culpa – der glücklichen Schuld – entspricht die heilige Lüge, die keine sein kann, weil sie im Namen des Vaters geschieht. Wer weiß besser Bescheid über spirituelle Geheimnisse als ein Pastorensohn? (Pastorentöchter sind weit davon entfernt, ihren predigenden Vätern zu misstrauen.)

„Daß zu frommen Zwecken die Lüge erlaubt ist, das gehört zur Theorie aller Priesterschaften. Die heilige Lüge hat also 1) einen strafenden und belohnenden Gott erfunden, der exakt das Gesetzbuch der Priester anerkennt und exakt sie als seine Mundstücke und Bevollmächtigten in die Welt schickt; – 2) ein Jenseits des Lebens, in dem die große Straf-Maschine erst wirksam gedacht wird, – zu diesem Zwecke die Unsterblichkeit der Seele“ (Nietzsche)

Bis in die 70er Jahre der Nachkriegszeit hatten die Kirchen den Begriff Menschenrechte nicht mal gehört und, wenn doch, unter Selbstbekreuzigungen ausgespuckt. Demokratie war für sie die Erfindung einer gottlosen Plebs, naturfeindliche Technik der in Stein gehauene Auftrag Gottes, um das apokalyptische Ende der Welt in Gehorsam zu vollstrecken. Doch über Nacht wurden Demokratie und Menschenrechte zu Creationen des Neuen Testaments und ökologische Naturbewahrung zur „Bewahrung der Schöpfung“.

1) Historisch-kritische Forschung hatte die biblischen Schriften als menschliche entlarvt. 2) Das hielt keinen gläubigen Theologen davon ab, menschliche Märchen und Geschichten zu unfehlbaren Offenbarungen aufzuwerten, – um sie 3) in grenzenlosen Deutungen als willkürliche Projektionen der Menschen wieder herunter zu stufen. „Das Wort, sie sollen lassen stahn“, verstümmelten sie zum chamäleonartigen Wort, das sich jeden Tag neu erfand und ihnen als weltlicher Zeitgeist bei Nacht infundiert wurde. Die Frau, in der Bibel eine minderwertige Beisassin, der Schwule, in der Bibel eine verworfene Kreatur, wurden beide per Federstrich moderner Gottesgelehrter zu gottebenbildlichen Geschöpfen ernannt.

Seit dem romantischen Theologen Schleiermacher soll jeder Christ als Träger des Heiligen Geistes in der Lage sein, seine eigene Bibel zu schreiben. Wozu dann noch eine durch Priester festgelegte offizielle Schrift, auf die jeder Gläubige verpflichtet wird? Wenn jeder Christ seine eigene Bibel schreiben kann, gibt es so viele Konfessionen, wie es Christen auf der Welt gibt: ein postmodernes Paradies.

Soll man heulen, soll man lachen? Was sinnliche Liebe, Zärtlichkeit, Leidenschaft und Treue sind, schreiben asinnlich lebende frauenlose Asketen Milliarden von Gläubigen vor. Sie wissen besser Bescheid über eheliche Turbulenzen, Probleme sexueller Partnerschaft, als langjährig Verheiratete. Sehende lassen sich von Blinden vorschreiben, welchen Weg sie nehmen sollen, um nicht in den Abgrund zu stürzen. Höher kann der Wahn nicht steigen.

Männer, die das Zusammenleben mit Frauen als minderwertig betrachten, erlassen endlose Vorschriften über das tägliche Eheleben. Das Ziel des Mannes an sich, des Priesters, ist das Leben ohne Frau und Kind. Unglücklicherweise brauchen sie Kinder, um ihre Kirchen nicht aussterben zu lassen. Was tun? Die Minderwertigen antreiben, Kinder zu machen. Aber nicht um der Lust, sondern um der Macht der Priester willen.

„Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre. Aber um der Hurerei willen habe ein jeglicher sein eigen Weib, und eine jegliche habe ihren eigenen Mann. Da sprachen die Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seinem Weibe also, so ist’s nicht gut, ehelich werden.“

Ehe ist minderwertig. Der beste Weg ins Himmelreich ist ohne Weib und Kinder (regretting marriage, sex and fatherhood). Das Weib ist nur dazu da, Unzucht zu verhüten und Kinder zu zeugen. Der Mann ist das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche.

Die katholische Priesterschaft ist das Vorbild des männlichen Fortschrittlers, der sich von fleischlichen Frauen lösen will, um sich gleich- und überwertige Partner und Kinder aus Metall und Algorithmen zu schaffen. Die Zwischenform der frauen- und kinderlosen Utopie ist der Traum von Milliardären, sich Kinder zu kaufen und ihnen Vater und Mutter zu sein. Wie Gott im Himmel über den Engeln, thront Nicolas Berggruen über dem Bereich seiner Kinder und pädagogischen Mietlinge:

„Der deutsch-amerikanische Milliardär, dessen Sohn und Tochter vor zwei Monaten mit Hilfe von Leihmüttern auf die Welt gebracht wurden, hat sich laut „Los Angeles Times“ mehrere Luxuswohnungen in einem Apartmentgebäude in Beverly Hills gekauft. Er lebt im Penthouse, die Angestellten, die sich um die Babys kümmern, ein Stockwerk darunter. Wenn er seine Kinder sehen will, schreibt der 54-Jährige eine SMS und sein Privatassistent bringt ihm dann Alexander oder Olympia zum Kuscheln. Wieso der Junggeselle plötzlich Kinder haben wollte: „Der Wunsch in mir war etwas Hormonelles. Ich habe deshalb Natur und Wissenschaft in einer modernen Weise zusammen arbeiten lassen, so einen Sohn und eine Tochter kreiert.“ (Berliner Kurrier.de)

Das ist das Reich der EINPROZENT mit erkauften Kindern als Weiterentwicklung der katholischen Kirche, in der die niederen Gläubigen Kinder für den Klerus produzieren, damit das Reich der Frommen nicht aussterben kann.

Das Reich des Vatikans ist ein Mischgebilde aus platonischer Allmacht der Weisen, ohne Weibergemeinschaft und zu Priestern degeneriert, und dem Erbe Mithras‘, der schärfsten Konkurrenz der damaligen Christen. Mithras, am 25. Dezember geboren, hatte nur Männer in seiner Gemeinschaft zugelassen. Sein Kult war eine „charakteristische Soldatenreligion“. (Bultmann)

Die ersten Priester waren heilige Krieger. Als sie ihrer Macht sicher waren, wurden sie zu Herren der Soldaten. Priester & Soldat war das heilige Tandem, welches im Auftrag des Abendlands die neuen Kontinente zu Sklavenstaaten erniedrigte.

„Die Christen begannen sich nach ihrem innigen Kontakt mit dem Mithraskult als Soldaten Christi zu bezeichnen, zelebrierten die Taufe und nannten ihren Hohepriester Papa oder Papst.“ (Walker)

Das Vorbild der Männer der Moderne ist der Priester, der es ablehnt, mit Frauen und Kindern auf gleicher Stufe zu stehen. Erfinder der Roboter, Milliardäre, die sich Liebe und Nachwuchs kaufen können, träumen den Traum katholischer Popen. Da lässt sich einer von Milliarden Menschen Papa nennen, der sich um des Himmelreiches willen kastrieren ließ. Dem Leibe oder dem Geiste nach.

Der jetzige papa christianorum ist ein Bruder Leichtfuß, der es liebt, mit unkorrekter Rede zu provozieren. Es ist nicht nur Trump, der die Amerikaner, nicht nur Merkel, die die Deutschen ins Wallen bringt, es ist Bruder Franziskus, der seine frommen Untertanen mit flotten Sprüchen erzürnt, erheitert, wütend oder sprachlos macht. Das ist der Geist einer uralten, verbrauchten und ranzig gewordenen Weltkultur, die ihre durch Schrecken und Angst zusammengehaltene Facon verliert und ins Anarchische und Willkürliche zerfließt. Damit erfüllt sich, was die Romantiker vor 200 Jahren vorausgesagt hatten:

„Wahrhafte Anarchie ist das Zeugungselement der Religion. Aus der Vernichtung alles Positiven hebt sie ihr glorreiches Haupt als neue Weltstifterin empor.“

Wozu will der Papst provozieren? Zum Hass gegen seine Religion. Wie bitte? Zum Hass?

Wer nicht gehasst wird um Seinetwillen, wird nicht ins Reich der Himmel kommen. Dem christlichen Westen ist es genial gelungen, den Hass der nichtchristlichen Welt auf sich zu ziehen. Seinem globalen Sieg kann nichts mehr im Wege stehen.

Hütet euch aber vor den Menschen. Es wird aber ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören wider die Eltern und ihnen zum Tode helfen. Und ihr müsset gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig.“

 

Fortsetzung folgt.