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Europäische Idee IX

Hello, Freunde der europäischen Idee IX,

in Köln – so war zu lesen – sei es nicht um Sexualität gegangen, sondern um Demonstration männlicher Macht und Gewalt.

Doch, es ging um Sexualität.

Sexualität in Männerreligionen ist Macht und Gewalt.

Es ging nicht um Eros, Zärtlichkeit, Zuneigung, liebende Begegnung zwischen Frauen und Männern.

Gewaltfreie Lust und hingebungsvolle Partnerschaft kann es nur in gewaltfreien Gesellschaften geben. Keine gleichberechtigte Freundschaft oder Herzensgemeinschaft bleibt verschont von der Gewalt männlicher Hierarchien. Die freieste Kindererziehung bleibt nicht unberührt vom Druck der Gesamtgesellschaft.

Die Ohnmächtigen an der Basis tragen am sichtbarsten die klaffenden Wunden ständiger Übermächtigung, sie leiden am erschütterndsten unter dem gewaltigen Druck von Oben. Und doch sind es die elitären Mächtigen, die am meisten von den Folgen ihres despotischen Willens entstellt und verstümmelt werden. Ihre Deformationen verstecken sie hinter zynischen Sprüchen und philosophisch klingenden Phrasen – oder sie prahlen mit ihrem Sieg über die Verlierer des evolutionären Wettbewerbs: Gewalt über Menschen stehe ihnen zu, schließlich seien sie die Besten, Tüchtigsten, Intelligentesten, Rücksichtslosesten, Reichsten und Stärksten unter der Sonne.

In den Gründerzeiten der Demokratie fochten die Griechen den Machtkampf zwischen Starken und Schwachen in exemplarischer Deutlichkeit und Härte aus. Das Ergebnis der Auseinandersetzung war die politische Konstruktion der Volksherrschaft, ohne die es keine europäische Entwicklung zu Freiheit, Gleichheit und

Brüderlichkeit gegeben hätte.

Lange vor Nietzsche – der ohnehin nur griechische Urideen variierte – pflanzte Gorgias seinen Schülern den Willen zur Macht ein. Seine rhetorischen Lehren hatten ein einziges Ziel: „über andere zu herrschen.“ Rhetorik, Gegenspielerin der Philosophie – die sich später zur Kanzelrede entwickeln sollte – wurde zur Generalmethode der Mächtigen, um Abhängigen mit List und Tücke die Berechtigung ihrer Macht einzubläuen.

Mit Argumenten zu überzeugen, wurde die dialogische Methode der Philosophie; überreden und mit Tricks manipulieren, die Methode der Massenführer, die man heute Populisten zu nennen pflegt, als ob das Volk nichts Besseres verdient hätte als übertölpelt zu werden. Ein waches Volk ist nur mit Argumenten zu überzeugen.

Die heutigen Politeliten haben das philosophische Terrain längst verlassen und sich auf den morastigen Boden der Redekünste begeben. Je länger der Beifall zu einer Parteirede, desto kompetenter und auserwählter der Kandidat: das ist die Bankrotterklärung der inhaltlichen Qualität zugunsten hohler Quantität.

Gorgias‘ „Naturrecht der Starken“ – nicht zu verwechseln mit dem demokratischen „Naturrecht der Schwachen“ – leitete sich vom Recht der Natur (Darwin vorweggenommen) ab, dass „das Stärkere nicht vom Schwächeren gehindert, sondern das Schwächere vom Stärkeren beherrscht und geführt werde: das Starke gehe voran, das Schwache folge.“

Nach diesem Vorbild wollte Gorgias jungen Leuten von hervorragender Begabung durch die Mittel seiner Rhetorik zur bedingungslosen Überlegenheit über ihre Mitbürger und somit zu deren Beherrschung verhelfen.

Je selbstbewusster der Demos wurde, umso giftiger wurden die Aristoi (die Besten). Die Demokratie sei nur auf den Vorteil der „schlechten Leute“ eingestellt, die die bezahlten Ämter für sich beanspruchen und sich auf Kosten der „rechten Leute“, die ihnen geistig überlegen seien, amüsieren würden. Die vom Volk erlassenen Gesetze seien genauso Gewalt wie die Herrschaft eines Tyrannen. Der Hass zwischen Demokraten und Oligarchen erreichte einen solchen Grad, dass oligarchische Eliten zu schwören pflegten: „Ich will dem Volke feindlich gesinnt sein und, so viel ich kann, zu seinem Schaden beitragen.“

Menon, Schüler des Gorgias, strebte nach Ehre und Herrschaft, noch mehr nach Geld zur Befriedigung seiner Begierden. In der Wahl seiner Mittel war er ohne Skrupel. „Gradheit und Wahrhaftigkeit war ihm gleichbedeutend mit Torheit; Lüge, Täuschung und Meineid dagegen galten ihm als probate Mittel zur Erreichung seiner Zwecke. Wer an der herkömmlichen Moral festhielte, war in seinen Augen ein Schwächling und ein Ungebildeter“.

Man sieht, die Schmähung des Gutmenschen und die Lehre Machiavellis von der Beliebigkeit der Mittel zur Erringung der Macht sind uralt. Trotz steigender Sucht nach Originalität und nach profilneurotischem Loslösen von den Griechen ist es der europäischen Geschichte bis zum heutigen Tage nicht gelungen, eine wahrhaft neue und originelle Erkenntnis zu finden.

Solange wir die griechischen Lehrer Europas nicht zur Kenntnis nehmen, solange bleiben wir ihre defekten Abziehbilder – die ihre Lehren verhunzen und in den Sand setzen. Würden wir bewusst von ihnen lernen, könnten wir uns rühmen, ihre Schüler zu heißen, die das Selbstdenken von Grund auf bei ihnen studiert haben.

Das gilt auch für die Marx‘sche Lehre, die durch heilsgeschichtliche Elemente das autonome Streben der Menschheit nach Gerechtigkeit mehr behinderte als begünstigte. Pöhlmann: „Das sozialtheoretische Denken jener Zeit erhob sich zu einer Kritik des Kapitalismus und der Mißstände der Gesellschaft, die an schneidender Schärfe eines Saint Simon und Fourier, eines Proudhon und Rodbertus, eines Lassalle und Marx nichts nachgibt.“

Marx ist ein Rückfall hinter die Aufklärung. Den autonomen Menschen der Vernunft unterwarf er einer automatischen Heilsgeschichte, die dem Menschen Denken und selbstverantwortliches Tun raubte.

Als die Männer ihre Hochkultur aufzutürmen begannen, um die Freiheit der Frauen und Kinder im Matriarchat zu beenden, verwarfen sie die Götter der Natur, mit denen die Frauen die weibliche Natur verehrten. Sie erfanden jenseitige Männergötter, die in unbegreiflicher Allmacht Natur und alles Sein aus Nichts erschaffen haben wollten.

Das Nichts war der Gegenbegriff zur ewigen Natur, die sich ununterbrochen selbst regeneriert und erschafft. Ihre Unterlegenheit unter die Lebenskünste der Frauen kompensierten die Männer mit einem gewaltigen Sprung ins Allmächtige und Naturübersteigende.

Der Herd war Inbegriff der Freiheit der Frauen, das Zentrum der emotionalen Verbundenheit der ganzen Sippe. Die Neuzeit verfälschte ihn zum engen Käfig, den eifersüchtige Priester und Männer gegen die Welt abschirmten, um ihr religiöses und familiäres Eigentum nicht zu gefährden.

Das Eigentum der Kleinsippe wurde zur Grundlage des ins Unermessliche steigenden Eigentums solistischer Giganten. „Als Anhänger des transzendenten Gottes beanspruchten sie für sich eine ebensolche Transzendenz und Machtbefugnis. Wie ihr Gott Macht über die Erde besaß, so wollten sie Macht über deren Geschöpfe ausüben.“ (Marilyn French, Jenseits der Macht)

Okkupation und Arbeit wurden zur europäischen Doppel-Legitimation der Männermacht. Beide Begriffe lassen sich von der biblischen Devise ableiten: macht euch die Erde untertan. Okkupation ist militärisches Erobern der Völker und Menschen, Arbeit ist technisches Überwältigen der Natur. Beide Aggressionsmethoden wurden zu Privilegien der Männer, während Frauen mit Erziehen der Kinder und mit Sammeln der Früchte im Einklang mit der Natur beschäftigt waren.

Der Einklang mit der Natur wurde vom Mann zerstört, die Frau musste sich seinen naturfeindlichen Ernährungskünsten unterwerfen – oder durch Imitation selbst zum Manne werden. Indem der Mann das Ernährungsmonopol an sich riss, konnte er die Frau entmündigen – oder sie zwingen, seine naturfeindliche Maloche nachzuahmen. Den Lohn seiner Arbeit musste er nicht proportional unter seine Familie aufteilen, die all jene Arbeiten verrichtete, die ihm ermöglichen, seinen Nachwuchs zu vernachlässigen, ohne auf ihn zu verzichten.

Der Mann benötigt legitime Kinder, denen er sein Eigentum vererben kann. Pater semper incertus: der Vater ist immer unsicher – bei den promisk lebenden Müttern des Matriarchats. Erst durch religiöse und juristische Kasernierung der Frau durfte der Mann sicher sein, der wahre Zeuger jener Kinder zu sein, die seine Frau zur Welt brachte.

Frau und Kinder wurden zum Eigentum des Mannes. Der römische pater familias war der absolute Richter seiner ganzen Familie, inklusive Sklaven, die er wegen Fehlverhaltens nach Belieben zum Tode verurteilen konnte. Durch das Privileg der besitzschaffenden Arbeit ist der Mann noch heute befugt, seine Frau wegen Nicht-Arbeit zu erniedrigen. Alle weiblichen Tätigkeiten werden als Mutterkitsch verhöhnt. Wer als Frau sein eigener „Herr“ sein will, muss sich dem Mann im kapitalistischen Betrieb unterwerfen – oder als Mensch zweiter Klasse am Herd versauern und versumpfen.

Arbeit heißt Macht. Nicht irgendeine Arbeit: es muss Arbeit gegen die Natur sein. Das kinder- und naturfreundliche Tun der Mütter ist falsche Idylle von gestern. Die Frauen müssen doppelte Arbeit leisten: die Arbeit am Herd und im Kinderzimmer wird ihnen beileibe nicht erlassen, hinzu kommt die naturfeindliche Arbeit in der entfremdeten Männerwelt. Dem Mann gelang es, der Frau eine Doppelbelastung zuzumuten, als sei sie die natürlichste Sache der Welt.

Unglaublich, aber wahr: in der ganzen Debatte um Gleichberechtigung der Frau durch doppeltes Arbeitspensum wird von niemandem die Frage gestellt: wo bleibt die Nische zur politischen Betätigung der BürgerInnen in der Demokratie?

Seitdem der Mann sich dem kapitalistischen Ausbeuter ergeben musste, wurde der männliche Pöbel politisch entrechtet und entmündigt. Die Emanzipation der Frau wurde ins Gegenteil verkehrt. Will eine Frau dem Manne gleich sein, muss sie sowohl malochen, als auch Herd und Kinder versorgen.

Weder Mann noch Frau können ein homo politicus werden. Die Löhne werden so karg bemessen, dass beide Geschlechter immer länger malochen müssen, wenn sie ihr Wohlstandsniveau nicht gefährden wollen. Ständige Bedrohungen mit sozialem Abstieg sorgen dafür, dass Angst nicht nur die Seele auffrisst.

Das Wohlbefinden der Lohnempfänger soll abhängig bleiben von ihrer permanenten Untertänigkeit unter die Imperative einer nie still stehenden Arbeitswelt. Ist das Ganze auch ein Wahn, hat es doch Methode: die Emanzipation der Frau besteht in ihrer endgültigen Unterwerfung unter die Befehlsgewalt kapitalistischer Männerbetriebe.

Das öffentliche Leben als politisches Mitbestimmen von Frauen und Männern fällt aus. Nicht nur, dass EINPRONZENT männlicher Weißer die Geldmacht über den Planeten an sich gerissen hat, das Rundumdieuhrmalochen absorbiert alle Energie der Menschen, die sie bräuchten, um den Politeliten Paroli zu bieten.

Ist der Mann abends erschöpft, darf die Frau das traute Heim auf Vordermann bringen, auch wenn sie selber den ganzen Tag in einem Betrieb verbracht hat. Scheinheilig darf gefragt werden, warum immer mehr Menschen ausgelaugt, energie- und lustlos ihre schwindende Freizeit für eine Prise Rekreation verwenden müssen. Erst, wenn die Frau sich aufgezehrt und zu Tode gerackert hat, darf sie sich Gleichwertigkeit mit dem Manne bescheinigen.

Die beste Frau ist die tote Frau. Die gigantischen Zukunftsvisionen der Männer sehen für sie keinen Lebensraum vor. Das technische Utopia der Techno-Bürschchen kommt ohne Frau und Kinder aus. Die legitimen Zeugungsprodukte der Männer werden Maschinen mit Kindchenschema und weiblichen Rundungen sein.

Wie schön der blaue Planet ist, davon singen und sagen Weltraumfahrer, wenn sie Mutter Erde aus weiter Entfernung betrachten und bewundern können. Kaum sind sie zurückgekehrt, fahren sie ungerührt fort, die schöne Natur zu beschädigen. Ob man die ganze Menschheit in den Weltraum schießen müsste? Vielleicht hülfe der riesige Abstand zum Planeten, der Gattung den notwendigen Respekt vor Mütterchen Natur zu verschaffen.

Die griechische Demokratie war so zeitaufwendig, dass Perikles Diäten einführen musste, um Handwerkern und Bauern die Gelegenheit zu politischem Tun zu verschaffen. Da sie sich durch eigener Hände Arbeit ernähren mussten, hätten sie ohne staatliche Unterstützung ihren bürgerlichen Pflichten – die für die meisten eine Leidenschaft war – nicht nachkommen können.

Die Kölner Untaten benutzen die Christen, um in geheuchelter Toleranz den Islam von aller Schuld freizusprechen – mit keinem anderen Ziel, als ihre eigene Religion freizusprechen. Verteidigen wir euch, dann verteidigt ihr uns, boten sie den Muslimen eine ehrlose Kumpanei an. Dasselbe gilt für den Talmud, der zumeist unerwähnt bleibt – so hat die vortreffliche Bearbeitung der verbrecherischen deutschen Vergangenheit alle Berührungsängste zwischen Christen und Juden vertrieben. Die Soziologin Necla Kelek ist eine rühmliche Ausnahme:

„Kelek beklagt, dass sich Muslime in Deutschland nicht kritisch mit dem Islam auseinandersetzten. Islam-Vertreter hinderten Säkulare an einer Aufklärung darüber, dass der Islam ein Herrschaftssystem sei, in dem der Mann das Sagen habe und die Frau rechtlos sei, sagte sie im Deutschlandfunk. Man könne nicht die Augen davor verschließen, unter welchen Problemen Frauen leiden, wenn dieses System so erhalten bleibe.“

In einem WELT-Interview darf ein Kirchenhistoriker sogar behaupten, das Christentum habe die Ehe aus grausamen heidnischen Verhältnissen befreit und die romantische Liebe der Gegenwart vorbereitet. Damit wäre es dem muslimischen Geschlechterverhältnis bei weitem überlegen:

„Im biblischen Schöpfungsbericht heißt es, Mann und Frau seien beide nach Gottes Ebenbild geschaffen. Das ist eine singuläre Aussage in der ganzen vorderorientalischen Religionswelt. Diese Gleichheit hat zwar im Alten Testament kaum die Ehe verändert. Jesus aber hat die Gottesebenbildlichkeit neu hervorgekehrt. Im frühen Christentum wird die Ehe zugunsten der Frau stabilisiert, sie kann nicht mehr aus jedem Grund aus der Ehe entlassen werden, sie hat ein Recht auf Gemeinsamkeit. Das Christentum hat außerdem einen Satz übernommen, der zuvor in der Stoa (!) formuliert worden war: „Der Konsens macht die Ehe“. Man kann also Frauen nicht mehr gegen ihren Willen verheiraten. Das ist die große Revolution, die das Christentum im Laufe der Jahrhunderte durchgesetzt hat.“ (WELT.de)

Das Christentum schmückt sich mit Tugenden der heidnischen Stoa und tut, als seien sie auf dem eigenen Mist gewachsen. Versteht sich, dass der Interviewer solche intellektuellen Absurditäten weder bemerkt noch anmahnt.

Wenn Popen den Mund aufmachen, lügen sie. Was lesen wir bei Marilyn French und vielen anderen? Wie tiefgreifend der Bruch mit der matriarchalen Vergangenheit bei Errichtung der männlichen Hochkultur war, könne man der Genesis entnehmen. Der Auftrag des männlichen Gottes an den Menschen lautete, sich die Natur untertan zu machen. Der Mann soll nicht nur die außermenschliche Natur, er soll auch die Frau beherrschen. „Das neue Schlüsselwort heißt Machtausübung, Herrschaft!“

Mann und Frau waren ein Fleisch. Doch fleischlich gesinnt sein, war sündig gesinnt sein. „Das Trachten des Fleisches bedeutet Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden“, schreibt Paulus im Römerbrief. Die viel gerühmte Gleichberechtigung von Frau und Mann war eine Gleichberechtigung zum Tode.

August Bebel konnte sich nicht von allen christlichen Einflüssen befreien. Hartnäckig hielt die Linke am paulinischen Motto fest: wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. Im Umkehrschluss heißt dies: wer arbeitet, indem er Natur unterjocht, soll nicht nur leben, er soll auch Macht über alle haben, die der naturbeschädigenden Arbeit nicht nachkommen.

Damit war die Machtausübung des Mannes über die Frau in göttlichem Auftrag festgeschrieben. Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären: das natürliche Geschehen der Geburt wird durch göttliche Strafe zu einem unnatürlich schmerzlichen Geschehen. Die Frau wird vom jenseitigen Gott bestraft, weil sie es wagte, gegen Ihn renitent zu sein. Dem Manne musste sich die Frau fügen, weil er arbeitend die Natur beschädigte und durch die Früchte seiner Arbeit reich werden konnte. Der reiche Mann war der mächtige Mann, der seiner Frau die Kinderarbeit im Einklang mit der Natur heimzahlen musste.

Solange die Linke an der religiösen Verherrlichung naturfeindlicher Arbeit festhält, solange bleibt sie im Bann christogener Frauenfeindlichkeit.

Trotz dieser Einschränkung gelang es Bebel, in seinem Buch „Die Frau und der Sozialismus“ die grundsätzliche Feindschaft des christlichen Glaubens gegen das Weib herauszuarbeiten:

»Die 10 Gebote des Alten Testaments richten sich nur an den Mann. Im 9. Gebot wird die Frau zugleich mit dem Gesinde und den Haustieren genannt. Der Mann wird gewarnt, sich weder nach des nächsten Weib noch seines Knechts, noch seiner Magd, noch seines Ochsen, noch seines Esels gelüsten zu lassen. Die Frau ist also Objekt, ein Stück Eigentum, nach dem der Mann, wenn es in fremdem Besitz ist, kein Verlangen haben soll. Jesus, der einer Sekte angehörte, die sich strenge Askese und Selbstentmannung auferlegt hatte, von seinen Jüngern befragt, ob ehelichen gut sei, antwortet: Das Wort fasset nicht jedermann, sondern denen es gegeben ist. Denn es sind etliche verschnitten, die sind aus Mutterleibe also geboren, und sind etliche verschnitten, die von Menschen verschnitten sind; und sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelsreichs willen. Die Entmannung erscheint hiernach als ein gottgefälliges Werk und Entsagung der Liebe und Ehe eine gute Tat.

Paulus schreibt den Korinthern: „Es ist dem Menschen gut, dass er kein Weib berühre. Aber um der Hurerei willen soll ein jeglicher sein eigenes Weib und eine jegliche ihren eigenen Mann haben.“ „Die Ehe ist ein niedriger Stand; heiraten ist gut, nicht heiraten besser.“ „Wandelt im Geist und widersteht den Wünschen des Fleisches. Das Fleisch verschwört sich wider den Geist und der Geist wider das Fleisch.“ „Diejenigen, die Christus erworben hat, haben ihr Fleisch gekreuzigt, mitsamt seinen Leidenschaften und Begierden.“

Jesus selbst befolgte seine Lehren und heiratete nicht. Dieser Hass gegen das Fleisch, das ist der Hass gegen die Frau. Aber auch die Furcht vor der Frau, die als die Verführerin des Mannes dargestellt wird. In diesem Geiste predigten die Apostel und Kirchenväter, in diesem Geiste wirkte die Kirche das ganze Mittelalter hindurch, indem sie die Klöster schuf und das Zölibat der Priester einführte.

Die Frau ist nach dem Christentum die Unreine, die Verführerin, welche die Sünde in die Welt brachte und den Mann zugrunde richtete. Darum haben Apostel und Kirchenväter die Ehe stets nur als notwendiges Übel angesehen, wie man das heute von der Prostitution behauptet. Tertullian ruft: „Weib, du solltest stets in Trauer und Lumpen gehen, den Blick deiner Augen voll Tränen der Reue darbietend, um vergessen zu machen, dass du das Menschengeschlecht zugrunde gerichtet hast. Weib! Du bist die Pforte zur Hölle!“ „Ehelosigkeit muss gewählt werden, selbst wenn das Menschengeschlecht zugrunde geht.“ Hieronymus sagt: „Die Ehe ist immer ein Laster, alles, was man tun kann, ist sie zu entschuldigen.“ Origenes erklärt: „Die Ehe ist etwas Unheiliges und Unreines, Mittel der sündigen Sinnenlust.“ Um der Versuchung zu widerstehen, entmannte er sich. Augustin lehrt: „Die Ehelosen werden glänzen am Himmel wie leuchtende Sterne.“«

Ganze Bibliotheken mit frauenfeindlichen Zitaten der Bibel und Kirchenväter wurden bereits geschrieben. Die wahrheitslose Zeitgeistphilosophie hat diese Trivialitäten verscharrt. Dreist und unverfroren schwadroniert der christliche Historiker von der religiösen Frauenfreundlichkeit der Ehe.

Die Moderne hat die christliche Frauenfeindschaft verwandelt in Zwangsbeglückung der Frau durch kapitalistische Magd-Dienste und in doppelte Belastung der Frau im Betrieb und in der Familie.

Der unergründliche Hass der Männer auf die überlegene Frau: in der Hochkultur des Mannes wurde er zum religiösen Ereignis. Die Frauen werden sich von diesem Fluch nicht befreien, solange sie sich nicht vom Fluch der Religion befreien.

 

Fortsetzung folgt.