Kategorien
Tagesmail

Europäische Idee IV

Hello, Freunde der europäischen Idee IV,

die Geschichte Europas beginnt mit einer Vergewaltigung. Die phönizische Königstochter Europa – die „Weitsichtige“ – wird von einem Gott nach Kreta entführt und vergewaltigt. Zartbesaitete männliche Historiker sprechen von Verführung.

Phönizien lag da, wo heute Syrien liegt. Das Lustobjekt des Gottes wäre heute eine von militaristischen Männerhorden nach Europa vertriebene Frau.

Auf einem pompejanischen Fresko sehen wir die Schöne halbnackt auf einem potenzstrotzenden Stier, als ob sie ihn mit ihrem Liebreiz dirigieren könnte. Männerphantasien, die sich als Kunst ausgeben, können lügen. Versteht sich, dass die europäischen Nachfolgerinnen der Weitsichtigen von den Männern in kurzsichtige Dummerchen verwandelt – oder als gewitzte Hexen massakriert wurden.

Das Gegenbild zur hinreißenden Syrerin ist Helena, die von dem trojanischen Prinzen Paris in die konträre Himmelsrichtung – nach Troia – entführt wird und den Urkrieg zwischen Europa und Asien auslöst.

An allem Elend der Welt sind Frauen schuld. Entweder erfinden sie die Erbsünde oder sie sind zu schön und begehrenswert, als dass man sie unbehelligt lassen könnte. Männer, haltet euch stets eine Armeslänge von allen Frauen entfernt und ihr

werdet glücklich und zufrieden – aussterben.

Die Geschichte des Abendlandes wird fortgesetzt mit einer weiteren Vergewaltigung der Frau durch einen weitaus mächtigeren Gott als Zeus. Für Ihn war es unter seiner Würde, sich als brünstiges Tier darstellen zu lassen. Ihr sollt euch kein Bildnis noch Gleichnis machen. Wer kein Bild vom Tatort machen darf, hat auch keine Beweise: der omnipotente Vergewaltiger bleibt unsichtbar.

„Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“

Überschatten ist besser als schnödes Verführen. Auch wenn Gott kriminell wird, kann er nur Heiliges produzieren. Der Höchste, sein Name sei gepriesen, ist zur Sünde unfähig – auch wenn er Frauen vergewaltigt und schwängert. Maria hätte sich gewundert, wenn ER um Erlaubnis gefragt hätte, die kleine Magd zu überschatten.

Überschatten heißt, in den Schatten zu stellen, damit niemand die berückenden Eigenschaften der Beschatteten bewundern kann. Maria spricht in Demut: „Siehe, ich bin des Herren Magd, mir geschehen nach deinem Wort.“

Magd ist lutherisches Verniedlichen von Sklavin. Maria, Sklavin des Männergottes, avancierte zur weiblichen Garantie-Instanz der europäischen Männergewalt, die sich Europa unter den Nagel riss, um anschließend die ganze Welt zu erobern. Die gegenwärtige deutsche Maria heißt Angela, die Engelgleiche. Sie betreibt knallharte Männerpolitik mit gering dosierten samaritanischen Seligkeitserwerbs-Beilagen.

Orest begeht den ersten Muttermord. Seine Mutter hatte sich die unverschämte Freiheit genommen, ihre Liebhaber nach Belieben auszuwechseln und Orests Vater in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Menschen ermorden, das tut man nicht, verruchte Klytämnestra! Morden muss das Vorrecht der Männer bleiben. Rachegöttinnen verfolgen den Muttermörder.

(Hat Freud den Orest-Komplex übersehen? Schlimmer, als die Mutter zu töten, ist für den Seelenkenner, jene ödipal zu begehren. So viel zu Freuds Prioritäten im Umkreis der Frage: was will das Weib? Hat er denn die Frage beantwortet: was will der Mann – außer die Natur zu zertrümmern und die Menschheit auszurotten?)

Doch Apollon verteidigt den Ruchlosen, denn Mutterschaft begründet – seit Schleifung des Matriarchats durch männliche Hochkulturen – kein Elternrecht mehr. Nach Bachofen ist Mutter im Patriarchat kein Elternteil mehr, elterliche Rechte besitzt nur der männliche Schwängerer. Mütter haben nur die Pflicht, die schreienden Bälger großzuziehen.

Die apollinische Sicht war auch die christliche. „Ich und mein Vater sind eins“, sprach Mariens Spross. „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?“ herrschte er seine biologische Leihmutter an. Jesus, der Orest aus dem heiligen Land, tötete seine Mutter nicht. Schlimmer, er degradierte sie zur lebenslangen Magd ihres gottgleichen Herrn.

Der Mann ist der absolute Führer (das „Haupt“) der Frau. Habe Mut, dich deines eigenen Kopfes zu bedienen – heißt auf paulinisch: wehe dir Weib, wenn du nicht mit dem Kopf deines Mannes denkst. Ehe? Nur zur Vermeidung der Unzucht. Kinder? Zuhauf, aber nur zur Produktion von Selektionsmaterial, damit der himmlische Vater die Bösen von den Guten sondern kann. Die Majorität der von Frauen geborenen Kinder wird zu teuflisch-göttlichem Spielmaterial im ewigen Feuer. Der heilige Rest wird zu Vorzugskindern des Männergottes. Im Himmel braucht man keine Mütter. Seid fruchtbar und mehret euch? Die Frauen haben Kinder zu werfen, damit sie potentielle Reservearmeen zur imperialen Eroberung der Welt bilden können.

„Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und sie werden sein ein Fleisch.“

Ein Fleisch – nicht ein Geist? Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Weib, dein Name ist Schwachheit. Mit seinem himmlischen Vater ist der Mann im Geist verbunden, mit seinem schwachen Weib im vergänglichen Fleisch.

Warum soll man Vater und Mutter verlassen – abgesehen davon, dass ohnehin alle unter der Knute der Popen, Rabbiner und Imame stehen? Zuerst wird die Großfamilie zerstört, dann die Kleinfamilie, heute haben wir Heere alleinerziehender Mütter. Dazu jene grauen, depressiven Mütter, die schnellstens malochen gehen müssen, damit sie ein Quäntchen Akzeptanz von den Männern erhaschen.

Sie haben niemanden, der ihre lebenden Gesamtkunstwerke bewundern würde. Also betrachten sie ihre Kleinen als lästige Versorgungsobjekte, die man so schnell wie möglich loswerden muss, damit die Mütter zu kompletten Männer-Imitationen aufsteigen. Man gehe in eine Krabbelgruppe und spreche die einsilbigen Mütter. Solange sie nicht arbeiten gehen, sind sie keine vollwertigen Menschen.

Haben sie eine Wahl? In Frankreich müssen sie malochen gehen, in Deutschland – lang, lang ist‘s her – mussten sie den minderwertigen Herd hüten. Der Herd war Symbol für die freie und unabhängige Familie. Solche Familien hasst der Kapitalismus. Er will isolierte, allseits mobile und flexible Monaden, die auf der ganzen Welt nach Belieben eingesetzt werden können.

Familien mit verlässlicher Solidarität werden heute geschmäht: sie hätten eine zu enge Bindung. Da hat der amerikanische Puritanismus eingeschlagen. Man darf seine Kinder nicht zu sehr lieben, das ist Sünde vor Gott. Wer seinen Vater und seine Mutter mehr liebt als den Erlöser, der ist des Teufels. Die irdischen Familien müssen zerstört werden, auf dass die mutterlosen Familien im Himmelreich selig zu Tische liegen können.

Mütter haben keine Wahl. Ihre Arbeit mit Kindern wird nicht als Arbeit anerkannt. Nur männliche Erwerbsarbeit ist echte und rechte Maloche. Also werden die Mütter für ihre Kinderarbeit auch nicht bezahlt und bleiben ein Leben lang von ihren Männern abhängig. Selbst Linke lehnen das BGE ab, das den Frauen die Chance böte, sich zu entfalten, ohne sich der Diktatur der Männer zu ergeben.

Engels und Bebel schrieben Bücher über die Gleichberechtigung der Frau. Gleichzeitig unterwarfen sie die Mütter der Arbeitspflicht. „Der Sozialismus stimmt mit der Bibel darin überein, wenn diese sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“ (Bebel)

Wie geronnen, so zerronnen. Kinder- und Erziehungsarbeit gilt nichts bei den Linken. Wer sich nicht der Arbeitsdiktatur ergibt, muss abtreten. Deshalb lehnen Wagenknecht und Gysi das BGE ab. Hier sind die Linken so reaktionär wie die Christlich-Konservativen.

Das Leben mit Kindern ist keine reziproke Fesselung der Familie. Kinder müssen sich frei in die Gesellschaft entwickeln können, sie brauchen ein ganzes Dorf. Wo sind die vielen Dörfer, die die heutigen Kinder bräuchten?

Die Familien sind isoliert, dass Gott erbarm. Niemand mehr will mit Kindern zu tun haben. In intakten Großfamilien müssen Kinder nicht erzogen werden. Ihr Aufgehobensein zwischen Onkeln, Tanten, Kusinen, Neffen, Großvätern und Großmüttern ist die Erziehung. Sie lernen verschiedenste Charaktere und Temperamente kennen, sehen, wie Konflikte einvernehmlich gelöst werden. Niemand ist überlastet, wenn sich alle am Gemeinschaftsleben beteiligen.

Die heutigen Schulen sind kein Gemeinschaftsersatz, wenn jeder gegen jeden konkurrieren muss. Die Nachbarschaften sind allergisch bis tot. Wenn die sozialen Beziehungen der Familien zerrüttet werden, woher sollen die verlässlichen Bindungen der Gesellschaft kommen?

Der allseitige Wettbewerb, Merkels Wunderwaffe zur Lösung aller Probleme, vergiftet alle sozialen Bindungen und Verlässlichkeiten. Glaubt irgendjemand, der heutige Zeitgeist wäre so zerstörerisch und desorientiert, wenn die Menschen in vitalen familiären Urzellen leben könnten?

Tragisch, wie Adam Smith in seinem philosophischen Buch die häusliche Erziehung preist, die er in seinem ökonomischen dem Moloch Fabrik opfert:

„Wünscht ihr eure Kinder dazu zu erziehen, dass sie pflichtbewusst gegenüber ihren Eltern, freundlich und liebevoll gegenüber ihren Geschwistern sind? Dann bringt sie in jene Lage, die sie nötigt, pflichtbewusste Kinder, freundliche und liebevolle Geschwister zu sein: erziehet sie in eurem eigenen Hause! Aus ihrem väterlichen Hause mögen sie schicklicherweise und zu ihrem Vorteile jeden Tag zur Schule gehen, um dem öffentlichen Unterrichte beizuwohnen. Aber lasset ihre Wohnung stets zu Hause sein. Sicherlich können alle Kenntnisse, die möglicherweise aus der öffentlichen Erziehung gewonnen werden können, keinerlei Ersatz für dasjenige bieten, was beinahe sich und notwendig durch sie verloren wird. Häusliche Erziehung ist die Einrichtung der Natur; öffentliche Erziehung die Erfindung von Menschen. Überflüssig zu sagen, welche von beiden Erziehungsarten wohl sie weisere sein wird.“

Intakte Familien zieht es in die Welt. Sie stärken ihre Kinder, um sie für demokratisches Leben vorzubereiten. Der komplette Familienmensch ist das wahre zoon politicon. Kitas, Schulen übernehmen keine Verantwortung für die politische Bildung der Kinder, gar für ihr selbstbestimmtes Denken. Die öffentliche Pädagogik – von der klerikalen zu schweigen – ist standardisierte Anpassungspädagogik. Keine Erzieherin, die den Staat oder gar die Kirchen kritisch attackieren dürfte.

Wer preist die Ehe am lautesten? Die Priester, die sie als minderwertige Lebensform verachten. Sie müssen das Kinderzeugen zur Pflicht machen, damit ihre Priesterkollektive nicht aussterben. Lasset die Kindlein nicht zu ihnen kommen, denn sie weigern sich, eigene zu zeugen und aufzuziehen. Worin besteht die Pädagogik der Kirche? Aus Gewalt. Gott vergewaltigt die Menschen, um sie zu erlösen. Also müssen sie mit Gewalt das Reich der Himmel erstreben:

„Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis hierher leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt tun, die reißen es an sich.“

Gott erlöst die Vorherbestimmten mit Überrumpelung und Zwangsbeglückung. Zwangsbeglücker sind Faschisten.

Es geht die Rede vom Mutterkult (Badinter), den deutsche Frauen überwinden müssten, um glückliche und selbstbewusste Mütter zu werden. Das soll ein Mutterkult sein, wenn Frauen ihrem Führer viel Kanonenmaterial produzieren mussten! Geht’s noch blasphemischer?

Für Badinter und ihre Bewunderinnen sind deutsche Mütter unglücklich, weil doof, französische aber glücklich, weil erfolgreich und männerkonform. Wer propagiert hier den zeitgemäßen, kapitalismuskonformen Mutterkult?

Einen Mutterkult ohne einen emanzipierten Frauenkult kann es gar nicht geben. In welcher deutschen Geschichtsepoche hat es emanzipierte Frauen gegeben? Königin Luise, Vorbild Merkels, war Mutter der ganzen Nation, die von Napoleon besiegt worden war. Sie hatte die nationale Ehre wieder herzustellen, weil die Männer versagt hatten.

Mütter sind zeitlich limitierter Ersatz für Verliererväter. Als die preußischen He-Männer wieder das Kommando übernahmen, gab es keine Luise mehr. Desgleichen bei den späteren Trümmerfrauen. Kaum waren ihre Männer aus Sibirien zurück, hatten die Mütter nichts mehr zu sagen. Merkel ist nicht nur Dienerin Gottes, sondern stumme Magd der Hayekianer, einer österreichischen Männerhorde, die es nicht verwinden konnte, dass die K&K-Monarchie den Weg alles Irdischen ging.

Das väterliche Vorzugsrecht war noch Teil der Naturwissenschaft, als Carl von Baer die weibliche Eizelle entdeckte, die – verglichen – mit der männlichen riesengroß und viel komplexer war. Auch heute sind Väter die wahren Erzieher und Leitbilder der Kinder. Denn sie malochen und schaffen Geld herbei. Mütter, die Menschen sein wollen, müssen sich malochenden Männern in kapitalistischen Betrieben unterordnen. Kinder müssen Karriere machen, um in der Welt der Männer als Erste das Universum zu erobern.

Das also sind die beiden Traditionsstränge des Abendlandes: der griechische und der biblische. Stopp, der griechisch-mythologische, nicht der griechische des Logos, der den Mythos zur Kenntlichkeit entlarvte.

Die deutsche Graecomanie war nichts als eine imitierte Mythomanie. Deutsche Dichter und Denker vergnügten sich an Götterlegenden und skurrilen Wundergeschichten. Warum wohl gelang es Goethe nicht, ein geplantes Sokrates-Drama zu verwirklichen? Mit Vernunft und Politik der Agora wollten weimaranische Mythopoeten nichts zu tun haben.

Griechische und biblische Märchen, die die Unterdrückung des gefährlichen Weibes forderten, prägten das Abendland. Selbst der Aufklärung oder der Französischen Revolution gelang es nur bruchstücksweise, die Frau zum gleichberechtigten Wesen zu erheben. Wohl ist vieles geschehen, doch an der planetarischen Despotie des weißen Mannes hat sich nichts geändert.

Lasst uns über Frauen reden. Muss das sein? Ja, muss. Schon wieder? Schon wieder, denn Schlimmes geschah. Nur wenn Schlimmes geschah, darf über Frauen geredet werden. In ereignislosen Zwischenräumen gilt die alte Regel: eine gute Frau erkennt man daran, dass es nichts über sie zu sagen gibt. Der Feminismus ist tot. Erfolgreiche Frauen tun sich am meisten hervor, ihr Geschlecht der Herrschaft des Mannes zu unterwerfen. Frauenquote? Mit ihnen nicht.

Der Kampf gegen die Frauen beginnt von vorne mit planetarischer Wucht. Das Gesetz der Beschädigungskonkurrenz bestimmt das Leben der Völker, die aus Zukunftsangst in die Arme ihrer Priester zurückkehren. Priester vergewaltigen Menschen und hassen Frauen. Noch immer wird die Welt vom weißen Mann bestimmt.

„Ich habe nichts gegen weiße Männer, einige meiner besten Freunde sind weiße Männer. Aber das wird man doch wohl noch sagen dürfen: Zwar sind nicht alle weißen Männer Massenmörder, aber die größten Massenmörder der Welt waren weiße Männer. Das gilt auch für Amokläufer, Päpste, Kindervergewaltiger, Steuerhinterzieher, Fußball-Funktionäre oder eben US-Präsidenten.“ (TAZ.de)

In Köln ereignete sich an einer Nahtstelle der Gesellschaft, was sich quer über die Welt wie eine Seuche ausbreitet: Weiße Männer zeigen den Frauen, wer auf der Erde das Sagen hat. Der Geschlechterkampf ist mitnichten beendet. Solange weiße Männer die Frauen als Mägde, Dienerinnen und Sexualobjekte betrachten, solange wird es für die Rettung der Menschheit keine Chance geben.

Merkel ist Biblizistin, die Frau hat dem Mann untertan zu sein. Sie war es, die eine Verschärfung des Vergewaltigungsparagrafen verhinderte. Da die öffentliche Stimmung umgeschlagen ist, gibt sie grünes Licht. Merkel hat keine Prinzipien, sie reagiert auf kollektive Stimmungen. Sie handelt im Modus der Reaktion, dem sie den Nimbus der Aktion zu geben weiß.

„Das Kanzleramt hatte den Gesetzentwurf ohne Begründung seit Juli blockiert. Beobachter gingen davon aus, dass man dort die Verschärfung des Sexualstrafrechts als unpopulär einschätzte, weil vor allem sexuelle Übergriffe in Beziehungen betroffen wären.“ (TAZ.de)

In der WELT gibt es einen Überbietungswettbewerb, wer die Rechte der Frau am meisten verächtlich machen kann. Was in Köln mit körperlichem Grapschen geschah, vollstreckt die WELT mit geistigem Grapschen.

Die unterdrückte Frau muss vorgeführt werden. Hass und Gewalt gegen Frauen kommen nicht vom Mob oder von den Rändern der Gesellschaft. Sie kommen aus der heiligen Mitte der Feuilletonisten und Intellektuellen:

„Der Feminismus ist mir komplett egal.“ Andreas Rosenfelder, Ressortleiter des Feuilletons, hat es immerhin schon zum Satz der Identität gebracht: „Meine Mutter ist eine Frau. Meine Frau ist eine Frau. All meine Freundinnen sind Frauen, und auch meine liebsten Kolleginnen – Frauen. Für die Einführung einer Frauenquote in meinem persönlichen Leben gibt es also keine Notwendigkeit.“

Sein persönliches Leben wird dem Schreiber zur Welt. Hat er keine Probleme, können die Frauen der Welt auch keine haben.

„Da ich aber nicht vor einem Tribunal stehe, kann ich hier zugeben, dass mir die Debatte im tiefsten Herzen völlig gleichgültig ist. Ich habe einfach keine Meinung dazu, selbst wenn ich mich ein wenig dafür schäme. Wenn ich in mich hineinhöre und nach einem Echo dieser Debatte suche, einer emotionalen Reaktion, Zustimmung, Ablehnung – dann finde ich nichts.“

Ein seltener Fall medialer Ehrlichkeit. Der Autor hört in sich hinein und hört – nichts. Die unterdrückte Hälfte der ganzen Menschheit ist ihm ein – Nichts. Sollte es daran liegen, dass er selbst – ein Nichts ist?

Die Vergewaltigungsrate im Abendland stieg mit dem Grad der Frömmigkeit. Im Mittelalter standen Ehefrauen, Schwestern und Töchter der Leibeigenen ihren Herren jederzeit sexuell zur Verfügung. Bis 1884 konnten Ehefrauen zu Gefängnisstrafen verurteilt werden, wenn sie sich sexuell verweigerten. Als sie die religiös vorgeschriebenen ständigen Vergewaltigungen mit Lustlosigkeit beantworteten, wurde ihnen von männlichen Medizinern mangelnde Sexualität bescheinigt. Nie zog eine viktorianische Gesellschaft einen Mann zur Verantwortung, wenn er Unzucht mit heranwachsenden Mädchen trieb. Kinder zu vergewaltigen war ein weit verbreitetes Vergnügen unter viktorianischen Männern, die erklärten, der Verkehr mit einem jungfräulichen Kind sei ein sicheres Mittel gegen Syphilis.

„Studien haben ergeben, dass vergewaltigte Frauen oft zögern, ihre Angreifer zu verletzen – indem sie ihnen in die Augen stechen oder ihre Hoden verdrehen – selbst wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. »Frauen nehmen oft die Verantwortung auf sich, wenn Männer sie als Beute behandeln. Das ist nicht nur eine verrückte Marotte der Frauen. Diese Einstellung ist tief verwurzelt. Frauen lernen, sich für Männer attraktiv zu machen. Tun sie es nicht, werden sie von den Männern ignoriert. Doch wenn sie zum Opfer sexueller Übergriffe werden, fällt sofort der Verdacht der Mitwirkung auf sie. Kein Mann trägt je die Schuld.«“ (Barbara Walker)

Frauen wehren sich nicht. Sie glauben, selbst schuldig zu sein, wenn sie Opfer eines sexuellen Verbrechens werden. Die Emanzipation der Frau geht deshalb nicht voran. Frauen müssten jene Wesen beiseite räumen, die sie selbst zur Welt gebracht und erzogen haben. Alle Mängel der Männer fallen auf sie zurück.

Diese Ursachen werden nicht behoben, wenn zwei weitere Frauen in die Vorstandsetagen maskuliner Betriebe einziehen, um männliche Brutalomethoden mit weiblichem Charme zu rechtfertigen. Der europäische Stier vergewaltigt noch immer die Prinzessin Europa.

 


Fortsetzung folgt.