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Donnerstag, 06. Juni 2013 – Amerikas Endzeitphantasien

Hello, Freunde Michelle Obamas,

die Frau des Präsidenten ist eine energische Athletin mit definierten Muckis vom Scheitel bis zur Sohle. Definieren heißt abgrenzen. Jeder Muskelstrang, der uns von Gott gegeben, wird gegen die umliegenden Stränge abgegrenzt, damit jeder für sich das Optimale leiste.

Eine kapitalistische Gesellschaft könnte man eine genau definierte Muckigesellschaft nennen. Jeder Muskel der Gesellschaft – sonst Individuum genannt – gibt sein Äußerstes, um im Ensemble der Muckis das Optimum für den Gesamtorganismus zu leisten – wenn der Organismus Adam Smith und seinem Gesamtwohlkapitalismus folgt.

Folgt der Organismus hingegen neoliberalen Einflüsterungen, sorgt jeder individuelle Muskel nur für sich, grenzt sich von seinen Brüdern- und Schwesternmuckis ab, drosselt deren Blut- und Sauerstoffzufuhr und will alles nur zur Durchblutung und Stählung der eigenen Kraft. Gewisse Muskelgruppen – zum Beispiel im Großhirn – können da durchaus zu kurz kommen. Dies lässt sich dadurch vertuschen, dass man eine spätpubertierende Pilzfrisur über das Großhirn wachsen lässt.

Die Frau des Präsidenten kann eines nicht leiden: wenn sie eine politische Predigt hält und Störelemente ihre staatsweiblichen Reden mit ungezügelten Gegenreden unterbrechen. In wiedergeborenen Demokratien geht die politische Erweckungsrede immer von oben nach unten. Wer oben ist, hat die Lufthoheit über die Mikrofone, die Lautsprecher der lauteren Wahrheit.

Als die Frau des Präsidenten jüngst bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung ihre Weisheiten dem Volk kundtat, wurde sie von einer Vertreterin der Bürgerrechtsgruppe für Schwulenrechte wiederholt mit „Parolen“ unterbrochen. Wäre die

Frau des Präsidenten Sokrates gewesen, hätte sie ihre Kritikerin auf die Bühne gebeten und mit ihr ein tiefschürfendes Gespräch über Demokratie im Allgemeinen, benachteiligte Randgruppen und sexuelle Diskriminierung im Besonderen geführt. Das Gespräch auf gleicher Augenhöhe hätte alle Chancen gehabt, als formvollendetes Streitgespräch und als Zierde jeder offenen Gesellschaft Einzug in die Schulbücher zu halten.

Leider ist Sokrates – undefinierter Fettwanst, hässlich wie ein Satyr und ohne Pilzkopffrisur – kein Vorbild für die schöne und kluge Frau des Präsidenten, die mit Untertanen nicht zu debattieren pflegt, wenn sie die Lufthoheit über das Mikrofon ausübt. Du oder Ich, eine von uns beiden, muss jetzt die Klappe halten, sagte sie der Unterbrecherin und hielt ihr persönlich das Mikrofon unter die Nase.

Quizfrage für journalistische Nachwuchskräfte an der Henri-Nannen-Schule: wer wurde von Ordnungskräften aus dem Saal gebracht? (BILD)

 

Wenn gläubige Nonnen den gekreuzigten Heiland als süßen Bräutigam bezeichnen und hymnisch von Wonnen der Vereinigung reden, ist dies religiöse Mystik vom Feinsten und findet Platz in Gesangs- und Gebetsbüchern, ja in Sammlungen der Poesie der Jahrhunderte. Wenn eine Kabarettistin dem Gekreuzigten in sinnlicher Zuwendung Gutes tut, ist das Blasphemie.

Wenn der WDR solche Szenen zensiert, weil es sich um Verunglimpfung religiöser Symbole handele, müsste der öffentlich-rechtlose Sender auch dafür sorgen, dass in geistlichen Poesiesammlungen der Herr Jesus nicht mehr in Zungen gepriesen werden darf. Vorsicht beim Betätigen der Menschenzungen – vor allem bei schönen Frauen, die dir schreckliche Krankheiten an den Hals wünschen. Wie bei Michael Douglas.

Die analen Deutschen lecken lieber politisch korrekte Körperteile, wie Götz von Berlichingen in klassischer Diktion bekundete. Womit wir das apokryph Gemeinsame der Carolin Kebekus und einem Alters-Beau aus Hollywood herausgearbeitet hätten. Leckt keine verführerischen Hexen, ihr bekommt nur Krebs davon. Lust wird von Gott sofort bestraft. Wer onaniert, bekommt Rückenmarkskrümmung. „Wie ein goldner Ring am Rüssel des Schweins, so ein schönes Weib ohne Sitte.“ Die Zunge des Weisen bringt Heilung, die Zunge der Verführerin Verderben.

 

Selbst unter Brüdern, die dem Heiligen Geist verpflichtet sind, gibt es satanisches Mobbing. Bruder Pfarrer steht vor der Kirchentür und kommt nicht hinein, weil sein Gemeindevorstand das Schloss hat auswechseln lassen. Da ein Pfarrer kirchlicher Beamter ist, fällt die nächstenliebende Angelegenheit unter die Kirchengerichtsbarkeit.

Weltliche Gerichte haben bei Streit unter geistlichen Geschwistern nichts zu sagen. Vor Gott sind alle Menschen gleich, nur nicht die Seinen, die ihr sündiges Wesen per Sonderrecht unter sich ausmachen dürfen.

„Im Gegensatz zu weltlichen Gerichten sind kirchliche Gerichte nicht zur Wahrheitsfindung verpflichtet. Nach dem evangelischen Pfarrdienstgesetz reicht es, wenn das Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde oder Kirchenvorstand „zerrüttet“ ist, um ein Verfahren gegen den Pfarrer zu eröffnen und ihn abzuberufen.“

Offensichtlich folgt die Kirche dem Satz des Johannes – der übrigens auch über dem Hauptportal der Freiburger Uni steht: Die Wahrheit wird euch frei machen. Wenn Schäfchen im Streit mit ihrem Hirten partout nicht frei werden wollen, hilft nur noch Entlassung. Heute des Hirten, morgen der ganzen Gemeinde. Die Kirche kann auf Gemeindemitglieder verzichten – solange nur die Kirchensteuern verlässlich fließen. Siehe, wie fein und lieblich es ist, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. Fein und lieblich erträgt nicht jeder Bruder.

(Anne Passow im SPIEGEL)

 

Was ist ein Cypher? Das Verzeichnis „Hip-Hop-Jargon“ weiß es:

Cypher – (Subst.) Kreis aus Leuten, in denen sich 2 Breaker oder MCs battlen.“

Battle ist eine Schlacht, ein Kräftemessen zwischen zwei Gegnern. Zwischen Vater und Sohn etwa, die die Welt retten wollen. In Konkurrenz und Kooperation.

Der Hollywoodmime Will Smith hat einen Film gedreht mit dem Titel: After Earth. „Nach Weltuntergang“ muss man wohl übersetzen. Nicht das ganze Universum ist untergegangen, nur die Erde. Die Menschheit gibt es noch, aber tief im Innern des Weltraums.

Cypher ist Oberkommandeur der menschlichen Streitkräfte, seit es ihm gelang, seine Furcht vollständig auszuschalten, „ghosten“ nennt sich diese Technik.“

Mit dem Geist Gottes seine Furcht ausschalten. Mit dem Geist des göttlichen Sohnes, der bekanntlich sagt: „In der Welt habt ihr Angst, seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

„Will Smith spielt diesen Cypher, als sei ihm mit seiner Angst auch noch jede andere emotionale Regung abhanden gekommen, ein Militärautomat, die fleischgewordene Funktion, mehr Chiffre als Mensch.“

Gott kennt kein Mitleid mit denen, die er verwirft. Er ist ein emotionsloser Erlöserautomat, mehr göttliche Omnipotenzmaschine als ein empfindungsfähiges Wesen.

Cypher nimmt seinen Sohn mit auf eine Trainingsmission, das Raumschiff stürzt ab. Cypher ist mit zwei Knochenbrüchen lahmgelegt und muss nun seinen Sohn Kitai fernlenken, der sich in einer mehrtätigen Reise über einen der menschenfeindlichsten Planeten bis zum Notfallsender durchschlagen muss: auf der Erde.

Wer hat die Natur auf Erden so menschenfeindlich gemacht? Der Mensch? Iwo! Wir sind in Amerika, hier gibt’s nur gute Menschen. „Nenn es Erdbeben, Klimawandel, atmosphärische Veränderung – was diesem Planeten passiert ist, war einfach nur die Natur.“

Die Natur ist im Christentum das Reich der Finsternis, das durch den erlösten Menschen erlöst werden will. „Denn die Sehnsucht des Geschaffenen wartet auf das Offenbarwerden der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn der Nichtigkeit wurde das Geschaffene unterworfen, nicht freiwillig, sondern um dessen willen, der es ihr unterwarf; auf die Hoffnung hin, dass auch das Geschaffene selbst befreit werden wird von der Knechtschaft des Verderbens zur Freiheit der Kinder Gottes.“ Auch in der Versuchungsgeschichte des Matthäus werden alle Reiche der Welt zu einer teuflischen Verführung.

Was ist die Botschaft des Filmes hinter allem Science-Fiction-Tamtam? „Die Überwindung der eigenen Schwächen durch Anleitung eines anderen.“ Christen nennen dieses ungewöhnliche Phänomen: Erlösung. Es geht um Erlösung, Idiot!

„Außerdem ist diese Entwicklung auffällig autoritär strukturiert, nach Befehl und Gehorsam aufgebaut und mündet in eine seltsam halbesoterische Überwindungsphantasie.“

Es geht um gnadenreiche Errettung durch den Sohn, weil der himmlische Vater gescheitert war. Dem Alten Testament muss das Neue Testament folgen, der unvollkommenen Vaterreligion die vollendete Religion des Sohnes, der in totalem Gehorsam zum Vater das Erlösungswerk durchführen muss. Obs ihm passt oder nicht. „Lass diesen Kelch vorübergehen, doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Der Einzelne kann sich nicht selber retten, er braucht die Hand einer übermächtigen Autorität. Natürlich gehört der Glaubenskampf, die Selbstüberwindung dazu. Doch jeder Sieg über den alten Adam ist die Frucht unverdienter Gnade.

Der SPIEGEL-Autor sieht die Nähe des Films zu verschiedenen Religionen, ja, zum Neoliberalismus. Doch das entscheidende Wörtchen fehlt in seinem Artikel. Auch er steht unter einem absoluten Tabu: das Wörtchen Christentum darf nicht erwähnt werden, bei Gefahr, zum Ketzer des ganzen Westens ernannt zu werden. (Tim Slagman im SPIEGEL)

Der Autor spricht sogar von Esoterik, doch Esoterik ist kein Christentum. Mitten im christlichen Kulturkreis existiert kein Mensch, der von christlichen Elementen beeinflusst wäre, keine Kunst, keine Politik, keine Wirtschaft. Seit 2000 Jahren wird das Abendland christianisiert, doch Spuren hat es in Europa keine hinterlassen. In Amerika anders, dort ist alles christlich, was nicht von Terroristen und Sozialisten stammt.

Die Europäer nennen sich christlich, doch christliche Strukturen, seelische Prägungen, psychische Gesetzmäßigkeiten, Fehlleistungen und Psychosen sind ihnen gänzlich unbekannt. Ihre Neurosen sind griechischer Herkunft. Ihr Narzissmus, ihre Hybris, ihr Ödipuskomplex sind alles heidnische Untugenden. Ihre Vorzüge hingegen sind christliche Effekte. Aber Effekte von Oben, mit ihrem kreatürlichen Menschsein haben sie nichts zu tun.

Was sind die Ursachen der christlichen Totalamnesie? Wenn Europäern Gutes gelingt, betrachten sie es als Wirkung des Heiligen Geistes – menschliche Fähigkeiten waren nicht beteiligt. Menschen sind nur unnütze Knechte, bloße Gefäße der Gnadenwirkung von oben. Wenn Europäer Schlechtes tun, hat das wiederum nichts mit Christlichem zu tun. Das Böse ist die Frucht des sündigen Adam und gerade nicht einer wiedergeborenen Kreatur.

Ob im Guten oder im Schlechten: die Taten der Menschen gründen im Teuflischen oder im Himmlischen. Der irdische Mensch ist nur Spielball dualistischer Mächte. Worauf die Christen stolz sein könnten, darauf dürfen sie nicht stolz sein. Denn wer sich rühmet, rühme sich des Herrn. Und was sie verabscheuen, ist die Wirkung des Teufels. So oder so: prädestinierte Wesen sind beliebige Marionetten himmlischer und teuflischer Elemente.

Marionetten haben kein Profil und keine Verdienste. Nicht mal Schuld, denn in allem sind sie nur Getriebene. Schuldig sind sie nur, weil sie von Oben schuldig gesprochen sind. Sie sind Spielbälle unbegreiflicher Entscheidungen im übermenschlichen und übernatürlichen Bereich.

Ist ein Film durch und durch vom christlichen Urtypus der Heilsgeschichte geprägt: nein, mit dem Neuen Testament kann das Ganze nichts zu tun haben. Die erlösende Vater-Sohn-Dyade mit ihren kaum versteckten Konflikten, die Unterordnung des Sohnes unter den Vater, der Glaubenskampf, die Selbstüberwindung – nein, mit Christentum kann das nicht zusammenhängen.

Das muss ganz andere Wurzeln haben. Wie wär‘s mit gnostisch-indischer Esoterik? Vielleicht mit Scientology? Als ob es westliche Strömungen gäbe, die mit Christentum nichts zu tun hätten. Auch Scientologen sind nichts anderes als technifizierte Apokalyptiker, organisiert in einer theokratischen Hierarchie.

Wenn eine Ableger-Ideologie mit dem Original nicht vollständig deckungsgleich ist, kann sie kein biblisches Gewächs sein. Schnell ist von Ersatzreligionen die Rede. Ist Ersatz immer minderwertiger als das Original? Kann es das Original nicht übertreffen?

Schnell reden sie von säkularen Prozessen, um das Christentum aus dem Feuer zu holen, wenn es um Brenzliges geht. Doch die säkularen Ersatzprozesse sind Fleisch vom Fleische der Erlöserreligion. Verfremdet mit modischen Kostümen, ungewohnten Begrifflichkeiten und skurrilen Mixturen aus Naturwissenschaft, Fortschritt und Technik.

Der Film inszeniert ein apokalyptisches Geschehen vom Ende der bösen, sündigen Natur und der Rettung durch ein übernatürliches Vater & Sohn-Erlöserpaar. Die Übernatur erlöst die Natur – durch Zerstörung der Natur. Ohne das apokalyptische Buch der Johannes-Offenbarung ist der Film – und viele andere derselben eschatologischen Machart aus Hollywood – gar nicht denkbar.

Auch Hubbards Science-Fiction-Visionen sind schwächliche Plagiate christlicher Zukunftsphantasien, vermixt mit omnipotenten Maschinen, die als perfekte beseelte Wesen nichts anderes darstellen als die Engel, die vollkommenen Werkzeuge des himmlischen Vaters. Die vom Autor analysierte Selbstoptimierung als Selbstmaschinisierung beginnt im Mittelalter bei Roger Bacon, der den technischen Fortschritt als Frucht des Glaubens beschrieb.

Die Überwindung der Natur durch allmächtige technische Erfindungen dient der Erlösung der Natur. Je mehr der Abendländer einen technischen Panzer um sich legt, je mehr ist er gefeit gegen Sünd und Schuld. Was Paulus im Epheserbrief spirituell beschreibt, versucht das gläubige Abendland mit dem Materiellen zu vereinen.

Der Sohn ward Fleisch, sein Erlösungswerk muss fleischlich-materiell sein. „Darum ergreifet die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tage Widerstand leisten könnt. So haltet nun stand, an euren Lenden gegürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit … und ergreifet den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen werdet löschen können.“

Die Amerikaner in ihrem kindlichen Glauben nehmen diese Sätze wörtlich und übersetzen sie in handfeste irdische Vorgänge. Ihre Sucht nach Waffen hat spirituelle Ursachen. Wenn sie bewaffnet sind bis an die Zähne, fühlen sie sich als wehrhafte Zeugen des Glaubens, als Matadore ihres Herrn im Kampf um Leben und Tod gegen das inkarnierte Böse. Das Böse, das Fleisch geworden ist, gegen das nur der inkarnierte Messias mit seinen waffenklirrenden Jüngern antreten kann.

Als in der Frühzeit der Aufklärung noch königliche Zensur herrschte, mussten die Aufklärer ihre kritischen Romane in ein anderes Land, in eine andere Zeit versetzen, um die Zensur zu unterlaufen. Dennoch verstand das denkende Publikum die indirekte Botschaft und rüstete sich zum Sturm auf die Bastille.

Das amerikanische Publikum versteht unverschlüsselt die religiöse Botschaft ihrer cineastischen Regisseure. Die Europäer verstehen nur Bahnhof, wenn’s um inkarniertes Christentum geht. Sie brüsten sich, aufgeklärt zu sein und fühlen sich genötigt, alles Fantastische und Absurde nicht auf christliche Ursachen zurückzuführen. Sie wollen nicht dabei ertappt werden, dass auch sie an das Ende der Welt und sonstigen Schabernack glauben.

Sie glauben mehr, als sie zugeben wollen, doch ihren Kinderglauben verstecken sie hinter abenteuerlichen Ursachenzuschreibungen. Das christliche Credo kann unmöglich an der Entstehung der irdischen Übel beteiligt sein. Ist es keine Heilslehre?

Die Tabuisierung und Verdrängung des Wörtchens Christentum begann schon bei Kant und Goethe, die sich vom klerikalen Glauben lösen wollten. Kant konnte nicht mal den Namen Jesus aussprechen und redete immer vom „Heiligen des Evangelii“. Ihre Kritik an der Frohen Botschaft versteckten sie hinter komplizierten Gedanken und fremden Göttern.

Goethes Gedicht Prometheus war eine Philippika gegen den Gott der Bibel. Doch er traute sich nicht, das Kind bei Namen zu nennen:

Wähntest du etwa, Ich sollte das Leben hassen,

In Wüsten fliehn, Weil nicht alle Knabenmorgen-Blütenträume reiften?

Hier sitz‘ ich, forme Menschen, Nach meinem Bilde,

Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Zu leiden, weinen,

Genießen und zu freuen sich, Und dein nicht zu achten,

Wie ich!

Das war eine totale Kriegserklärung an den lebensfeindlichen Gott des Neuen Testaments. Der mündige Mensch als „dezidierter Nichtchrist“ sollte sich selbst als Vorbild nehmen und nicht länger das Ebenbild eines freudlosen, sinnen- und naturfeindlichen Vaters im Himmel sein.

Der unbewusste Clou des Endzeitfilmes von Will Smith könnte im Namen des Film-Sohnes liegen. Kitai ist im Russischen die Bezeichnung für China. Nicht mehr Amerika als lädierter Vater wird die Welt erlösen, so die geheime Furcht der Amerikaner, sondern der junge, kräftige und unbelastete Sohn als Personifikation Chinas, der zukünftigen Weltmacht Nr. Eins.

Den finalen Wettbewerb um die Weltherrschaft könnte Gottes eigenes Land kurz vor dem messianischen Finale verlieren.