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Die ERDE und wir. IX

Tagesmail vom 02.09.2024

Die ERDE und wir. IX,

Kamala, wie lange lachst du noch – für deine eigene oder für die ganze Welt?

Kamala, hast du Gründe, warum du noch lachst?

Ach Kamala, was passiert, wenn dein Lachen nicht mehr zu hören ist?

Können wir Europäer uns auch an deinem Lachen orientieren?

Oder ist dein Lachen nur selbstsüchtig – für dein Land der Erwählten bestimmt?

Kamala, denkst du auch ein bisschen an uns, vielleicht sogar an die ganze Welt, wenn du lachst?

Kamala, verzeih uns, aber allmählich kriegen wir Angst, wenn wir dich immerzu lachen hören und uns sagen müssen: lachend kannst du die Welt nicht erlösen.

Willst du, dass wir dich zum Mittelpunkt der Welt erklären und uns alle an deinem Land orientieren?

Soll Lachen das ewige Weinen und Heulen ablösen?

Willst du uns vom Klagen und Weinen erretten, damit wir endlich zum Lachen und Frohsein übergehen?

Wer jetzt nur lustlos zur Arbeit geht und sich hängen lässt, der soll keine Chancen mehr haben?

Das wäre eine ungeheure Revolution des ganzen Menschengeschlechts!

Selig sind, die mit mir lachen und fröhlich sind, denn sie werden sich selbst erretten, meine Erlösung brauchen sie nicht mehr?

Erlöser gingen durch die Welt und verkündigten: Wartet nicht auf unsere Erlösungstat, was ihr braucht, um euch zu retten, das könnt ihr selbst.

Verkündiget allen Menschen: hört auf mit eurem ewigen Wehklagen. Was ihr braucht, um ein gutes Leben zu führen, das schafft ihr!

Ihr wisst nicht, was ihr tun könnt? Dann hört zu:

Saget euren Reichen: wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin.

Wehe euch, die ihr überfressen seid, denn ihr werdet hungern.

Wehe euch, ihr Billionäre, die ihr den Armen die letzten Groschen klaut und – euch als Retter der Menschheit aufspielt.

Gewiss, ihr habt recht, wir haben übertrieben und taten, als könnten wir die Natur nach Belieben beherrschen. Den folgenden Text ziehen wir mit großem Bedauern zurück – und tun das Gegenteil:

„Und als sie fuhren, schlief er ein. Und es kam ein Windwirbel über den See und die Wellen überfielen sie, und sie waren in großer Gefahr. 24 Da traten sie zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Da stand er auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich und es ward eine Stille. 25 Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie fürchteten sich aber und verwunderten sich und sprachen untereinander: Wer ist dieser, dass er auch dem Wind und dem Wasser gebietet und sie sind ihm gehorsam?“

Nein, wir wollen keinem Wasser und keinen Winden mehr gebieten. Das ist Sünde wider die Natur, die am besten weiß, was sie benötigt. Wir sind keine Herren der Natur, sondern ihre gleichberechtigten Geschwister.

Sie braucht uns, wie wir sie brauchen. Kapiert ihr das endlich?

Nein, wir wollen unabhängig sein von der Natur. Wir wollen eine eigene Natur mit Maschinen schaffen, die unabhängig ist von der kaputten, alten Natur.

Kamala, hör endlich auf zu lachen. Dein Lachen kippt langsam um und schlägt um gegen dich selbst. Die Leute, die dich bewundert haben, werden sich von dir abwenden und sagen: siehe, eine Komödiantin, die sich selbst nicht ernst nimmt. Demnächst wird ihr das Lachen vergehen, dann werden wir uns kräftig blamiert haben, wenn wir ihr gefolgt sind.

Sage den Leuten klar und deutlich, vor allem den Multimilliardären:

„Verkaufe alles, was du hast und verteile es an Arme, so wirst du einen Schatz in den Himmeln haben.“

Ach so, einen Schatz in den Himmeln! Und wir verrecken auf Erden??

Jetzt aber Schluss mit dem frommen und nicht ganz so frommen Gesabber.

Was denken die braven Deutschen über die kesse Lacherin?

Susanne Beyer biss zuerst in den lachenden Apfel:

„Viele Deutsche sind begeistert vom Wahlkampf von Kamala Harris. Aber in allem ein Vorbild sollte dieser Wahlkampf für uns dennoch nicht sein. Ich kann mir Kamala Harris – nach allem, was sich bisher sagen lässt – sehr gut im Weißen Haus vorstellen. Anders als ihren merkwürdigen Kontrahenten. Trotzdem kann ich nicht behaupten, dass ich alles toll finde an ihrem Wahlkampf.“ (SPIEGEL.de)

Nun, was findet die Kritikerin weniger toll? Dass die Kandidaten ständig mit ihren Partnern und Familienangehörigen aufkreuzen. Wer mit jemandem verheiratet ist, der nicht perfekt reden kann, der sollte zuhause bleiben?!

Nicht der Kandidat zählt, sondern seine ganze Sippe. Pardon, und was steht in der Heiligen Schrift?

„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein.“

Die irdische Sippe, Mutter, Vater und die ganze Familie: die wird von dem alten Erlösergott gehasst!

Brauchen wir das heute, dieses ewige Auswählen, Trennen und Aufspalten der Menschheit? Und das nennt sich Universalismus? Brauchen wir nicht das genaue Gegenteil: die Rettung der gesamten Menschheit?

Sollten wir nicht Schluss machen mit unerbittlicher Konkurrenz, der verfluchten Auswahl, der Aufspaltung der Menschheit?

Ja, das war das politische Prinzip der letzten Jahrtausende: wenige gewinnen, die Mehrheit stürzt in den Abgrund!

Doch das ist unmenschlich. Wir müssen endlich menschlich werden, sonst werden die ersten Aliens uns für beispiellose Monstren halten.

Genug Pessimismus, genug höllische Apokalypse.
Wer, zum Teufel, sind die ärgsten Pessimisten?

Herbert Gruhl hat unangenehme Antworten:
„Die bisherige Erfolgspolitik ist der allersicherste Weg in die Katastrophe.

Die bisherigen Wachstumswerte hatten keinen anderen Zweck, als die Erde zu teilen und unter den schlimmsten Naturfeinden aufzuteilen. In Deutschland gelten nur Wachstumswerte und Fortschrittszahlen. Alles andere ist Schrott und Dreck:

„Seit viereinhalb Jahren stagniert die deutsche Wirtschaft. Das Sozialprodukt liegt auf dem Niveau von Ende 2019, wenn man die Inflation herausrechnet. Pro Kopf ist die Wirtschaftsleistung seitdem sogar leicht zurückgegangen. Derart magere Jahre hat die Bundesrepublik seit ihren Gründungsjahren noch nicht erlebt. Und es sieht nicht so aus, als würde sich daran in Bälde etwas ändern. Denn es ist niemand da, der dieser Gesellschaft einen Rippenstoß verpassen würde – der einen nachvollziehbaren Weg in eine gute Zukunft zu weisen wüsste. Das wäre Führung im besten Sinne. In der gegenwärtigen Lage sind die Eliten in Politik und Wirtschaft gefordert wie lange nicht. Es geht um zentrale Weichenstellungen, um den Wohlstand der kommenden Generationen, um die Stabilität des Landes, um unsere Rolle in Europa und in der Welt. Doch der gemeinsame Kraftakt bleibt aus.“ (SPIEGEL.de)

Die Deutschen werden immer fauler und leistungsunwilliger. Doch ist dieses Verhalten nicht im Sinne der Rettung der Natur, die es nicht mehr erträgt, ungehemmt ausgebeutet zu werden?

Nicht Wachstum wird uns retten, sondern das Absenken unseres Wohlstands auf jenes Niveau, das der Planet erträgt,

„Die Wachstumsfetischisten sind die schlimmsten Unheilsbringer der heutigen Welt. Sie werden die ersten sein, die sich unversehens in der Katastrophe wiederfinden.“

Doch jetzt trumpfen die Stimmen der KI auf, die alle Defekte der jetzigen Menschheit mit links reparieren wollen.

Seltsam, dass die Fortschrittler nie sagen, wie sie die jetzigen Naturzerstörungen beenden wollen. Und warum nicht? Weil sie es schlicht und einfach nicht wissen.

Je mehr Menschen auf Erden existieren, desto mehr Lebensmittel und sinnloser Luxus sind nötig, um sie am Leben zu erhalten.

„Ich werfe (den Fortschrittlern) vor, verantwortungslos zu sein. Die Spezialisten sind es gerade, die uns in die Sackgassen der Gegenwart geführt haben; ihre „Sachbezogenheit“ ist nur der Vorwand für den mangelnden Mut, sich aus ihrem Fuchsbau, in dem sie Bescheid wissen, herauszuwagen und sich zu exponieren.“

Mit anderen Worten: die Menschheit muss die Zapfhähne der Verschwendung und des Überflusses energisch zudrehen. Eine einzige Nation kann die Weltwirtschaft nicht drosseln. Alle Völker müssten an einem Strick ziehen, um die Natur von ökonomischer Überforderung zu entlasten.

Um die Situation der Weltgemeinschaft sachlich zu analysieren, benötigen wir mathematische und physikalische Fähigkeiten. Um aber zu erkunden, wie wir dem Elend entkommen, brauchen wir – Ethik.

Wir sollten uns klarmachen, dass wir noch nie „so weit entfernt waren von den notwendigen moralischen und ethischen Werten“, mit denen wir dem drohenden Elend entkommen könnten.

Gruhl spricht von einer neuen Sozialethik, die allein imstande wäre, die verführerischen materiellen Werte zu entzaubern. Und hier muss es endlich den „wissenschaftlichen“ Ökonomen rücksichtslos an den Kragen gehen.

„Die Wirtschaftswissenschaft steht bereits vor dem Offenbarungsrichter, doch scheut sie sich noch immer, den Totalbankrott anzumelden. Und die Politiker scheuen das Eingeständnis, dass sie sich jahrelang von Wirtschaftswissenschaftlern haben hinters Licht führen lassen.“

Um es klar zu sagen: der größte Teil unsrer Politiker scheint noch immer an die Objektivität des ewigen Wirtschaftswachstums zu glauben.

Liebe Kamala, vergiss dein Lachen nicht, wenn du täglich mit diesen Raubrittern zu tun hast. Aber lach sie nicht an, sondern lach sie aus, und wenn’s sein muss: höhnisch und zynisch. Was anderes haben diese Erdenverwüster nicht verdient.

Es wird Zeit, dass die Menschheit sich ändert. Von Grund auf. Der Patient Erde liegt bereits im Koma.

Die Menschheit muss lernen, dass alles endlich und begrenzt ist, was die Belange des Menschen betrifft. Endlos ist nichts – außer der wilden Phantasie der Menschen.

Warum überlassen wir die Erde nicht dem Schicksal eines begrenzten Vorrats zum Leben? Weil es sich nicht nur um ältere Generationen handelt, die hier gerettet werden müssen.

„Die Interessengruppe, um die es hier geht, ist im parlamentarischen Staat überhaupt nicht vertreten: die Ungeborenen. Selbst können sie ihre Interessen nicht vertreten. Wer tut es an ihrer Stelle? Die heutigen Politiker, die wirklich an die Zukunft denken.

Beenden wir den Text mit Friedrich von Weizsäcker, der am Ende seines Lebens zum Ökologen wurde:

„Die moderne Kultur ist in ihrer gegenwärtigen Entwicklungsphase eine Kultur ohne Weisheit, ohne Vernunft. Das ist eine Neuerung unter den Weltkulturen, und eine Neuerung, die nicht dauern wird.“

Fortsetzung folgt.