Kategorien
Tagesmail

Montag, 29. April 2013 – Angst vor Religion

Hello, Freunde der vorletzten und letzten Dinge,

Kretschmann, erster grüner Ministerpräsident, widersetzte sich im Vorfeld des Parteitags der Grünen den angekündigten Steuererhöhungen. Doch in Berlin tat er nichts. „Dass er zum Schluss des Parteitags redete, als alle Abstimmungen gelaufen waren, spricht für sich. Wir haben die richtige Balance gefunden“, sagte er in seinem Schlusswort. Er tat so, als hätten seine Mahnungen eine tatsächliche Änderung des Programms bewirkt.

Das ist Quatsch“, schreibt der SPIEGEL und nannte ihn einen „Heckenschützen mit Platzpatronen“. Obwohl (oder weil ?) er nichts erreicht hatte, genoss er „stehende Ovationen. Dafür beschwor er die Geschlossenheit, die er sich nicht zu stören traute. Er pries Änderungen, die in Wahrheit nur vorgetäuscht waren. Er spielte eine Begeisterung, die taktisch war. Er heulte mit den Wölfen.“ (Ralf Beste im SPIEGEL)

Kretschmanns Haltung war die Haltung der Kirche seit jeher. Zuerst gegen alles sein, am Schluss sich an die Spitze der weltlichen Kohorten setzen, die sich von der Macht des Klerus nicht mehr aufhalten ließen. Geht etwas schief, ist der Staat schuld, geht es gut, ist es das Verdienst der Kirche.

Bei christlichen Ehen nicht anders. Geht etwas schief, wird die „Gehilfin“ des Mannes beschuldigt, geht alles gut, war es das Verdienst des gottähnlichen Mannes. Der Papst als Vater aller Christen ist der Mann; der Staat die Magd des Mannes, die alles tun muss, womit das „Haupt des Weibes“ seine Finger nicht beschmutzen lassen will.

In der TAZ hat Kretschmann, Mitglied im Zentralrat der Katholiken, Auskunft gegeben über

das Thema, ob die Kirche sich „stärker“ einmischen solle. Stark tut sie es ohnehin schon. (Die sonntaz-Frage in der TAZ)

Einmischen tun sich unbeteiligte Zuschauer, die vom Geschehen nicht betroffen sind. Sie hätten es nicht nötig, mischen sich aber aus Pflicht oder Dominanzstreben ein. In der Tat ist die Kirche nicht von dieser Welt, aber – hört, hört –, sie lebe in derselben:

„Aber die Kirche ist nicht aus der Welt gefallen, sondern sie existiert in und lebt mit ihr. Wenn „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art“, auch die ihren sind wie es das Zweite Vatikanische Konzil formuliert hat , kann Kirche gar nicht anders, als politisch sein. Nicht im Sinne einer Partei, sondern als eine von vielen Gemeinschaften in unserer Gesellschaft, die Werte und Solidarität leben sowie Beziehungen und Verbindlichkeit fördern.“

Jeder Christ kann seine Privatmeinung als Stimme des Christentums ausgeben, selbst wenn er die Äußerungen der Bibel auf den Kopf stellt. Dies wäre legitim, wenn die Bibel als Basis des Glaubens aufgegeben worden wäre. Was sie nicht ist. Die tiefe Kluft zwischen Privatmeinungen und biblischen Äußerungen wird durch „Deutungen“ überbrückt. Die Bibel kann weiterhin das unfehlbare Buch bleiben, ihre Gläubigen aber tun und denken nach Belieben.

Das ist die Synthese aus absoluter Botmäßigkeit und völliger Freiheit, eine Metapher für die gesamte Moderne des christlichen Westens. Zumindest in Europa, Amerika will biblisch gehorsam sein.

Im Neuen Testament ist die Kirche nur dem Schein nach Bestandteil der Welt. Innerlich ist sie aufs Jenseits ausgerichtet. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, aber die zukünftige suchen wir.“ Eine echte „Schicksalsgemeinschaft“ aus Welt und Kirche kann es nicht geben. Für die Kirche ist das Dasein auf Erden eine Wanderung des Volkes Gottes durch die Sündenzeit, das aufs Jenseits wartet und auf himmlische Freuden hoffen darf. Während die Welt nur das Diesseits kennt und aus christlicher Sicht in die Hölle fahren wird.

Der Riss geht mitten durch die Familien, die erbarmungslos getrennt werden. Über diese Anstößigkeiten wird in der Kirche geschwiegen. Was nicht ins erwünschte Renommierbild der Frommen passt, wird aussortiert und verleugnet.

Die innerfamiliäre Asozialität beschreibt Bunyan in seiner „Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“ ungeniert. Auf die Frage des Mitwandernden „Gutwill“, wie die Familie des Protagonisten namens „Christ“ auf seine egoistische Pilgerreise reagiert habe, antwortet der Reisende auf dem „schmalen Weg“:

„Ja, meine Frau und meine Kinder sahen es zuerst und riefen mir nach, ich sollte wieder umkehren; ebenso machten es einige meiner Nachbarn, allein ich hielt mir die Ohren zu und ging meines Wegs“. Ohren zuhalten auf dem Weg der himmlischen Karriere und die Not der Menschen mit allen Mitteln ausblenden. Das ist nur die Illustration des Matthäusverses: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.“

Das christliche Ethos ist nicht nur welt-feindlich im Allgemeinen, sondern das familienfeindlichste Gebilde aller Weltreligionen. Selbst indische Gurus verbringen zuerst einen Großteil ihres Lebens in ihrer Familie, bevor sie im Urwald verschwinden. Schon Platon, Vorläufer des Christentums, zerstörte die Familie zugunsten sozialistischer Brigaden, in denen die Kinder nicht wissen durften, wer sie gezeugt hatte.

Jede totalitäre Erlösungsutopie ist familienfeindlich, weil sie diejenigen am besten manipulieren kann, die keine verlässlich emotionalen Beziehungen aufbauen können. Jede intakte Familie ist der schärfste Feind aller Übermächte von Stalin über Hitler bis zu den neoliberalen Giganten rund um den Planeten.

Soll es Zufall sein, dass unter der Knute der Ökonomie die Familien zerfallen und die Anzahl der Singles wächst? Dass beide Eltern ins Joch der Ausbeuter müssen und Kinder aufziehen nur eine ökonomisch-nationale Pflicht ist?

Nur familiäre Großdynastien halten zusammen wie Pech und Schwefel. Nicht aus emotionalen, sondern machtpolitischen Gründen. Die Fürstenhöfe des Feudalismus und Absolutismus haben ihre legitimen Nachfolger in einflussreichen Besitzerdynastien der Gegenwart gefunden.

Ist die Kirche nicht aus der Welt gefallen, wie Kretschmann kokettiert? Sie ist gar nicht in sie hineingefallen, sie teilt das Schicksal der Welt nur dem Leibe nach. Die Gläubigen posieren in Kameradschaft und Solidarität, wohl wissend, dass sie in den „Letzten Dingen“ mit den verlorenen Kindern des Teufels nichts gemein haben. Es ist Scheinsolidarität, die die Kirche übt.

Den Juden warfen die Deutschen mangelnde Loyalität vor. Im Zweifel seien sie in der ganzen Welt bei ihren Glaubensgenossen zu Hause, weshalb auf sie kein Verlass sei. In der christlichen Gemeinde gibt’s nicht die geringste Verbundenheit der Gläubigen über den Tod hinaus. Jeder muss seinen unbekannten Weg allein gehen. Die unterdrückte Kritik an ihrer eigenen Religion wurde stets den Juden auf die Schultern geladen. Wenn die Kirche, so Kretschmann, mit der Welt bedingungslos-solidarisch zusammenhinge, dann wäre es so. Ist es aber nicht.

Glaubt der grüne Ministerpräsident noch an ewige Seligkeit und Verdammnis, lügt er auf dem grünen Parteitag hemmungslos. Wenn er nicht mehr glaubt, ist er nach neutestamentlichen Maßstäben ein vom Glauben Abgefallener. Nach Paulus schlimmer als ein Ungläubiger:

„Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, achtzuhaben auf die, welche die Entzweiungen und die Ärgernisse anrichten wider die Lehre, die ihr gelernt habt und weichet ihnen aus. Denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem Bauch und durch ihr Wohlreden und Schönreden betrügen sie die Herzen der Arglosen.“ ( Neues Testament > Römer 16,17 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/roemer/16/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/roemer/16/“>Röm. 16,17 ff)

Womit soll sich die Kirche einmischen? Gibt’s ein kirchenpolitisches Programm? Natürlich nicht. Das ist der Charme der christianisierten Bourgeoisie, dass sie alles und nichts für richtig hält. Ihr Programm ist identisch mit Feyerabends „Anything goes“. Es gibt kein moralisches Grundprinzip, das sie in ihrer erfolgreichen Geschichte nicht schon mit Vehemenz vertreten oder verflucht hätte. Das Christentum ist mehr als eine Doppelmoral, es ist eine multiple Beliebigkeit mit unfehlbarem Heiligkeitsstempel.

Auch Kretschmann betont, Kirche könne nicht im Sinne einer Partei agieren. Als Christ kennt Kretschmann keine Partei, denn er befindet sich in der Sakristei der Letzten Dinge. Welt und Politik sind nur die vorletzte Instanz, also die Summe zeitlich vorübergehender und belangloser Dinge. Wenn der Messias wiederkommen wird, werden die vorletzten Belanglosigkeiten in Staub zerfallen. Nur noch die Frage wird wichtig sein: Hast du geglaubt oder nicht?

Die Beliebigkeit christlicher Politik gibt Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident, im SPIEGEL uneingeschränkt zu: „Wir waren und sind eine christliche Partei. Nur können wir aus unserer christlichen Grundüberzeugung zu der Frage, ob die Atomkraft gut oder schlecht ist, genauso wenig eine Antwort ableiten wie zur Frage, ob wir die Wehrpflicht noch brauchen.“

Auch in der Schwulenfrage gibt’s keine eindeutigen Antworten, obgleich Paulus die Schwulen in die Hölle verdammte. „Darum hat sie auch Gott dahingegeben in schändliche Lüste: denn ihre Weiber haben verwandelt den natürlichen Brauch in den unnatürlichen; desgleichen auch die Männer haben verlassen den natürlichen Brauch des Weibes und sind aneinander erhitzt in ihren Lüsten und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihres Irrtums (wie es denn sein sollte) an sich selbst empfangen.“

Fragt man Theologen nach einer neutestamentlichen Bewertung der Homosexualität, wissen die Gottesgelehrten plötzlich nicht mehr, was der Begriff bedeutet. Auch für Bouffier gibt’s keine klaren Antworten, wenn’s um Schwulsein geht. „Da gibt es kein Richtig und kein Falsch. Das ist eine Wertungsfrage.“

Werten ins Blaue, aufs Geradewohl? Wäre es nicht im Sinne des Grundgesetzes, wenn Menschen ihre Sexualität selbst bestimmten? Oder sind Demokratie und Menschenrechte bloße Wertungen, ohne richtig oder falsch zu sein? (Versteht sich, dass die SPIEGEL-Interviewer nicht die kleinste philosophische Präzisierung versuchen.)

Die Letzten Dinge sind die entscheidenden Dinge, sie dominieren die Welt. Das Letzte ist die Machtbastion des Ewigen über all das banale, bedeutungslos Vorüberfließende des irdischen Daseins. Kretschmann ist das Allerletzte.

 

Drohend die Schlagzeile der WELT: „Jeder Zweite hält den Islam für eine Bedrohung“. Jeder zweite Christ? Jeder zweite Jude? Jeder zweite Muslim selbst? (Miriam Hollstein und Freia Peters in der WELT)

In Israel fühlen sich 76% vom Islam bedroht? Müsste nicht die Gegenfrage kommen: wie viele Muslime fühlen sich vom Christentum oder vom Judentum bedroht? Oh Wunder, die Frage wurde tatsächlich gestellt. 32% aller Türken und 27% aller Israelis fühlen sich von den Jesuanern bedroht.

Fast dieselbe Quote: Türken und Israelis fühlen sich zu etwa einem Drittel von Christen bedroht. Ist das nicht völlig unverständlich, zumal die Christen nur durch Nächstenliebe in der Welt brillieren? Fühlen sich umgekehrt Christen auch von Juden bedroht? Und wenn, wäre das nicht die demoskopische Verharmlosung einer antisemitischen Einstellung?

In der Tat fühlen sich 19% der Christen von Juden bedroht. Die deutsche Antisemitismus-Quote wird normalerweise mit 20% der Bevölkerung angegeben. Warum fällt in diesem Zusammenhang nicht der Begriff Antisemitismus? Sind es verschiedene Dinge: Juden hassen – und sich von ihnen bedroht fühlen? Hasst man nicht diejenigen, von denen man sich bedroht fühlt? Hitlers Antisemitismus beruhte auf der Furcht, von den Juden vernichtet zu werden.

Eine Umfrage ist eine Umfrage und keine philosophische Abhandlung, stimmt‘s? Was man vor allem daran erkennt, dass die nächstliegende Frage überhaupt nicht gestellt wurde: Warum fühlen sich die Religiösen von ähnlichen Religionen bedroht?

Was ist mit den Gott- oder Konfessionslosen? Fühlen sie sich von den Erlösungsreligionen bedroht? Oder umgekehrt: fühlen sich die Frommen aller Religionen von den Atheisten und Agnostikern bedroht? Hat man das Ergebnis unter den Teppich gekehrt, weil Gottlose am wenigsten gefürchtet sind? Dann wären sie vielleicht die Friedlichsten? Das darf nicht sein, also kann es nicht sein.

Man hätte die Umfrage auch anders überschreiben können: als Triumph der Demokratie. Sage und schreibe durchschnittlich 80% aller Religiösen (88% Christen, 79% Muslime und 80% Konfessionslose) bejahen die Demokratie. Wer hätte das gedacht bei all der angeblichen Demokratieverdrossenheit, die uns jeden Tag vergällt?

Was stimmt hier nicht? Die tägliche Berichterstattung der Medien oder die unscharfen Fragen der Demoskopen? Es kommt noch doller. Muslime bejahen in einem höheren Maß die Demokratie als die Ostdeutschen: 80% Muslime, nur 76% Ostdeutsche. Von Ossis müssten sich die Wessis bedrohter fühlen als von Muslimen. Trennt Ossi- von Wessiland und überlasst es seinem Schicksal.

Merkwürdig, dass die Konfessionslosen die Demokratie am wenigsten lieben sollen. Wer an keinen Gott glaubt – oder was ist ein Konfessionsloser? –, glaubt der auch nicht an die Demokratie? Dann wäre das Christentum die stärkste Unterstützung der Demokratie! Wie können Muslime als Bedrohung empfunden werden, wenn sie in gleichem Ausmaß wie andere die Demokratie bejahen?

Ungereimtheiten über Ungereimtheiten. Wir werden mit Zahlen bombardiert, ohne dass uns die Befrager verraten, woran sie Christen oder Muslime erkannt haben wollen. An deren Eigenbezeichnung? Das kann nur ein Scherz sein. Sind Definitionen des Christ- oder Muslimseins inzwischen nicht völlig beliebig? Ebenso gut könnte ein Inuit sich als Schwarzafrikaner oder Hoeness sich als Mutter Theresa definieren.

Warum wird nicht unterschieden zwischen heiligen Büchern – und den Anhängern derselben, die keineswegs die Inhalte dieser Bücher leben und für richtig halten? Die meisten Christen, Muslime und Juden haben die schreckliche Steinzeitethik ihrer göttlichen Bücher überwunden – sonst könnten sie keine Demokratie bejahen. Denn Demokratie und Theokratie sind wie Feuer und Wasser zueinander.

Der Allmachtsgeist unfehlbarer Religionen spielt für das Alltagsleben der meisten Frommen keine Rolle mehr. Leider besitzen sie nicht die Zivilcourage, ihre Kritik als Ablehnung ihrer heiligen Schriften zu formulieren. Äußerlich haben sie längst von intoleranten Dogmen der Religionen Abschied genommen, innerlich sind sie gespalten. Mit der einen Hälfte ihres Kopfes sind sie aufgeklärte Zeitgenossen, doch die andere Hälfte ist nicht in der Lage, gründlich Remedur zu machen und sich loszusagen von naturfeindlichen Mythen und schwarz-weißen Hasstiraden auf Andersgläubige.

Nur Fanatiker, die sich an die Buchstaben ihrer Heilsbücher klammern, machten keinen Lernprozess und vertreten noch immer die theokratischen Gewaltprinzipien ihrer Schriften. Doch sie gelten als Repräsentanten ihrer Heilslehren.

Richtig ist allerdings: die Buchstaben aller Offenbarungsbücher sind eine Bedrohung von Demokratie und Menschenrechten. Diese Bücher und ihre wortwörtlichen Exekutoren sind zu fürchten. Und jene lauen Gläubigen, die sich im Zweifelsfall noch immer der Knute des Fanatismus beugen. Die Bibel, die Thora, der Koran: diese vom Himmel gefallenen Bücher werden bedrohlich, wenn man ihnen Gelegenheit gibt, ihre Gläubigen zu indoktrinieren. Die Rechtgläubigen sind dann immer die Guten und die Andersgläubigen die Bösen, die man prophylaktisch in die Hölle schicken muss.

Es ist ein Riesenfehler der Umfrage, nicht zu unterscheiden zwischen bedrohlichen Heilsbüchern und jenen, die sich nur noch aus Feigheitsgründen zu einer Religion zählen, obgleich ihre Taten und Überzeugungen sich vom Himmel- und Höllenglauben längst gelöst haben. (Was nicht bedeutet, dass in ihrem Unbewussten nicht noch viele Heils- und Unheilsfaktoren eine Rolle spielen, die ihr politisches und wirtschaftliches Leben aus dem Untergrund prägen.)

Trotz aller gefühlten Bedrohung durch andere Religionen kommt die Zahl jener zu kurz, die offen sein wollen für fremde Glaubensbekenntnisse: immerhin etwa 60%. Gleichwohl halten 64% der Befragten die Religionen für die Ursachen von Konflikten. Hier müsste die Frage kommen: was wissen die Befragten überhaupt von anderen Religionen? Zumal sie nichts über ihre eigenen wissen.

Protestanten-Bischof Schneider nutzte sofort die Gelegenheit, sich als Behüter seiner islamischen Geschwister zu inszenieren und warnte davor, dass viele Menschen in Deutschland ein verzerrtes Bild vom Islam hätten. Wie können seine Schäfchen ein unverzerrtes Bild vom Islam haben, wenn sie von der eigenen Religion nichts wissen?

Wie Deutsche Christen einst ihre unterdrückte Kritik an der eigenen Religion auf die Juden projizierten, so ist es in gewissem Maß noch heute. Die Kritik am eigenen Credo wird von den Christen verdrängt und Muslimen in die Schuhe geschoben. Jede Erlösungsreligion hasst jede im Kreis herum – weil sie sich selber hasst.