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Mittwoch, 03. April 2013 – Vom Verschwinden der Frauen

Hello, Freunde der Deutschen,

auf die Deutschen komme es an, schreibt Ulrike Herrmann. „Sie werden entscheiden, ob der Euro überlebt. Dies ist die ganz klare Botschaft, die sich aus den europäischen Arbeitslosenzahlen herauslesen lässt.“

Dem Norden Europas geht es gut, der Süden driftet ab: „Im Süden müssen ganze Generationen erkennen, dass sie keine Zukunft haben. Das wird sich politisch rächen. In allen Südländern sind die etablierten Parteien verbraucht oder bereits zugrunde gegangen, Italien wird nicht der letzte Eurostaat bleiben, der auf die Unregierbarkeit zusteuert.“

Auf die Regierungen der Südländer komme es gar nicht mehr an. Faktisch werden sie von Deutschland aus regiert. „Hier werden die Bedingungen diktiert, die für die Rettungsprogramme zu erfüllen sind.“

(Ulrike Herrmann in der TAZ)

Deutschland hat von seinen Befreiern gelernt. Man erobert die Welt nicht mit Kanonen, sondern mit dem Geldbeutel. Gegen Kanonen helfen Kanonen, gegen die Macht eines prallen Bankkontos ist kein Kraut gewachsen.

Europa wird zerfallen, wenn Deutschland nicht bald umsteuert. Der Gründungsgeist der EU schwindet so schnell wie die Zukunft der jungen Menschen im Süden. Deutschland wird für lange Zeit gehasst werden.

Kurz vor der Finanzkrise war das mächtige Land in Europas Mitte eines der beliebtesten Völker der Welt. Da schien Europa ein aufstrebender, für viele Länder vorbildlicher Kontinent zu sein. Verfeindete Nachbarn schlossen Frieden, räumten die Grenzpfähle beiseite und

begannen eine neue Epoche der Zusammenarbeit.

Die Euphorie der Gründerzeit ist vorbei. Die Realität der Beschädigungskonkurrenz hat gesiegt. Politisches Kooperieren und ökonomisches Besiegen vertragen sich nicht. Gegen die Macht der Logik kommt der Wahn europäischer Va-banque-Spieler nicht an. Die andern als Geschwister betrachten, denen man den Hals zudrückt, das geht nur in religiösen Wundersystemen.

Kommt in Notzeiten die Religion wieder obenauf, lassen die Wunder auf sich warten. Man könnte es wissen, denn sie sagen es selbst: Verheißung und Erfüllung am Sankt Nimmerleinstag. Warten auf Godot und das versprochene Heil. Auch eine Beschäftigungstherapie für Nutzlose.

Die Deutschen sollten wieder die richtigen Strophen ihrer Lieblingshymne auswendig lernen.

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Was für ein apartes Quartett: deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang. Sollte es unserem Vaterland mal schlecht gehen – was Merkel verhüten mag –, könnten wird das Erfolgsquartett gewinnbringend in die Welt exportieren. Sie wartet sehnsüchtig darauf.

Merkel, die bereits das Wunder der Jungfrauengeburt auf Großmutterebene vollbracht hat, weilt gerade im sonnigen Süden. Ihren Enkelkindern zeigt sie die dortige Siestajugend mit warnendem Zeigefinger. Kinder, passt schön auf, dass es euch nicht geht wie denen da, die auf der Trattoria herumlungern. Macht schön eure Hausaufgaben und betet regelmäßig: Komma Jesus, sei unser Gast und segne, was die deutsche Wirtschaft uns bescheret hat. Dann kann euch nichts passieren. Gott hat die Deutschen wieder lieb.

Seltsam, dass im Lied der Deutschen das Wörtchen Euro nicht vorkommt. Sonst könnten wir singen: Euro, Euro über alles, über alles in der Welt. Einigkeit und Hartz und Euro, sind des Glückes Unterpfand. Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe deutsches Wunderland.

 

Wo sind unsre Frauen, wo sind sie geblieben? Gibt es schon den Begriff Genderocid? Die Männer befinden sich bereits im Finale gegen Weib, Tier und Natur. Der Planet im Endzustand soll ein einziger Hymnus auf schwanzbestückte, hirnlose Männer sein. Auf der Höhe ihres historischen Erfolgs, wenn sie vor Allmacht nicht laufen können, werden sie abtreten und den Planeten endlich von der Menschenseuche befreit haben.

Es gibt Völkermord, Rassenmord, Glaubensmord, Kindermord, Behindertenmord – wann gibt es das Wort Frauenmord? Der völlig verkommene hiesige Feminismus kämpft um das Privileg, sich vom männlichen Kapitalismus ausbeuten zu lassen. Das Schicksal von Millionen Frauen in aller Welt steht nicht auf der Agenda derer, die alles problemlos miteinander vereinbaren können: Balg und Maloche, Glück und Erfolg, Beruf und Mutter, Selbstbestimmung und Unterordnung. Demokratie und Umwandlung der Gesellschaft stehen nicht auf dem Vereinbarungszettel.

Frau muss sich rechtfertigen, wenn sie schwanger ist. Mit einem Kind kann man sich nicht mehr leidenschaftlich dem Mammon widmen, sagt der Chef tief betrübt. Der Chef hatte gerade Simone de Beauvoir gelesen, er war leidenschaftlicher Hobby-Feminist: „Mutterschaft ist heute eine wahre Sklaverei.“ Hatte die Jean-Paul-Sartre-Bewundererin nicht Recht?

Auf jeden Fall. Nur mit den Folgerungen haperte es. Wenn Mutterschaft Sklaverei ist, kann man die Sklaverei abschaffen, indem man Mutterschaft humanisiert – oder man kann die Mutterschaft abschaffen und alle Kinder den Herdsklavinnen an den Hals wünschen.

Seltsam, dass Profi-Feministinnen zumeist kinderfrei sind. Ein gutes Beispiel für junge Frauen, die frei von der Erdenlast des Kinderwerfens leben wollen. Noch immer und überall auf Erden müssen die Folgekosten des Sündenfalls entsorgt werden. Zumeist durch neue Reaktions-Sünden. Wer das Zusammenleben mit Kindern als Sklaverei betrachtet, steht kurz vor dem Kindermord von Bethlehem, wo ein eifersüchtiger Despot Konkurrenz unter den Bälgern fürchtete und alle Wettbewerber aus dem Weg räumte.

Es gibt verschiedene Motive des Kindermords: a) Die Erwachsenen wollen ihren Kindern eine schreckliche Zukunft ersparen. Anstatt die drohende Zukunft zu ändern, werden Kinder aus dem Wege geräumt: Tod der Kinder durch Verzweiflung der Eltern. b) Kinder sind eine Last und kosten mehr als ein Familienhäuschen auf dem Land. c) Kinder sind eine Konkurrenz, der man sich nicht gewachsen fühlt. d) Kinder sind wachsam und sehen den täglichen Schrott ihrer Erzeuger, die vor Moral überquellen, ihren Predigten aber nicht gerecht werden. e) Kinder hindern ihre Eltern, sich selbst zu verwirklichen und sich à la mode neu zu erfinden.

Es gibt verschiedene Methoden, sich Kinder vom Leib zu halten. Man setzt sie aus oder bringt sie so schnell wie möglich um. Wenn das nicht geht, steckt man sie in eine Schule, wo man den kleinen Intelligenzlern die Stupiditäten der Erwachsenen einbläut. Könnte sich die Intelligenz der Kinder wie durch ein Wunder bis zu ihrem erwachsenen Leben durchhalten, wäre es um die menschen- und naturfeindliche Moderne geschehen.

Im momentanen Streit um Kita oder Mutter- oder Vaterschaft geht’s um Verabschiedung der Verantwortung. Wer seine Kinder beim Erwachsenwerden nicht begleiten darf, übergibt die Verantwortung professionellen Erzieherinnen, die an der Gesellschaft nichts ändern wollen. In flächendeckenden Kirchen-Kitas werden die Kinder messianistisch eingeseift. In Elite-Kitas werden sie karrieristisch eingeseift. Erziehung ist Vorteile erwerben beim Rattenrennen um den besten Job.

Vorsichtshalber werden Kitas gar nicht auf ihre denk-vermittelnden Fähigkeiten überprüft. Wenn ein Kind starre Reglements missachtet und nicht das richtige Biomüsli verzehrt, wird’s aus der Kita rausgeschmissen. Die Medien denken gar nicht dran, die merkantilen Erziehungsfabriken unter die Lupe zu nehmen. Was, wenn ihre infantile Praxis bedenklicher wäre als die der Eltern?

Die Muttererziehung wird nicht emanzipiert und demokratisiert, sie wird auf reaktionärem Niveau festgehalten, damit man die Mütter in den hochemanzipierten Malochenbereich locken kann. Wenn Männer den Krieg verloren haben, werden Frauen gebraucht, um die Trümmer aufzuräumen. Wenn der neoliberale Moloch Arbeitskräfte braucht, werden Frauen in die Betriebe gelockt. Wenn Flaute ist, werden Frauen wieder als Erste an die Luft gesetzt.

Wenn Mütter isoliert sind, können sie ihre Kinder nur zu isolierten Autisten erziehen. Warum sagt niemand: Mütter, raus ins frische Leben, ins Forum der Polis, die Kinder immer mit dabei?

Wird in Kitas öffentliches Leben gelernt? Debattieren und nach Regeln streiten, sich lieben und herzen? Vorsicht: Kinder sind sexuelle, also abgründig sündige Wesen. Sinnlichkeit muss man ihnen abgewöhnen, bevor sie sie entdeckt haben. Der Kampf gegen Pädophilie wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Es droht eine neue asketische Eiszeit im Kinderzimmer. Lisa, was machst du schon wieder mit deiner Hand? Wie oft hab ich dir gesagt, das ist unanständig?

Da die meisten Erwachsenen frigide und unbefriedigt sind, stehen sie auf automatisch auf Kinder. Jeder Erwachsene ist ein potentieller Wüstling. So schließt sich der Kreis. Die Testosteronbomber dürfen nicht auf ihre Kosten kommen. Damit sie sich aber ersatzweise nicht an den Kindern vergreifen, werden Eros und Sexualität religiös eingefroren.

Kinder- und Frauenfeindlichkeit sind fast zu Synonyma geworden. Gibt’s keine Frauen mehr, gibt’s auch keine Kinder mehr. Wo sind unsre Frauen geblieben? Die Männer tun alles, um sie überflüssig zu machen. Per Technik und Religion.

Welche Mutter ist die größte? Die auf unnatürliche Weise zu einem Kind kam. Die Freuden der Zeugungslust waren ihr nicht vergönnt. Freude beim Zeugen ist für Popen die Ursünde. Das Kind darf kein Produkt lustvoller Ekstase sein. Man höre sich die Angeberei der Priester gegenüber Maria an:

Einmal hat Maria das göttliche Kind zur Welt gebracht. Und sehet, der Priester tut dies nicht einmal, sondern hundert und tausendmal, so oft er zelebriert (onaniert, masturbiert?). Dort im Stall war das göttliche Kind, das durch Maria der Welt geben ward, klein, leidensfähig und sterblich. Hier auf dem Altare unter den Händen des Priesters ist es Christus in seiner Herrlichkeit.“ Maria hat nur einen kleinen Balg zur Welt gebracht, die Priester gebären den Pantokrator Himself.

Die Zukunftsherrschaft der Männer braucht keine Frauen mehr. Mara Hvistendahl ist amerikanische Journalistin und hat viel von der Welt gesehen. In ihrem neuesten Buch konstatiert sie das „Verschwinden der Frauen“. Wenige Reaktionen im hiesigen Vereinbarungs-Feminismus. Man stelle sich die Schlagzeilen vor: Vom Verschwinden der Amerikaner, der weißen Männer, der Milliardäre.

Das Buch erzählt, „wie die Frauen aus der Welt verschwinden, vornehmlich aus China, Vietnam, Indien und Pakistan, aber auch in Teilen Osteuropas sind sie immer seltener anzutreffen, in Albanien, Montenegro, Mazedonien und dem Kosovo. Es erzählt von einer „männlichen Utopie“, so formuliert es der französische Demograph Christophe Guilmoto.“

Wer sind die Mörder der vielen weiblichen Embryos, die niemand haben will, weil eine Mutter von Töchtern eine Schande und ein Nichts ist? „Für das Verschwinden der Frauen sind Mütter und Väter verantwortlich, die keine Töchter wollen. Ärzte, die weibliche Föten abtreiben. Politiker, die jahrelang tatenlos zusahen.“

Nein, es sind nicht die Armen, die hier selektieren. Es sind bürgerliche Erfolgsschichten, die erfolgreiche Nachkommen haben wollen. Mädchen zählen nicht dazu, sie sind biologisch Missgeburten, zu nichts nütze.

Schon der Nobelpreisträger Amarty Sen hat gewarnt, dass mehr als 100 Millionen Frauen vermisst werden. In manchen Regionen gibt’s fast nur noch Männer, die alles vergewaltigen, was einen Rock trägt und nicht mit einem Revolver bewaffnet ist.

(Eva Berendsen in der FAZ über „Das Verschwinden der Frauen“)

In Indien werden Ehefrauen verbrannt, wenn ihre Männer gestorben sind. Wenn sie nicht mehr als „Gehilfin der Männer“ ( Altes Testament > 1. Mose 2,20 / http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/2/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/2/“>1.Mos. 2,20) taugen: Abflug ins Nirwana! Pro Jahr über zwei Millionen tote Frauen in Indien.

(Georg Blume in der ZEIT: „Indien ermordet seine Frauen“)

Auf dem Papier werden alle Kinder gleich behandelt – lügen alle Politiker. In Wirklichkeit werden die Knaben derart bevorzugt und die Mädchen so benachteiligt, dass die Erziehung der Mädchen einem zeitlich ausgedehnten Mord gleich kommt:

„Sie haben ihrem Sohn immer mehr zu essen gegeben als ihren zwei Mädchen. Wenn Anchal oder ihre Schwester eine zweite Portion wollten, wurden sie von den Eltern weggeschubst. Doch der Junge bekam immer zweimal. Und natürlich gingen sie mit dem Jungen zum Arzt, wenn er krank war, und gaben ihm Medizin. Anchal dagegen hatte mehrmals Fieber, aber die Eltern gingen mit ihr nicht zum Arzt.

Offiziell werden keine Witwen mehr verbrannt. Faktisch werden sie von ihren Familien oft verstoßen und müssen als Einsiedlerinnen leben. „Soziologen sprechen deshalb vom »sozialen Tod«, den Indiens 40 Millionen Witwen nach dem Ableben des Mannes erleiden. Rechtmäßiges Erbe wird ihnen entzogen. Niemand kümmert sich um ihre Krankenversorgung.“

Wie grotesk verharmlosend die Erklärung eines Politikers: „Die akademischen Erkenntnisse von Amartya Sen und anderen erzählen uns keine neue Geschichte. Traditionell ist die indische Gesellschaft von einem starken Geschlechtervorurteil gegen Mädchen und Frauen geprägt«, sagt Aiyar.

Massenmord wird als Geschlechtervorurteil verniedlicht. Wie viele Millionen Frauen sind allein in der Nachkriegszeit in Indien ermordet worden? Kein Politiker nimmt die Zahl der Opfer in den Mund. „Es gibt bis heute keine wirkliche Beteiligung der Frauen an wichtigen Entscheidungen, weder in der Familie noch in der Politik. Dafür ist die gesamte politische Klasse des Landes verantwortlich.“

Indien gilt im Westen als vorbildliche Demokratie. Claus Kleber, ZDF-Anchorman, drehte vor Jahren einen geradezu hymnischen PR-Film für die progressiv-dynamische Wirtschaft im Lande Gandhis. Hat er über das Verschwinden der Frauen eine einzigen Satz verloren?

Hatten die Inder nicht mal vorbildliche Frauen an der Spitze? Antwort: „Seit die Unabhängigkeitsbewegung die Gleichberechtigung in Indien auf die Tagesordnung setzte und viele Frauen begeisterte, gibt es allerdings eine starke Rückentwicklung. Ein, zwei starke Frauen an der Spitze haben unsere Kultur nicht verändert“, beobachtet Ghosh. „Grundsätzlich hat unsere Gesellschaft noch immer etwas gegen Frauen.

Das Schlimmste kommt jetzt: „Am furchtbarsten zeigt sich dies an einem für westliche Beobachter unvorstellbaren Brauch: Viele indische Familien glauben noch immer, das Recht zu haben, ihre eingeheiratete Schwiegertochter zu töten, wenn sie nicht genug Mitgift einbringt – indem sie die Braut verbrennen.“ Die Täter werden so gut wie nicht bestraft. Insgesamt gibt es jährlich 225 000 mehr weibliche als männliche Todesopfer.

Wenn eine Frau ihrem Mann widerspricht, kann folgendes passieren: „Es war ein gewöhnlicher Abend. Die Schwiegereltern waren zu Hause. Ich war schwanger. Mein Mann war nicht betrunken.“ So beginnt Rhekas Geschichte über den Tag, an dem ihr Mann sie beinahe verbrannt hätte. Er hatte wieder über eine ausbleibende Mitgiftzahlung geschimpft. Doch sie hatte ihm dieses Mal widersprochen. Das reichte. Der heute 30-jährige Fotoladenbesitzer Bipin Gautam überschüttete seine Frau mit Kerosin aus einem Fünf-Liter-Kanister. Gautam hatte sogar schon das Feuerzeug in der Hand, und Rehka dachte, sie würde sterben. Doch dann kam ihr tatsächlich ein Nachbar zu Hilfe und rettete sie.“

Kein Thema im Westen, kein Thema für westliche Feministinnen. Kein Thema für Religionssoziologen, die die Ursachen des Millionenverbrechens in den heiligen Traditionen Indiens suchen würden. Unser Bild Indiens wird von sanften Yoga-Gurus und Erleuchteten geprägt. Wer hat uns hier belogen? Nach 9/11 stellten sich bei der Trauerfeier Vertreter aller bekannten Religionen nebeneinander und skandierten, dass jede Religion Liebe sei. Und wenn nicht, sei sie keine wahre Religion.

Vor wenigen Tagen stellte sich ein arm-seliger Mann in Rom vor die Kameras der Welt und sprach vom männlichen Opfer für die Welt. Der Sohn Gottes, mächtigster Mann des Universums, erniedrigte sich, gesellte sich unter die Menschen und opferte sich stellvertretend, auf dass die Menschheit von ihren Defekten erlöset würde.

Nicht nur die Geburtsfähigkeit wird dem Weib vom Mann geklaut – geboren aus dem Heiligen Geist –, sondern auch ihr Opferstatus. Was geopfert wird, ist immer der Mann, hieß es bei frühen Religionen, die dem Christentum vorausgingen. Der geopferte Mann erstand – wie Phönix aus der Asche – immer wieder aufs neu als König, als Heilsbringer, als Erlöser seines Volkes.

Heute werden Frauen millionenfach getötet, damit der männliche Rest ein langes glückliches Leben auf Erden erleben möge. Opfer für die Welt sind das nicht. Frauen sind nur hinderlich beim Geldverdienen und Naturzerstören.

Der Kampf des Patriarchats gegen das Matriarchat befindet sich auf einem mörderischen Höhepunkt und erfordert Hekatomben an weiblichen Opfern. Wenn die Zahlen stimmen, werden mehr Frauen jährlich getötet als Menschen in allen Kriegen zusammen. Kein Thema für die Weltöffentlichkeit.

Ein Matriarchat? Hat es nie gegeben – sagen männliche Forscher. Hat es kein Matriarchat gegeben, ist es von Männern nie massakriert worden.

Bachofen, der Finder der Müttergesellschaft, muss ein Tropf gewesen sein, als er sagte: „Aus dem gebärenden Muttertum stammt die allgemeine Brüderlichkeit aller Menschen, deren Bewusstsein und Anerkennung mit der Ausbildung der Paternität untergeht.