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Umwälzung XIII

Hello, Freunde der Umwälzung XIII,

„Ich bin Gott, ein Sohn Gottes. Ich bin gekommen. Die Welt ist in Zerstörung begriffen. Und ihr, oh Menschen, müsst vergehen wegen eurer Ungerechtigkeit. Aber ich möchte euch erlösen. Und ihr werdet sehen, wie ich mit himmlischer Kraft wiederkomme. Gesegnet ist der, der mir jetzt gehuldigt hat. Aber ich will ein ewiges Feuer auf alle übrigen werfen, auf ihre Städte und Dörfer. Und Menschen, die nicht begreifen, welche Strafen sie erwarten, werden vergeblich bereuen und ächzen. Aber die will ich für immer bewahren, die an mich geglaubt haben.“ (Celsus über typische Erlöser)

Was hat Trump mit Erlösern gemein? Auch Er ist der Größte, der sich herablässt, die Armen und Schwachen zu retten, sie aber vernichtet – und die Starken, die sich Ihm unterwerfen, noch reicher und mächtiger macht. Deutsche Kritiker finden das Phänomen Trump unerklärlich – Erlöser sind den Gläubigen einer Erlöserreligion unbekannt und unerklärbar.

Als die Germanen sich dem Christentum unterwarfen, unterwarfen sie sich zugleich den Gesetzen des untergegangenen römischen Reiches – das von der christlichen Religion, einem unerbittlichen Feind Roms, besiegt worden war. Beide Systeme waren spiegelbildlich identisch.

„Der Weltherr in Rom, der alle Rechte in sich verschlossen halte, der Leben und Tod auf seinen Lippen trage, hatte einen zwar feindlichen Bruder, aber doch einen Bruder im Herrn der evangelischen Geschichte, der mit dem Hauch seines Mundes den Widerstand der Natur bezwinge oder seine Feinde niederschlage, der sich bereits auf Erden als Weltherr und Weltrichter ankündigte.“ (Bruno Bauer)

Wie Trump und der römische Kaiser, war auch der christliche Erlöser der Allgewaltige und Einmalige. Über den Geburtstag des Augustus hieß es in Analogie zur

Geburtsgeschichte Jesu:

„Dieser Tag hat der Erde ein völlig neues Aussehen gegeben. Die Welt wäre untergegangen, wäre nicht von ihm, der nun geboren ist, Segen fü alle hervorgeströmt. Der urteilt richtig, der seinen Geburtstag als den Anfang des Lebens und aller Lebenskräfte ansieht. Die über allem herrschende Vorsehung hat diesen Mann mit Gaben zur Errettung der Welt beschenkt, die ihn als unseren Erlöser für die kommende Generation auszeichnen: die Kriege wird er beenden und was des Aufrichtens wert ist, wird er wieder aufrichten. Mit seinem Erscheinen sind die Hoffnungen unserer Vorväter erfüllt: nicht nur die Taten der Altvorderen hat er übertroffen; es ist unmöglich, dass ein Größerer als er erscheine. Der Geburtstag Gottes hat der Welt frohe Kunde gebracht, die von ihm ausgeht. Von diesem Geburtstag an beginnt eine neue Zeit.“

Warum erscheint Augustus in der Geburtsgeschichte Jesu? Weil der jenseitige Gott bereits als ohnmächtiges Kind dem irdischen Gott den Kampf auf Leben und Tod ansagte – und ihn wenige Jahrhunderte später bezwang. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation war nicht nur deutsch: es war römisch und heilig. Die Deutschen übernahmen ein doppeltes Erbe, ein Erbe, das gigantischer nicht gedacht werden konnte. Der deutsche Kaiser wurde zur Synthese des mächtigsten Mannes auf Erden und des mächtigsten Mannes im Himmel.

Hegels Synthese aller Widersprüche dieser Welt begann bei Karl dem Großen. Seine Weltvernunft vereinigte Heidentum und Christentum, Staat und Kirche, Diesseits und Jenseits, Ohnmacht und Allmacht. „Vernunft ist unendliche Macht. Christentum ist das Zusammenbinden der ungeheuersten Gegensätze. Die weltliche Macht, das weltliche Leben, das Selbstbewusstsein hat das göttlichere höhere kirchliche Prinzip in sich aufgenommen; so ist der schroffe Gegensatz verschwunden. Der Geist, das unendliche Prinzip, ist in Wahrheit mit der Welt versöhnt – nicht an sich, jenseits im leeren Gedanken, am jüngsten Tage der Verklärung der Welt, d.h. wenn sie nicht mehr Wirklichkeit ist: und es ist um die Welt zu tun, nicht als um eine vertilgte.“

Hegels Synthese ist keineswegs christlich, sie findet auf irdischem Boden statt, der zufälligerweise deutsch spricht. Nicht auf apokalyptisch-verbrannter Erde in einem ominösen Jenseits. Auch Trumps Synthese – eine Inkorporation von Gottes eigenem Land – unterscheidet sich vom Weltcharakter des Christentums, das die nationalen Grenzen des jüdischen Volkes abgestreift hatte, durch erneute Rückkehr ins Nationale. Amerika zuerst und bis zuletzt, darüber hinaus interessiert den Messias in der Maske des Clowns nichts.

Auch Jesus trug eine Maske: die des Gegenteils eines Gottes, die Maske des Ohnmächtigen, Gemarterten und Getöteten. Weshalb die Theologen von einer apokryphen (verborgenen) Offenbarung sprechen.

Jesus offenbart sich der Welt im Medium der „Verhüllung“. Weshalb seine Jünger das Kunststück erbringen müssen, seine irdische Maske zu durchschauen, um ihn als wahren Messias zu erkennen. Sie müssen glauben, was sie nicht sehen. Ihrer sinnlichen Wahrnehmung haben sie zu misstrauen, um die Maske Gottes zu durchdringen. Deshalb die Frage Jesu an sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich“?

Die göttliche Maskerade bestätigt Paulus: „Wir sind Narren um Christi willen.“ „Ist aber unser Evangelium verhüllt, so ist doch nur bei denen verhüllt, die verloren gehen, in denen der Gott dieser Welt die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat, damit sie nicht schauen könnten die Erleuchtung der Herrlichkeit Christi.“

Dass Götter maskiert sind, übernahm das Christentum von anderen Religionen. „Das heidnische Tragen von Masken bei religiösen Festlichkeiten setzte sich im weltlichen Karneval fort. Die Kirche kapitulierte schließlich vor dem Karneval, nachdem sie ihn über Jahrhunderte als gesetzwidrig denunziert hatte und erklärte es für zulässig, zur Karnevalssaison Masken zu tragen.“

Die Tradition des heiligen Narren verkörpert auch der russische Jurodiwy. „Der Jurodiwy ist die russische Variante des Narren in Christo. Der Jurodiwy ist traditionell eine exzentrische Figur, die außerhalb der konventionellen Gesellschaft steht. Die Verrücktheit des Jurodiwy ist mehrdeutig und kann sowohl echt als auch simuliert sein. Es wird angenommen, dass er (oder sie) göttlich inspiriert ist und deswegen Wahrheiten aussprechen kann, die kein anderer aussprechen könnte.“

Trefflicher kann Trump nicht charakterisiert werden als durch Vergleich mit dem russischen Jurodiwy – oder dem paulinischen Narren in Christo: „So sich jemand unter euch weise zu sein dünkt, der werde ein Narr in dieser Welt.“ Der christliche Narr ist eine exzentrische Figur außerhalb der Konventionen, seine Verrücktheit ist mehrdeutig und kann echt oder simuliert sein. Götter wandeln auf Erden in verhüllter Gestalt, dass sie nicht von jedem erkannt werden. Ihre Göttlichkeit tarnt sich, damit sie nur von wahren Menschen, den Erwählten, durchschaut werden kann. Würde Gott in unverhüllter Macht auftreten, wäre es keine Kunst, seine Herrlichkeit zu schauen.

Der amerikanische Exzeptionalismus – der Glaube, etwas Besonderes, Erwähltes zu sein – schwankte von Anfang an zwischen internationalem Missionierungsauftrag und nationaler Isolierung. Unter Trump schlägt das Pendel wieder zurück zur Einmauerung und Deklassierung der ganzen Welt.

Deutscher und amerikanischer Exzeptionalismus unterscheiden sich nur durch die Wahl der Mittel. Das Dritte Reich fühlte sich befugt, mit schrecklichen Gewaltverbrechen das 1000-jährige Endreich zu realisieren. Amerikaner legitimieren ihre Erwähltheit vor allem mit überlegener Wirtschaft und futurischer Technik, die den Anschein erwecken, der ganzen Welt zugute zu kommen, aber keinen Zweifel aufkommen lassen, dass Amerika die Weltmacht Nummer eins zu bleiben gedenkt – bis der Messias kommt.

Bereits der römische Kaiser wollte ein irdischer Heiland sein, der das Elend der Welt zu beenden gedachte. Das Elend der Welt war der römische Kapitalismus, der einer winzigen Oberschicht den ganzen Reichtum des Weltreichs einbrachte, während das Volk täglich vor dem Verhungern stand, wenn Lebensmittelflotten nicht regelmäßig Nahrungsmittel in die Hauptstadt gebracht hätten, um die Massen notdürftig über Wasser zu halten.

Da die Misere sich ständig verschlimmerte, bedeutete dies für das Volk, dass es sich andere Heilande suchen musste. Es kam zum Wettstreit verschiedener Erlöserfiguren, der schließlich vom christlichen Messias für sich entschieden wurde. Der Bischof von Rom verwandelte sich aus einem geistlichen Führer in den machtbewussten polit-religiösen Nachkommen der römischen Kaiser. Das war der Gründungsakt des Papsttums.

Karls „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ war von Anfang an ein Cäsaropapismus: der weltliche Kaiser (Cäsar) war auch Herr über die Kirche. Die Päpste ließen sich diese Anmaßung der Deutschen nicht gefallen und machten den Kaisern die Suprematie über das Abendland streitig. Die Geschichte des Mittelalters war der ununterbrochene Kampf um die Vorherrschaft zwischen civitas terrena und civitas dei – oder Staat und Kirche. Am Ende des Mittelalters verloren beide Mächte. Die Herrschaft der Welt ging über an die neuen Mächte im Westen, die den Globus mit ihren Seeflotten eroberten.

Abendländische Geschichte ist der ewige Kampf zwischen griechischer Aufklärung und christlichem Weltimperialismus. Die Pendelbewegungen zwischen humanem Fortschritt und religiöser Regression sind keine Naturgesetze, sondern Folgen ungelöster und unlösbarer Probleme zwischen irdischer Vernunft und Jenseitsglauben.

Streng genommen ist das Christentum kein staatlich-kirchliches Zwittergebilde. Noch zu Lebzeiten der Jünger wollte der Auferstandene auf Erden zurückkehren, um sein finales Reich zu errichten. Doch er erschien nicht – bis zum heutigen Tag. Der sinnliche Beweis seiner Göttlichkeit wurde nie erbracht, seine Frommen müssen sich mit blindem Glauben und der Hoffnung begnügen, den Glauben an einem Sankt Nimmerleinstag in Schauen zu verwandeln.

Der staatlich-klerikale Dualismus war eine Notlösung Augustins, der das Ausbleiben des Messias zugunsten der Dauerherrschaft der papistischen Kirche deuten musste. Wäre der Messias gekommen wie verheißen, hätte es keine katholische Kirche gegeben. Erst Joachim di Fiore wagte es erneut, die ursprünglichen Verheißungen ernst zu nehmen und die politische Herrschaft des Heiligen Geistes auf Erden zu prognostizieren.

Seither war das Dritte Reich das angepeilte Herrschaftsziel aller Mächte in Europa. Der Westen hat den Traum einer globalen Theokratie nie aufgegeben. Wenngleich er unentwegt schwankt zwischen demokratischem Kosmopolitismus und eschatologischer Zweiter Schöpfung.

Rom benötigte eine kaiserliche Lichtfigur, um der kapitalistischen Massenverelendung eine Rettungsperspektive zu schaffen. Die Hoffnung aller Verzweifelten und Elenden war auch der christliche Erlöser, der den Kaiser durch überirdische Verheißungen übertrumpfen konnte. Die Welt wollte er besiegen, um eine gerechte Überwelt zu installieren.

Seit mehr als 1500 Jahren hätte der christliche Gegen-Kaiser die Möglichkeit gehabt, dieses Elend auszuräumen. Doch was geschah? Erlöser wurden zu Verursachern einer neuen Misere, die die alte Kluft zwischen Reich und Arm erneut ins Grenzenlose trieb. Das Heilmittel schuf neue Krankheiten, die suizidaler sein könnten als diejenigen, die sie beheben wollten.

Erneut ist es ein kapitalistisches System, das elitären Schichten und Nationen zwar vergifteten Wohlstand bringt, aber vielen Menschen Hunger und Elend und der gesamten Gattung das mögliche Ende auf Erden – wenn sie jetzt nicht alles unternimmt, um ihre katastrophale Naturvernichtung zu beenden.

Unter Kapitalismus verstehen wir keine komplexe ökonomische Maschine, sondern jedwede schnöde und schamlose Ausbeutung der Schwachen durch Starke. Solange es Klassenkämpfe gibt, solange gibt es Kapitalismus.

Es war kein überraschender Umschlag der Erlöser in Verderber, der dem Abendland die Tyrannei des Geldes einbrockte. Das Neue Testament propagiert geradezu die systematische Vernichtung der Welt und die Spaltung der Menschheit in Bevorzugte und Verdammte. Viele sind berufen, wenige auserwählt. Wenn jemand nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast.

Die Kluft zwischen Reich und Arm ist die in Geld gegossene Kluft zwischen Seligen und Verfluchten. „Der Reichtum der wenigen kann nur mit der Arbeit der vielen erkauft werden.“ (Bornemann, Das Patriarchat)

Der Kapitalismus begann in jenem Moment, als Mächtige dazu übergingen, den Ohnmächtigen das Land zu rauben und sie zu zwingen, in ihren Diensten zu verkümmern. Wer abhängig ist von anderen, ist ihrem Willen untergeordnet – auch in demokratischen Gesellschaften. Wer in der Lage ist, Arbeitsplätze zu schaffen, regiert mit wirtschaftlichen Gesetzen über diejenigen, die ohne sie arbeitslos wären. Abhängigkeit-schaffen führt zur finanziellen Übermacht und durch Wahl nicht legitimierten Dominanz.

Welch Unterschied zwischen freien Menschen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen – und jenen Untertanen unter göttlichen Gehorsam, die sich ihre Freiheit durch Geld abkaufen lassen:

„Indios zogen es vor, lieber auszusterben, als für den Eroberer in erniedrigender Form tätig zu werden.“

Die Welt wird nicht zur Ruhe kommen, solange es Reichtum gibt, der mit gesetzlich abgesicherten Methoden den Rachen nicht voll kriegt und Abhängige schafft, die sich ihr Schicksal von anderen diktieren lassen müssen. 45 Milliardäre sind so reich wie die Hälfte der Gesellschaft. Nicht mehr lange und 90 Milliardäre werden alles besitzen. Dann blühen römische Verhältnisse: tägliche Massenspeisungen, um die Überflüssigen nicht völlig verrecken zu lassen.

Längst hat die deutsche Kritik an Trump nachgelassen. Immer mehr werden angebliche Vorzüge des Trumpismus herausgehoben. BILD wird zum Zentralorgan des schleichenden Trumpismus. Die amerikanische Dreieinigkeit aus Rühmung des Reichtums, des erfolgreichen Einzelnen und einer menschheits-spaltenden Erlöserreligion wird immer mehr in glühenden Farben geschildert.

a) Im ersten Artikel wird Reichtum an sich gerühmt, b) im zweiten wird ein superreiches Individuum mit der höchsten Springer-Auszeichnung dekoriert, c) im dritten beginnt BILD eine christliche Scharia-Gegenoffensive gegen den Islam.

Zu a) Dass 45 Reiche so viel besitzen wie die Hälfte der Gesellschaft, veranlasst das Blatt nicht zu einem Urschrei der Empörung. Im Gegenteil. Deutschland solle Amerika nacheifern. Die Reichen würden viel Steuern zahlen und Gutes tun.

„Niemand will ihnen das Geld wegnehmen, viele von ihnen haben es sich selbst erarbeitet, sie zahlen Steuern. Und ja: Viele Reiche tun Gutes und spenden auch. Bill Gates, zum Beispiel, ging noch einen Schritt weiter. Er hat fast 100 Milliardäre überzeugt, die Hälfte ihres Vermögens zu spenden, und verschenkte selbst 50 Milliarden für gute Zwecke. Ist Deutschland reif für einen deutschen Bill Gates? (BILD.de)

Viele von ihnen haben sich ihr Riesenvermögen selbst erarbeitet? Niemand kann gigantische Geldberge selbst erarbeiten. Das Geld wurde durch jahrhundertalte gesetzliche und ungesetzliche Tricks zusammengeschachert.

Niemand will ihnen das Geld wegnehmen? Wer noch eine Ahnung von Gerechtigkeit besitzt, muss alles dafür tun, um die Superräuber zu enteignen und das Geld der Gesellschaft zu Verfügung zu stellen. Wahnwitziger kann ein Selektionssystem nicht sein als das gegenwärtige. In dreister Manier geht BILD in die Offensive und fragt, ob das Land reif sei für einen deutschen Bill Gates, der in Gnadenmanier seine Almosen über den Globus streut – um durch milde Gaben immer noch mehr zu verdienen. Sein Kollege Warren Buffett sprach unverblümt von einem Krieg zwischen Reichen und Armen. Sie, die Reichen, würden diesen Krieg gewinnen.

Wie man durch ungeheure Ausbeutung, die zum System geworden ist, reich werden kann, zeigt ein Beitrag der Springerzeitung Die WELT. Unbezahlte Arbeit von Frauen ist allein im Jahre 2013 mehr als eine Billion Euro wert gewesen. Die Männer glauben, ihre Arbeit allein sei so wertvoll, dass sie vergütet werden müsse. Was ihre Frauen tun, ist wertlose Freizeitbeschäftigung. Wollen Frauen verdienen, müssen sie unter die Knute kapitalistischer Machos:

„54 Milliarden Stunden haben Frauen 2013 nach Berechnungen der WELT AM SONNTAG unbezahlt gearbeitet.“ (WELT.de)

Zu b) Nach Mark Zuckerberg erhält nun Jeff Bezos den höchsten Springer-Orden. Wofür?

„Die Auszeichnung sei eine Würdigung für sein visionäres Unternehmertum in der Internetwirtschaft sowie die konsequente Digitalisierungsstrategie der 140 Jahre alten US-Traditionszeitung, teilte die Axel Springer SE am Dienstag mit. Und auch seine ambitionierten Raumfahrtprojekte beweisen, dass er die Zukunft mit Leidenschaft mitgestalten will. Bei seinen Geschäftsmodellen treibt ihn seine Maxime, den Menschen als Kunden und Leser kompromisslos in den Mittelpunkt zu stellen.“ (BILD.de)

Wenn Milliarden Menschen um gerechten Lohn und selbstgewählte Lebensbedingungen betrogen werden, soll der Mensch im Mittelpunkt stehen? Er steht im Mittelpunkt absoluter Bedeutungslosigkeit und Verachtung. Wie ihr Vorbild Trump gibt sich BILD den Anschein der Volksverbundenheit – die nichts unterlässt, um das Volk zu prellen und die Betrüger als gottgleiche Helden zu verehren.

Zu c) Im Prozess gegen einen Islamisten hat ein Richter das christliche Kreuz abhängen lassen. BILD schäumt in einer Weise gegen diese „christentumsverachtende“ Tat, wie bislang Islamisten gegen andere Religionen wüteten. Die Religion der Nächstenliebe wird mit einem Hass verteidigt, wie man es bislang nur bei fanatischen Scharia-Anhängern feststellen konnte:

„Wem, bitte schön, müssen wir, müssen deutsche Richter und Gerichte beweisen, dass die deutsche Justiz keine „heiligen Kriege“ führt? Das Abhängen des Kreuzes ist das falsche Zeichen! Ausgerechnet das Kreuz, das Zeichen der Gnade, das Symbol dafür, dass der christliche Gott Mensch geworden und jeder Mensch gottgleich ist (Matth. 25,40) und deshalb in seiner Würde unantastbar (Art. 1 GG). Es ist kein strafender, züchtigender, sondern ein annehmender, liebender Gott.“ (BILD.de)

Klammheimlich wurde inzwischen die Bibelstelle ausgewechselt. Die ganze Zeit stand hier Matth. 31, 40. In Matthäus gibt es nur 28 Kapitel. Fehler können stets passieren. Dass aber ein ganzes Land nicht bemerkte, wie es mit einem Fake-Evangelium betrogen wurde – das ist kein Skandal, das ist eine Schande für eine Nation, die sich einst ihrer Bildung rühmte. Auch die jetzige Stelle belegt keine Gottähnlichkeit:

„Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Dass eine Liebestat erst etwas wert sein soll, wenn sie einem Heiligen gilt, ist an Menschenverachtung nicht zu überbieten. Zudem kann von einem Gott keine Rede sein, Jesus war Mensch. Die Juden verweigerten ihm den Titel eines Gottessohnes. Und selbst wenn es um Gottähnlichkeit gegangen wäre: kann demokratische Würde identisch sein mit Gottgleichheit? Wenn der Mensch einem Gott gleicht, der seine ganze Schöpfung vernichtet und 99% der Menschheit der Hölle übergibt: diese Ähnlichkeit soll die Grundlage der Würde im Grundgesetz sein?

Wir nähern uns der religiösen Inquisitionsstimmung des Mittelalters. Keine Rede, dass die ach so humanen und aufgeklärten Kirchen der Gegenwart die Lehre vom höllischen Feuer eliminiert hätten.

„Im Christentum wird die Existenz einer Hölle gelehrt. Dabei gibt es viele unterschiedliche Vorstellungen, was damit gemeint sei. Traditionell ist sie ein Ort ewiger Verdammnis, an den die Seelen der Missetäter nach dem Jüngsten Gericht gelangen. Sie steht im Gegensatz zu einem Ort absoluter Glückseligkeit. In den Texten des Neuen Testaments spricht Jesu Christus von einem Ort der Verdammnis, wenn er etwa vor Feuer warnt, vor der Finsternis, in der Heulen und Zähneklappern herrschen und vor dem Tag des Gerichtes.“

Im Jüngsten Gericht werden die Gottlosen ewig gepeinigt.

„Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den feurigen Pfuhl und Schwefel, da auch das Tier und der falsche Prophet war; und sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

BILD wünscht Kreuz-Gegnern unverhohlen islamische Scharia-Erfahrungen:

„Um es klar zu sagen: Wer den Anblick des Kreuzes nicht erträgt, kann sich gern und jederzeit einem Scharia-Gericht in Kabul stellen.“

Trumps Glaubensbekenntnisse sind BILDs Glaubensbekenntnisse: Heil dem Reichtum, mit dem der Schöpfer seine Erwählten beschenkt, Heil den Superheros, die den Heldenmut der Lieblinge Gottes zeigen. Heil dem wahren Glauben, der sich das Recht nimmt – selbst in Demokratien – sich über andere Religionen zu erheben.

BILD ist nur die schärfste Trump-Avantgarde in Deutschland. Keine andere Zeitung, die es für nötig hielte, das fundamentalistische Gift der Gazette anzugreifen. Unaufhörlich nähern wir uns dem totalitären Kern der Frohen Botschaft, der sich zum Endkampf gegen andere Erlöserreligionen rüstet.

Eine lutherische Pastorentochter und ihre GROKO-Heiligen unterlassen nichts, um die BRD vom Geist der Aufklärung zu reinigen.

 

Fortsetzung folgt.