Kategorien
Tagesmail

Umwälzung VII

Hello, Freunde der Umwälzung VII,

GROKO – das Große Koma. Die Große Bewusstseinsstörung wird nicht kommen, sie ist bereits da.

Wozu brauchen wir Trump, um die westliche Krankheit zum Tode festzustellen? Es ist so leicht, sich einen Sündenbock zu schaffen und sich von allen Krankheiten und Übeln freizusprechen. Nicht das unvergleichliche Individuum steht im Mittelpunkt der Moderne, sondern die Stellvertreter des Individuums. Bitt für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Wir haben Kriminelle, um die Verbrechen der Gesellschaft zu ignorieren,

wir haben Psychopathen, um den Wahn und das Irresein der Gesellschaft zu verleugnen,

wir haben gekreuzigte und auferstandene Erlöser, um die Menschheit für unfähig zu erklären. Um alle Schuld auf SIE zu schieben. Um alles Heil von IHNEN zu erwarten.

„Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“

Der Einzelne ist nichts, Erlöser sind alles. Die Sprache der Moderne entlarvt es: der Einzelne ist Subjekt; Subjekt ist das „Daruntergeworfene“. Nicht der Einzelne ist Autor der Geschichte. Der Geschichte muss sich der Einzelne unterwerfen.

Das Stellvertreter-Syndrom wurde im Abendland aufgespalten. Schuld ging an die Schwachen, Erlösung übernahmen die Starken. Verlierer der Moderne werden

gemartert, Sieger stehen im Licht des Heils. Gutes kommt nie von Unten, Schuld nie von Oben. Der Pöbel der Welt wird geschlagen und gemartert – auf dass die Mächtigen Frieden hätten.

Nein, die Mächtigen regieren nicht selbst-herrlich. Alles, was sie tun, ist fremdbestimmt und fremd-herrlich. Sie sind nur die Prophetischsten und Gehorsamsten der wahren Herren der Menschheit: der Geschichte, des Fortschritts, der Zukunft, des Neuen, der Evolution, der Beherrschung der Natur. Alles, was sie tun, leisten, kreieren, riskieren, produzieren, ist fern-gelenkte Auftragsarbeit. Sie agieren Pro Nobis. Wozu gehen sie Risiken ein, wenn nicht zum Wohl der Menschheit? Sie haben erkannt, was die Stunde geschlagen hat, was der Kairos befiehlt – als die Zeit erfüllet ward. Als Erwählte stehen sie auf der rechten Seite der Geschichte, über die Verworfenen geht der Pflug der Zeit.

„In der Medizin ist ein voll ausgeprägtes Koma die schwerste Form einer quantitativen Bewusstseinsstörung, bei der ein Patient auch durch starke äußere Stimuli, wie wiederholte Schmerzreize, nicht geweckt werden kann.“

Die Menschheit befindet sich im selbst herbeigeführten Koma, „das man trefflicher Sedierung oder Langzeit-Narkose nennt.“ Komapatienten werden mit „Schmerzmitteln, Beruhigungs- und Schlafmitteln, Hypnotika oder Psychopharmaka“ behandelt, um ihre Lage erträglich zu machen. Schmerzmittel und narkotische Pharmaka entsprechen:  

a) dem Wohlstand,

b) der Macht über Mensch und Natur,

c) der Illusion, Gott zu sein.

Drogen sollen die Menschheit in die Lage versetzen, ihre Krankheit zum Tode als Kommen des Heils zu erleben. Das Paradies sieht sie vor Augen, während sie sich das Grab schaufelt.

Die Eliten lehnen es ab, als Herausgehobene über dem Volk zu schweben. Sie sehen sich in der Mitte, die sich ihre Position schwer erarbeitet und verdient hat. Um die Mitte von allen Vorwürfen zu entlasten, hat das Stellvertreter-Syndrom eine linke und eine rechte Seite der Gesellschaft erfunden. Wenn die Linken zu viel verändern, die Rechten zu viel konservieren, fühlt die Mitte sich am rechten Platz. Die Mitte ist das Maß aller Dinge, das Optimum an Entwicklung, das Maximum an Wirksamkeit und Erfolg. Alles, was die Linken und Rechten übertreiben, hebt sich gegenseitig auf und bestätigt die Mitte.

Eliten fühlen sich als das wahre Volk, während das Volk der Volksherrschaft zum Pöbel entartet ist. Volk wurde zum Schmähwort. Populist, Vertreter des Volkes, wurde zur schärfsten Waffe der Elitisten, die den rohen Massen das Recht absprechen, das wahre Volk zu sein.

In der abendländischen Geschichte sehen wir nach der Euphorie der Aufklärung die ersten Symptome der Krankheit zum Tode. Auf der einen Seite die Klimax der Geschichte als Versöhnung Gottes mit der Welt. Auf der anderen die absolute Sinnlosigkeit und Leere der Sucht nach totaler Macht über das Universum.

Goethes Leiden des jungen Werther, die im selbst herbeigeführten Tode enden, erschütterten Europa, selbst einen Napoleon Bonaparte. Es war weniger Liebeskummer, es war die Selbst-Zufriedenheit der Menschen, die Werther im Suchen nach dem Neuen nicht ertrug. Schwermut überfällt ihn, wenn er sieht, „wie artig jeder Bürger, dems wohl ist, sein Gärtchen zum Paradies zurechtzustutzen weiß und nur, um seine Ruhe zu haben, gerne auf das verzichtet, was möglich wäre“. Trost findet er nur im Gedanken, dass er „diesen Kerker verlassen kann, wann er will.“

Der Kerker war die Erniedrigung des Menschen zum Produktions- und Profitwesen, das Verbot, zu sich selbst zu kommen. Für Werther war die Welt eine arbeitsteilige Gesellschaft, in der es galt, alle rivalisierenden Völker mit Reichtum und Macht zu übertreffen. „Wenn ich die Einschränkung so ansehe, in welche die tätigen und forschenden Kräfte des Menschen eingesperrt sind, so kehre ich in mich selbst zurück und finde eine Welt. Wieder mehr in Ahndung und dunkler Begier als in Darstellung und lebendiger Kraft.“

Dem paradiesischen Gärtchen des Spießers entspricht die heutige Milch&Honig-Mentalität. Immer wieder müssen die Führungsklassen davor warnen, nicht in spießiger Selbstzufriedenheit zu verkommen. Wer verkörpert heute das faustische Prinzip der nie zufrieden sein dürfenden Begierde nach Grenzenlosigkeit? Nicht der Pöbel, der mit allem zufrieden wäre, wenn man ihn nicht durch permanente Nötigung zur Unzufriedenheit zwänge.

Die äußere Welt wurde durch Selbstgenügsamkeit und grenzenlose Begier so unerträglich, dass die Deutschen – in der Zeit der kapitalistischen Frühmoderne – sich von der Welt abwandten und in die Innerlichkeit abtauchten. In allen Angelegenheiten der Welt hatte der Westen sie überholt, dass sie nur noch die Chance sahen, dem fremden Triumph über die äußere Welt den eigenen Sieg über die innere entgegenzusetzen.

Wenn Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer den Globus erobern, bauen die Deutschen die Welt in ihrem Innern auf. Und wenn dieser innere Imperialismus scheitert, gibt es noch immer den Selbstmord zur Beendigung der Seelenqualen. „Das Maß des Leidens“ wird von der „Natur zugemessen.“ Werde das Maß überschritten, verwandle sich das Leiden in eine Krankheit zum Tode.

Spricht in dieser Sehnsucht nach Erlöschen die Stimme der Vernunft? Nein, die Stimme der Vernunft ist trügerisch. Man darf nicht auf „die Vernunft hören, wo das Herz spricht.“

Im Sturm und Drang bereits beginnt die Epoche der romantischen Gegenaufklärung, die heute technische Triumphe und seelische Verödung feiert. Wenn das Herz der Vernunft entgegengestellt wird, nehmen beide Schaden. Der lebensfrohe Mensch kennt keine Unverträglichkeit zwischen Verstand und Gefühl. Was er denkt, empfindet er, was er fühlt, wird durch seine Vernunft bestätigt.

Die Feinde der Aufklärung hassen den mit sich identischen autonomen Menschen. Für sie ist der sündige Mensch bis ins Mark gespalten:

„Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen des Guten finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes?“

Kant war die Stimme der Aufklärung, die das religiöse Stellvertreter-Syndrom als „Beleidigung der Vernunft“ betrachtete. Selber denken, selber handeln, selber Verantwortung übernehmen: das waren die Forderungen der menschlichen Würde. Würde ist Autonomie.

Eine Religion, die dem Menschen die Kompetenz abspricht, ein vernünftiges Leben zu leben, hasst die Selbstbestimmung des Menschen. Die „Väter des Grundgesetzes“ hatten nicht den Mut, die Würde des Menschen für unvereinbar zu erklären mit der Forderung des christlichen Dogmas, der Mensch sei ein Nichts vor Gott.

Die Würde des Menschen ist sehr wohl antastbar: vom Erlösergott in der Verfassung. Und von jener Doktrin, ohne Gott sei der Mensch unfähig, seinen demokratischen Pflichten nachzukommen.

Wenn menschliche Würde der Kern des Grundgesetzes sein soll, ist übermäßige Bindung der BRD an die Erlöserkirchen die Axt an der Wurzel der demokratischen Selbstbestimmung. Die Würde des Menschen ist unvereinbar mit dem Glauben an einen Erlösergott, der die Menschen zu Nichts erniedrigt. Würde und Luther – unverträglich. Eine Demokratie, die ein Lutherjahr feiert und kein Erasmus-, kein Lessing- und Kantjahr, die hat die Axt an die Wurzel der Demokratie gelegt.

Ein SPD-Ministerpräsident fordert einen neuen Feiertag: den Tag der lutherischen Reformation, die der Vernunft des aufkommenden griechischen Geistes in der Renaissance den Kampf auf Leben und Tod angesagt hatte. Die Deutschen feiern einen Helden, ohne zu wissen, dass er weniger den Papismus – als den heidnischen Aristoteles in die Hölle verfluchte.

Was ist das für eine Nation, die ihre Geschichte so wenig kennt, dass sie allen Lügenmärchen der Popen nichts entgegenzusetzen hat? Was ist das für eine bewusstseinslos dahin torkelnde Nation, die nichts über ihre Empfindungen weiß, weil es sie mit Ingrimm verdrängen und verleugnen muss? Wie kann diese Nation wissen, was sie tut, wenn sie über ihre innere Welt im Dunkeln tappt – und das Dunkel als geniales Herumirren verklärt? Was ist das für eine bewusstseinslose Nation, die den abendländischen Urstreit zwischen Athen und Jerusalem nicht mehr kennt?

„Die heidnische Vernunft, so Luther, habe den Glauben verderbt. Der Gegensatz vor allem zwischen der heidnischen und der christlichen Gerechtigkeit war ihm in seiner vollen Schärfe klar geworden. Die griechische Gerechtigkeit durch autonome Tugend – und die Gerechtigkeit allein durch Gnade erschienen ihm als ausschließende Gegensätze, die Vermengung der aristotelischen Tugendlehre mit der Lehre von der Erlösung aus Gnaden erschien ihm schlechthin unzulässig. Die Feindschaft gegen Aristoteles, die die Theologie, ja das ganze Christentum verderbe, ist während der nächsten Jahre der hervorstechendste Zug in Luthers geistiger Physiognomie. In Schulen und Universitäten dürfe der Heide nur zu formalen Zwecken studiert werden. Alles hingegen, was er über den Kosmos und die ethische Kompetenz des Menschen sagte, dem müsse ein Ende bereitet werden. „Lehret doch der elende Mensch in seinem besten Buch dass die Seele sterblich sei mit dem Körper. Desgleichen das Buch Ethica ärger denn kein Buch der Gnade Gottes und der christlichen Tugenden entgegen ist. Oh, nur stracks weit weg mit solchen Büchern von allen Christen.“ Also die ganze Grundlage des artistischen Unterrichts ist als Teufelswerk zu beseitigen. Die Heftigkeit des Tones, womit Luther auch in seinen folgenden Schriften von den Universitäten als Bürgen des Teufels auf Erden spricht, ist auch später kaum noch erreicht worden. Jeder gelehrte Unterricht wurde verworfen. Höchstens die technischen Schriften über Logik und Rhetorik mögen bleiben – aber ohne Ausführungen über Gott und Mensch. Das Wort Gottes sei genug, heidnische Gelehrsamkeit bleibt verbannt. Der Geist Gottes werde denen zuteil, die töricht sind vor der Welt.“

Selbst Melanchthon, Luthers Mitarbeiter und magister germaniae, ein stupender Gelehrter, stimmt in die Hassgesänge gegen die Heiden ein. Schuldoktoren hätten aus der Theologie jenes alte Weib, genannt Philosophie, gemacht, welches nach Griechenland stinkt. Die ganze „Physik“ enthalte nichts als Widersprüche gegen die Heilige Schrift. Das gilt vor allem für die „Metaphysik“: Stoiker und Epikuräer seinen Atheisten wie Aristoteles. Die Ethik sei Christus diametral entgegengesetzt. In allen Dingen, was Gesetz, Sünde, Gnade angeht, lehre die Philosophie das Gegenteil der Wahrheit, die scheußlichste Pest zähle sie zu den ersten Tugenden. Wer der Stimme der Philosophen folge, habe mit sodomitischen Lüsten zu kämpfen. Niemand könne Christ sein, der den Namen eines Philosophen in Anspruch nehme. In den Universitäten sei nie etwas Verderblicheres und Gottloseres erfunden worden als die Weisheit der Welt. Ihr Urheber sei der Teufel selbst.“

(Alle Zitate aus der „Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart“, von Friedrich Paulsen, 1896)

„So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“

„Denn es steht geschrieben: „Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.“ Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht. Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt selig zu machen die, so daran glauben.“

Die lutherische Rechtfertigungslehre ist das Maß aller Fremdbestimmung, die Vernichtung aller menschlichen Autonomie, die Zerstörung der Würde des Menschen. Luther und das Grundgesetz sind inkompatibel. Eine Regierung, die mit Luther kokettiert, unterminiert die Grundpfeiler der demokratischen Verfassung.

Der demokratische Mensch wird gerechtfertigt allein durch den Menschen: durch seine Vernunft, seine moralische Kompetenz, seine Fähigkeit, aus Fehlern und Irrtümern zu lernen, seine Empathie und Solidarität mit der Menschheit.

Das sind keine sentimentalen Gefühle, sondern vernunftbestimmte Leidenschaft, kühles Denken und inniges Fühlen, welches weiß: das Schicksal der eigenen Nation ist abhängig vom Schicksal aller Nationen.

Es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse. Es gibt keine Kultur, die anderen nur überlegen wäre. Jede Kultur kann von jeder lernen. Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Wer dennoch glaubt, anderen voraus zu sein, muss es in Wort und Tat beweisen; niemand darf durch ökonomische und militärische Macht zu einer fremden Ideologie gezwungen.

Der Westen hat schon lange aufgehört, seine demokratischen Parolen mit glaubwürdigen Taten zu verbinden. Die jetzige Weltlage ist der Rückschlag all jener Völker gegen den Westen, die jahrhundertelang unter seiner Bigotterie gelitten haben.

Warum ist Deutschland zur monomanischen Wirtschaftswalze geworden, die am liebsten die Welt planieren würde? Weil die Deutschen sonst nichts mehr zu bieten haben. Demokratie wurde von den Eliten zu Wettbewerb und technischer Naturausbeutung verfälscht.

Die neue GROKO hat nichts Besseres zu tun als die versprochenen Klimaziele einzukassieren. Sie seien ohnehin nicht mehr einzuhalten. Jedem Schulkind wird eingebläut, das unerreichbar Scheinende anzustreben, um das Mögliche zu erreichen. Plötzlich sind sie so ehrlich, nichts mehr zu versprechen, was sie ohnehin nicht halten können – ohne es auch nur versucht zu haben. Von Trump sprechen sie mit Verachtung, er töne herum und halte nichts ein. Und sie selbst? Schwören jeden Tag einen neuen Eid, um ihn morgen dem Abyssus zu übergeben.

„Wir werden Wege finden, wie wir bis 2020 unser 40-Prozent-Ziel einhalten“, sagte sie. „Das verspreche ich.“

Nun hat Merkel ihr Versprechen gebrochen. Gleich zu Beginn der Koalitionsgespräche haben Union und SPD offenbar vereinbart, das deutsche Klimaziel zu kippen.“ (SPIEGEL.de)

Das Klima wird immer bedrohlicher, Finanzspekulanten erschüttern den Wohlstand der Nationen, unendlich viele Menschen leiden unter dem „Freihandel“, der die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer macht. Armut ist nicht nur Hungern, sie ist Ohnmacht vor dem himmelwärts steigenden Reichtum der EINPROZENT.

Wie oft muss man lesen, die Kluft zwischen Reich und Arm sei erneut gestiegen – wo bleiben die Kommentare Berlins? Die Wohnungsnot nimmt exorbitante Ausmaße an – und wo bleiben Worte und Taten Berlins?

Die Superreichen wissen nicht mehr, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen. Also suchen sie den ganzen Planeten nach Land und Immobilien heim. Die Einheimischen gucken in die Röhre.

Der UN-Generalsekretär schildert die Lage der Welt in dramatischen Worten. Was predigt die Kanzlerin zu Neujahr? Religiöses Opium für das selbstverschuldete Koma der Deutschen.

Die Krankheit zum Tode ist Absage an die Vernunft. Die Politiker schwimmen in ihren Brackwassern, die Wirtschaft boomt und brummt in effizienter Dummheit. Kein Wunder, dass Maschinen sie demnächst in Intelligenz übertreffen werden. Ließen sie doch ihr eigenes Gehirn auf die Hinterlappen des Rechnens und Kassierens reduzieren. Wozu lästige Gehirnmassen herumschleppen, wenn man nichts mit ihnen anfangen kann?

Wozu technische Zukunftsartisten fähig sind, beweisen phänomenale Erfindungen der CES, der größten Fachmesse für Unterhaltungselektronik in Las Vegas. Boxershorts aus Silberfäden sollen den männlichen Unterleib vor Strahlen von Mobiltelefonen und WLAN-Netzwerken schützen – „zum Schutz deiner Eier“. Womit klar sein sollte, welchem Geschlecht der Fortschritt zugute kommen soll. Fortschritt ist der beste Phallusschutz vor Angriffen bösartiger Feministinnen. (SPIEGEL.de)

Die WELT singt das hohe Lied der romantischen Vernunftfeindschaft.

„Für Goethe war das Romantische das „Kranke“. Die, die das Unbewusste für bedeutsamer hielten als die Kräfte des Verstandes, haben trotzdem triumphiert. Romantik ist eben ein Lebensgefühl. Mit ihr verbindet sich ein Programm. Romantik im Abendland ist auch Kampfansage. Will den Primat eines rationalen Zugangs zur Welt in die Schranken weisen. Man ist auch heute noch Romantiker, wie man auch Christ, Skeptiker, Agnostiker, Marxist oder Freigeist ist. Was für ein Siegeszug für eine kleine ästhetische Gruppierung um 1800. Ein Triumph des Geistes, der eben herrscht, wo er will.“ (WELT.de)

Keine einzige Frage, warum Goethe das Romantische das Kranke nannte. Die Psychoanalyse wird in Beschlag genommen, ohne das Geringste über sie zu wissen. Wer schreiben kann, muss von nichts wissen. Genial ist Gebärde ohne Substanz. „Wo Es war, soll Ich werden“: Freuds Anerkennung des Unbewussten war Voraussetzung, um es zu erhellen und zu bekämpfen.

Wo wir nichts als Vernunft bräuchten, um die expandierenden Probleme der Welt zu bekämpfen, plädieren deutsche Medien für das Kranke und Unvernünftige. Fehlt nur noch: der Mensch wird nicht durch autonome Vernunft tugendhaft, ja, tugendhaft soll er gar nicht werden. Gutmenschen, so die deutsche Ideologie, sind schlimmer als alle Klimaverderber, Finanzhaie und futuristische Psychopathen zusammen.

Wer einen Menschen sähe, bereit, sich in die Tiefe zu stürzen, und dem noch zuriefe: Spring, hör nicht auf deine Vernunft, die ohnehin nichts taugt – der wäre selbst ein Kranker zum Tode.

Wir müssen uns ändern.

 

Fortsetzung folgt.