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Weltdorf XC

Hello, Freunde des Weltdorfs XC,

D-Day für Trumps Truppen. Transatlantische Demokratenfeinde sind in Deutschland mit dem Fallschirm abgesprungen und haben das Sturmgeschütz der Demokratie in einer Blitzaktion überwältigt. „Gegen Demokratie“: der Autor dieses verfassungsfeindlichen Buches – ein amerikanischer Politikwissenschaftler – erhält im SPIEGEL einen propagandistischen Logenplatz.

Kein AfDler, kein Pegadist, kein Neonazi dürfte die Demokratie in dieser dreisten Frontalmanier über den Haufen rennen wie dieser Wissende, der dem Pöbel alle Wahlrechte wegen fortgeschrittener Verblödung entziehen und eine platonische Herrschaft der Weisen etablieren will.

Die Fragen der Interviewerin bleiben ohne Biss, ein saftiger Kommentar fehlt. Offensichtlich folgt der SPIEGEL der Mahnung Tuvia Tenenboms, Journalisten sollten sich mit ihrer Meinung zurückhalten. Sie seien keine Prediger. Sie sollten von Tatsachen berichten und nicht erzählen, was richtig oder falsch ist. Meinungsäußerungen würden den Menschen beibringen, was sie „denken sollten“. Das könne man im Privatleben, nicht im Journalismus.

„Die Aufgabe eines Journalisten ist es nicht, zu den Massen zu predigen. Der Juwelier soll Ihnen verkaufen, was Sie wollen, und der Journalist soll Ihnen die Wahrheit sagen. Mehr nicht.“ (SPIEGEL.de)

Politische Stellungnahmen müssten demnach Indoktrinierungen sein. Höchste Zeit, die Meinungsfreiheit des Grundgesetzes ersatzlos zu streichen.

Wahrheit ist die gedankenlose Aufzählung von Fakten, deren Relevanz nicht sichtbar werden darf?

Demokratie ist kein Forum des Meinungsstreits, sondern der grenzen- und profillosen Aneinanderreihung von „Informationen“, die von allen Bewertungen

gesäubert sind?

Wer in der Öffentlichkeit Stellung bezieht, ist ein Prediger? Ossietzky, die Geschwister Scholl, alle Widerständler im Dritten Reich müssten dann Prediger gewesen sein.

Pardon für die penetranten Hitler-Vergleiche. Doch wehret den Anfängen. An die Wiederholungsgefahr des Verhängnisses hat man immer zu denken. Hitler war die Pest für Deutschland. Pestbeulen im Anfangsstadium sehen harmlos aus.

Noch ist Trump kein Hitler, aber alles, was Demokratie um ein Geringes verletzt, hat den Boden der Verfassung verlassen. Oh ja, es könnte ein Irrtum gewesen sein, eine bloße Nachlässigkeit, dann muss es stante pede revidiert werden. Es könnte aber auch der Anfang eines gefährlichen Kurswechsels sein. Auf den Richtungsvektor kommt es an. Auf die subkutane Agenda des Pestbazillus, der sich listig in die schwächsten Stellen des Gemeinwesens verbeißt, um sich peu à peu den ganzen Happen einzuverleiben.

Gebranntes Kind scheut das Feuer. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wer weiß am Beginn einer Bewegung, wohin die Reise gehen soll? Alles, was nicht demokratisch ist, muss sich dem Generalverdacht stellen, faschistisch oder totalitär zu sein. Wirrköpfe haben jederzeit die Möglichkeit, ihre Fehlleistungen zu korrigieren.

Unterschiede zwischen Faschismus und Totalitarismus sind für akademische Erbsenzähler. In der politischen Realität zählt allein: wer nicht für Demokratie ist, ist gegen sie. Demokratie kann nur erhalten werden, wenn klar ist, welche Kräfte sie vernichten wollen. Absichtlich oder unabsichtlich, mit oder ohne Bewusstsein, mit oder ohne ausgeklügelte Strategie. Hier gibt es keine Grauzonen – wenn die Symptome sich in ausreichender Klarheit zeigen.

Die fluchwürdige Vermengung von Religion und Vernunft entwertet rationale Dinge zu religiösen und erhebt religiöse zu rationalen. Im Kampf um die Wahrheit gibt es keine allwissenden Götter und keine infernalischen Teufel. Insofern ist das logische und moralische Entweder-Oder kein unversöhnlicher und irreparabler Dualismus. Was gibt es? Den inkompatiblen Widerspruch zwischen wahr und unwahr.

Grauzonen gibt es in nur den Taten der Menschen – wir sind allzumal Fehlende und entbehren des Ruhms der Unfehlbarkeit –, aber nicht in der unmissverständlichen Bewertung des Erkannten. Die Lauen sind keine erkenntnisfreudigen Skeptiker, sondern Feiglinge. Es wird Zeit, dass man in deutschen Untertanenkreisen das Wort Zivilcourage buchstabieren lernt.

Eins und eins sind niemals ungefähr zwei. Demokratie ist keine Mathematik. Mathematik hat weder die Wahrheit gepachtet noch Freiheit und Gleichheit erfunden. Wie viele Mathematiker waren unter den Gegnern Hitlers? Die meisten Naturwissenschaftler waren treue Gefolgsleute der Mächtigen, von denen sie gehätschelt und getätschelt wurden, damit sie abscheuliche Waffensysteme erfinden. Ein Gasangriff in Flandern wäre nicht möglich gewesen, wenn die BASF das Teufelszeug nicht erfunden und produziert hätte. Und aus welchen Intelligenzler-Laboren kommt das Gas, mit dem man heute syrische Kinder erstickt?

Die Wissenschaft hat sich fast vollständig den militärisch-technischen Komplexen unterworfen. Öffentliche Foren zur Debatte ihrer Forschungen existieren schon lange nicht mehr. Gerade Mathematiker stehen unter dem Verschluss ihrer Regierungen. Ihre Theorien können jederzeit dazu beitragen, die Internetverschlüsselungen und Geheiminformationen ihrer Gegner zu knacken. Nimmt man noch die Creationisten und Vertreter des Intelligent Design dazu, muss man sagen: seit Erfindung der Atombombe gibt es keine nennenswerte freie Wissenschaft mehr.

Macht man einen Rundflug über die gegenwärtige Schlagzeilen-Landschaft, erhalten wir folgende Flammenzeichen an der Wand:

Öfter mal kritikfasten! Auf Deutsch: öfter mal die Klappe halten.

Muss denn alles demokratisch sein? Auf Deutsch: Eliten an die Front, um dem Pöbel zu sagen, wo‘s lang geht.

Nicht so viele geisteswissenschaftliche Lehrer an die Schulen, die ihren Schülern Menschenrechte und Demokratie beibringen! Auf Deutsch: antisemitische und rassistische Zwischenfälle sind halb so wild. Zur Sicherung des BIP brauchen wir Physiker und Silicon-Valley-Genies.

„Es ist frustrierend, dass nach besonderen Fällen von Diskriminierung immer schnell kritisiert wird, dass die Schule etwas hätte tun müssen. Aber tatsächlich lässt man Lehrern und Schülern viel zu wenig Raum für soziales Lernen. An oberster Stelle stehen Mathe, Chemie oder Deutsch, und in der Nachmittags-AG kann es dann mal um Menschenrechte gehen – wenn’s zeitlich passt. Das geht nicht. Notfalls muss eben mal Unterricht ausfallen.“ (SPIEGEL.de)

Mit panischem Schrecken vor der Seelenverdammnis zwangen frühere Regimes ihre Untertanen zum Gehorsam. Heute ist es die lebenslange Unsicherheit, die Furcht vor dem Absturz, die Versagensängste, die lähmende Perspektive, ein Nichts zu sein, die den Nachgeborenen das Leben verbittern und ruinieren.

„Was ist das denn für ein Leben? Selbst privilegierte junge Menschen sorgen sich um die Zukunft. Nehmt uns die Angst, gebt uns die Einheitsrente. „Trotzdem fühle ich mich ohnmächtig. Meine finanzielle Zukunft ist vollkommen unvorhersehbar. Ich bin mir sicher, dass die staatliche Rente nicht an mich ausbezahlt wird. Jedoch bleibt kein Investment in der heutigen Welt bis ins hohe Alter irgendwie sicher. Es gibt keine Sicherheit, kaum Rendite. Ich kann Geld sparen, aber dann frisst die Inflation oder Nullzinspolitik den Wert des Geldes.“ (TAZ.de)

Der Druck auf Hartz4-Menschen wird immer schlimmer. Man kann es nicht glauben: die Leute werden wegen „Renitenz“ mit Leistungsminderungen bestraft, die unterhalb des Existenzminimums liegen. Inge Hannemann, eine der wenigen Arbeitsvermittlerinnen, die es wagten, die Verletzung der Grundgesetz-Würde in die Öffentlichkeit zu bringen, sieht keinerlei Fortschritte unter der SPD-Ministerin Nahles:

„Hartz IV agiert mit den Sanktionen als ein Druckmechanismus auf die Arbeitssuchenden. Und Druck erzeugt in der Regel Gegendruck und führt zu Ängsten. Besonders zu Existenzängsten, da auch die Existenz komplett entzogen werden kann.“ (ZEIT.de)

Im Gegenteil. Der neue Chef der Diskriminierungsbehörde hat keine Hemmungen, ausgerechnet den Titel eines Heinrich-Böll-Buches – Fürsorgliche Belagerung – als Bezeichnung seiner verschärften Drangsalierungsmaßnahmen zu wählen. Dabei war Bölls Buch eine scharfe Kritik an den hiesigen Dressurmethoden durch systematische Knappheit und Stechuhr-Reglementierungen.

Fürsorgliche Belagerung ist die verbale Vorform der Zwangsbeglückung. Wer nicht hören will, muss zu seinem Glück gezwungen werden. „Menschen, die von Hartz-IV-Leistungen leben, brauchen mehr Aufmerksamkeit, als das in den vergangenen Jahren der Fall war. Das sehe ich als meine wichtigste Aufgabe“, sagte Scheele. „Wenn man länger aus dem Job raus ist, braucht es manchmal einen Schubs, um zurückzukommen“. (SPIEGEL.de)

Der SPIEGEL, im Zweifelsfall bei den Obrigkeitsverstehern, spricht von einem „sanften Druck.“ Wie sagte Jens Spahn in einer Talk-Show? „Ich kenne mich doch selbst. Wir Menschen brauchen immer einen Druck, um zu tun, was die Obrigkeit von uns will.“

Der globale Freihandel gilt als Nonplusultra einer nicht-kriegerischen Menschheitsverbundenheit. Dass erbarmungsloser Wettbewerb die Völker immer mehr miteinander verfeindet, sieht man an Trumps nationalem Egoismus und beginnendem Handelskrieg gegen die ganze Welt. Zur Rechtfertigung wird stets der Satz wiederholt: wer durch wirtschaftliche Beziehungen verbunden ist, beginnt keinen Krieg. Oh ja – mit Ausnahme des Handelskriegs, der die schwachen Völker an den Rand des Verhungerns führt.

Wettbewerb verhindert keinen Krieg, er ist Krieg – mit anderen Methoden. Kein Wunder, dass die neueste Managerausbildung als militaristische Übung durchgeführt wird:

„Top-Manager kriechen unter die Tische, im Hintergrund hageln Bomben hernieder: Führungskräfte des Allianz-Konzerns mussten den Konkurrenzkampf gegen Wettbewerber als Kriegsübung durchspielen. Nein, das ist kein Witz.“ (SPIEGEL.de)

Auch die Aversion gegen Europa ist keineswegs auf die üblichen populistischen Euro-Hasser beschränkt. Den Rückzug aufs Eigene findet man mühelos in BILD. Der Euro ist für Franz Josef Wagner – seelenlos. Dann kann auch das ganze Europa-Projekt keine Sache des Herzens sein. „Der neue 50-Euro-Schein soll uns sicherer machen. Ich habe die Euros nie geliebt. Für mich sind sie ohne Seele.“ (BILD.de)

Ist es reiner Zufall, dass Jakob Augstein, der Parade-Linke im SPIEGEL, seine tiefe Liebe zur Heimat besungen hat – gegen alle Gefahren jener Migrantenfluten, die uns durch ihre bloße Anwesenheit die Heimat zu rauben scheinen?

Wer ist der wahre Herrscher der Welt? Nicht Grimassenschneider Trump, sondern der Menschenfreund Bill Gates, der nicht nur die WHO im Griff hat, sondern über sie die Gesundheitspolitik von Milliarden Menschen bestimmt. Die nationalen Mitglieder der UN-Organisation – darunter eine deutsche Pastorentochter, die in solchen Zusammenhängen nie erwähnt wird – bezahlen nicht ihre zugesagten Beiträge. Ergo ist die WHO immer mehr auf private Stiftungen angewiesen, die ihre Almosen aber nur vergeben, wenn sie die Gesundheitspolitik der Weltorganisation in ihrem Sinne ausnutzen können.

Nach welchen medizinischen Vorstellungen den Kranken dieser Welt geholfen werden soll, bestimmt inzwischen ein Multimilliardär aus Amerika. Der Mammon hat nicht nur offiziell die Regierung der USA übernommen, sondern sich auch einer der wichtigsten internationalen Organisationen dieser Welt bemächtigt. Kein Kommentar nirgendwo.

„Es sind gigantische Aufgaben, die die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, im Auftrag der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bewältigen soll. Doch die wichtigste Einrichtung der Weltgesundheit ist pleite. Weil ihre Mitglieder nicht genug einzahlen, braucht die WHO immer mehr Geld von privaten Stiftungen und der Industrie – und droht damit ihre Unabhängigkeit zu verlieren.“ (ZEIT.de)

Dabei ist Gates‘ Ethos auf dem Gebiet der Weltgesundheit alles andere als altruistisch.

„Die Stiftung legt ihr Geld bei Konzernen an, deren Handeln die Gesundheit vieler Menschen gefährdet. Je mehr Gewinn diese Unternehmen machen, desto mehr Rendite springt heraus. Mit im Gates-Portfolio stehen große Alkohol- und Nahrungsmittelhersteller wie Nestlé und auch der Ölkonzern Shell.“

Auf Grund ihrer knappen Kassen scheint die WHO sogar korrupt geworden zu sein:

„Laut den Filmautorinnen sollen verschiedene Lobbyorganisationen der Gentechnikindustrie in den 1990er Jahren hohe Summen an die WHO gezahlt haben. 1994 erhöhte diese dann zusammen mit der Welternährungsorganisation (FAO) die Grenzwerte für Glyphosat-Rückstände in gentechnisch veränderten Sojabohnen auf das 200-Fache. Das, argumentieren die Filmemacherinnen, sei sehr im Interesse von Monsanto gewesen. Denn daraufhin habe der Konzern um so mehr Glyphosat und dazu passende Sojabohnen verkaufen können.“

Müsste nicht geklärt werden, ob Trump ein Demokrat ist? Von einflussreichen Intellektuellen hört man vor allem genervte Abwiegelungen: man solle nicht übertreiben. Kann es sein, dass Eliten auf ihren gepolsterten Voyeursplätzen die Gefahren nicht sehen wollen, die in Trumps Amerika heraufziehen? Sie müssten ihre Beobachterposten aufgeben und sich ins Getümmel stürzen. Der SPIEGEL stellte einem ehemaligen Kanzler diese Frage:

„Ist Herr Trump in Ihren Augen ein lupenreiner Demokrat?“

Wie antwortete der lupenreine Freund eines lupenreinen russischen Autokraten?

„Ach, schauen Sie, diese Frage ist doch Ihrer nicht würdig.“

Scheinfragen bei den wichtigsten Dingen dieser Welt. Schmierentheater bei der Nichtbeantwortung der Scheinfragen. Versteht sich, dass der SPIEGEL den Herrn Schröder nicht eindringlich nach Putin fragte: Ist Putin noch immer Ihr Freund? Halten Sie ihn noch immer für einen lupenreinen Demokraten? Welche Rolle spielt er als Verteidiger des Schlächters Assad?

Schröder klärt über das Geheimnis jeder stabilen Koalitionsregierung auf: es muss klar sein, wer Koch und Kellner ist. Demokratisches Miteinander verläuft nicht auf gleicher Augenhöhe. Es muss ein Oben und ein Unten geben. Das ist das eiserne Gesetz der Eliten. Wenn Schröder ein Dreisterne-Koch ist, muss Joschka Fischer der beflissene Kellner gewesen sein. Man sieht, wo aufmüpfige Turnschuh-Karrieristen landen können, die keine Mühe haben, einen Parlamentspräsidenten Arschloch zu nennen. Fischer empfiehlt, bei der nächsten Wahl Deutschlands beste Köchin zu wählen. Wenn das keine kellnerhafte Gewitztheit ist! (SPIEGEL.de)

Afrika, oh Afrika. Der Krieg der Europäer gegen die afrikanische Wirtschaft mit Hilfe erpresster bilateraler Handelsverträge ist ein Krieg gegen wen? Gegen die afrikanischen Frauen, die durch ihre agrarische Arbeit für rund 70% der Nahrungsmittel sorgen. 90% ihres Einkommens investieren sie in die Versorgung ihrer Angehörigen und die Ausbildung der Kinder.

„Es sind die namenlosen Frauen, die frühmorgens zur Arbeit hinaus auf die Felder ziehen, oft mit einem Säugling auf dem Rücken und zwei Kindern am Rocksaum. Die in der Gluthitze des Mittags in endlosen Schlangen stehen und auf Medikamente warten. Die nachmittags Getreide dreschen oder Hirse mahlen oder Mais stampfen und abends Wasserkanister schleppen und Brennholz sammeln. Nebenbei ziehen sie die Kinder groß. Kochen und waschen. Pflegen die Alten und Kranken. Verdienen durch Gelegenheitsjobs das Schulgeld für ihre Kinder.“ (SPIEGEL.de)

Da fehlt doch eine wichtige Frage:

Und was machen die Männer? «Die sitzen meistens unterm Palaverbaum und trinken», sagt Elizabeth. Oder sie spazieren mit plärrenden Transitorradios herum, wie ihr ältester Sohn, der das Gespräch mit den Fremden sichtlich missbilligt. Wird sich an dieser Ungleichheit je etwas ändern? «Nein», sagt Elizabeth, »alles wird so bleiben, solange wir keine Rechte haben und nichts besitzen dürfen. Aber wenn Frauen frei entscheiden könnten, hätten wir eine bessere Gesellschaft».“

Überall auf der Welt verschärft sich der Hass der Männer gegen das Geschlecht, dem sie ihr Leben verdanken. In Russland dürfen Machos ihre Frau einmal im Jahr durchprügeln. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Hass gegen Frauen ist Hass gegen Kinder. In allen Armutspopulationen sind Kinder überrepräsentativ vertreten. Und dennoch haben die Frauen in Tansania etwas Außergewöhnliches geleistet. Sie haben ein Familienmodell kreiert, das für die ganze Welt vorbildlich sein könnte. Frauen – die keine Lesben sind – heiraten Frauen: aus Gründen sozialer Sicherheit. Eine Frau muss sich keinem Mann unterwerfen, damit sie eine „christliche“ Ehe vorweisen kann. Menschen können ihre Nestzellen nach eigenem Gutdünken zusammenstellen. Es ist kein Einwand, dass nur die schwächsten Frauen zu dieser „gleichgeschlechtlichen“ Solidarität greifen. Die tansanischen Frauen sind die stolzesten und unabhängigsten der Welt.

Und nun zur Krönung aller internationalen Demokratiefeindschaften. Ein amerikanischer Professor will die Pöbeldemokratie abschaffen und stattdessen eine Epistokratie – eine Herrschaft der Weisen – einrichten. Der Pöbel ist töricht und dumm. Er versteht nichts von der Wallstreet, dem Herz jeder funktionierenden Monetenherrschaft. Es soll Amerikaner geben, die noch nie den Namen Merkel gehört haben. Trump wurde vor allem von solchen Dumpfbacken gewählt. Das kann nicht so weiter gehen. Vor den nächsten Wahlen müssen IQ-Tests durchgeführt werden. Wer zu wenig auf dem Kasten hat, guckt in die Röhre.

„Wenn man Wähler fragt, in den USA, in Großbritannien und auch in Deutschland, können sie die einfachsten Fragen nicht beantworten. Sie wissen nicht, ob die Arbeitslosenquote zunimmt oder abnimmt, und sie haben nicht ansatzweise einen Schimmer, wie hoch sie ist. Sie wissen nichts über die Staatsschulden und die Entwicklung der Kriminalitätsrate. Und wenn man nicht weiß, was das Problem ist, ist man in keiner guten Position, eine Lösung zu finden.“ (SPIEGEL.de)

Was hält der IQ-Riese von Willy Brandts Devise: mehr Demokratie wagen?

„Das nenne ich demokratischen Fundamentalismus – die Probleme der Demokratie mit noch mehr Demokratie beheben zu wollen. Die Menschen haben eine idealistische Sichtweise, dass die Demokratie wie ein gutes Klassenzimmer funktioniert: Die Leute haben alles gelesen, sie haben unterschiedliche Ansichten, sie argumentieren und sehen die Kraft des Arguments des anderen.“

Jede Demokratie muss unfair sein, in der der dumpfe Mob das Übergewicht hat. Der amerikanische Politologe ist nicht der einzige Intellektuelle, der die Mehrheitsherrschaft der Inkompetenten abschaffen will. Ein Belgier will das jetzige Wahlrecht abschaffen zugunsten einer Zufallsherrschaft, ein Mexikaner plädiert für die Auslosung von 20 000 Leuten, die zuvor gründlich geschult werden müssten, damit sie wissen, was sie wählen.

„Demokratie ist kein heiliger Wert, sie ist ein Hammer, ein Werkzeug, das Ergebnisse bringt. Wenn wir ein besseres Werkzeug finden, sollten wir es nutzen.“

Ist denn das Heilige demokratisch? Wieder ist Religion die geheime Sehnsucht der Demokratiehasser. Unglaublich, aber wahr: der Name Platon fällt nicht. Schon gar nicht Poppers Kritik an Platons Urfaschismus, der unbeschränkten Herrschaft der Weisen.

„Eine Herrschaft der Wissenden hat nichts mit einer Technokratie zu tun, in der Experten diktatorenähnliche Macht haben. Herrschen sollen nicht Experten, sondern soll das Volk, nur eben nicht das ganze, sondern die bestinformierten 25 Prozent.“

Ist ein Volk, in dem nur Minderheiten das Sagen haben, noch das Volk?

Die Gedankenakrobatik des Professors hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Den Inhalt seiner Politik beschreibt er so: Die sachkundigen Wähler treten ein „für Freihandel, für Einwanderung und Schwulenrechte, sie sind für das Recht auf Abtreibung, das wissen wir aus vielen Studien. Sie wollen Steuern erhöhen, um das Staatsdefizit abzubauen. Sie wollen etwas gegen den Klimawandel tun und lehnen militärische Interventionen ab. Und sie achten auf die Bürgerrechte.“

Der Epistokrat tritt für Bürgerrechte ein, indem er sie abschaffen will. Das kann man trumpistische Gedankenakrobatik nennen.

Dieser antidemokratische Propagandist erhält von deutschen Medien eine erstklassige Bühne. Sein Buch wurde auch in der Kultursendung Aspekte des ZDF besprochen. Der deutsche Professor Leggewie erklärte auf Befragen, er halte Brennans Buch zwar für falsch, aber dennoch für einen wichtigen „Weckruf“. Da kann die Welt nur dankbar sein, dass Amerika als Weckruf für die Menschheit den wahrheitsbesessenen Milliardär ins Weiße Haus wählte.

Der SPIEGEL lässt – ohne scharfen Gegen-Kommentar – einen Politologen eine weitschweifige Werberede für eine antidemokratische Staatsverfassung halten. Würde ein AfD-Politiker nur annähernd ähnliche Dinge behaupten, wäre er erledigt.

Popper nennt Platons Herrschaft der Weisen den Urfaschismus Europas. „Es ist meine Überzeugung, dass Platon dadurch, dass er das Problem der Politik in Form der Frage stellte „Wer soll herrschen?“ oder „wessen Wille soll der höchste sein?“ die politische Philosophie gründlich verwirrte.“

Die Einladung ist ausgesprochen. Das Tor zum Faschismus ist weit geöffnet. Die Deutschen, bislang übereifrige Kritiker des amerikanischen Präsidenten, beeilen sich, Trump rechts zu überholen.

 

Fortsetzung folgt.