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Weltdorf XL

Hello, Freunde des Weltdorfs XL,

wann? Wann beginnen wir zu leben? Noch leben wir, um unser vertrautes Leben zu überwinden und ein phantastisches zu erfinden. Noch leben wir als gebückte Handlanger der Heilsgeschichte, heizen Maschinen des Fortschritts, rasen ins Endlose, riskieren unsere planetarische Existenz, um ihre Grenzen zu überschreiten, zerstören die Natur, um sie durch eine technische Übernatur zu ersetzen.

Sollte bloßes Leben alles gewesen sein? Müssten wir es nicht hinter uns lassen, um uns aufzumachen zu einem neuen, noch nie dagewesenen? Unterwegs sein zum digitalen ÜBER-Leben ist alles, bloßes Überleben ist nichts. Nur im Jenseits des Lebens eröffnet sich wahres Leben. ÜBER-Leben ist Etablieren des Jenseits im irdischen Jammertal, um es ad acta zu legen.

Überleben ist Anklammern an altes, überholtes Leben. Altes Leben erkennen wir daran, dass wir die Zeit tot schlagen müssen. Jene naturabhängige Zeit, die uns die Ankunft der programmierten Zukunft vorenthielt. Mitten im Leben sind wir vom Wahn umfangen, das Geschenk der Natur auszurotten, um das ÜBER-Leben algorithmisch zu errechnen.

Geschenktes Leben ist minderwertig, wir wollen ein noch nie dagewesenes Leben schaffen. Abendländische Kultur ist die zum Scheitern verurteilte Metamorphose des alten maroden Lebens in ein unsterbliches futurisches ÜBER-Leben.

Doch was, wenn Zukunft uneinholbar vor uns flöhe und niemals zur Gegenwart würde? Dann wäre der Kern der abendländischen Kultur eine Illusion. Die Erlöserreligion hasst das Leben und will es vernichten:

„Wer sein Leben verlieret um meinetwillen, der wird es gewinnen. Wer sein Leben will behalten, der wird es verlieren. Wer sein Leben auf dieser Welt hasset, der wird es erhalten zum ewigen Leben. Dass das Sterbliche würde verschlungen vom Leben.“

Der religiöse Hass auf das Leben durchzieht alle Äußerungen der westlichen Kultur:

„Und so ist mir das Dasein eine Last,
Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.“

„Das Leben ist der Güter höchstes nicht.“

„Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,
Die Brust im Gefechte gelüftet!
Die Jugend brauset, das Leben schäumt,
Frisch auf ! eh der Geist noch verdüftet!
Und setzet ihr nicht das Leben ein,
Nie wird euch das Leben gewonnen sein
.“

Untätiges, willenloses Leben ist verurteilt zur Langeweile. Ohne Kampf um Alles oder Nichts, ohne Kampf zwischen Vegetieren und ÜBER-Leben, fehlt dem Dasein die Würze, der Kick, die Motivation, der Ehrgeiz, die Ambition, der Eifer, der kreative Kitzel, der Drang zum Aufstieg und Erfolg, der Anreiz, seine Träume durch Taten zu realisieren.

„Des Menschen Tätigkeit kann allzuleicht erschlaffen,

Er liebt sich bald die unbedingte Ruh;

Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,

Der reizt und wirkt und muss als Teufel schaffen.“

Langeweile ist die Selbstbestrafung des Menschen für seine apathische Tatenlosigkeit. Sie wurde zum Laster aller Laster, ja zum Selbstekel, als der Kapitalismus zum Siegeszug ansetzte:

„In der schändlichen Menagerie unserer Laster / Ist eines noch hässlicher, noch bösartiger, noch schmutziger! […] / Die Langeweile ist’s!“ (Baudelaire)

„Auf dem Gipfel der Langeweile erfährt man den Sinn des Nichts.“ (Cioran)

Das bloße Leben, vom Weibe geboren, wäre ein Nichts – ohne die Aussicht, von einem männlichen Gott zu einem Etwas, zu einem neuen Leben, wiedergeboren zu werden. Wie durch die Taufe der Mensch zum neugeborenen Wesen, wird durch Technik die gesamte Zivilisation der Menschheit zu einer unsterblichen ÜBER-Kultur. Mathematik wird zur Taufe irdischer Gebrechlichkeit, die sich in eine unsterbliche verwandelt.

Aus Luthers Großem Katechismus: „Frage 292. Was bedeutet denn solch Wassertaufen?

Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe.“

Sünden und Lüste sind jene Naturelemente, die dem Menschen Krankheit und Tod bringen. Indem die Maschine diese maroden Keime im Menschen beseitigt und durch die Kraft mathematischer Formeln ersetzt, kann er Endlichkeit und Sterblichkeit überwinden. Der omnipotente Algorithmus wird zur Taufe menschlicher Vergänglichkeit, die sich in Unvergänglichkeit verwandelt. Wie der getaufte Mensch zum neuen Wesen, wird getaufte Kultur zur engelgleichen und ewigen.

Langeweile ist das moderne Wort für eine uralte Todsünde: für Acedia oder die Faulheit, Trägheit, Arbeitsverweigerung. Acedia ist eine Haltung, die die sich gegen Sorge, Mühe oder Anstrengung wendet und darauf mit Abneigung, Überdruß oder Ekel reagiert. Nach theologischer Lehre gilt sie als eine der sieben Wurzelsünden oder Hauptlaster. Die Haltung der Acedia wird theologisch so verstanden, dass einem zu viel ist, was Gott von einem verlangt, „letztlich eine Verschlossenheit gegenüber Gott, der einen mit Leben erfüllt“.

Was verlangt Gott vom Menschen? Dass er arbeite im Schweiße seines Angesichtes und sich durch Arbeit die Erde untertan mache. Arbeit ist nicht nur die Mühe, sich Lebensmittel zu schaffen, sondern die Erde zu erobern und die Natur zu überwältigen. Alles, was Natur bekämpft und beherrscht, ist gottgewollte Arbeit. Als Töchter der Acedia gelten Bosheit, Groll, Auflehnung, Verzweiflung, stumpfe Gleichgültigkeit.

Der optimistische Pragmatismus der Amerikaner ist das Gegenteil der Acedia. Amerikaner, die sich langweilten, wären wie Deutsche, die spontan und herzlich wären.

Von wem ist die Rede? „Er pries das harte Leben, wetterte gegen die sentimentalen Schwätzer von der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit, die nur wabbelige, furchtsame Charaktere hervorbringen und die großen kämpferischen Eigenschaften unserer Rasse zerstören würden. Er war Imperialist, umgeben von Verherrlichern der Expansion der Weißen Rasse und der maritimen Macht. Mit Willenskraft hatte sich der kränkelnde, furchtgeplagte Jüngling zu allerlei Höchstleistungen gezwungen. Zu Wildwestreiterei, Boxkämpfen, Kriegsabenteuern und Löwenjagden. Seine Devise lautete: „nicht die Zeit verplempern, schöpferisch sein, tun, sich seinen Platz erkämpfen, wo immer man ist, jemand sein!“

Trump war es nicht, sondern einer seiner Vorgänger: Theodore Roosevelt.

Der Schock über den Sieg Trumps, des brachialen Regelverletzers, beruhte auf historischer Ignoranz. Hier rächt sich das Motto des gegenwärtigen Futurismus, nicht mehr nach hinten zu schauen, sondern stracks nach vorne. Wer die Vergangenheit löscht, kann nicht wissen, wer er ist.

Die Verdrängung ihrer kollektiven Biografie verurteilt die Amerikaner – und alle, die sie imitieren – zu präsentischer Blindheit und futurischer Verblendung. Trump repräsentiert nicht jene tapferen Amerikaner, die die Deutschen von ihrem satanischen Wesen befreiten, sondern das dunkle Gesicht der Amerikaner: ihre Wildwestmanieren, die alles aus dem Wege räumen, was sich ihrem Willen nicht widersetzt. Trump ist kein singuläres Ereignis der amerikanischen Geschichte. Mindestens die Hälfte des amerikanischen Wesens ist trumpistisch.

Wäre es erstaunlich, wenn die philosophische Hauptströmung der Amerikaner ihre Kraftmeierei und ihren unbedingten Willen zur Weltmacht widerspiegelte?

Der Grundbegriff jeder Philosophie ist Wahrheit. Der Wahrheitsbegriff Alteuropas – der Griechen – war ein klassischer, kontemplativer. Kein griechischer Denker wollte die Welt erobern oder die Natur besiegen. Selbst der kleinste Eingriff in die Natur war bei Platon streng verboten.

Lange hatte man gerätselt, warum die Griechen, obgleich Begründer der Mathematik und der Naturphilosophie, keine experimentelle Technik und Naturwissenschaft hervorbrachten. Weil sie Achtung hatten vor dem wohlgeordneten Kosmos, der nicht verletzt werden durfte.

Die christlichen Abendländer lernten von den Griechen die logischen Methoden – und durchbrachen das Gebot, Natur unversehrt zu lassen. Natur war für sie kein vollkommenes göttliches und schützenswertes Gebilde, sondern eine minderwertige Kreatur des Schöpfers, der sie dem Willen des Menschen unterwarf: macht euch die Erde untertan. Der Respekt vor der Natur wich einer gottgleichen Allmachtsallüre.

Theorie ist Schau. Nicht Tun und Handeln waren das Ergebnis griechischen Naturerkennens, sondern die staunende Bewunderung der vollkommenen Natur, von der sich der Mensch abhängig fühlte.

Der Wahrheitsbegriff des amerikanischen Pragmatismus hingegen ist nicht kontemplative Schau oder Theorie, sondern grenzenloses Tun und Beherrschen der Natur mit Hilfe erkannter Naturgesetze. „Truth is what works“, Wahrheit ist, was arbeitet und wirkt. Wahrheit ist, was hilft, seine Pläne zu realisieren, seine Umgebung zu beherrschen, Erfolg zu haben.

„Sätze, die weder helfen, noch schaden, deren Wahrheit oder Nichtwahrheit keinen Unterschied für uns machen, wären weder falsch noch richtig, sie wären sinnleer. William James, einer der Begründer des amerikanischen Pragmatismus, spricht gar vom cash-value, dem Barwert der Wahrheit“, schreibt Golo Mann in seinem Buch „Vom Geiste Amerikas“.

Pragmatismus klingt nach Toleranz, denn eine dogmatische Wahrheit könne es nicht geben. Jeder solle nach eigener Facon selig werden. Dennoch ist er keine Toleranz. Denn alles, was sich ihm widersetzt, wird gnadenlos gejagt. Pragmatismus ist intolerant gegen die „Herrschaft einer totgesagten Tradition. Er verachtet nur eins: Das Sich-gehen-lassen im Moralischen und Geistigen, das Nichtstun dessen, der im Elend ist, die flaue Verzweiflung.“

Die eherne Moral ist die calvinistische. Bekanntlich war Calvin so tolerant, dass er seine Glaubensgegner im Feuer rösten ließ. Pessimismus und Resignation, die sich kraftlos in ihr Schicksal ergibt, sind Symptome gottloser Sünde, Nachfolger der Todsünde acedia.

James liebte kriegerische Tugenden und verachtete die schwächlichen und feigen Gutmenschen und deren Spießerutopie: das wohl geordnete undynamische Leben kurzer Arbeitszeit, die stabilen hohen Löhne, die Langeweile. Immer würde der Mensch ein aggressives Raubtier bleiben und einen ewigen Frieden nicht ertragen. Verwöhnte junge Städter sollten mit der rauen Wirklichkeit vertraut gemacht werden. Das normale bürgerliche Leben sollte keine Idylle, sondern ein Äquivalent sein für den Krieg. Sportliche Wettkämpfe, Alpinismus, Entdeckungs-Abenteuer, ein harter Arbeitsdienst, sollten den tüchtigen Amerikaner auszeichnen. Rudyard Kiplings Gedicht IF (Wenn) bringt den amerikanischen Willen zum Sieg auf den dichterischen Begriff:

Wenn du kannst träumen, doch kein Träumer werden,
nachdenken und gleichwohl kein Grübler sein;
wenn dich Triumph und Sturz nicht mehr gefährden,
weil beide du als Schwindler kennst, als Schein;
kannst du die Wahrheit sehn, die du gesprochen,
verdreht zum Köder für den Pöbelhauf,
siehst du als Greis dein Lebenswerk zerbrochen
und baust mit letzter Kraft es wieder auf. –

Wenn du auf EINES Loses Wurf kannst wagen
die Summe dessen, was du je gewannst,
es ganz verlieren und nicht darum klagen,
nur wortlos ganz von vorn beginnen kannst;
wenn du, ob Herz und Sehne längst erkaltet,
sie doch zu deinem Dienst zu zwingen weißt
und durchhältst, auch wenn nichts mehr in dir waltet
als nur dein Wille, der „durchhalten!“ heißt. –

Dein ist die Erde dann mit allem Gute,
und was noch mehr, mein Sohn: Du bist ein Mann!

Amerikas Wille zur Erdenherrschaft ist männlich. Im Matriarchat gab es keine Kriegserklärung gegen die Natur. „Dein ist die Erde“ – ist das Ziel einer unermüdlich tätigen, konkurrierenden und siegesgewissen Wahrheit, die sich im Erfolg bestätigt, im Scheitern widerlegt sieht.

Wahrheit ist kein Lernen von einer objektiven Instanz, sondern subjektives Herstellen derselben. Für Griechen war Natur jene Wirklichkeit, deren Vollendung der Mensch sich durch lebenslanges Lernen annähern konnte. Nur wenigen Weisen war es vorbehalten, aus der dunklen Höhle der Massen ans Licht zu kommen. Von der Wahrheit des Lichts waren sie so erfüllt, dass sie nicht mehr in die düstere Zelle ihrer Volksgenossen zurückkehren wollten. Allein, sie mussten, um dem idealen Staat das Glück ihrer allmächtigen Herrschaft zu bringen.

Noch mehr als James verwarf John Dewey den kontemplativen Wahrheitsbegriff der Alteuropäer. Dewey lehnte es ab, sich mit allgemeinen Fragen zu beschäftigen, die keine Taten emittierten. Auch die Vergangenheit lehre uns nichts, das Studium der Geschichte der Philosophie sei unnütz. Wahrheit ist Erfolg. Der Loser ist nicht nur erfolglos, er steht auch außerhalb der Wahrheit.

Das ist die Parallele zur Schuld des europäischen Schwachen. Wer arm ist bei uns und abhängig von Staatsknete, muss an seiner Misere schuldig sein. Der Erwählte ist keineswegs der Arme, wie deutsche Herz-Jesu-Marxisten predigen, sondern der Reiche und Erfolgreiche mit dem Segen des Herrn. Nur jene Reiche werden im Neuen Testament verflucht, die sich ihres Reichtums rühmen, als hätten sie ihn aus eigener Kraft erworben – und nicht durch den gnädigen Willen des Herrn.

Merkel hat die christliche Armenverehrung eines Blüm und Geißler ausgerottet und sich dem amerikanischen Neoliberalismus ergeben. Doch langsam, heißt es nicht, sie habe sich sozialdemokratisiert? Da Schröder und alle sozialistischen Parteien der EU-Länder sich dem Neoliberalismus unterwarfen, könnte man tatsächlich sagen, Merkel habe sich der SPD angenähert, die ihre Arbeiterklasse verriet. Europäischen Nachbarn gegenüber ist sie von gnadenloser Härte. Politik ist für sie identisch mit ökonomischem Wettbewerb. Alles soll getan werden, um ihre gefügige Nation konkurrenzfähig zu machen.

PISA-Tests haben keinen anderen Zweck als die Jüngsten der Republik zu ökonomischen Nachwuchssoldaten zu drillen. Kinder sind keine Subjekte, die man nach ihrer Meinung befragt. Sie haben Leistungen zu bringen. Die Medien führten kein einziges Gespräch mit den Test-Objekten, um sich nach ihren Erfahrungen und Meinungen zu erkundigen. Niemandem fällt auf, dass die Heranwachsenden zu Verdingsklaven wurden, wie sie vor wenigen Jahren noch rechtens in der Schweiz waren.

Je härter die Zeiten, je mehr riegeln sich die Nationen gegeneinander ab und rüsten industriell und machtpädagogisch auf. Wer den tüchtigsten mathematischen Nachwuchs besitzt, kann sich Siegerchancen über konkurrierende Nationen ausmalen. Immer mehr ähnelt der heutige schulische Alltag der einstigen Kriegsertüchtigung der spartanischen Jugend. Menschen werden verdinglicht zu Material, Kinder zu gefügigen Instrumenten. Deutschland verachtet seine Nachbarn:

„Die Italiener leichtsinnig, die Franzosen sozialistisch, die Polen islamophob. So sehen viele Deutsche Europa. Statt Wertschätzung unter Demokraten regiert Verachtung. Diese Arroganz ist gefährlich. Wann endlich wird das Land am deutschen Wesen genesen – und die Agenda 2010 einführen, dieses Allheilmittel für ökonomische Miseren? Was passiert, wenn der Respekt unter Demokraten fehlt, hat Europa schon erlebt. In Griechenland. Deutschland und die EU behandelten die Kräfte der Mitte – die sicher große Schuld an der Misere ihres Landes trugen – radikal herablassend. Am Ende wurde diese Mitte zwischen EU und dem eigenen Volk zerrieben.“ (WELT.de)

Deutschland hat sich als gelehriger Schüler Amerikas erwiesen und dessen siegesfixierten Pragmatismus verinnerlicht – nachdem Amerika den Messianismus der deutschen Philosophie übernommen und in eine praktikable wirtschaftliche und technische Methode verwandelt hatte.

Bertrand Russell hatte gleichweiten Abstand zu Amerika und Deutschland. Sein Kampf gegen Dewey war ein philosophischer Titanenkampf, eine stellvertretende Auseinandersetzung der englischen Mutternation gegen das flügge gewordene kontinentale Riesenbaby, das sich den Gedanken der alteuropäischen Mutter nicht länger beugen wollte – und alle geziemende Bescheidenheit gegen die Natur ablegte.

Amerikas „kosmische Pietätlosigkeit“ ist die Pietätlosigkeit der gesamten westlichen Moderne, die sich zur Herrin des Seins aufschwang. Nicht der Kosmos ist die Ordnung des Menschen, der Mensch zerstückelt den Kosmos nach Belieben, um eine neue Natur aus seinem eigenen Kopfe zu kreieren.

Amerika vollendet, was sich in Europa seit dem hohen Mittelalter angebahnt hatte. Seit Roger Bacon vollzog sich die Umwandlung der christlichen Eschatologie in eine Wissenschaftsreligion. Endzeit nimmt irdische Züge an, das Neue Jerusalem wird zum Labor der Naturwissenschaftler, aus dem eines fernen Tages die Atombombe kriechen sollte. Danach der absolute Überwachungsstaat in der Hand von Superreichen und Mächtigen, die sich für berechtigt halten, die abgehängten Massen aller Länder unter Kontrolle zu bringen.

Gibt es einen wachen Menschen auf der ganzen Welt, der die globalen Gefahren der Klimaverschärfung, des Flüchtlingsproblems, der totalen Überwachung und des militärischen Suizids der Menschheit nicht mit zunehmender Beklommenheit spürte?

Wer wäre so verwegen, die närrische Frage zu stellen, welchen politischen Wechsel Menschen wollen könnten, denen es wirtschaftlich doch so gut ginge? Merkel spricht in skrupelloser Harmlosigkeit, noch nie ginge es den Deutschen so gut wie heute. In der Welt habt ihr Angst, liebe Deutsche, doch seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Nie werden Weltkatastrophen die Grenzen Deutschlands überwinden – beteuert die Magd Gottes mit dem Segen des Herrn.

Paulus nennt die Frommen Narren in Christo. Ein bedeutender protestantischer Theologe kommentiert:

„Der neue Mensch des Christentums ist kein Ausbund kluger Verständigkeit, er pocht als Narr an die Tore dieser Welt!“ Aber das, was nach außen hin als Absurdität erscheint, ist keine „Unvernunft“, sondern „Übervernunft“, und der Einfalt des Narren in Christo wohnt der ewige Logos inne.“ (ZEIT.de)

Entspannt euch, Geschwister. Merkels dreiste Unvernunft ist in Wahrheit eine Übervernunft. Aus der Stimme der Närrin in Christo spricht der ewige Logos.

 

Fortsetzung folgt.