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Tagesmail

… zum Logos XIX

Tagesmail vom 14.01.2022

… zum Logos XIX,

Liebhaber des Lernens
und allen Lebens
suchen nach Sinn bei dampfendem Cappuccino
mit einem Hauch von Zimt
und weicher Sahne.
Eisiger Schnee
bestäubt den hellen Frühjahrsmorgen
im alten Puebloland,
Herzland des Adlers.

Alles Leben ist heilig.
Wahrheit, die an Bedeutung verliert
im Wirrwarr der technischen Spielzeuge,
der trendigen Tricks und
nachgemachter Spiritualität.
Dennoch ist ein jeder von uns noch heilig,
heilige Kinder aus Gaias Liebe
und überschäumender Fülle.
Wie tief in die Tiefe müssen wir jetzt reichen,
um unsere innere Ehre
zu finden.

Liebhaber des Lebens
durchforschen die Bilder der Geschichte
nach universellen Themen.
Nach Archetypen,
die heilige Bedeutung in
freundliche Gewänder und Metaphern kleiden.
Wie sehen die tiefgewussten Rollen aus,
die die Spieler bekleiden, um
den Kampf zu mildern,
die Muster neu zu weben, die uns alle
im Rad des Lebens binden?

Liebende führen sanft, durch Anziehung,
nicht mehr um Frau oder DNS zu fangen,
nicht mehr um viele Junge zu gebären,
sondern sich gegenseitig zu nähren,
mit ihrem heiligen Leben etwas anderes zu machen,
es in die Waagschale der Evolution zu werfen;
nicht mehr an traurige Kreuze der Schuld geschlagen,
sondern singend und tanzend mit Liedern
der Seele
und zur Feier der Kunst!

Wenn alle erinnern, dass sie Liebende sind,
werden alle Plätze wieder heilig sein,
jede Chilischote, die an der Sonne trocknet,
jedes Getreidekorn,
süß duftende Zedern am Rande
eines friedlichen Baches.
Der Geist aller Dinge im frischen, kalten Wind,
zottelige herumtollende Hunde,
schwitzende Pferde im Winterpelz.

Heiligkeit ist überall.
Von den einsamen Puebloruinen
zu geheimnisvollen Ausgrabungen, schwarze Töpfe
verloren auf sandigen Inseln, zwischen verfilztem Seegras und tauchenden
Wasservögeln. Auch ist Heiligkeit nicht eine Frage
der fernen Vergangenheit noch irgendeines Zeitalters.
Jede Kultur und Zeit birgt ihre Juwelen,
selbst unsere heutige „postindustrielle Ära“.
Es ist an uns, den Schatz zu suchen,
eben im Hier und Jetzt,
auch hier die Schönheit zu sehen,
mitten im lauthalsen „Informationszeitalter“,
im nuklearen Alptraum.

Der Gral liegt in uns selbst.
Wenn alles heilig ist,
dann tritt zu guter Letzt
aller Liebenden inneres Licht
und Ehrfurcht des Lebens
leuchtend hervor.

(Pecos River Ranch, New Mexico, März 1985)

Fortsetzung folgt.