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… zum Logos LXXXI

Tagesmail vom 15.06.2022

… zum Logos LXXXI,

es gibt ein pathologisches Schuldbewusstsein, das die Deutschen in Blindheit erstarren lässt. Echtes Schuldbewusstsein würde sie zur strengen Selbstüberprüfung führen.

Als es arischen Übermenschen um die Juden ging, verfielen sie in rasende Mordswut. Damals hatten sie keinerlei Schuldbewusstsein, sondern konnten vor Eifersucht und mörderischen Hass auf das wahre Volk Gottes nicht mehr aus den Augen schauen.

„Wenn ich eines bei der Auseinandersetzung gelernt habe, dann dass das Gefühl von Schuld bei den Deutschen so intensiv ist, dass es alles andere überlagert. Was man hier vor allem über Juden weiß: Sie waren unsere Opfer. Es gibt also für heutige Deutsche nichts Schlimmeres, als wenn ihnen Antisemitismus vorgeworfen wird. Eines unserer Ziele besteht darin aufzudecken, wie der gut gemeinte Anti-Antisemitismus den Rechten in die Hände spielt, in Israel, aber auch international“, schreibt Susan Neiman in der SZ. (Sueddeutsche.de)

Auf der Rednerliste der überfälligen Konferenz finden sich illustre Namen aus den Reihen „liberaler“ Juden wie Daniel Cohn-Bendit, Eva Menasse, Hanno Loewy, Omri Boehm, Omer Bartov. Kein Vertreter der Kirchen, kein Name nichtjüdischer Intellektueller oder Politiker, die sich im Reich ihrer perfekten Vergangenheitsbewältigung kein Deut angesprochen fühlen.

Lasst die Juden ihre ewigen Streitigkeiten unter sich ausmachen. Wir Deutsche sind mit uns im Reinen. Sind wir nicht in der ganzen Welt für unsere aufgeräumte Vergangenheit bekannt?

Immer müssen jene lärmen und auf sich aufmerksam machen. Anders machen sie es nicht. An eine grundsätzliche Lösung der as Probleme glauben sie ohnehin nicht.

„Es gibt einen katholischen, einen christlichen Antisemitismus, es gibt einen Anti-Eliten-Antisemitismus und einen Verschwörungs-Antisemitismus. Man muss all das diskutieren, so wie man den Talmud diskutiert. Die These, es gäbe nur einen rechten Antisemitismus, ist falsch. Hannah Arendt hat gesagt, nicht einmal auf dem Mond wird man sicher sein vor dem Antisemitismus. Selbst wenn es keine Juden mehr gäbe, würde es den Antisemitismus noch geben. Das Drama der Juden ist der Antisemitismus. Man muss ihn niederhalten, darf aber nicht glauben, dass er jemals verschwindet. C‘est la vie.“, meint selbst Cohn-Bendit. (WELT.de)

Antisemitismus – ein unlösbares Problem? Heureka, dann geht uns der Stoff zum Hader nie aus. Das klingt wie die Bestätigung der angeborenen Sündenschuld. Warum sollten wir reuigen Christen uns bemühen, wenn wir nie ans Ziel kommen?

An die Wurzeln des Problems kommen wir also nie, höchsten könnten wir die schlimmsten Symptome lindern. Ermutigend klingt das nicht, Herr Cohn-Bendit, wenn Sie uns für unverbesserlich halten. Ist das Ganze ein Fass ohne Boden?

Geht es überhaupt noch um den ursprünglichen Antisemitismus – oder geht es nicht längst um die Immunisierung des Staates Israel, der den Kampf gegen Antisemitismus kurzerhand in einen Kampf gegen sich selbst, das Heilige Land, verfälscht hat?

Wer diese beiden Dinge trennen will, kriegt Saures. Vom Staate Israel und von deutschen Juden, die zwischen Antisemitismus und Israelkritik nicht unterscheiden können oder wollen:

„Wir, die aus Israel kommen und teilweise eine radikale Kritik nach Deutschland mitbringen, werden vor diesem Hintergrund für verrückt erklärt. Unsere Erfahrung, unsere Kritik und unser Leid passen Deutschland offenbar nicht. Faktisch jedoch zerstört die israelische Realität tagtäglich Menschenleben, vor allem das Leben von Palästinensern, auch aber das von jüdischen Israelis. Der israelische Status quo bietet unseren Liebsten keine rosige Zukunft. Viele von uns brachte er dazu auszuwandern. Die bedingungslose Unterstützung, die er hierzulande genießt, ist die wahre Kränkung – nicht unsere Kritik. Als wäre es nicht absurd genug, dass unsere kritischen Bemühungen im Land des größten antisemitischen Massenmords als antisemitische Drohung umgedeutet werden, wird außerdem unterstellt, dass es so etwas wie eine einheitliche jüdische Meinung gebe, ein einheitliches politisches Projekt, mit dem das Judentum irgendwie deckungsgleich sein soll. Eine Denkfigur, wie man sie ansonsten eigentlich nur aus antisemitischen Erzählungen kennt. Auf Hebräisch würde man dazu sagen: „Dem Verbrechen wird eine Sünde hinzugefügt“, schreibt der junge Israeli Michael Sappir in der BLZ. (Berliner-Zeitung.de)

Am notwendigen Kampf gegen den originären Antisemitismus ist kaum noch jemand interessiert. Es geht nur noch um hinterlistige Abwendung jeglicher Kritik an den Menschenrechtsverletzungen des Staates Israel. Junge Israelis, die sich ihr unbefangenes Denken noch nicht austreiben ließen, fühlen sich in ihrem Lande immer unbehaglicher und unglaubwürdiger.

Die Angst grassiert, der Staat könnte mit diesen existentiellen Problemen bald in die Bredouille geraten. Kein „befreundeter“ Staat des Westens, Deutschland vorneweg, kümmert sich um die wahre Befindlichkeit des ersten Judenstaates seit dem Aufstand der Makkabäer.

Die Diskriminierung der Palästinenser als von Gott genehmigte Opfer des jungen Staates wird täglich dreister. Der wachsende Einfluss der Ultrafrommen auf die Politik Jerusalems verwandelt den einst atheistischen Staat zunehmend in eine eisenharte Theokratie – die ihre Zukunft nicht zuallererst in ihrer Friedensfähigkeit sieht, sondern in schrecklichen Waffen und digitaler Technik. Der militante Staat wird von seinen Bewunderern als Vorbild für Deutschland präsentiert:

„Krieg gilt in Deutschland als das Böse schlechthin. Seit den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs, der vollständigen militärischen Niederlage, der Aufdeckung der Schoah, sind die Deutschen traumatisiert. In Israel dagegen ist der Krieg von Anbeginn ein unabschüttelbarer Begleiter. Kein Staat, auch nicht Deutschland, besitzt eine ewige Friedensgarantie. Wehrlosigkeit wird nicht belohnt – im Gegenteil: Sie reizt Aggressoren zu politischer, wirtschaftlicher und schließlich militärischer Erpressung, die in Krieg mündet. Das erlebt Deutschland gegenwärtig. Zumindest die Bereitschaft der Bürger, die Freiheit gemeinsam zu verteidigen – und dafür notfalls das eigene Leben einzusetzen –, lässt sich in der israelischen Demokratie beobachten.“ (WELT.de)

Der alttestamentarische Kriegsgott wird zum ungenannten Vorbild des jungen Staates. Zwischen den Staaten herrscht ständige Kriegsbereitschaft, ein erbarmungsloser Wettbewerb der Völker ist ohne permanente Gewaltbereitschaft nicht möglich. Menschen sind nicht friedensfähig, sondern sind aggressive Raubtiere. Die Friedfertigen werden von ihren Feinden erbarmungslos verschlungen. Sie sind Träumer, die als erste daran glauben müssen. Ist das die Botschaft Israels an die Welt?

Wissenschaftliche Beweise für die Friedensfähigkeit der Menschen kann es nicht geben. Sie waren ja gerade erst dabei, nach dem Zweiten Weltkrieg den globalen Frieden einzuüben.

Frieden gelingt nur, wenn alle Nationen Frieden wollen. Wenn eine dabei ist, die den Rachen nicht vollkriegt, haben die Friedfertigen verloren. Entweder müssen sie mit Unterwerfung rechnen – oder mit Vernichtung.

Die Frage um Pazifismus oder Bellizismus wurde auf der falschen Ebene gestellt. Sie ist keine Privatfrage, sondern eine Angelegenheit von allen – oder von niemandem. Wer vorsätzlich die Völkergemeinschaft und die UN-Charta unterminiert, kann triumphierend vom ewigen Gesetz des Unfriedens sprechen. Seinen Glauben an das Böse der Menschheit hat er durch eigene Taten rechtfertigt. Menschen tun, woran sie glauben. Glauben sie an das Böse, werden sie es tun. Nur wenn sie an das erlernbar Gute glauben und mit der gesamten Menschheit daran arbeiten, wird das Gute eine Chance haben.

Friedensfreunde sind keine Traumtänzer. Was sie wollen, ist allerdings schwerer zu realisieren, als mit einer Axt dem Nachbarn den Schädel zu spalten. Friedensfreunde sind die anspruchsvollsten politischen Wesen der Welt. Sie wollen etwas, was heute kaum noch möglich scheint. Denn immer, wenn die Menschheit sich einbildete, einen tragfähigen Frieden zu schaffen, regte sich die unbändige Mordswut jener, die an das Böse glaubten. Es muss Hybris sein, eine friedliche Menschheit anzustreben.

Die Politik der BRD war nur scheinbar friedlich. Ihr endloses wirtschaftliches Rasen, Hetzen und Konkurrieren muss, wenn kein internationaler Frieden angesteuert wird, unweigerlich in eine finale Katastrophe münden. Nüchterne Wirtschaftler wissen das schon lange. Doch von denen gibt es zu wenige.

Wie kann ein Problem gelöst werden, wenn kein Mensch weiß, worum es geht? Was ist denn, bitte schön, Antisemitismus? War da nichts Religiöses im Hintergrund? Ist heute noch irgendwo von Religion die Rede?

Im Gegenteil, die Kirchen und Synagogen haben längst Schweigen und Vertuschen vereinbart. Mit geschmeidiger Hermeneutik haben sie die brisanten Bibeltexte längst entschärft.

Kein christlicher Kanzelprediger wird auf die Idee kommen, Verse aus Matth 27 für seine Sonntagspredigt zu wählen:

„Da aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen; seht ihr zu! Da antwortete alles Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Da gab er ihnen Barabbas los, aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt werde.“

Oder aus Matth 23:

„Ihr Schlangen, ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen? Darum: Siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; von ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen, und einige werdet ihr geißeln in euren Synagogen und werdet sie verfolgen von einer Stadt zur andern, auf dass über euch komme all das gerechte Blut, das vergossen ist auf Erden, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut Secharjas, des Sohnes Berechjas, den ihr getötet habt zwischen Tempel und Altar. Wahrlich, ich sage euch: Das alles wird über dieses Geschlecht kommen.“

War das die Sprache eines innerjüdischen Reformators – oder eines Verderbers seines eigenen Volkes?

Weg also mit diesen schrecklichen Versen – die alle Erlöserreligionen belasten. Gibt es nicht wissenschaftliche Fakten, die sich besser dafür eignen, den Hass auf Juden zu erklären?

Zwischenfrage: ist Hass auf Juden identisch mit Antisemitismus? Hass kann die emotionale Vorbereitung mörderischer Taten sein, er kann aber auch dazu dienen, seine charakterlichen Defekte durch Selbstbesinnung zu bearbeiten, damit man nicht in Gefahr kommt, den Affekt in Taten zu verwandeln.

Gefängnistherapie beruht auf dem Prinzip, Straftäter zu bewegen, die psychischen Gründe ihrer Tat aufzudecken, damit sie verstehen, welche Mächte sie zur Tat genötigt haben.

Zur Therapie sind Selbsterkenntnisse unbedingt notwendig. Nur wirkliches Verstehen hilft, wenn es ans Eingemachte geht. Eben jenes Verstehen, das in deutschen Gazetten als versteckte Sympathie mit dem Bösen angegiftet wird.

Verstehen ist kein falsches Mitleid mit Mördern, sondern eine distanzierte, aber einfühlende Fürsorglichkeit, um einem Opfer – ja, zuerst sind Täter Opfer ihrer Umstände, bevor sie ihre Opferwut in Täterhass verwandeln mussten – die Chance der Aufarbeitung seiner defekten Vergangenheit zu geben.

Gab es je jüdisch-deutsche Gruppentherapien, in denen sich beide Seiten ihre verborgenen Affekte zumuteten?

Die deutsche Szenerie ist stereotyp die immer gleiche: auf der einen Seite die quasi unfehlbaren Ankläger, die aus jedem Verdacht die Gewissheit schöpfen, dass es um wirkliche antisemitische Übeltäter geht. Nachkommen der Holocaustopfer kann man es nicht verübeln, dass sie erfüllt sind von Ängsten einer Wiederholung des Grauens.

Doch was emotional nachvollziehbar ist, muss politisch nicht richtig sein. Jüdische Selbstkritik wie bei Peter Beinhart würde das Gespräch wesentlich erleichtern.

Hat schon jemand erlebt, dass es zu Gesprächen zwischen Anklägern und Angeschuldigten gekommen ist, um sich besser zu verstehen oder etwaige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen? In Deutschland gibt es keine öffentlichen Streitgespräche zwischen Juden und Deutschen, Anklägern und Verdächtigen.

Ein Verdacht aufgrund scheinbar untrüglicher Symptome kann richtig sein, kann aber auch völlig danebenliegen. Wir befinden uns nicht im Bereich mathematisch-quantitativer Naturwissenschaften, sondern mehrdeutiger Assoziationen, schwankenden Halbwissens und konfuser Ideologien.

Bloßes Wissen um die Tatsachen des Massenmords genügt nicht, um sich zu brüsten: hab ich schon alles durchgearbeitet, das ist Schnee von gestern. Objektives Wissen und sollte es noch so korrekt sein, ist noch lange kein gefühlsmäßiges Erfassen der eigenen Biografie.

Wenn Menschen in Auschwitz waren, sind sie tief betroffen und voll endloser Schuldgefühle. Danach aber ist Schluss mit der Vergangenheitsbewältigung. Fast nie wird die Frage gestellt: woher dieses Infernalische? Wie weit muss man zurückgehen in der Vergangenheit eines Volkes, um seine Übeltaten zu verstehen?

Hier gibt es nicht die geringsten Übereinstimmungen zwischen den Experten. Historiker wachen eifersüchtig darüber, dass ihr Wissen nicht „missbraucht“ wird, um die Gegenwart zu erhellen. („Nein, so einfach ist das alles nicht, Geschichtswissenschaft ist keine nationale Therapie.“) Die Vergangenheit genialer Denker und Dichter darf nicht angerührt werden. Hegel galt als genialer Vordenker der Deutschen, ergo muss es dabei bleiben. Wer Hegel vom Sockel holen will, will auch Marx zerlegen. Und der ist noch immer das geheime Vorbild aller Linken.

Es bleibt dabei, außer Hitler und einer Handvoll Getreuen gab es nur Verführte und Mitläufer. Basta. Länger als 15 Jahre dauerte die Chose ohnehin nicht. Wer in der Vergangenheit die Entwicklung der Gegenwart erkennen will, ist meschugge. Erforschen der Historie ist keine kollektive Anamnese, um das Heute zu erkennen.

So ergibt sich die verhängnisvolle Zusammenarbeit aus Tagesbeobachtern (Journalisten), die sich um Vergangenheit nicht kümmern – und Historikern, die jede Verbindung der Geschichte mit der Gegenwart verleugnen.

Was macht die Politik, wenn wieder mal die neusten steigenden Antisemitismus-Zahlen auf dem Tisch liegen? Sie verstehen nichts, dürfen nichts verstehen, um nicht schwach zu wirken. Sie kennen nur eine Reaktion: die Übeltaten mit den immer gleichen Haudrauf-Parolen zu kommentieren: da dürfe es keine Entschuldigung geben. Die Strafen müssten rigoros verschärft werden.

Immer dasselbe Gegeifere wie bei normalen Straftätern. Politiker sein heißt heute: nichts verstehen dürfen.

Gestehen wir uns ein: der Kampf gegen Antisemitismus befindet sich seit Jahren in der Sackgasse. Sei es, dass er in den Dienst der Immunisierung des Staates Israel verbogen wurde, sei es, dass Verdächtigungen perfekte Beweise sein müssen, sei es, dass bloßes Wissen schon als emotionale Bearbeitung des Vergangenen dienen muss. Nicht mal eine gemeinsame Definition gibt es, was Antisemitismus ist und woher er kommt.

An Erkenntnissen ist niemand interessiert. Von keiner Kanzlerin, keinem Kanzler hört man anderes als abgenutzte Formeln: bedingungslose Loyalität, Auschwitz nie wieder. Niemand hört noch zu, jeder ist froh, dass wenigstens die Diplomatie zwischen den Ländern intakt bleibt. In der Bevölkerung kommt das alles nicht an.

Da das Problem immer mehr von rechten Parteien gekapert wird, um sich mit dem Thema an Israels rechte Regierung ranzuschmeißen – wie die Hijacking-Konferenz erörtern wollte – ist endgültig klar geworden: wir haben die NS-Vergangenheit so bearbeitet, dass wir nichts verstanden haben.

Die skeptischen Stimmen junger Israelis oder der Kritiker der Regierung werden hierzulande nicht gehört. Sie werden schlichtweg verdrängt. Der SPIEGEL kennt nur eine einzige Gattung der Juden: die staatstreuen. Nur wenn diese zucken, sollte Berlin reagieren. Und wie? Der Bundespräsident sollte endlich ein Machtwort sprechen.

„Jüdische Organisationen bis hin zum Jüdischen Weltkongress haben Sorgen geäußert, da die weltweit bedeutendste Ausstellung moderner Kunst auch Kuratoren und Künstler fördert, die die antiisraelische BDS-Bewegung unterstützen. Die Boykottbewegung trifft immer wieder auch israelische Kunstschaffende. Der Deutsche Bundestag hat die Bewegung in einer Resolution 2019 als antisemitisch eingestuft. Es braucht endlich klare Worte zu der Debatte. Steinmeier wird sie finden müssen.“ (SPIEGEL.de)

Scharfsinnige Stimmen wie die von Peter Beinart werden der Öffentlichkeit vorenthalten:
„An die Stelle der jüdischen Ohnmacht ist die jüdische Macht getreten. Wenn sie an ihrer Opferrolle festhalten, werden die Juden keine Antworten auf die Frage finden: Wie kann die Demokratie bewahrt werden, in einem Land, das seit 45 Jahren … das Westjordanland besetzt hält und dort die demokratischen Regeln nicht gelten lässt. Wenn die israelische Demokratie scheitert, scheitern alle Juden. Wo auch immer sie leben, sie werden ihr Leben damit verbringen, in den politischen, ethischen und theologischen Trümmern nach ihrer jüdischen Identität zu suchen.“

Deutschland macht sich schuldig, wenn es seinem Kurs erkenntnisloser Schuld weiterfolgt. Der eben verstorbene israelische Schriftsteller Abraham B. Yehoshua schreibt in einem seiner Bücher:

„Eine Zweistaatenlösung sei unmöglich geworden, sagte er im November 2019. Abraham B. Yehoshua machte die europäischen Staaten und die USA mit verantwortlich, weil sie sich „nicht vehement gegen diese Siedlungspolitik Israels ausgesprochen haben“. (Berliner-Zeitung.de)

Die scharfe Kritik am Elend des deutsch-jüdischen Verhältnisses von Friedrich Heer aus dem Jahre 1967 in seinem Buch „Gottes erste Liebe“ hat sich als hellsichtige Prophetie erwiesen:

„Der vielschichtige Komplex „Antisemitismus“ wird auch heute noch von Juden und Christen, also von beiden Hauptbetroffenen, vielfach verdeckt und verschleiert.“

Fortsetzung folgt.