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… zum Logos LX

Tagesmail vom 25.04.2022

… zum Logos LX,

„Vorwärts, und nie vergessen,
Worin unsre Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
Vorwärts, nicht vergessen: die Solidarität!

Schwarzer, Weißer, Brauner,
Gelber! Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
Werden sie schnell einig sein.

Proletarier aller Länder,
Einigt euch, und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
Brechen jede Tyrannei!“ (Bertold Brecht)

Sollte Brecht den wahren Geist der proletarischen Urbewegung erfasst haben, hat die deutsche Sozialdemokratie diesen Urboden längst verlassen. Von Ex-Kanzler Schröder nicht zu reden. Die Partei der einstigen Arbeiterbewegung hat sich dem Gegner in seiner schlimmsten Variante ausgeliefert: dem Neoliberalismus.

Sie kennt keine Solidarität mit den Hungernden dieser Welt: sie redet nur davon.

Sie kennt keine Solidarität mit den Schwachen und Abgehängten dieser Welt: sie redet nur davon.

Sie kennt keine Empathie mit der Natur, um mit der ganzen Menschheit solidarisch zu sein: sie redet nur davon.

Wer wissen will, wie fortgeschritten der Verfall der Partei ist, betrachte Schröders Gesicht: dann weiß er genug über ihren pathologischen Verfall. Doch jeder sieht das Gesicht – und niemand hat etwas gesehen.

Sehen hat keine Beweiskraft mehr, denn jeder sieht angeblich etwas anderes. Weshalb die Salonchristen des Abendlands sich an das göttliche Gebot halten: der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott sieht das Herz an. Die Wahrheit muss dem Menschen verborgen bleiben. Der Himmel selbst entzieht seinen Geschöpfen die Lizenz zum sinnlichen Erkennen.

Die elementaren Sinne haben keine Erkenntniskraft mehr, weshalb die sinnlich-expropriierten Menschen eine Welt schaffen konnten, die sie weder sehen, riechen, hören noch sonst wie fühlen dürfen. Ihre verrußte, stinkende, verschmutzte und verwesende Welt könnten sie keinen Tag länger ertragen.

Optisch war schon seit Jahrhunderten klar, dass der Mensch seine Welt zerstört.

Die Enteignung der sinnlichen Erkenntnis durch heiligen Erlass wurde merkwürdigerweise durch die rechnenden und zählenden Naturwissenschaften unterstützt: wahre Erkenntnis sei abstrakt und mathematisch entsinnlicht. Es gibt fast keinen Philosophen von Rang, der sein tiefsinniges Buch nicht mit Verachtung der Sinne begönne. Der Mensch wird seiner Sinne beraubt und auf seine abstrakten Erkenntnisse reduziert – dass sein Glaube an unsichtbare Dinge nicht völlig verrückt erscheint.

Sollte aber der Mensch eine Einheit sein, kann sein Äußeres mit seinem Inneren nicht völlig different sein. Aber Sinne können doch täuschen? Wirklich? Sind es die Sinne, die uns täuschen oder ihre vorgeschriebene Interpretation, dass wir ihnen auf keinen Fall vertrauen dürfen?

Erst jene Menschheit wird wieder im Vollbesitz ihrer sinnlichen Kräfte sein, die die Welt von der Diktatur der Technik und Verwüstung der Natur befreit haben wird. Stellen wir uns aber weiterhin blind und taub, kann man uns noch lange ein X für ein U vormachen.

Das betrifft nicht nur unsere Sinnlichkeit, sondern erweitert sich zum Misstrauen gegen unsere gesamte Erkenntniskraft. Generell trauen wir unserer Wahrnehmungsfähigkeit immer weniger.

Täglich die schlimmsten Katastrophenmeldungen – und wir bleiben mäuschenstill und geben keinen Mucks von uns. Denn: sind wir nicht alles verkrüppelte und lädierte Einäugige, Gehirnamputierte und Katastrophenüberflutete?

Dann wird es wohl nicht falsch sein, dass die Welt täglich komplexer wird und wir immer weniger von ihr verstehen? Und das also wären die besten Zeiten für Weltherrscher gewesen, die ihren Verdummungskurs ins Endlose weiterführen und uns kleine Lichter für inkompetent und überfordert erklären dürfen.

Unsere Erkenntnisfähigkeiten, die im Verlauf der Jahre immer instinktiver werden, sind wahrlich nicht unfehlbar. Sind sie aber deshalb schon völlig verrottet und in sich verfault?

Da wir nicht mehr miteinander reden und unsere Beobachtungen nicht mehr miteinander vergleichen, verschärft sich unsere kollektive Erblindung von Tag zu Tag. Gleichzeitig dient dieser Prozess der anwachsenden Denkunfähigkeit der Panzerung gegen die täglich wachsende Gefahrenlage. Je mehr wir mit unserer eigenen Gülle geflutet werden, je starrer und unspontaner werden wir.

Täglich müssten wir durch die Straßen hasten und zum Himmel schreien, um unsere Mitmenschen zum Aufstand zu bewegen. Und schon stünde die Polizei am Ende der Straße, um uns wegen Lärmbelästigung und impertinenter Sprüche einzubuchten.

In der Nachbarschaft erleben wir ein Völkerverbrechen gegen eine Brudernation – und schauen peinlich berührt zur Seite, wenn ein deutscher Ex-Kanzler mit furchterregendem Gesicht sich mit dem Völkerschlächter aus dem Kreml solidarisiert, lügt, dass sich die Balken biegen, der ganzen Welt die Schuld gibt, nur den Tätern nicht – und sich schließlich selbst zum messianischen Friedensstifter stilisiert, der eines Tages die Völker wieder zusammen bringen wird.

Da muss, wieder einmal, eine Gazette aus einem fremden Land kommen (New York Times), um diesen Gottseibeiuns zu entlarven. Deutsche Medien sind dazu offenbar nicht in der Lage. Erstens sind die einheimischen Schreiber unfehlbar, weil sie ohnehin keine Meinung vertreten dürfen, zweitens, selbst, wenn sie fehlbar wären, wären sie lernunfähig. Denn lernen kann man nur durch Analyse der Vergangenheit. Die Vergangenheit aber haben sie abgeschafft, weil sie nur in die Zukunft starren dürfen.

Theologen würden sagen: sie vergeben sich selbst, weil sie die Vergangenheit abgeschafft haben, in der man Fehler und Sünden begangen hat. Täglich beginnen sie ganz von vorn. Es ist, als ob sie an jedem Morgen neu geboren würden. Was hat ihr alter Adam noch mit ihnen zu tun?

Wird‘s allzu schlimm in der Welt, gibt’s in der Moderne ein probates Mittel, um dem Verhängnisvollen zu entgehen: man zieht einen energischen Strich und ruft: „Zeitenwende“.

Als die Zeit gekommen war, um eine neue zu beginnen, wurde der Heiland geboren. Siehe, das Alte war vergangen, das Neue duldete keinen Widerstand. Was aber – außer Petitessen – hat sich seitdem verändert? Noch immer erklären die Politiker nicht, was sie tun. Noch immer rechtfertigen sie sich nicht. Noch immer debattieren sie nicht mit dem mündigen Volk. Noch immer verwandeln sie eine denk- und „diskursfreudige“ Gesellschaft in eine stumme Herde blökender Schafe.

Nichts hat sich verändert. Unauffällig und profillos bewegen sich die Deutschen im Strom der Zeit. Doch allmählich fällt ihr Vermummungskurs auf in der Welt. Da die Verharmlosungsgesten einer demütigen Kanzlerin wegfallen, bleibt nur feige Stummheit übrig.

Was ist von der ursprünglichen Arbeiterbewegung geblieben? Gerechtigkeit ist verschwunden, die Reichen werden im rasenden Tempo reicher und bemächtigen sich des Planeten, die Schwachen gucken in die Röhre.

In unverfrorener Weise wechselte Schröder von der Gerechtigkeit Kants zur schroffen Ungerechtigkeit Hayeks. Im Stile eines angeblichen Freundes der Schwachen stäupte er das Lumpenproletariat als Faulenzer und Arbeitsverweigerer. Wer nicht „hart arbeitet“ und gnadenlos die Natur abrasiert, gehört zu den Untermenschen.

„Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft …“ (Marx)

Wer aber wirklich verfault ist, das sind die oberen Schichten der Gesellschaft. Schröder & Co haben es geschafft, die tonangebende Gesellschaft in ein superreiches Lumpenproletariat zu verwandeln, welches nicht nachweisen kann, dass es seine Abhängigen gerecht behandelt. Diese Giganten der Amoral sind ausgerechnet die Säulen einer aus allen Poren eiternden Gesellschaft.

Marx war kein Freund der „Müßiggänger“, die sich weigerten, der Natur ständig auf die Pelle zu rücken. Er war ein Bewunderer des Kapitalismus, welcher zuerst die ganze Natur zur Minna machen sollte, bevor die Revolution zum Ereignis werden durfte. Der Mensch war keineswegs ein autonomes Wesen, er war eine Marionette materieller Naturgesetze.

Gewiss doch, es kamen Bernstein und andere Kritiker, die die Grundlagen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Abgrenzung vom Marxismus formulierten. Doch diese Abgrenzung zwischen reformierender Sozialutopie und demokratiefeindlichem Marx-Faschismus ist vielen Linken bis heute unklar.

Warum wählten viele Linke in Frankreich, aus bloßem Protest gegen Macron, eine faschistoide Putin-Freundin? Die deutsche Linke zerfällt gerade ins Nichts, weil sie längst nicht mehr weiß, wo ihre Grundlagen sind. Anstatt sich ihre verworrene Biographie so lange zu erarbeiten, bis sie wissen, wo sie stehen, betreiben sie dämliche Ersatzscharmützel.

„Gegen Tendenzen sozialistischer Theoretiker, die Bedeutung demokratischer Institutionen und liberaler Prinzipien geringzuschätzen, betonte Bernstein den hohen Stellenwert der Demokratie und der liberalen Ideen für den Weg und das Ziel der sozialistischen Bewegung. Denn die Demokratie ist Mittel und Zweck des Sozialismus.“ (In Bernstein, Texte zum Revisionismus)

Wohlgemerkt: Weg und Ziel. Heute zählt nur der Weg, das Ziel wird als Utopie verhöhnt. Weil auch Popper das von Hayek verschmähte Ziel einer humanen Gesellschaft verachtete. Dies begründete er mit dem falsifizierenden Überprüfen einer naturwissenschaftlichen Hypothese.

Zwei völlig verschieden Dinge. Im Labor geht es um nichts, wenn eine Hypothese stirbt. Im realen Dasein hingegen geht es um ein pralles und gelingendes Leben. Überprüfen im Modus der Stückwerktechnologie? Allemal. Aber nicht so, dass die gelungenen Teile so lange überprüft werden müssten, bis alle Lebensfreude verschwunden ist. Der Alltag ist kein Labor, sondern das Ziel eines gelingenden Lebens.

Hat ein Volk seine demokratische Substanz lange Zeit unter Beweis gestellt, darf es stolz sein auf seine bewiesene Fähigkeit zu Toleranz, Gleichheit und Freiheit. Wann ist etwas bewährt? Wenn eine Gesellschaft nach mühsamen Auseinandersetzungen eine für alle tragbare Grundlage erarbeitet hat. Gewiss, auch da kann man noch vieles verbessern – was aber nicht bedeutet, dass man regelmäßig tabula rasa machen muss.

Zum Lernprozess gehört so elementar wie das Falsifizieren auch das Verifizieren: so, das haben wir gut gemacht. Darauf dürfen wir stolz sein. Popper hat das demokratische Leben mit einem Laborversuch verwechselt. Als Fan von Sokrates hätte er wissen können, dass der angeklagte Plagegeist in seiner Verteidigungsrede sein Leben kompromisslos verteidigte und nicht ins Nichts zerlegen ließ. Wohlwissend, dass er diese Verteidigung mit dem Tode würde bezahlen müssen.

Dem naturverachtenden Marx haben die Linken ihr gestörtes Verhältnis zur Ökologie zu verdanken. Wer blockierte fast generell jeden Versuch der Grünen, den Verschleiß der Natur zu schonen? Die Gewerkschaften, die nur die Arbeitsplätze ihrer eigenen Mitglieder im Auge hatten. Alles andere war ihnen gleichgültig. Was steckte dahinter?

Natur ist für sie nur etwas, was durch endlose Arbeit verbraucht und abgenutzt werden muss. Mensch – oder Natur. Also Mensch.

„… die Natur, abstrakt genommen. Für sich, in der Trennung vom Menschen fixiert, ist für den Menschen nichts.“ (“Nationalökonomie und Philosophie“)

„Solange die Natur nicht bearbeitet ist, ist sie ökonomisch wertlos … Das bloße Naturmaterial, soweit keine menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, soweit es daher bloße Materie ist, unabhängig von der menschlichen Arbeit existiert, hat keinen Wert, da Wert nur vergegenständliche Arbeit ist …“ (ebenda)

Marx war ein Bewunderer des Kapitalismus, der so herrliche Werke und Leistungen vollbracht habe, dass keine andere Kultur sich damit vergleichen könne. Gewiss, eines Tages wird er sich im Dienst der Zerstörung einer an sich nutzlosen Natur verbraucht haben. Dann erst könnte man sagen: er hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen.

Marx gehört in die Reihe neuzeitlicher Philosophen, die von der Natur wenig, vom Menschen alles hielten. Diese modernen Denker waren so hybrid, dass sie auf keinen Fall von der Natur abhängig sein wollten. Stattdessen sollte die Natur vom Menschen abhängig sein.

Etwa bei dem italienischen Philosophen Vico: der Mensch kann nur erkennen, was er selber erschaffen hat. So erhob sich der Mensch der Neuzeit zum gottgleichen Wesen, das alles in eigener Regie erschuf, um es zu berechnen, zu beherrschen und für sich zu nutzen.

Marx war nicht weniger beteiligt beim Zerstören der Moral als der spätere Neoliberalismus. An diesem Punkt waren Ost und West sich einig. Der Mensch war keineswegs autonom beim Herstellen humaner Verhältnisse. Er musste warten, bis die Entwicklung der Materie zur Revolution bereit war. Der Mensch wurde zum Knecht objektiver Mächte. Nicht anders als der Christ, der alles seinem Gott überlassen musste.

Die Verhöhnung der Moral ist eine gemeinsame Ost & West-Leistung. Der mündige Mensch wird deklassiert und in mittelalterliche Unmündigkeit zurückgestoßen.

Wer kennt schon die tapferen Neukantianer, die sich energisch für den kategorischen Imperativ einsetzten, um sich der Amoral Hegels zu widersetzen? Sie waren es, die Marx-Engels für ihre Moralverachtung scharf kritisierten. Zwar hatten Marx und Engels in jungen Jahren mit hohen Moralvorstellungen begonnen. Eben diese hohen Moralvorstellungen wollten sie von niemandem in den Dreck ziehen lassen – weshalb sie dem Stümper Mensch schlicht und einfach entzogen wurden. Der Neukantianer Karl Vorländer:

„Es ist ebenso sicher, dass beide – Marx & Engels – nur aus einer tiefgehenden Abneigung gegen alle bloßen schönen Worte und frommen Wünsche, gegen alles flache Versöhnungsgerede und gegen alles „Moralpauken“ … zu ihrer Abweisung aller sogenannten Ethik aus ihrer Begründung des Sozialismus gekommen sind, den sie auf ein naturgesetzliches Müssen, statt auf ethisches Sollen begründen zu können glaubten. Und, nicht zu vergessen, aus grundsätzlicher Ablehnung des „Utopismus“. In diesem Zusammenhang erscheint der berüchtigte Satz von Marx, dass „die Arbeiterklasse keine Ideale zu verwirklichen, nämlich keine fix und fertigen Utopien durch Volksbeschluss einzuführen habe.“ (Marx, sein Leben und sein Werk)

An all diesen Sünden einer immer noch marxistisch geprägten Sozialdemokratie hat sich Schröder beteiligt. Ohne sich je zu erklären. Und diesen unbewussten Marxismus verschmolz er mit dem Neoliberalismus zu einer menschen- und naturfeindlichen Mixtur.

In Nachkriegsdeutschland wird – mit Ausnahme der turbulenten Gründerjahre – nichts begründet und nicht debattiert.

Das seit Jahrhunderten deklassierte christliche, romantische oder nationalistische Volk hatte die Klappe zu halten. Gottlob ist dieses Verbot durch die Digitalisierung aufgehoben worden. Doch weiter als zum gehässigen oder geschwätzigen Quasseln haben wir‘s noch nicht gebracht.

Schröders zynische Selbstkrönung als Amoralisten ist seine Identifizierung mit einem furchterregenden Völkerschlächter. Man muss den Atem anhalten. Wie soll man diese Ungeheuerlichkeit verstehen? Und seine Partei leistet nur oberflächlichen Widerstand. Ja, frühere Mitarbeiter besuchen und schützen ihn, als ob die Deutschen die Vermittlungsleistung (die Schröder für sich reklamiert) böswillig nicht verstehen wollten.

Schröder hat nicht nur die soziale Gerechtigkeitspolitik der frühen Arbeiterbewegung vom Tisch gewischt, sondern auch die damit verbundene Pflichtethik einer aufgeklärten Humanisierung. Damit steht die SPD mit keinem Bein mehr auf dem Boden der kantischen Aufklärung, sondern auf dem der romantischen Gegenaufklärung à la Hamann.

Woran erkannt man die gemeinsame Ideologie mit seinem russischen Blutsbruder? Schröder und Putin, sie stehen gemeinsam auf dem Boden des Übermenschen von Nietzsche.

„Das Wort »Übermensch« zur Bezeichnung eines Typus höchster Wohlgeratenheit, im Gegensatz zu »modernen« Menschen, zu »guten« Menschen, zu Christen und andren Nihilisten – ein Wort, das im Munde eines Zarathustra, des Vernichters der Moral, ein sehr nachdenkliches Wort wird – ist fast überall mit voller Unschuld im Sinn derjenigen Werte verstanden worden, deren Gegensatz in der Figur Zarathustras zur Erscheinung gebracht worden ist: will sagen als »idealistischer« Typus einer höheren Art Mensch, halb »Heiliger«, halb »Genie« …“ (Ecce Homo)

Das ist die höchste Spitze abendländischer Entwicklung, die man erreichen kann: jenseits von Humanität und Würde. Das ist die Spitze der Freiheit, die alles verwirft, was ihre gottgleiche Eitelkeit stört. Hier steht das geniale Ich, das niemanden mehr als gleichwertig anerkennen kann.

Max Stirner und Friedrich Nietzsche haben alles weggeräumt, was den unbändigen Bewegungsdrang des einmaligen Ich auch nur im Geringsten beschränken könnte. Knie nieder, Pöbel!

Wladimir und Gerhard sind die beiden gottgleichen Brüder, die auf der höchsten Spitze der abendländischen Entwicklung stehen und von ganz oben auf die überflüssigen Massen herunterblicken. Wladimir ist Täter, Gerhard der deutsche Mitläufer.

Putin will das Dritte Rom verwirklichen, um die Rückkehr des Herrn zu erzwingen, Gerhards Landsleute hatten schon vor einiger Zeit das Dritte Reich realisiert, das einen wahren Sohn des Himmels zu bieten hatte. Erfolglos.

Das wäre die Chance für Putin, seinen deutschen Bruder im Geiste im Endspurt zu überflügeln.

Den Ausgang dieses apokalyptischen Wettlaufs – dürfen wir mit Spannung erwarten.

Fortsetzung folgt.