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Welt retten! Aber subito! XXII

Tagesmail vom 31.10.2022

Welt retten! Aber subito! XXII,

„Im Angesicht des Bösen reicht guter Wille nicht aus.“ (Steinmeier)

Deutschland verlässt seine beliebte Grauzone, in der es kein Entweder-Oder gibt, sondern nur ein Mehr oder Minder, eine Vielfalt von Mischungsverhältnissen aus Gut und Böse oder endlose Kompromisse – und betritt die Welt der prinzipiellen Spaltung in Gott und Teufel.

Die Teilung der Welt in Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß – bislang verpönt in Deutschland – wird dank fremder Hilfe plötzlich anerkannt. Der Helfer heißt Putin, der unbeschränkte Herrscher Russlands, jenem Reich, aus dem einst der Heiland aus den Tiefen des Ostens kommen sollte. Doch Putin – bislang ein guter Freund deutscher Politiker – ist kein Synonym mehr für das Gute, sondern für das entlarvte Verderben der Welt.

Jetzt kommt nicht mehr der Messias, sondern sein Widersacher, der Satan. In der christlichen Heilslehre sind beide Elemente kaum zu trennen. Der Teufel ist stets das Böse, der das Gute schafft, Gott benötigt stets das Böse, um seine Strafen als Heilswerk in die Gänge zu bringen.

Im christlichen Dogma gibt es – im Gegensatz zum Parsismus oder Manichäismus – keine zwei Welten, die sich diametral gegenüberstünden. Hier ist die Welt noch eine Einheit, wenngleich mit scharf streitenden Untermächten – die man traditionell als gute und böse Elemente kennt.

Deutsche Kommentatoren zürnten bislang über die „selbstgerechte“ Aufspaltung der Welt in ein fleckenloses Reich des Guten und in ein verfluchtes Reich des Bösen, das nicht den kleinsten Funken eines Guten zu bieten hatte.

Im Reich endloser Kompromisse (oder deutscher Koalitionsregierungen) gibt es keine Wahrheit unüberbrückbarer Gegensätze, sondern nur noch endlose Vermittlungen und beliebige Übereinkünfte.

Alles kann, je nach Standort, Stimmung, Interesse, richtig oder falsch sein. Das Absolute wurde als das Totalitäre verabschiedet. Als selbst die Naturwissenschaft, bislang der Ort absolut-quantitativer Wahrheiten, die „Unschärfe“ der Natur im Bereich des Atomaren erkannte, war es um die Sicherheit des Wahren oder Unwahren geschehen.

Seitdem gab es keine eindeutige, objektive Wahrheit mehr, sondern nur noch subjektive Ahnungen und Vermutungen. Obgleich die Nation auf christliche Glaubenssätze Wert legt, werden Gott und Teufel aus dem Politgeschäft hinausbefördert. Nicht mal in Gottesdiensten wird das seltsame Paar noch erwähnt.

Newton und Galilei hatten in einer wissenschaftlichen Revolution die Unfehlbarkeit der Geisteswissenschaften, verkörpert in der Theologie, unterhöhlt und die Erkenntnis der Natur über die Erkenntnis der fehlbaren Offenbarung erhoben. Aus der Kritik an der Heiligen Schrift entwickelten sich peu á peu die modernen Geisteswissenschaften.

Die Degradierung der unfehlbaren Gottesweisheit zugunsten einer bislang bedeutungslosen Naturweisheit war ein Schock, der noch bis heute nachwirkt. Wissenschaften ohne „methodisch abgesicherte“, jederzeit nachrechenbare Erkenntnisse wurden aus dem Tempel der Wahrheit ausgeschlossen.

Am deutlichsten erkennbar in der Medizin, die keine therapeutischen Erkenntnisse zulässt, es sei denn, sie wären quantitativ abgesichert. Psycho-somatische Erkenntnisse kann es keine mehr geben, denn die Medizin hat die Psyche ausgeschieden zugunsten der Alleinherrschaft des Körpers.

Als Engels eine rein materielle Naturwissenschaft entwickelte, wurden die atheistischen Materialisten schwer bekämpft. Heute gibt es nur noch geist-lose Naturwissenschaftler und Mediziner, wer mit der Seele kommt, wird zum Schamanen erklärt.

Wenn es Heilvorgänge in der Medizin gibt, die auf mögliche geistige Ursachen – wie etwa selbsterfüllende Prophezeiungen – verweisen, werden solche Vermutungen vom Tisch gewischt. Jeder misslungene Heilungsversuch beweise hinlänglich den Hokuspokus der Psychosomatik.

Eine löcherige Widerlegung. Denn a) auch in der strengen naturwissenschaftlichen Medizin gibt es keine 100%igen Heilchancen. Bei einigen wirkt die neue Pille, bei anderen nicht. b) keine Psyche ist identisch mit anderen Psychen, kein Mensch ist wesensgleich mit anderen Menschen. Ergo kann jeder individuelle psychische Heilversuch zu einem anderen Ergebnis führen.

Jedes Ich ist ineffabile, also unvergleichbar. Der eine Patient will geheilt werden, der andere wütet mit der Welt und will ein „unlösbarer“ Fall sein. Verschiedene Ergebnisse beweisen nicht die Inexistenz individuellen Seelen, sondern verweisen lediglich auf die Notwendigkeit, Körper-Therapien von Psycho-Therapien komplettieren zu lassen.

Kein Mensch ist eine Maschine, identisch mit anderen Maschinen. Die offizielle Medizin befindet sich heute auf dem direkten Weg zur Verleugnung des menschlichen Geistes. Damit steht sie in unserer defekten Gesellschaft nicht allein.

Die Newton‘sche Degradierung der Geisteswissenschaften in Schwätzereien traf diese mitten ins Herz. Wie wir an der Psychosomatik sahen, sind die Kränkungen noch nicht überwunden.

Dilthey versuchte den Graben zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu überbrücken, indem er den Geisteswissenschaften ebenbürtige, wenngleich nicht-quantitative Erkenntnisarten bescheinigte und den Naturwissenschaften gegenüberstellte.

Im Bereich des menschlichen Geistes ginge es nicht um ein determiniertes, beliebig wiederholbares Erklären, sondern um den Versuch, das Einmalige zu verstehen. Alles psychische Geschehen ist einmalig. Wie kann man das Verstehen – verstehen? Gibt es überhaupt ein „objektives“ Verstehen des Anderen – oder verharrt jeder im Zirkel seiner eigenen Vorurteile?

Es kann nicht verwundern, dass diese Überlegungen auch mit der Entstehung der Psychoanalyse zu tun haben müssen.

Doch bis heute herrscht im Pantheon der Wissenschaftler die Meinung: Freuds Methode hat mit Wissenschaft nichts zu tun.

Skinner, Vertreter der neoamerikanischen Quantifizierung, hatte nur Verachtung übrig für die alteuropäische Seelenmystifizierung und verwandelte das intuitive Verstehen in einen rein quantitativen Reiz-Reaktionsvorgang. Der letzte Funke eines autonomen Geistes wurde ausgelöscht zugunsten einer außengelenkten Gesellschaftsmaschine, die man zu beliebigen Zwecken manipulieren konnte. In erster Linie natürlich zum Zweck eines kapitalistischen Konsumverhaltens.

Skinners Lenkungsmethoden traten in den Dienst einer bisher noch nicht gekannten gesellschaftlichen Propagandamaschinerie, deren Verführungsmethoden von Bernays, einem Neffen Freuds, kongenial entwickelt wurden. Ohne diese Verführungsmethoden hätte es niemals das heutige Wirtschaftswachstum gegeben, das die Natur plündert und der Gesellschaft die Luft abdreht.

Heidegger wollte Diltheys Verstehensmethoden philosophisch untermauern, indem er das Wesen des Menschen von Grund auf neu bedenken wollte. Auch bei ihm geht es nicht ohne Seitenhiebe gegen das Rechnen der Naturwissenschaften. Der Mensch ist kein Wesen in der Natur mit „rein zahlen- und mengenmäßiger Ausdehnung“, er ist ein singuläres Ding für sich, das „geworfen wird“.

Heute würde man sagen, der Mensch erfindet sich täglich neu. An objektiven Vernunftkategorien ist er nicht zu messen. „Die seit Jahrhunderten verherrlichte Vernunft ist die hartnäckigste Widersacherin der Seele.“ (Heidegger)

Die romantische Abkehr von der Aufklärung mit ihrer Verachtung der Vernunft beherrschte nicht nur das gesamte 19. Jahrhundert, sondern noch die deutschen Weltkriegs- und Völkermordkatastrophen des letzten Jahrhunderts.

Sartre hat den Existentialismus in französischer Klarheit beschrieben:

„Der Mensch ist zuerst ein Entwurf, der sich subjektiv lebt“, er ist „nichts anderes, als wozu er sich macht.“ Der Mensch ist das Wesen, bei dem die Existenz der Essenz vorausgeht, ein Wesen, das existiert, bevor es durch irgendeinen Begriff definiert werden kann. Dieser Vorrang der Existenz vor der Essenz soll den Titel „Existentialismus“ rechtfertigen.“

Der Mensch wird demnach nicht als Teil einer Gattung geboren, die bestimmt, wie er zu sein hat. Sondern er bestimmt selbst, was er aus sich macht: entweder ein Gläubiger oder Vernünftler, ein Kapitalist oder Marxist, ein Genie oder Dummkopf.

Kein: ich denke, also bin ich, sondern ein: Ich bin, was ich aus mir mache. Theologisch könnte man sagen: der Mensch wird zum Schöpfer seines Selbst. Er wird nicht geprägt von anonymen Mächten, er prägt sich selbst. In romantischer Diktion: jeder Mensch ist ein Genie, das sich selbst bestimmt.

In Silicon Valley sehen wir heute die mechanisierte Transsubstantiation (ursprünglich: Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi) von absterbendem Geist in unsterbliche Maschinen.

Wenn der Mensch ein Wesen ist, das sich ursprünglich jeder wesensmäßigen Definition entzieht, kann es an keiner Norm gemessen werden. Ist jedes Ich unvergleichlich, entzieht es sich allen Kriterien einer „objektiven Bewertung oder Einordnung“.

All dies bleibt nicht ohne politische Folgen. Diese sehen wir nicht nur bei Heidegger, sondern auch bei Carl Schmitts „Dezisionismus“: Ich bin, wozu ich mich entscheide. Ethische oder demokratische Normen existieren nicht. Ich bin, was ich bin. Ich bin mein eigener Gott – der sich beliebig anderen Göttern oder politischen Führern unterwerfen kann – oder nicht.

Der französische Faschist Charles Maurras formulierte apodiktisch: Ich bin katholisch, aber ich bin Atheist. Bei Hegel wäre alles dialektisch. Wenn Dialektik aber bedeutet, dass alle Widersprüche sich per These, Antithese zur Synthese harmonisieren müssen, wäre das erneut eine normative Vorschrift, die kein Dezisionist oder Existentialist unterschreiben würde.

Gäbe es keine Normen und Gesetze in einer Gesellschaft, wären Gesellschaften wie Rudel von Raubtieren, die von den stärksten Tieren geleitet werden. Diese Entschlossenheit, sein ganzes Leben nach willkürlichem Gutdünken zu leben – das ist Carl Schmitts Dezisionismus.

„Ein konsequenter Dezisionismus kann den Menschen nicht als böse behandeln, sondern nur als eine vor jeder Bestimmung von Gut und Böse liegende, immer offene, dynamische Möglichkeit, in Hinsicht auf Gut und Böse nichtige Nichtigkeit, die sich erst im „Entwurf“ ihrer selbst auf je eigene Möglichkeiten hin mit Sinn erfüllt.“ (alle Zitate in Krockow, Die Entscheidung)

Da es keine Normen gibt, nach denen sich der Mensch zu richten hat – schon gar keine kategorischen Vernunftnormen – kann es auch „Böses“ geben, das man bekämpfen will. Ich bestimme allein, was ich für bekämpfenswert halte. Oder: ich allein bestimme meinen Feind.

Schmitts Unterscheidung von Freund Feind als willkürlicher oder occasioneller Akt ist meine ureigene Entscheidung, die ich mir von niemandem benörgeln oder kritisieren lassen muss. Schmitts Entscheidung für den Führer unterlag keiner menschlichen oder himmlischen Zustimmungspflicht. Was wären die Folgen?

„Das normative Nichts des Ausnahmezustandes fordert die Diktatur. Folglich wird einzig die Diktatur dem Wesen des Politischen gerecht.“

An Böckenförde, dem Erfinder der Böckenförde-Doktrin kann man erkennen, dass er von Schmitts Dezisionismus geprägt war. Demokratische Normen waren für den gläubigen Katholiken anscheinend so wackelig, dass er sie im Heiligen befestigen und verankern musste:

„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“

Demokratische Freiheit ist nach Böckenförde etwas, das sich selbst übernimmt. Also muss sie an unwandelbaren Normen angedockt werden. Und wo wären diese anders zu finden als am Göttlichen? Das war der katholische Hintergrund der jungen Demokratie, die nach Führers Debakel führungslos im Raum schwebte. Wo sollte, nach 200 Jahren Vernunftverachtung, plötzlich das Vertrauen der Deutschen in ihren eigenen Verstand herkommen?

Die Deutschen bekamen die Demokratie von ihren Befreiern übergestülpt. Gefragt wurden sie nicht. Woher auch hätten sie ihre eigenen Normen herholen sollen, die sie seit dem Fehlschlag der 48er Revolution verloren hatten?

Das von den Amerikanern zwangsbesetzte deutsche Über-Ich war riesengroß, das selbstbestimmte Ich hingegen musste man mit der Lupe suchen. Das hat sich bis heute kaum verändert. Als das Über-Ich zwischendurch mal zu erlahmen schien, fand sich eine willige SPD, die sich, ausgestattet mit dreisten Karrieregelüsten, nach England aufmachte, um im Land der Kapitalismus-Erfinder sich den Neoliberalismus unter den Nagel zu reißen und den aufkommenden Überdruss an der despotischen Ökonomie einzustampfen.

Mit vollem Erfolg, den wir in der heutigen Krise besonders schmerzlich empfinden. Wenn Versager kein Geld mehr haben, um ihre Krisenkosten zu bezahlen, schließen merkwürdigerweise die Sozialämter – aus Fürsorge gegenüber den überlasteten Beamten.

Schickt der Himmel Krisen, zeigt das irdische Gemeinwesen, wozu es fähig ist. Und was zeigt uns die jetzige Kompromiss-Koalition? Ein lustiges Hauen und Stechen auf allen Kanälen. Und mitten im Getümmel die Medien.

Halten die Grünen starr an ihren Parteiidealen fest, sind sie kompromissunfähig. Bemühen sie sich aber um gangbare Kompromisse – über die man definitionsgemäß ewig streiten kann – verraten sie immer ihre Ideale. Sie können machen, was sie wollen: den Watschenbedürfnissen unserer neutralen Beobachter entkommen sie nicht.

Da bleibt kein Auge trocken. Es scheint zur Verantwortung der Edelschreiber zu gehören, allen Verantwortungsträgern zu zeigen, dass niemand die Objektivität der Tagesschreiber übertreffen kann.

Und jetzt passiert es. Unter dem ständigen Druck Putins, des Schröderfreundes, wird das dominierende Land in der Mitte Europas nervös. Werden Deutsche nervös, schauen sie hilfesuchend um sich und erkennen – eine Zeitenwende.

Wortkarge Polithäuptlinge beauftragen ihre führenden Köpfe, eine ziel-führende Grundsatzrede zu halten. Nach Scholzens Zeitenwende, die schon längst in den Annalen verschwunden ist, musste diesmal der oberste SPD-Mitläufer aller Regierungen der letzten Dekaden ans Pult. Und siehe:

Steinmeier wagte den Sprung zurück: aus dem Reich der Demokratie mit geliehenen Normen, zurück in eine traditionell christliche schwarz-weiße Welt – die es für richtig hält, das bislang befreundete Russland pauschal als Reich des Bösen zu diffamieren. Genügt ein Krieg des Diktators, um das ganze Land an den Pranger zu stellen?

Wissen wir nicht, dass viele Russen diesen Krieg ablehnen? Wissen wir nicht, dass Führungsklassen nicht den Willen der Völker repräsentieren? Wissen wir nicht, dass nach jedem Friedensschluss – und irgendwann wird, ja muss dieser kommen – die Völker wieder miteinander auskommen wollen?

Und jetzt kommt ein deutscher Schwadroneur und dämonisiert ein ganzes Volk – zum Dank dafür, dass sie, die Machteliten, ihren Spielkameraden Putin nicht durchschaut haben!

In einer vernunftgeleiteten Demokratie gibt es keine göttliche Spaltung in ein irreversibles Gutes und Böses. Hier gibt es nur Durchdachtes und Undurchdachtes, Erkanntes und Irrendes, Menschenfreundliches und -unfreundliches.

Alles ist revidier- und umkehrbar, hier können auch Fehler durchschaut und korrigiert werden. Freilich, einen Zwang zum Klugwerden gibt es nicht. Sokrates wollte die Menschen durch Vorbildlichkeit und Verstehen zur Menschlichkeit reizen, sein Schüler Platon hatte keine Geduld und wollte die Unbelehrbaren mit Gewalt zur Einsicht zwingen. Bis heute gelingt es dem Ex-Volk der Dichter und Denker nicht, den Unterschied zwischen beiden zu erkennen.

Was bedeutet die neue doktrinäre Unterscheidung zwischen Gut und Böse? Was sie immer bedeutet: die Guten sind wir, die Bösen die anderen. Da man mit Bösen nicht reden kann, muss man Kriege führen, um sie in die Knie zu zwingen. Natürlich sind wir die Guten, denn wir haben das Elend nicht begonnen. Wirklich nicht? In einer überlegenen Position kann man seine Gegner solange bedrängen, bis sie zum Knüppel greifen.

Als Dabbelju Bush vom fremden Reich des Bösen sprach, das er mit Gewalt domestizieren wollte, wurde er hart kritisiert. Nun fällt Steinmeier zurück auf das bigotte Niveau eines amerikanischen Präsidenten – und Deutschland bleibt regungslos.

Oh, ich böser Putin-Versteher, will ich ihn exkulpieren? Sacra, verstehen heißt nicht verzeihen. Den einen beschuldigen heißt nicht, den anderen weiß waschen: tägliches Brot für Gruppentherapeuten. Putins übergroße Schuld negiert niemals die langjährige Mit-Schuld seiner internationalen Partner.

Was wollte Steinmeier, SPD-Anpässling der obersten Qualität, mit seiner großen Rede?

Er wollte „alte Träume“ begraben, „für die kein Platz mehr sei; er meinte „Gorbatschows Traum vom gemeinsamen Haus Europa“. „Dieser Traum freilich war einst nicht nur Gorbatschows Traum, sondern der Traum von so vielen, auch von Helmut Kohl, von Richard von Weizsäcker, von Willy Brand.“ (Sueddeutsche.de)

Sollte Prantl Recht haben, dass Steinmeier nichts anderes wollte als die Friedenspolitik von Willy Brandt, Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker und Gorbatschow zu verraten und in ein Freund-Feind-Zerwürfnis zurückzuwerfen, wäre Steinmeiers Wende kein Neubeginn zu einer besseren Friedenspolitik, sondern ein grässlicher Rückfall in eine ordinäre Freund-Feind-Aversion mit furchterregenden Perspektiven.

Wenn immer mehr europäische Verbündete ins rechte, friedensunwillige Lager abdriften, darf auch Deutschland nicht länger abseits stehen. Auch wir wollen ein Reich der Guten sein, die einen bösen Feind benötigen, um unsere neuen heroischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Gott sei den Russen gnädig.

Fortsetzung folgt.