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Welt retten! Aber subito! XVIII

Tagesmail vom 17.10.2022

Welt retten! Aber subito! XVIII,

Hilflose Mädchen verweigern sich jedweder Kooperation beim Bewältigen der Zukunft:

„Diese Mädchen ziehen sich aus der Welt zurück. Sie treffen sich weniger mit ihren Freundinnen und Freunden, werden immer unsichtbarer. Sie wirken kraftlos und erschöpft, würden selbst aber nie behaupten, sie seien traurig. Manche von ihnen verwahrlosen. Sie achten nicht mehr auf ihr Äußeres, putzen nicht mehr die Zähne und lassen ihr Zimmer vermüllen. Viele von ihnen liegen tagsüber im Bett, werden abends aktiver und lenken sich dann mit sozialen Medien ab.“ (SPIEGEL.de)

Jugendpsychiater sind ratlos und wissen nicht, wie man den depressiven Mädchen helfen kann.

„Ein Rezept habe ich aber nicht und auch keine schnelle Lösung. Ich möchte meine Ratlosigkeit zur Verfügung stellen und auf das Phänomen von mutlosen Mädchen aufmerksam machen. Wir müssen darüber diskutieren und gemeinsam nachdenken, wie wir den Mädchen ihren Mut zurückgeben können – und das Vertrauen in eine Welt, die es wert ist, entdeckt zu werden. Wenn wir diesen Mädchen nicht helfen, bleiben sie in ihrer Entwicklung stehen. Sie wachsen nicht zu selbstbewussten Menschen heran, die für sich selbst sorgen können. Allerdings spüren die betroffenen Mädchen keinen großen Leidensdruck. Wenn ich versuche, das Problem mit ihnen zu erforschen, zucken sie häufig mit den Achseln. Sie sind wie anästhesiert, sie spüren keine Höhen und Tiefen. Fast alle sagen, dass die Welt sie nicht lockt.“

Keine Diagnose, keine Therapie. Diese Mädchen bringen es fertig, rechtschaffene Helfer der Menschheit zu blamieren. Ein therapeutischer Berufsstand muss seinen Offenbarungseid ablegen:

„Wenn wir diesen Mädchen nicht helfen, bleiben sie in ihrer Entwicklung stehen. Sie wachsen nicht zu selbstbewussten Menschen heran, die für sich selbst sorgen können. Allerdings spüren die betroffenen Mädchen keinen großen Leidensdruck. Sie sind wie anästhesiert, sie spüren keine Höhen und Tiefen. Fast alle sagen, dass die Welt sie nicht lockt. Eine Diagnose habe ich dafür nicht – Mutlosigkeit beschreibt den Zustand am besten.

Mutlosigkeit – ist das keine Diagnose? Nein, kein heroischer Mut, den die Deutschen einst benötigten, um sich Respekt in der Welt zu verschaffen, den Wettbewerb in Militanz, Wissenschaft, Fortschritt und Wohlstand zu gewinnen, um die führende Nation der Welt zu werden.

Kommt uns die Klage über eine untergehende Welt nicht bekannt vor? Erlebten wir das nicht erst gestern, wenn wir 100 Jahre wie einen Tag zusammenfassen dürfen?

Am Ende des 19. Jahrhunderts schwamm Deutschland im Erfolg. Den Wohlstand Amerikas hatte es erreicht, seine Schulen und Universitäten waren einsame Spitze in der Welt.

Da geschah es: der Erfolg der einen wurde zur deprimierenden Niederlage der anderen, aber nicht der Versager und Taugenichtse der Gesellschaft, sondern der Klugen und Nachdenklichen der Bourgeoisie. Selbst die auftrumpfende Arbeiterschaft hatte sich von Onkel Bismarck ihre Almosen erstritten – die ersten Sozialausgaben der Welt.

Dieser Erfolg war so unerwartet, dass Marxens Unheilsprophetie, die der heilbringenden Revolution vorangehen sollte, an Einfluss fast völlig verlor. An die Stelle der führenden Marxisten traten sozialdemokratische Bernsteinianer und Neukantianer: nicht blindes Vertrauen in eine automatische Heilsgeschichte sollte den Menschen regieren, sondern die Autonomie der politisch Mündigen, die ihr Schicksal selbst in die Hände nehmen wollten.

Der Konflikt zwischen Marx und Bernstein spielt noch heute eine Rolle zwischen Ossi- und Wessilinken, Radikalinskis und Gemäßigten. Auch die SPD ist nicht frei von dieser Problematik, wenngleich sie sich längst einer konkurrierenden Heilsgeschichte unterworfen hat: dem neocalvinistischen Neoliberalismus, der inzwischen die ganze Welt erobert hat.

In Bismarcks auftrumpfendem Reich in der Mitte Europas waren es die Sensiblen unter den Intellektuellen, für die der Begriff Erfolg ein amerikanisches Truggebilde war. Sie, die gebildeten Philosophen, Theologen, Lateiner und Griechen, wollten Wahrheit, nichts als die Wahrheit eines Lebens im Geist.

Zu diesem Geist gehörte die Sehnsucht nach einer heilen Natur, die durch die vielen neuen rußigen und übelriechenden Fabriken systematisch zerstört wurde. Bereits der greise Goethe hatte die ersten Spuren dieses Verhängnisses wahrgenommen.

„Faust nimmt daran Anstoß, dass es ins einem riesigen Besitz und Herrschaftsbereich einen winzigen blinden Fleck gibt, worüber er noch nicht verfügt. Ein penetranter Rest, der dem totalen Herrschaftswillen trotzt. „Die wenig Bäume, nicht mein eigen, Verderben mir den Welt-Besitz“. Faust ist es müde, „gerecht zu sein“ und möchte kurzen Prozess machen. Er beauftragt Mephisto: „So geht und schafft sie mit zur Seite!“ Mephisto „pfeift gellend“ und seine Mordgesellen treten auf, die Philemon und Baucis – das greise Ehepaar – verbrennen werden. Faust, der den Tod bringt, ist eben auch ein Meister aus Deutschland.“ (Safranski, Goethe)

Goethes Faust ist das illustre Vorbild von Elon Musk, der lieber die Erde zugrunde gehen lässt, um ungestört den Mars zu erobern, als sich der Bekämpfung der Klimagefahren zu widmen. Philemon und Baucis waren dem Fortschritt hinderlich und wurden von Fausts Schergen verbrannt. Heute werden die Alten von klimatischen Gluthitzen getötet. Ein echter Fortschritt.

Die Romantiker waren die ersten Gegner dieser kapitalistischen Naturzerstörung, doch leider mieden sie die Politik und begnügten sich mit literarischem und poetischem Protest.

Eine mächtige Sehnsucht nach dem Reinen und Wahren kam auf, aber kein einziger Gedanke, wie die Menschen es selbst bewerkstelligen könnten, die einstige Symbiose aus Kultur und Natur wiederherzustellen.

Paul de Lagarde, einer der wortmächtigsten Kritiker des neuen Deutschland, „verabscheute die neue Lebensform des industriellen Zeitalters mit ihren unpersönlichen, kommerziellen Bindungen und sehnte sich nach einem ländlichen Idyll mit einer harmonischen Hierarchie. Kapitalismus war schlecht, weshalb alle Parasiten, die ihn einschleppten, ausgemerzt werden sollten. Das Abscheulichste war die Anbetung des Mammons und die Tatsache, dass Händler wichtiger sein sollten als die Helden. Diese antikapitalistische Stimmung war vor allem Heimweh nach dem einfachen Leben eines verlorenen Arkadien, das oft genug wie das biblische Paradies geschildert wurde.“ (Fritz Stern, Kulturpessimismus als politische Gefahr)

Stern spottet über die Sehnsucht der Deutschen nach einer intakten Natur:

„In Lagardes rhapsodischen Ausführungen konnte man das Waldesrauschen deutscher Urzeit hören.“

Sterns Hohn über Arkadien ist selbst typisch deutsch. Er verwechselt das heidnische Arkadien mit dem biblischen Paradies. Letzteres gab es tatsächlich nie, die Griechen aber kannten noch viele Urvölker, in denen „Arkadien“ gelebte Realität war. Ihre Demokratie war ein Versuch, eine intakte Vergangenheit durch eine gerechte Polis wiederherzustellen.

Bis heute sind die Deutschen unfähig, das natursymbiotische Leben vieler Urvölker als Ausweg aus der klimaverseuchte Gegenwart anzuerkennen. Dies müsste keine blinde Imitation sein. Am Grundsatz aber müsste festgehalten werden: legitim ist nur, was der Natur nützt. Michael Braungarts Prinzip „cradle to cradle“ (von Wiege zur Wiege) orientiert sich an der Idee Arkadien.

Die Schwärmereien der Romantiker schillerten zwischen Bibel und Heidentum. Es entging ihnen, dass die Natur des biblischen Gottes nicht das Paradies sein konnte, sondern die degenerierte Natur nach dem Sündenfall.

Diese minderwertige Natur war Schauplatz des ebenfalls versündigten Menschen – solange, bis am Ende der Heilsgeschichte die „alte Natur“ vernichtet und einer nagelneuen aus dem Himmel weichen wird.

Dennoch muss man der Romantik bescheinigen, dass sie – nach Wiederentdeckung der antiken Natur in der italienischen Renaissance – ein Gespür entwickelte für die Notwendigkeit einer intakten Natur.

Erst wer die heutige Öko-Krise verstanden hat, kann eine Sensibilität entwickeln für die unvollkommenen Vorläufer des heutigen Ökobewusstseins. Die Sehnsucht der Romantiker nach einer heilen Natur war richtig, ihre literarische Darstellung als Sehnsucht nach einer Blauen Blume in einem ominösen Jenseits verkehrt. Das war fast pure Theologie, die das Spezifische der Natur verfehlte.

Schon die Antike hatte die Verwüstung der Natur wahrgenommen. Von Platon selbst stammt eine der ersten Schilderungen der Verwüstung der Natur durch den Menschen.

„»Gleichsam noch das Knochengerüst eines Leibes, der von der Krankheit verzehrt wurde“«, mit dieser anschaulichen Metapher beschrieb Platon die Folgen des menschlichen Eingriffs in die Natur. Mit dem Abholzen der Wälder verlor der Boden den Großteil seiner Speicherkapazität. Die Bodenerosion begann. Die fette weiche Erde wurde mitsamt dem kostbaren Naß nutzlos ins Meer geschwemmt …“ (Karl-Wilhelm Weeber, Smog über Attika)

Auch der Römer Plinius beklagte die Verwüstung der Natur durch den imperialen Menschen:

„Siegesgewiss blicken sie auf den Zusammenbruch der Natur.“

„Plinius übt scharfe Kritik an der ruinösen Art des Umgangs mit der Natur, die der Mensch im Bergbau, aber auch in anderen Bereichen praktizierte.“  (ebenda)

Im Mittelalter gehörte die Beschädigung der Natur zur Heilspflicht der Christen, die der neuen Natur am Ende der Geschichte schon vorarbeiten wollten.

Francis Bacons Credo: „Wissen ist Macht“ war der entscheidende Impuls, um die Axt systematisch und wissenschaftlich an die Wurzel der Natur zu legen. Bei ihm verschmolzen zum ersten Mal die beiden, einst verfeindeten, Elemente Christentum und heidnische Wissenschaft zu einer katastrophalen Einheit – die bis heute die Welt in ihre Bestandteile zerlegt.

Es hilft alles nichts: die Zerstörung der Natur begann, als der Mensch sich mit seinem Leben am Busen der Mutter Natur nicht mehr zufrieden gab und sich unaufhaltsam über die Erde ausbreitete, sich neue Landschaften untertan machte und mit immer effizienteren Werkzeugen die Natur nötigte, immer mehr Menschen zu ernähren.

Die Machtträume der patriarchalen Hochkultur wurden zum Sarg Arkadiens. Nur wenige Indiostämme schafften – wegen Unterjochung durch den Westen – bis heute das Kunststück, ihr uraltes Gleichgewicht mit der Natur zu bewahren. Nur wenn das Vorbild der Indios die Politik der Welt bestimmte, hätte die Menschheit eine reelle Überlebenschance.

Der Traum der Romantiker von einer intakten Natur war infantil durch-schwärmt. Bei Lagarde sehen wir nur noch Restbestände der Naturschwärmerei. Es überwogen Trauer und Verbitterung über die aufkommende Moderne, die um des Mammons und der Naturbeherrschung willen alles unter sich vernichtete.

Was war die erhoffte Lösung Lagardes?

„Er entwarf Pläne und Programme für ein neues Reich, das alle inneren Zwistigkeiten beilegen und das heroische, zuchtvolle Leben der Vergangenheit fördern würde.“

Das machte aber einen neuen Cäsar, notwendig, einen Führer, der die Deutschen in eine heile Epoche führen würde. Eine Epoche, in der Neugermanien das Licht der Welt sein würde.

„Gegen Ende seines Lebens rief Lagarde immer eindringlicher nach einem Führer, der das Volk so vollkommen vertreten könnte, dass es in ihm geeint und dass sein Befehl des Volkes Wille sein würde.“

Hinzu kam der zornerfüllte Hass Lagardes gegen die Juden, die seiner Meinung nach die machtgierigen Vertreter der Moderne waren und somit schuldig am Niedergang der naturgläubigen Neugermanen.

Sterns Fazit:

„Nur wenige Menschen haben Hitlers Vernichtungswerk so genau vorhergesagt – und so entschieden gebilligt“ (wie Lagarde) . Die Deutschen sind ein friedfertiges Volk, aber sie sind überzeugt von dem Recht, als Deutsche zu leben und überzeugt davon, dass sie für alle Nationen der Erde eine Mission haben. Hindert man sie, als Deutsche zu leben, hindert man sie, ihrer Mission nachzugehen, so haben sie die Befugnis, Gewalt zu brauchen. Erst durch einen Krieg werde ein Volk stark, lebenskräftig und entschlossen. Streit und Blutvergießen seien die wesentlichen Elemente jeden Fortschritts. Lagarde betrachtete die Eroberung anderer Länder und deren Unterwerfung unter die Herrschaft Deutschlands als einzige Möglichkeit, Deutschland vor sich selbst, vor dem drohenden kulturellen Untergang zu retten.“

Sage nochmal einer, die Ideologie des Dritten Reiches musste in den wenigen Jahren nach Weimar aus dem Hut gezaubert werden. Die deutschen Gelehrten von heute arbeiten unermüdlich an der Weißwaschung der nationalen Tradition.

Goethe ist ohnehin ein Muster an Humanität, auch Hegel und Nietzsche werden peu à peu von allen Sünden gereinigt. Die Professoren ertragen es nicht, dass von ihrem Volk der Dichter und Denker fast nichts „Gesundes“ übrig bleibt.

Der Vorlauf zum Dritten Reich im 19. Jahrhundert war eine erschreckende Parallele zur Gegenwart. Alles ging bergab, nichts hatte Bestand, das Leben auf Erden war bedroht, apokalyptische Kriege nicht mehr ausgeschlossen.

Wie sollen diese Schrecken auf Menschen – besonders auf die jungen – wirken? Sollten sie ihre Karrieren planen, als sei nichts geschehen? Sollten sie Familie und Kinder wollen, als ginge alles im Takt des Wohlstands weiter wie bisher?

Der Jugendpsychiater hat keine Diagnose für depressive Mädchen, die keine Zukunftschancen mehr für sich entdecken können. Hier sehen wir die Grenzen einer Psychoanalyse, die die Gründe psychischer Krankheiten nur im Inneren des Menschen zu finden glaubt.

Natur, Politik und Umwelt spielten nie eine Rolle bei Freud. Was nicht oral, anal oder ödipal ist, ist nicht vorhanden. Der Mensch ist kein Naturwesen, sondern ein einsames, auf sich gestelltes Ich inmitten vieler Einzel-Ichs. Die einzigen Einflussfaktoren beziehen sich auf die Familie, die jedoch nichts anderes ist als ein erweitertes Ich. Dabei hatte Freud in einer Vorlesung betont:

„Ich sagte Ihnen, die Psychoanalyse begann als eine Therapie, aber nicht als Therapie wollte ich sie Ihrem Interesse empfehlen, sondern wegen ihres Wahrheitsgehalts, wegen der Aufschlüsse, die sie uns gibt, über das was dem Menschen am nächsten geht, sein eigenes Wesen, und wegen der Zusammenhänge, die sie zwischen den verschiedensten seiner Betätigungen aufdeckt. Als Therapie ist sie eine unter vielen.“ (TAZ.de)

Therapie sei nicht das Wesentliche der Psychoanalyse, sondern der Wahrheitsgehalt? Eine merkwürdige Trennung. Ist Wahrheit nicht das einzige Therapeutikum des Menschen? Ist die Gegenwart nicht deshalb so abschüssig, weil sie die Wahrheit mit ihrer erkennenden und heilenden Funktion ablehnt?

Die Methode der biografischen Anamnese war der sokratischen Mäeutik entlehnt. Dort aber waren zwei gleichberechtigte Dialogpartner nötig, um im liebenden Kampf mit Argumenten um Wahrheit zu ringen.

In der Psychoanalyse jedoch ist der Therapeut ein gottähnliches Wesen, das seine eigene Befindlichkeit vollständig abriegelt. Poppers Kritik wiegt schwer:

„Karl Popper, der eine Zeit lang bei Alfred Adler in dessen Erziehungsberatungsstellen und Heimen gearbeitet hatte, kritisierte die Theorien Sigmund Freuds als doppelt verschanzten Dogmatismus.“

Die ersten Psychoanalytiker der Nachkriegszeit waren noch politische Menschen. Alexander Mitscherlich hatte mit seiner Frau die deutsche Befindlichkeit nach der Katastrophe des Nationalsozialismus analysiert und auf die Formel „Von der Unfähigkeit zu trauern“ gebracht.

Auch Horst-Eberhard Richter untersuchte die deutsche Seele in der unverdient geschenkten Demokratie. Danach ging‘s zu Ende. Seit Jahrzehnten spielt die Psychoanalyse keine Rolle mehr beim Erforschen und Beurteilen der politischen Befindlichkeit.

Auf welche Wahrheit kann sie sich berufen? Hat sie die verschiedenen kulturellen Beziehungsarten des Menschen zur Natur schon untersucht? Oder die mannigfachen Methoden der Naturunterdrückung in Bezug auf die natürliche Beschädigung des Menschen?

Menschen leiden unter den Verwüstungen der Gegenwart, besonders Jugendliche auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Unter den Jugendlichen vor allem die Mädchen, die das „perfekte“ Vorbild ihrer Mütter nicht ertragen. Spüren sie doch, dass die emanzipierte Frau in ihren verschiedenen Rollen nur die Projektionen der Männer erfüllen will.

Da bleibt keine Minute zur wahrheitsverpflichteten Erkenntnisarbeit, um im Kampf gegen die Ökokrisen eine wesentliche Rolle zu spielen.

Die Jungs kommen wieder einmal besser davon. Ihr Leitbild ist nicht die Mutter, die in ihrer Überforderung perfekt sein muss, sondern der Vater in seiner traditionell-kapitalistischen Untertanenarbeit. Dort darf er ein Teilchen der Maschine sein, das keine Verantwortung für nichts übernehmen kann.

Zum Schluss der Donnerschlag: der Lehrstuhl für Psychoanalyse in Frankfurt wird aufgelöst.

„Der Psychoanalyse, die am Fachbereich derzeit noch von Tilmann Habermas vertreten wird, wäre demnach künftig kein eigener Arbeitsbereich mehr gewidmet.“ (FAZ.net)

Ein Sohn von Habermas vertrat diesen Lehrstuhl. Welch Ironie: für den Vater war die Psychoanalyse noch der Gipfel einer humanen Wissenschaft, der Sohn muss den akademischen Tod derselben miterleben.

Schlaglicht aus Deutschland: es gibt keinen Grund mehr, dass der Mensch sich selbst entdecke, um seine entfremdete Position in Natur und Gesellschaft zu durchschauen – und vielleicht sogar seine Probleme zu lösen.

„Wir müssen darüber diskutieren und gemeinsam nachdenken, wie wir den Mädchen ihren Mut zurückgeben können – und das Vertrauen in eine Welt, die es wert ist, entdeckt zu werden.“

Hat die Welt dieses Vertrauen verdient?

Fortsetzung folgt.