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Welt retten! Aber subito! LI

Tagesmail vom 13.02.2023

Welt retten! Aber subito! LI,

„König ohne Thron. Die CDU hat in Berlin die Wahl gewonnen – ihr aggressiver Wahlkampf hat sich ausgezahlt. Trotzdem könnte Spitzenkandidat Kai Wegner am Ende machtlos bleiben.“

„Die Verliererin will einfach sitzen bleiben. Die Sozialdemokraten haben in Berlin eine historische Niederlage kassiert. Trotzdem versucht die Partei, Franziska Giffey im Roten Rathaus zu halten. Der Machtpoker hat begonnen.“

Beide Schlagzeilen des SPIEGEL sind falsch. Zahlen und Fakten müssen gedeutet werden (weshalb die angebliche Faktenneutralität der Medien Fantasterei ist). Wer sie als absolute Zahlen nimmt, geht in die Irre.

Zwar hat die CDU als Partei die meisten Stimmen gewonnen, doch jedes Kind weiß: wer keine absolute Mehrheit gewinnt, ist auf Partner angewiesen. Wer keine Partner für sich gewinnen kann, muss in die Opposition. Einzelzahlen nützen ihm nichts.

Die SPD hat auch nicht verloren. Wenn sie ihre Koalition fortsetzen kann, gehört sie zu den Siegern. Koalitionszahlen sind Beziehungszahlen: wen kann ich als Partner ergattern, um meine relative Bedeutungslosigkeit durch Einheirat aufzuwerten? Das muss keine Liebesheirat sein, sondern kann eine kühle Vernunftheirat werden. Hauptsache: verlässlich und stabil – und die Zahlen stimmen.

Es geht auch nicht um Machtpoker, so zufällig gibt es keine Liaisons. Wer sich die Wählenden – rein hypothetisch – als ganzheitlichen Organismus vorstellt, kann diesem unterstellen, mögliche Parteienbündnisse gefühlsmäßig gewünscht zu haben, weshalb der Souverän in unterschwelliger Absicht seine Stimmen so unter den Parteien aufteilte, dass das Gesamtergebnis als dunkler Wunsch des Volkes gedeutet werden kann.

Es handelt sich um dasselbe falsche Denken wie im frühen Liberalismus, der als souveränes Individuum nur das vereinzelte, atomisierte Individuum zuließ. Alles, was nach Gesellschaft und sozialer Verbindung roch, musste entfernt werden: der Staat war etwas, das reduziert und negiert werden musste. 

Die TV-Anstalten inszenierten wie üblich den Statistikzirkus, bei denen sie die Zahlen, juchheissasa, nach Belieben jonglieren konnten – ohne jeden Aufklärungswert. Wie immer entspricht das kompromisshafte Gesamtergebnis dem latenten Willen des Souveräns, der sich keine Änderung wünscht. Alles soll bleiben, wie es ist. Kann das Ergebnis also Zufall sein?

Genau das ist die objektive Verlässlichkeit einer Wahl, die genau zu dem Ergebnis führt, die das Volk intuitiv vor der Wahl anstrebte: macht keine Show, ihr Mächtigen, tut, als ob ihr was verändern wolltet, doch wehe, ihr verändert was. 

Wir wissen, wie ihr eitlen Burschen & Mägdelein funktioniert. Ihr wollt eure üppige Gage plus öffentliche Bühne, um eure Wichtigkeit im Spiegel der Gesellschaft zu zelebrieren.

Interessant, wie narzisstische Psychiater mit verlässlicher gesellschaftlicher Resonanz die kleinen Narzissten an der Basis verächtlich machen. So beschreibt der vatikanvertraute katholische Psychiater Manfred Lütz:

„“Der typische Narzisst ist jemand, der sich präsentiert, er vermittelt ständig den Eindruck, er steht auf einer Bühne, er muss wirken können.“ Er zitiere sich überdies ständig selbst und sei hochgradig kränkbar. „All das“, so fügt Lütz hinzu, „sei selbstverständlich »eine Persönlichkeitsstörung«.““ (SPIEGEL.de)

Hätte Lütz recht, wären Politik und Wirtschaft eine Arena voller Wichtigtuer. Nur das unscheinbare private Leben wäre fern aller Eitelkeit. Nonnen und Mönche wären ideale eitelkeitsfreie Persönlichkeiten – zu denen Lütz bestimmt nicht gehört. Hatte er doch die Möglichkeit, zusammen mit dem ganz und gar uneitlen Talkvirtuosen Markus Lanz, den deutschen Papst kurz vor dessen Tode zu sprechen.

In der Lütz-Liste psychischer Diagnosen herrschen noch immer uralte Muster: das christlich-Private, Unpolitische ist gut, wer sich auf den Markplatz begibt, um seinen demokratischen Pflichten nachzukommen, ist ein aufgeblasener Fratz.

Das zoon politicon mit seiner Fürsorgearbeit für das öffentliche Wohl muss ein heidnischer Narzisst sein, damit der Beter in seiner Klause, der Gott alles überlässt, ein vorbildlicher Mensch sein muss.

Das Prinzip christlicher Politik ist unverändert: Gott allein kann alles und bestimmt auch alles. Wer ihm ins Handwerk pfuscht, wird seine Quittung erhalten.

Deshalb ist das Prinzip christlicher Politik: alles laufen lassen, wie Gott es bislang laufen ließ: wir haben die sündige Welt nicht in ein Paradies zu verwandeln. Wir haben sie in demselben Zustand abzuliefern, wie wir sie erhielten: unverbesserlich böse.

Die Zweireiche-Lehre des Augustinus, von Luther übernommen, war eine Reaktion des gelehrten Nordafrikaners auf die ausbleibende Parusie des Herrn. Gott allein wird entscheiden, wann Er kommen wird, um das Reich Gottes zu bringen; wir müssen passiv bleiben und der Dinge harren, die da kommen sollen. Alles was geschieht, wird von Gott genehmigt. Andernfalls würde er es vernichten. Was Gott gestattet – und wäre es noch schrecklich – dürfen wir nicht verhindern.

Sollten wir damit weltlichen Erfolg haben, wäre das nicht unser Verdienst, sondern die Gnade des Himmels. Wir haben den Verlauf der civitas diaboli nur weiter laufen zu lassen. Dann bleiben wir ohne Schuld, allerdings auch ohne Erfolg.

Wir haben gedient. In allem demütige Bescheidenheit zeigen, denn Menschen sind nur Knechte und Mägde Gottes. In perfekter Demutshaltung errang die deutsche Exkanzlerin den Titel der mächtigsten Frau der Welt.

Nebenbei: ein Nonsenstitel, die völlig subjektive Einschätzung amerikanischer Journalisten, die zeigen wollten: schaut her, welche Früchte heranreifen, wenn man, wie wir, Verbrechernationen vom Bösen befreit und zerrissene Länder wieder vereinigt. Merkel war ein Lieblingskind amerikanischer Eliten.

Bernd Ulrich versuchte das Rätsel Merkel in der ZEIT zu lösen:

„Sie selbst hat seit ihrem Ausscheiden vor gut einem Jahr ein paar wenige Interviews gegeben, bei denen einige Anekdoten abfielen und ansonsten so gut wie ausschließlich Apologetik stattfand: Fast alles war, wenn nicht gut, so doch unabänderlich. Man könnte ihre bisherige Strategie so zusammenfassen: mit Anekdoten gegen die Abgründe.“ (ZEIT.de)

Merkel hatte keine Selbstkritik zu üben. Sie tat, was ihr von Oben aufgetragen war, nicht mehr und nicht weniger. Deshalb ihr apologetischer Rückblick: wer meine Politik zu bekritteln hat, der legt sich persönlich mit dem Himmel an. Viel Spaß dabei. 

Nein, sie erzählt keine eitlen Anekdoten, sie erzählt, was Gott ihr persönlich souffliert hat. Gegen Abgründe? Ja, wenn man unter Abgrund den Einfluss des Bösen meint, das stets darauf lauert, das göttliche Mühlenrad aus dem Takt zu bringen.

Richtig, über der Ära Merkel liegt eine bestimmte Beklommenheit:

„Es waren ja alle dabei! Merkel hat nicht 16 Jahre regiert, während Wirtschaft, Koalitionspartner, Opposition und Medien gerade im Exil waren. Viele können Merkel darum kaum attackieren, ohne sich indirekt selbst mitzukritisieren.“

Die Deutschen haben Merkel zur deutschen Ikone stilisiert. Der Faktor Religion aber wird bei Ulrich – wie bei allen deutschen Zeitbeobachtern – negiert. Merkel vertrauen, hieß, dem weiteren Verlauf der Heilsgeschichte vertrauen zu dürfen.

Die grassierende nationale Depression der Deutschen rührt daher, dass die heilsgeschichtliche Geborgenheit durch Angelas Vermittlerrolle über Nacht abhandenkam.

Wo sind wir? Wo stehen wir? Wie konnten wir in die Falle Putins tappen, jenes Machos, den die lutherische Pastorentochter mit geistlicher Raffinesse zu zähmen gedachte?

Mit welchem Trick kommt er heute, dachte Angela? Er kann machen, was er will, ich werde ihm zeigen, dass eine protestantische Jüngerin weder Tod noch Teufel fürchtet.

Die Deutschen werden erst dann Bescheid wissen, was sie mit der Super-Physikerin, Super-Theologin, Super-Nächstenliebenden, Super-Realistin, Super-Männer-Dompteurin, Super-Versprecherin und -nichts-Einhalterin verbindet, wenn sie ihre eigenen politisch-geistlichen Bedürfnisse zur Kenntnis nehmen.

Ulrich schont seine eigene Zunft, die es am nötigsten hätte, Selbstkritik zu üben. Wie sie fast alle dem spröden, genau berechneten Charme der Hintergrundgespräche erlagen: jene Atmosphäre des Vertrauens, die beim nächsten Treffen in Kühle umschlagen konnte. Dann hieß es: da capo al fine.

Das tremendum und fascinosum der Kanzlerin musste jedes Mal neu erobert werden. Nie durfte es selbstverständlich werden.

Wie sie alle ihren Verführungskünsten erlagen, die Weltkundigen! Das verstanden die Beobachter der Macht so wenig wie sie verstanden, dass Demut und Hochmut sich nicht ausschließen müssen.

In deutschen Gazetten regnete es von Bewunderungsformeln, die in der Welt Eindruck machen sollten:

Sie denkt alles vom Ende her, wie sie es als exzellente Physikerin gewohnt war. Strenge Naturwissenschaft, lange Zeit die Gegnerin aller Geisteswissenschaften und Politik, erklomm die Spitze der wahren Geschichtstreue. Dem Lotterladen der Mächtigen brachte sie Manieren bei:

Man musste penibel sein, seine Hausaufgaben gemacht, die Akten genau gelesen haben, den anwesenden Schwätzerkollegen in allen Dingen überlegen sein.

Die westdeutsche Liederlichkeit einer saturierten Männerwirtschaft war ihr zuwider. Was auf keinen Fall bedeutete, die Schlamperei der Männer ab ovo auszuradieren. Vielmehr bedeutete es: wenn schon widersprüchlich und inkorrekt, dann aber mit derart kühler Routine, dass jeder ins Grübeln kommen musste: hatte sie jetzt was versprochen oder nicht?

Das wechselnde Spiel mit den zwei Reichen haben die Deutschen nie verstanden. Wenn sie einmalig vorbildlich-samaritanisch war, dann aber mit Schmackes.

Fast eine Million Flüchtlinge über Nacht integrieren? Ja, warum denn nicht? Sind wir keine große Nation? Natürlich schaffen wir das, das schaffen wir mit links. Die Deutschen, die plötzlich ihre Nächstenliebe auf dem Dachboden fanden, jubelten vor Begeisterung, dem amoralischen Zwangskorsett des Kapitalismus entronnen zu sein.

„Merkel, meine Kanzlerin“, wurde zum Credo einer Agape-Elite, die schon immer wusste, dass Deutschland nicht nur im Autobau, sondern auch im Moralischen der Welt überlegen war.

Was nicht bedeutet, dass Nächstenliebe die ganze Politik bestimmen darf. Nein, das war eine plötzliche und unerwartete Ausgießung eines Heiligen Geistes, kein politisches Prinzip von universeller Dauer. Was heute gilt, kann morgen gänzlich anders aussehen.

Der Wechsel der Tagespolitik zwischen civitas dei und civitas diaboli muss keinem Prinzip folgen. Christliche Tagespolitik ist blindes Befolgen deistischer Tagesparolen. Nicht mit dem eigenen Kopf klügeln, sondern schlicht der Stimme des Herrn folgen.

Über ihre politische Frömmigkeit konnte sie mit ihren Deutschen nicht reden. Die waren zu berauscht von ihren materiellen Produkten.

Was nicht bedeutet, dass sie eine Kritikerin des westdeutschen Kapitalismus gewesen wäre. Sollte niemand glauben, die Ostdeutsche sei eine heimliche Sozialistin. Alle Regeln der Welt stammen von Gott und müssen gehorsam befolgt werden.

Nichts absurder als das Lob: sie denke alles vom Ende her. Gar nichts dachte sie vom Ende her. Das Ende kannte niemand, es war das Werk des Himmels. Konsequenz und Logik gelten nur in erleuchteten Momenten, zu Prinzipien einer Merkel-Politik waren sie nicht geschaffen.

Völlig unverständlich war Merkels Vorstellung von moralischer Politik. Ebenso unverständlich wie die „Dialektik“ von punktueller Nächstenliebe und allgemeiner weltlicher Lieblosigkeit.

Christliche Ethik ist kein Mittel, um die böse Welt zu humanisieren. Sie dient nur dem Beweis, das Unwahrscheinliche göttlicher Moral punktuell aufleuchten zu lassen. Schaut her, ihr griechischen Philosophen: ihr wollt mit Hilfe eurer Vernunft die Welt vermenschlichen? Das schafft ihr nie. Das schaffte, wenn er nur wollte, nur der Herr selbst. Doch die Erde generell zu erneuern, das wird erst am Ende aller Tage geschehen, wo das Alte vernichtet, das Neue im Ganzen erschaffen wird.

„Merkel war eher eine Machtfinderin als eine Machthaberin. Oftmals hat sie die Dinge so lange treiben lassen, bis nicht mehr zwei oder drei Handlungsmöglichkeiten zur Auswahl standen, sondern nur noch das Rationale oder das Irrationale, das Nützliche oder das „nicht Hilfreiche“. Die Alternativlosigkeit erscheint so als logische Konsequenz aus mangelnder Vorsorge und Zuwarten.“

Das war das Zugeständnis Ulrichs (ohne das er es bemerkt hätte), dass Merkel überhaupt keine Politik betrieb. Sie ließ sich treiben, tat so, als setze sie sich an die Spitze der treibenden Elemente. Dabei hörte sie vor allem auf die Stimme der Mehrheit. Nach dem Motto: Volkes Stimme ist Gottes Stimme.

Wie Helmut Schmidt verbot sie sich alle Visionen. Schmidt aus Popper’schen Gründen, Merkel aus himmlischen. Ohnehin waren weltliche Philosophen ein Gräuel für sie. Was sollte sie mit all dem Dingeldei menschlichen Scharfsinns, der mit der Weltgeschichte nichts zu tun hatte? Wer die Erkenntnis Gottes besitzt, pfeift auf die Erkenntnis der Welt.

Ulrich konstatiert einige Fehler Merkels, erklären tut er sie nicht. So ihre erschreckende und unaufrichtige Weigerung, die Klimakatastrophe zu bekämpfen. Nun ja, das waren eben menschliche „Schwächen“; der werfe den ersten Stein, der keine Schwächen hat:

„Die real fehlerhafte Merkel an einer gedacht perfekten Merkel zu messen, das wäre gleichermaßen unpolitisch wie unhistorisch. Glaubt sie wirklich, es lag alles nur daran, dass sie zu lange regiert hat, und nicht auch daran, dass die Geschichte größer war als sie?“

Geht’s noch irrationaler? Alles, was wir tun, können wir nur überprüfen, indem wir unsere humanen Ziele mit dem vergleichen, was wir zustande bringen. Das ist eine Binse. Aber nicht für eine Zeit, in der Logik und Moral nichts mehr gelten, von der Wahrheit ganz zu schweigen. Es muss intransparent zugehen im Maschinenhäuschen der Heilszeit. Kein menschliches Klügeln hat hier etwas zu suchen.

Die Geschichte soll nicht größer sein als sie? Soll das bedeuten, sie muss es bereits zu einer Weltgöttin gebracht haben, die die Geschichte allein steuern kann? Die Deutschen haben schon wieder nationale Größenphantasien, dass einem die Ohren klingeln.

Gottlob kam es zu einer unvorhersehbaren Weltkrise, einer Summa aus Klima, Corona, Putin etc. Auch das ist Unsinn. Die heutige Gesamtkrise war sehr wohl vorhersehbar- wenn man die jeweilige Zeiten nur sorgfältig wahrgenommen hätte.

„Das war, im Nachhinein gesehen, das Hintergrunddrama der Ära Merkel. Mittlerweile haben die Krisen und Probleme ein solches Ausmaß angenommen, dass sie mit den überlieferten Methoden der guten alten Zeit selbst dann nicht mehr sinnvoll zu bearbeiten wären, wenn diese konventionelle Politik weitgehend optimiert, also merkelisch angewendet würde. Das Graduelle, das Inkrementelle, das Wortkarge, das Langsame, das Präventionslose – es reicht einfach nicht mehr.“

Haltlose Beweihräucherungen der Merkel’schen Methode: das Wortkarge war ihre Unfähigkeit, die politischen Elemente zu verstehen und zu erklären. Lieber hüllte sie sich in vieldeutiges Schweigen, als sich mit mangelhaften Erklärungen zu blamieren. 

Ihre Mitfahrermentalität verlieh der Nation eine Aura des Mütterlichen und Heimischen. Sie sprang nur auf, wenn sich etwas bewegte. Merkte sie, die Leute schauen weg, ließ sie alles wieder verfallen. 

Und nun zum selbstgerechten Ende: Merkel will fast an nichts schuldig sein. Und wenn doch, waren die Umstände eben mächtiger. Was kann sie dafür? Solche Gedankengänge haben mit nüchterner Politik nichts mehr zu tun.

Sinnvolle Politik ist der Versuch, das Gefährliche, Lebensbedrohliche und Unmenschliche so weit es geht zu bekämpfen und einzudämmen. Da ist jeder Versuch notwendig, auch wenn man weiß, dass man nicht viel erreichen wird.

Jeder Mensch, den die Retter unter den Trümmern bergen können, rechtfertigt die Bemühungen der Helfer. Wer käme auf die Idee: alle Versuche für sinnlos zu erklären, nur weil man ohnehin nicht allen helfen könnte. Alles oder Nichts? Finaler Wahnsinn.

Geschichte ist immer stärker als menschliche Heroen. Nur wenn alle Menschen sich zusammenschlössen, um ihre Geschichte gemeinsam in die Hände zu nehmen, hätten sie die Chance, die Mär einer überirdischen Geschichte zu destruieren.

„Letzte Frage: Wie will sie denn eine spannende Autobiografie schreiben, wenn die nicht auch eine Tragödie sein darf?“

Letzte Antwort; Gläubige kennen keine Tragödie, sie kennen nur die Allmacht Gottes, der tun kann, was er will: es wird immer das Beste sein, was den Menschen geschehen kann – selbst wenn sie im Abgrund der Hölle verschwinden.

Nein, Merkel war eine fromme Hochstaplerin, die keine durchsichtige Politik betrieb. Ihre Politik war Gottesdienst. Meisterlich traktierte sie die Klaviatur der weltlich-geistlichen Gegensätze, die gar keine waren: ihre Demut war versteckter Hochmut, ihr Schweigen stumme Verachtung der Vernunft.

Schon viele Kritiker des christlichen Erlösers hatten Merkels Herrn und Meister als Hochstapler entlarvt. Wie soll man sie bezeichnen, wenn sie diesem Phantom nachfolgt? 

Fortsetzung folgt.