Tagesmail vom 10.10.2025
Terra Madre – die Erde muss uns bleiben XIV,
Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe deutsches Vaterland.
Vaterland wurde Mutterland, Mutterland ist ein Teil der Terra Madre.
Blüh im Glanze der wunderbaren Erde.
Danach lasst uns alle streben,
geschwisterlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:
Heute wird der Friedensnobelpreis verliehen – an Mutter Erde.
Vorbei der Vernichtungskampf gegen die irdische Heimat des Menschengeschlechts, gegen die Natur, die Mutter aller Lebewesen.
Vorbei die martialischen Siegesgesänge auf das Todesröcheln der Mutter: spectant victores ruinam naturae, als Sieger blicken sie auf die Ruinen der Natur.
So klingt – durch die Jahrhunderte – der Siegesgesang der Konkurrenten, Erfolgreichen und Super-Reichen.
„Der Mensch wähnte sich als Sieger über die Natur, triumphierend schaut er ihrem Zusammenbruch zu: seinem Werk, auf das er stolz ist, ohne sich klar zu machen, was er angerichtet hat, dass die ruina naturae auch ihn begraben werden – wenn er so weitermacht. Als Sieger blicken die Bergleute, die Reichen und Mächtigen auf den Einsturz der Natur.“
Das war in antiken Zeiten. Von schonender Behandlung der heiligen Mutter Erde konnte man nicht reden.
Wie sie stolz waren auf den gloriosen Siegeszug ihres Abendlands! Dabei ist es nur die technische und religiöse Selbstvernichtung diverser Erkenntnisgenies, die alles, was sie entdeckten, zum Suizid der Welt benutzten.
Das waren die tückischen Fallen des erwachenden Intellekts, der sich mächtig blähte.
Nur einige wenige Freunde der Natur begannen, ihre Warnungen auszustoßen.
Platon besang nicht nur die vollkommene Weisheit der unsichtbaren Natur, er sah auch die Schäden der menschlichen Erkenntnis:
„Ringsum ist aller fette und weiche Boden weggeschwemmt, und nur das magere Gerippe des Landes ist übrig geblieben.“
Selbst Aristophanes, Satiriker, erkannte den Verfall seiner „ruhmreichen“ Epoche, die damals in alle Welt strahlte:
„Männer „(und Frauen), denkt der alten Zeiten,
wie wir unter ihrem Schutze – ein behaglich Leben führten.
Denkt der eingemachten Früchte und der Feigen und der Myrrhen
Und des zuckersüßen Mostes und der Veilchen an dem Brunnen
Und der schattigen Oliven, die wir lieben,
Und für diese Güter saget nun den Göttern Preis und Dank.“
Wenn heute oder morgen nicht Frieden geschlossen wird zwischen den Völkern, wird das Verderben über die Welt kommen. Ein Drittes gibt es nicht: entweder die erdvernichtende Atombombe – oder der geschwisterliche Friedensschluss zwischen allen Menschen.
Möglich, dass heute eine neue Epoche des Menschen beginnt; wenn aber nicht, werden die nächsten Aliens keine Menschenseele mehr auf der Erde vorfinden.
Deutschland prasst vor sich hin, hier kennt man keine Gefahr.
„Die Menschheit ist gerade dabei, dieses Wunderwerk zu zerstören. Bis zu 40 Prozent der weltweiten Landflächen sind durch allzu intensive Nutzung bereits erheblich geschädigt. Allein in Deutschland und den anderen Ländern der EU verschwinden jedes Jahr schätzungsweise 970 Millionen Tonnen Mutterboden. Mit dem verlorenen Material könnte man die Fläche Berlins bedecken, die Schicht wäre einen Meter dick.“ (SPIEGEL)
Was ist schon Ökologie, diese seltsame Wissenschaft, die es noch immer nicht geschafft hat, sich durchzusetzen? Wissenschaftler protestieren nur, wenn ihre Etats gekürzt werden. Wenn die Welt untergeht, hat es mit ihnen nichts mehr zu tun. Sie lassen sich auf dem Kopf herumtanzen, wenn die Gewaltigen der Erde ihre Erkenntnisse in den Abfall werfen.
Ökologie ist keine Einzelwissenschaft, sie ist die Gesamtwissenschaft der menschlichen Kultur.
Jede Kriegserklärung der Menschen untereinander und gegen die Natur, wurde zu einer Gesamt-Kriegserklärung gegen alles, was nicht unzerstörbar ist.
„Die Kriegserklärung an den menschlichen Gegner schloss auch die Kriegserklärung an die Natur ein.“
Das Abendland hatte immer zwei Phasen: a) die Phase des siegreichen Fortschritts und b) die Phase der grausamen Gesamtzerstörung des Fortschritts.
Momentan stehen wir vor der Möglichkeit der Gesamtzerstörung des Menschengeschlechts. In Deutschland regt sich nichts. Wir sind unzerstörbar.
Andere Kulturen waren bereits weiser:
„Erstaunt stellten griechische Historiker fest, dass die Bauern bei den Indern unverletzlich seien und »die Inder weder die Ländereien ihrer Feinde niederbrennen noch ihre Obstbäume abhacken«.“
Heute gibt es intelligentere Mittel als Äxte – man vernichtet ganze Landschaften und die Früchte der Natur mit wissenschaftlichen Pülverchen.
Sie schwelgen vor Siegesgewissheit, wenn ein Laborgenie wieder eine Entdeckung macht. Wenn aber diese Entdeckung dazu beiträgt, die Erde weiter zu ruinieren – was tun sie? Sie appellieren daran, nicht die Hoffnung an die Unerschütterlichkeit des Fortschritts aufzugeben.
S`wird schon, Geduld, s`wird schon. Nicht immer so pessimistisch, ihr Tranfunseln, wer die Zähne zusammenbeißt, wird den Gesamtsieg des unbesiegbaren Geschlechts nicht versäumen.
Am Gesamtziel der Geschichte steht Trump, der Unbezwingbare und empfängt euch mit Trompeten und Posaunen.
Das sind keine neuen Erkenntnisse. Den Weisen des Altertums blieb nichts verborgen.
„Mehr an den moralischen Flurschaden dachte Sallust, als er beklagte, dass die Reichen ihr Vermögen verprassten. Indem sie „Berge abtragen und Meere auffüllen ließen.“ „Wie kann einer ertragen“, sagte ein Held seiner Stücke, „wie sie im Reichtum schwelgen, wie sie ihn verschwenden, um ins Meer hinauszubauen und Berge einzuebnen, während uns zum Nötigsten die Mittel fehlen?““
Die Frommen jenseits des Meeres hörten die Klagen der Heiden und predigten:
„Habt Glauben an Gott. 23 Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß es geschehen würde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen, was er sagt. 24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden …“
Wie kann man diese verdammten Heiden besiegen, wenn man keine Wissenschaften und keine naturvernichtende Maschinen hatte? Antwort: durch Glauben an den Allmächtigen.
Ab jetzt begann der Krieg menschlicher Fähigkeiten gegen die Wunderfähigkeiten Gottes. Die Fortschrittshäuptlinge von Silicon Valley vereinigen inzwischen beide Mächte in sich, die irdischen Wissenschaftserkenntnisse und die Glaubenszuversichten der Altgläubigen: sie glauben und erkennen.
Wenn der Dominator der Welt heute als Fürst des Friedens ausgezeichnet wird, erleben wir den Triumph des christlichen Glaubens. Der Herr ist zuständig für den Frieden, aber auch für den Tod durch das himmlische Schwert:
„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. 36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. 39 Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.“
Es ist ein unerschöpfliches Geheimnis, wie ein allmächtiger Gott des Friedens auch einen vernichtungswilligen Satan als Knecht seines Willens haben kann. Es gibt Religionen mit einem schlichten Friedensgott, das Juden- und Christentum gehört nicht zu diesem extravaganten Erzeugnis.
Gibt es einen Gott mit zwei Gesichtern, einen Gott mit einem elementaren Selbstwiderspruch?
(Jetzt kommt die Nachricht: Trump geht leer aus.)
Damit sie ihre Aufklärungsgehirne nicht schädigten, übernahmen die Deutschen den Glauben an die Dialektik. Dialektik ist der absolute Widerspruch zum Satz des Widerspruchs, der lange Zeit die Naturwissenschaft beherrschte.
Einstein, sein Befürworter – im Gegensatz zu den Quantenphysikern wie Heisenberg – erklärte notorisch: Gott würfelt nicht.
Bis heute ist dieses Rätsel der Rätsel nicht gelöst. Aber unter den ehrgeizigen Nachwuchswissenschaftlern wächst der „Glaube“ an die wissenschaftliche Qualität der Widersprüche. Was sich nicht widerspricht, kann nicht wahr sein, das ist die Grundlage der heutigen „strengen Wissenschaften“.
Der dialektische Grundsatz gilt nicht nur in den strengen Wissenschaften, immer mehr ist er das Zeichen für Wahrheit in den Geisteswissenschaften. Was bedeutet, politische Widersprüche sind nicht an sich falsch, im Gegenteil, sie müssen sogar richtig sein, sonst wären alle dialektischen Widersprüche in sich falsch.
Das ist der Grund, warum die Streitkultur der Demokraten im Plastikmeer der Widersprüche untergeht – und niemanden kümmert es. Da man aber bereits den Glauben an die Wahrheit getilgt hat, fühlt sich niemand angesprochen, dieses apokalyptische Chaos tiefgründig zu reformieren.
Nicht Hegel war Erfinder der deutschen Dialektik in der Romantik, um die Klarheit der Aufklärung zu untergraben. Es war Hülsen, der Erfinder der Landschulpädagogik.
„Hülsen: das zentrale Problem ist die „Tatsache des Widerstreits“ in allem: auch im Unvernünftigen herrscht Vernunft. Die Vernunft hat eine Geschichte, sie geht von ihrer ursprünglich bewusstlosen Einheit über die Stufe des Widerspruchs zu einer höheren dritten Stufe, wo der Widerstreit eingesehen und die Vernunft wieder Einheit wird.“ (Heer)
Übersetzt in Deutsch: der Streit zwischen Gott und Teufel, der keine Wahrheit zulässt, wird in der Dialektik zu einem vorübergehenden Widerspruch, der sich im Lauf der Heilsgeschichte wieder zur finalen Harmonie glättet.
Die Geschichte mit siegreichem Ausgang der Götter ist die interne Bestätigung ihrer inneren Wahrheit.
Das ist der Kern des Kampfes zwischen göttlicher und menschlicher Wahrheitsliebe. Im Christentum siegt Gott automatisch durch die Kraft der Dialektik, in der Welt muss der Mensch selbst die Widersprüche aufdecken durch den demokratischen Streit der Meinungen.
Hülsen schreibt 1803 an Schlegel: „Ich habe vor Jahren die christliche Religion studiert und seitdem ist mir immer klarer geworden, dass sie sich mit der Freiheit des Menschen und allem Großen und Wahren, das aus diesem hervorgehen soll, nicht verträgt. Ja, dass vorzüglich ihr Einfluss das Verderben und die gänzliche Erschlaffung über die Menschen gebracht habe.“ (Heer)
Bedeutet Trumps Niederlage in Oslo eine schallende Ohrfeige – oder eine Bestätigung seines sich ständig widersprechenden Christentums?
Sollte Trump seine Politik in unberechenbaren Widersprüchen fortsetzen, wird die Welt weiterhin erbarmungslos zur Strecke gebracht. Göttliche Heroen, die sich wie Gott und Satan endlos widersprechen, bedeuten endlose Kriege. Frieden gibt es nur für die Auserwählten am Ende aller Tage.
Zuverlässigkeit ist Voraussetzung jeder stabilen Humanität. Logische Übereinstimmung ist Voraussetzung allen Friedens: A = A !
Fortsetzung folgt.