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Symbolpolitik

Hello, Freunde des Wohlwollens,

können wir uns eine Welt ohne Geldkreislauf vorstellen? Eine Welt, die nur mit intakten Gefühlskreisläufen in einem planetarischen Empathie-Mycel verbunden wäre? Wo Geben und Nehmen die Sache des Vertrauens, Bittens und Dankens, des Einforderns und Zurückgebens, des Redens und Argumentierens wäre?

Nicht des Unterschreibens von Schuldscheinen und Krediten, des peinlichen Notierens von Soll und Haben, von nächtlichen Bankrott-Ängsten und aberwitzigen Spekulationsträumen?

Wer eine überreiche Ernte hätte, funkte in die Welt: wem können wir aushelfen? Wer Mangel hätte, antwortete: unsere Kartoffeln sind heuer verfault, schickt uns eure Überschüsse, zum Dank könnten wir euch Kaffeebohnen, Mais und Reis anbieten.

Das wäre eine Tauschgesellschaft ohne finanzielle Erpressung und ohne Abhängigkeit vom Geldbeutel, ein wahres Do ut Des (ich gebe, damit du gibst) aus Wohlwollen und Sympathie mit der Menschheit.

Was soll die Grundlage unserer zwischenmenschlichen Beziehungen sein? Begründetes Vertrauen oder methodisches Misstrauen von jedem gegen jeden?

Erlöserreligionen haben den Menschen eingebläut, dass sie von Natur aus böse sind. Wenn böse Menschen etwas voneinander wollen, zwingen sie sich dazu mit vorgehaltener Pistole, dem Gerichtsvollzieher – oder

einer Himmel- und Höllenpredigt.

Möglich wäre auch, dass das einzig Böse auf der Welt Religionen sind, die Menschen zu Bösewichtern erklären.

Der Mensch kann grausam sein, doch wann wird er es ganz bestimmt? Wenn er glauben muss, dass er grausam ist und seiner Grausamkeit nie entkommen wird. Wenn Autoritäten ihm einbläuen, dass er von Natur aus ein Satansbraten ist. Wenn die Institution des Heiligen predigt, dass er als Sündenkrüppel zur Hölle fahren muss.

Religionen haben sich mit Angstdrohungen und Seligkeitsverheißungen eine derartige Macht über den Menschen verschafft, dass ihre Diagnosen zu Prognosen, ihre Dogmen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen wurden. Der Mensch glaubt seinen Autoritäten und Seelenhirten und was er glaubt, das tut er.

Hört er ständig, dass er ein Versager ist, wird er zum Versager – zu einer desolaten Mischung aus Gehorsam und Aggression gegen die Autorität. Geschieht meinen Eltern recht, dass ich ein Loser bin, hätten sie mir nicht ständig unter die Nase gerieben, dass ich einer bin.

Der christliche Westen ist zu dem geworden, was er seit 2000 Jahren glauben muss: er hat sich in wenige Erwählte und viele Verworfene gespalten, er zerstört die Natur, weil er das apokalyptische Ende der Welt erwartet.

Mediziner sprechen von Placebos und Nocebos: die Erwählten mit günstigen Prognosen schaffen sich ihre Belohnung selbst, die Verworfenen reiten sich eigenhändig ins Unglück.

Diese Selbsterfüllungen werden auf der Erde realisiert, weshalb das Ende der Geschichte einen doppelten Ausgang erhält: die Amerikaner sehen in ihrem Kontinent schon den Neuen Garten Eden, die Deutschen müssen aufs Jenseits warten – nachdem sie ihr arisches Paradies in den Sand gesetzt haben.

Eine religionsbefreite Menschheit könnte sich dazu entschließen, alle Unheilsprognosen abzuschaffen und die Erde zu einem menschlichen Planeten umzuarbeiten – weil sie ihr wahres, nicht zum Bösen vorherbestimmtes Menschsein entdeckt und sich diese Entdeckung nicht mehr ausreden lässt.

Das wäre ein Bruch mit der Heilsgeschichte, ein Fortschritt ins archaische Matriarchat. Oder zur griechischen Vernunft. Oder zu den Naturreligionen, die den Menschen in Harmonie mit der Natur sehen.

Die jetzigen Unruhen rund um den Globus könnten die Vorzeichen eines unterirdischen Bebens sein, das den Epochenbruch ankündigt. Kleinere Reformen werden unsere Verwerfungen nicht mehr beheben. Starren Auges schliddern die Menschen ins apokalyptische Unglück, weil sie sich den Dogmen des christlichen Credos nicht entziehen können.

Selbst jene, die diesen Glaube nicht teilen, aber durch Technik, Wirtschaft und Wissenschaft am apokalyptischen Prozess objektiv teilnehmen.

Der Glaube ist zur Struktur geworden und erfordert keine subjektiven Geständnisse mehr. Auch Gottlose und Agnostiker nehmen am christogenen Verlauf der politischen Weltgeschichte teil, wenn sie sich nicht entschließen, sich am politischen Kampf gegen die religiösen Ursachen zu beteiligen.

Wir müssen zwischen drei Formen des Glaubens unterscheiden: zwischen

a) dem Glauben an

b) dem Glauben, dass und

c) dem Glauben an, um den Glauben dass zu vertuschen.

Der Glaube an wäre ein Glaube ohne bestimmte moralische Folgen. Oder mit Folgen, die der Mensch selbst bestimmen könnte. Ich glaube an etwas Höheres, an einen Gott, der nichts Bestimmtes von mir erwartet.

Der Glaube dass ist ein Glaube mit bestimmten moralischen Folgen als Gehorsamsleistungen göttlicher Gebote. Ich glaube, dass Gott ein bestimmtes Verhalten von mir verlangt – die Rückeroberung des teuflisch-irdischen Reiches zugunsten einer zweiten göttlichen Schöpfung.

Der christliche Glaube präsentiert sich als harmlos privater Glaube an, der aber bestimmte politisch-moralische Folgen des Glaubens dass erwartet.

CDU-Politiker Kauder dementiert, dass seine Christenpartei die Bibel in Politik übersetzen wolle (das sei unmöglich), vielmehr seien christliche Politiker nur irgendwie vage einem christlichen Menschenbild verpflichtet. Das ist kokettes Versteckspiel mit beiden Glaubensarten. Nein, die Kirche will keine klerikale Machtpolitik – sie will nur die ganze Welt beherrschen, auch wenn sie dies leugnet.

Gewiss, die Welt kann nur unvollkommen christianisiert werden, denn alles christliche Tun und Machen auf Erden ist Stückwerk. Das ist Merkels spirituelles Wursteln, das von vielen Beobachtern kritisiert, aber von keinem verstanden wird – denn Religion habe mit Politik nichts zu tun.

Die aufgeklärt und christlich sein wollenden Beobachter – darunter alle Medien – halten klerikale Politik für finsteres Mittelalter, das spätestens seit der säkularen Weimarer Republik vom deutschen Boden verschwunden sei. Im Schutze des Glaubens an können Kirchen und Politiker die Welt ungehemmt mit christlichen Runen tätowieren.

Werden sie für ihre klerikale Politik kritisiert, ziehen sie sich elegant auf den Standpunkt des Glaubens an zurück, blicken mit unschuldigen Kinderaugen und fragen entrüstet: Gibt es in dieser Republik keine Glaubensfreiheit mehr? Herrscht bei uns etwa schon ein dogmatischer Atheismus?

Werden sie von Fundamentalisten kritisiert, sie würden sich mit bloßem Predigen und Verkündigen begnügen, nehmen sie entrüstet den Standpunkt des Glaubens dass ein und verkünden stolz, dass sie die größten Arbeitgeber in Deutschland sind, fast den gesamten sozialen Dienst der Republik beherrschen, die vielen Kitas und christlichen Freischulen und Hochschulen gar nicht mitgerechnet. Dass sie die Öffentlich-Rechtlichen kontrollieren, die obersten Repräsentanten der Berliner Regierung stellen, dass die Richter des Bundesverfassungsgerichts die Privilegien der Religion wie ihren Augapfel hüten, dass sie seit 200 Jahren Gelder für die Verweltlichung ihrer Kirchengüter erhalten, dass die teuren Gehälter ihres Spitzenpersonals in Bayern vom Staat bezahlt werden … die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Nein, sie wollen nichts von der Welt, nur das letzte Hemd derselben.

Schon im Apostolischen Glaubensbekenntnis ist das christliche Credo als reiner Glaube an formuliert. Der Glaube verpflichtet zu keinem eindeutigen moralischen Tun. Dies bedeutet, dass die Kirche willkürliches Tun einfordern kann, ohne mit der Schrift oder den Bekenntnisformeln zu kollidieren.

Die Priester stehen über allen konkreten Geboten, sie befinden sich im Status der Antinomie. Heißt es im Dekalog: Du sollst nicht töten, kann der Papst dieses Gebot für Kreuzzüge oder Gerechte Kriege aufheben. Im Namen Gottes oder der Kirche soll man sogar töten. Wer im Kampf mit den Heiden fällt, fährt direkt in den Himmel. Er ist ein christlicher Märtyrer.

(Als palästinensische Märtyrer sich einen Sprengsatz um den Leib banden, um sich mit ihren Feinden in die Luft zu sprengen – um direkt zu den 72 himmlischen Jungfrauen zu gelangen –, wurden im christlichen Deutschland viele Seminare veranstaltet, um mit verstörtem Entsetzen dieses niemals zu verstehende Verhalten vergeblich aufzuklären. Mit christlichem Märtyrertum hatte das muslimische nichts zu tun. Der größte Teil des deutschen Hasses auf die Muslime ist verdrängter Hass der Christen auf ihren eigenen Glauben.)

Als BILD Margot Käßmann in einem längeren Interview nach dem wichtigsten Gebot des Dekalogs befragte, antwortete sie im strengen Sinne Luthers: es ist das erste Gebot: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe, du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

Doch das ist kein ethisches Gebot, das ist ein Glaubensbekenntnis. Die viel gerühmte Ethik der 10 Gebote besteht in der Aufforderung, ein Glaubensbekenntnis abzulegen. Wer das Bekenntnis verweigert, verstößt automatisch gegen alle anderen Gebote.

Bei manchen jüdischen Theologen und Philosophen – wie bei Moses Mendelssohn – besteht die umgekehrte Tendenz: nicht der Glaube an ist wichtig, sondern das moralische Befolgen der Gebote. Das Christentum ist die gegenläufige Bewegung gegen diese „flache Ethisierung“ des Glaubens.

Bei Luther hat jener alle Gebote erfüllt, der den rechten Glauben hat. Sündige tapfer, nur glaube, lautet Luthers Lebensdevise, eine direkte Fortführung der Lehre seines Vorbildes Augustin: liebe – und mach, was du willst. Nicht Taten entscheiden, sondern die gläubige Motivation der Taten.

Die Betonung der inneren Motive war gegen die Moral der heidnischen Griechen gerichtet, die auf Taten Wert legten und nicht auf dubiose Bekenntnisse. Selbst der tugendhafte Sokrates wäre nach Meinung des liebenden Augustin stracks in die Hölle gekommen. Seine Tugenden waren nur goldene Laster. Die schmutzigen Laster der Christen müssten dann für den Himmel goldene Tugenden sein.

Streng genommen hat die Kirche keine Moral, sofern man unter Moral ein verlässliches und berechenbares Handeln versteht, das unverträgliche Verhaltensweisen ausschließt. Die Moral der Kirchen lautet seit 2000 Jahren: tut, was ihr wollt – wenn ihr nur glaubt.

Wer jetzt folgerte, in den Kirchen müsste moralische Anarchie herrschen, der hätte sich getäuscht. In der Tat hatten schon in früher Zeit der Kirchengeschichte bestimmte „Sekten“ die grenzenlose Freiheit der Kinder Gottes als Lizenz zu sexueller Zügellosigkeit verstanden. Etwa die Barbelognostiker, die Adamiten, die Wiedertäufer von Münster und andere. Doch da hatten sie nicht mit der Strenge des Klerus gerechnet, der sie gnadenlos bekämpfte.

Wie ist der Widerspruch zwischen kirchlicher Antinomie und der Antinomie der Sekten zu erklären?

„Sekte“ ist nur der verächtliche Kampfbegriff der Kirchen für abgefallene, häretische Glaubensgruppen, die ihren Glauben autonom bestimmen wollten. Sekte heißt Teil, im Gegenteil zur katholischen (= ganzheitlichen) päpstlichen Kirche, die aber schon seit Abspaltung der östlichen Orthodoxie auch kein Ganzes mehr war.

Großkirchen sind nichts anderes als Großsekten, die sich anmaßen, im Namen der ganzen Kirche zu reden. Noch heute ist es in deutschen Medien gang und gäbe, das Verhalten kleiner Sekten von „neutralen“ Fachleuten für Weltanschauungsfragen bewerten zu lassen. Diese Experten stehen im Dienst der Großsekten und sehen alles Sektenwesen negativ.

Ein Beispiel aus dem SPIEGEL: „Der Psychologe Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen sagt, die Kinder (der Zwölf Stämme) wirkten in diesen Videos sehr isoliert, sehr gefangen in ihrer Weltsicht.“ (SPIEGEL Online)

Antinomie wurde zum Privileg des Adels und der Kirchen. (Luther gestattete einem hessischen Fürsten heimlich die Polygamie, um den Lustmolch nicht als Schützer seiner neuen Kirche zu verlieren.)

Der Wortlaut der 10 Gebote galt in ganzer Strenge nur fürs fromme Fußvolk, die klerikalen und adligen Eliten lebten in Saus und Braus. So entstand die Lehre von der doppelten Moral. Nicht nur im alten Rom, auch im christlichen Abendland galt: quod licet Jovi, non licet bovi. Frei übersetzt: was CSU-Chef Seehofer darf, darf Bauer Wickerl noch lange nicht.

Die kirchliche Antinomie mit doppelter Moral führte zu einem Zustand, in dem die Kirche alles durfte, aber nichts musste, während ihre Gläubigen mit dem Joch des Gesetzes gemartert wurden.

Nach Luthers Lehre hatten die göttlichen Gebote nicht den Zweck, das Verhalten der Gläubigen sinnvoll zu gestalten. Dazu war die Messlatte von Gott mit Absicht zu hoch gelegt. Der Sinn der Gesetze war, die moralische Kompetenz der Menschen zu brechen. Die Gesetze in ihrer Unerreichbarkeit sollten die Menschen zu Boden schlagen und zur moralischen Kapitulation zwingen.

Alle Mensch stehen unter der Herrschaft der Sünde: diese niederschmetternde Erkenntnis sollte das Gesetz Gottes vermitteln. „Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist; es ist keiner, der Gott mit Ernst sucht; alles sind abgewichen, sie sind alle zusammen unnütz geworden.“

Was bleibt? Nur der Glaube des Einzelnen, der nicht durch des Gesetzes Werke – durch Moral –, sondern allein durch Gnade gerechtfertigt werden kann. Damit war moralisches Tun zur Bedeutungslosigkeit degradiert.

Wichtig war nur der Glaube an, der moralische Glaube dass wurde als Werkgerechtigkeit abgetan. Auch Katholiken hatten jederzeit die Möglichkeit, ihre Sünden zu beichten und zu büßen, um sie für immer aus den himmlischen Büchern zu tilgen, die am Jüngsten Tag aufgeschlagen werden, um den Einzelnen ins Heil und Unheil zu schicken.

(Diese Bücher sind die biblischen Vorbilder der NSA- und Google-Spähberichte, aus denen ein endgültiges Charakterprofil für die jeweilige politische oder wirtschaftliche Macht zusammengestellt werden kann.)

Die moderne Aversion gegen Gutmenschen und politische „correctness“ entstammt der Tradition christlicher Antinomie. Lasst die Sau raus und gebärdet euch nicht so hochmoralisch. Wollt ihr euch dem Verdacht aussetzen, ihr könntet die Gebote Gottes einhalten? Das wäre Hybris und Sünde wider den Geist, denn damit erhebt ihr den Anspruch, auf die Erlösung eures Heilands verzichten zu können.

Nicht Kants kategorischer Moralismus setzte sich in der deutschen Geschichte durch, sondern das Christentum der Romantiker, die ihre antinomische Lektion verinnerlicht hatten. Seitdem herrscht in der deutschen Geschichte die Ablehnung aller autonomen Moral, besonders wenn sie sich als westliche Menschen- und Völkerrechtsmoral präsentiert.

Die fromme Lizenz zur Antinomie gipfelte in der herrischen Amoral der SS, die mit religiöser Inbrunst und bestem Gewissen ihre „Feinde“ abschlachtete. Im Feuilleton der Nachkriegszeit gilt noch immer der vornehme Ton eines salonartigen Amoralismus.

Die Kirche hat keine Moral, das ist das Fazit ihrer jahrtausendealten Antinomie. Um diesen nihilistischen Eindruck zu verbergen, ist die Kirche dazu übergegangen, eine appellative Moral vorzuführen.

Das klingt in deutschen Medien so: In seiner Osterpredigt trat der Papst für den Frieden im Nahen Osten ein. Der evangelische Bischof Schneider betete an den hohen Feiertagen für den Frieden in der Welt und kritisierte die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich.

Jeder Nachrichtenkonsument ist erstaunt ob der „linken“ und „revolutionären“ Töne des beamteten Klerus. Aber er weiß nicht – und will es auch nicht wissen –, dass die Kirche sich mit appellativer Symbolpolitik begnügt. Sie denkt nicht daran, ihren Worten Taten folgen zu lassen.

Nichts hasst die Kirche mehr als „Utopisten“, die die ungerechten Weltverhältnisse wirklich reformieren wollen. Würde der Mensch sich seiner utopischen Fähigkeiten erinnern und sie in Politik verwandeln, wäre das ein Todesstoß gegen die Kirchen, die allein von der moralischen Unfähigkeit und Erlösungsbedürftigkeit der Menschen leben.

Da die Kirche gegenwärtig an Macht gewinnt, infiltriert sie zunehmend die nationale und internationale Politik. Ein einsamer Höhepunkt ist die „Symbolpolitik“ des Papstes, der den israelischen Präsidenten Peres und Abbas, den Chef der Palästinenser, zum gemeinsamen Gebet in die vatikanischen Gärten lud. Genau in dem Moment, als der amerikanische Außenminister Kerry seine zähen Bemühungen um einen Frieden in Nahost entnervt aufgeben musste, hielten es die drei Herren für richtig, der Welt einen exquisiten Akt der Symbolpolitik vor Augen zu führen.

Symbolpolitik ist, wenn nichts passiert, auch nichts passieren darf, der Menschheit aber das Gegenteil vorgegaukelt werden soll.

Da christliche Politiker die Probleme der Menschheit für unlösbar halten müssen, ist die Weltpolitik in die finale Epoche der Symbolpolitik eingetreten. Der edle Wettstreit der Politiker geht ausschließlich um die Frage, wer von ihnen am besten der Welt – nicht helfen kann.

Zusammen singen sie im Chor: Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verlohohoren.

Fortsetzung folgt