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Sonntag, 15. Januar 2012 – Antisemitismus und kein Ende

Hello, Freunde der gebrochenen Charaktere,

in welcher publikumswirksamen Veranstaltung befinden wir uns, wenn es um Abschaum, gebrochene Charaktere, allsehende und omnipräsente Kamera- oder Gottesaugen, fiese, verächtliche oder lächerliche Kommentare voyeuristischer Allmachtsdarsteller, eine zur Ekelshow und zum Amüsement missbrauchte Natur inmitten eines Garten Edens, der sich als Hölle rivalisierender, sich blamierender und versagender nackter oder mit Feigenblättern bedeckter Exemplare des homo nudus televisionis geht?

a) in der Schöpfungsgeschichte

b) bei Paulus und dem Psalmisten: „Denn ein Schauspiel sind wir der Welt geworden; wie Kehricht der Welt sind wir geworden, ein Abschaum aller bis jetzt“ ( Altes Testament > Psalmen 34,19 f / http://www.way2god.org/de/bibel/psalm/34/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/psalm/34/“>Ps 34,19 f) „Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerbrochener Geist; ein zerschlagenes Herz wirst du, oh Gott nicht verachten.“ (Oder c) im Dschungelcamp mit gebrochenen Charakteren und zerschlagenen Moderatoren, die keine sind – denn moderieren heißt mäßigen –, sondern Zuspitzer, Anheizer und Feuer-ins-Öl-Gießer und auf die Namen Dirk Bach und Sonja Zietlow hören.

Oder befinden wir uns bereits im Himmel, wo die Erwählten „Hölle gucken“ und sich amüsieren über die Qualen der Verworfenen? Sind wir in der Vollendungsphase der religiös inszenierten Fernschau, der endgültigen Vision der Tele-vision? Erfahren wir an unvermuteter Stelle

Ziel und Zweck der gesamten Schöpfungs- und Heilsgeschichte, der Selektion in Verworfene und Erwählte, wo Lieblinge des Herrn sich eine Ewigkeit lang an den Martern der ins höllische Feuer Verdammten weiden und sich amüsieren?

„Die Seligen im Himmelreich werden die Strafen der Verdammten sehen, damit ihnen die Glückseligkeit umso mehr gefalle.“ Sagte Großinquisitor Torquemada? Marquis de Sade? Oder der katholische, seine Nächsten wie sich selbst liebende Kirchenvater Thomas von Aquin? Dreimal dürft ihr raten, meine Geschwister im Herrn.

Und von welchem allerfrömmsten lateinischen Kirchenvater stammt die folgende Vision als Archetyp aller Television: „Wenn ich so viele und so mächtige Könige in der äußersten Finsternis seufzen sehe; wenn so viele Statthalter in schrecklicheren Flammen, als die, womit sie höhnend gegen die Christen wüteten, zergehen; wenn außerdem jene weisen Philosophen mit ihren Schülern im Feuer brennen, und die Poeten wider Erwarten vor dem Richterstuhl Christi stehen und zittern! Dann verdienen die Tragöden aufmerksameres Gehör, da sie nämlich ärger schreien werden in ihrem eigenen Missgeschick; dann muss man sich die Schauspieler, wie sie noch weichlicher und lockerer geworden sind durch das Feuer, dann muss man sich den Wagenlenker ansehen, wie er auf flammendem Rade erglüht; dann die Athleten betrachten, wie sie nicht wie in der Ringschule mit Sand, sondern mit Feuer beworfen werden“?

Dieser zartfühlende Erfinder des wahren, weil himmlischen Fernsehens heißt Tertullian und gehört, neben Augustin, zu den wichtigsten lateinischen Theologen. Der böse Nietzsche zitiert den sensiblen Himmels- und Hölle-Experten in seiner „Genealogie der Moral“, um aus solchen Stellen seine These vom Rachecharakter des Christentums abzuleiten. Über dem Paradiestore würde, so Nietzsche, statt „Ewiger Seligkeit“ mit besserem Recht die Inschrift stehen: „Auch mich schuf der ewige Hass“.

Für den genialen Altphilologen war Christentum eine Religion des Ressentiments und der Rache. Wer sich Guantanamo anschaut, die experimentelle Vorhölle puritanischer Demokraten, in denen Menschen ohne Anklage und Gerichtsverfahren ihr ganzes Leben lang brüten, ohne geringste Aussicht, jemals als freie Menschen das Lager zu verlassen, der darf, sofern er über eine wahre und erleuchtete Quälphantasie verfügt, auf die ewige Hölle hochrechnen.

Jetzt nähern wir uns den Wurzeln des neutestamentlichen Antisemitismus. Wer hat, nach Nietzsche, diese Rachereligion erfunden? Ein Jude, der Apostel Paulus, der „grösste aller Apostel der Rache.“ Würde ein normales Christlein auf der Straße befragt, ob der Erfinder seiner geliebten Religion ein Jude sei, würde er sich bekreuzigen.

So viel zu Deutschen, die ernsthaft Christ sein wollen und nicht die blasseste Ahnung von ihrem Glauben haben, der sich zumeist auf den phänomenalen Satz reduziert: Es muss doch wohl etwas Höheres geben als den Menschen. Nach dieser Definition gibt’s überhaupt keine Menschen auf dem Weltenrund, die keine Christen wären.

Würde man ihnen die Verfluchungen Jesu vorlesen, müsste man sich in Acht nehmen vor aggressiven Reaktionen. Solche Hassgesänge würden sie niemals in ihrem geliebten, völlig unbekannten Neuen Testament vermuten. Sie projizieren ihren durchschnittlichen Humanismus in die Schrift und halten dies für den Kern ihres Glaubens: edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

Genau genommen sind sie keine Christen, sofern man nur ihr Bewusstsein berücksichtigt und nicht ihre bewusstseinslose Praxis. Man könnte sie auch projektive Schrumpfchristen oder jesuanische Analphabeten nennen.

Da wundert man sich, dass die Pisastudien erhebliche Leseschwäche bei deutschen Eleven fanden. Die Erwachsenen machen’s ihnen doch vor, die weder das Buch der Bücher, noch die allerheiligsten Gazetten lesen können. Buchstabieren und Entziffern schon, aber nicht kapieren.

Schuld sind natürlich die Theologen, seit Melanchthon die Magister Deutschlands, die sehr gut lesen können. Nach Belieben lesen sie in hebräische, griechische und lateinische Offenbarungen hinein und heraus, was ihnen der Zeitgeist nach Lektüre von BILD & SPIEGEL gerade offenbart hat.

Keine Ausnahme bilden legasthenische Edelfedern, Politiker und Feuilletonisten, die päpstlicher als der Papst, lutherischer als Luther und huberischer als Käßmann & Huber zusammen sein wollen. An vorderster Stelle Peter Hahne, der neue teutonische Bonifatius mit entblößtem Haupt vor Gott, dann Thierse mit Bart, Wulff rasiert, Merkel tonlos, Kretzschmann grün-schwarz und Giovanni di Lorenzo, welscher Beutegermane und Mäzen aller bayrischen Charismatiker.

Anhand der lutherischen Bibel haben die Neugermanen das Lesen gelernt, unterstützt vom Rohrstock invalider preußischer Feldwebel, die man als billige Pädagogen restverwertete. Anhand der nicht gelesenen, verleugneten, verdrängten Bibel verlernen die Deutschen wieder das Lesen. Doch wissen tun sie alles über ihren Glauben. Einst galt der Satz: credo, ut intelligam, ich glaube, damit ich verstehe. Heute müsste der Satz lauten: ich glaube zu wissen; also weiß ich – alles besser, ohne die geringste Ahnung zu haben.

Doch solange die Wirtschaft boomt, können wir uns leseschwache, aber IT-starke Manager und Konsumenten erlauben. Versteht man allmählich, warum deutsche Intellektuelle so gerne über Bilder reden und Schriftsteller am liebsten Geschichten erzählen? Zur Entlastung ihres leseschwachen Publikums. Man regrediert wieder in die Kinderstube. Sollte einer im Dschungelcamp demnächst beginnen, Tangawindeln zu tragen, gibt’s demnächst eine neue Mode, made in jungle.

Wenn Paulus das Christentum erfand, was war dann mit Jesus? Der war das Gegenteil eines rachesüchtigen Paulus. Für Nietzsche gab’s nur „einen Christen und der starb am Kreuz“. Alles, was von diesem Augenblick an Evangelium heißt, „war der Gegensatz dessen, was er gelebt hat.“

Jesus gegen Paulus, der wahre Christ gegen den jüdischen Verfälscher der jesuanischen Urbotschaft. Kann an dieser Stelle deutschchristlicher Antisemitismus entstehen, wenn der reine und unverfälschte Jesus selbst Jude war?

Logisch gesehen eher nicht, doch was haben dialektisch versierte Deutsche mit Logik am Hut? Ab jetzt wurde alles unternommen, den Heiland der Deutschen zu ent-judaisieren. Sei es, dass er zwar biologischer, aber kein geistiger Jude war; sei es – in Alfred Rosenbergs „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ –, dass er unehelicher Sohn eines germanisch-römischen Soldaten namens Panthera war. Wie dem auch sei, die Deutschen konnten zwar unter den gewaltigen Schlägen des Philosophen mit dem Hammer den toten Gott nicht mehr reanimieren, doch auf dessen Sohn wollten sie auf keinen Fall verzichten.

Ohnehin war das Neue Testament die bessere Erfüllung einer minderwertigen alttestamentarischen Verheißung. Liebe gegen Rache, Versöhnung gegen Unversöhnlichkeit, antikapitalistische Mildtätigkeit gegen jüdische Zinsherrschaft, Freiheit vom Gesetz gegen paragraphisches Koscherrechnen: das war der Wesensunterschied zwischen Christen und Juden.

Willems Hofprediger Adolf Stoecker attackierte die Juden, sie unterwanderten und vernichteten das wehr- und hilflose deutsche Volk. Von dem Historiker Treitschke stammt der berüchtigte Satz: Die Juden sind unser Unglück. Waren es uralte religiöse Gründe, die zum Antisemitismus führten oder aktuelle, wirtschaftliche, ideologische Neidgründe auf die ach so erfolgreiche kleine Minderheit?

Wieso oder? Hier gibt’s keine Unverträglichkeit. Solange religiöse Elemente in einem Gemeinwesen bewusst oder verdrängt hausen, werden sie die entsprechenden aktuellen Fakten in selbsterfüllender Offenbarung schaffen, die sie retrograd bestätigen.

Selbst Theodor Mommsen, der Antisemitismus als Gesinnung der Canaille brandmarkte, charakterisierte die Juden als den „nicht erfreulichsten Zug in dem nirgends erfreulichen Bilde der damaligen Völkermengung.“ In der alten Welt „war das Judentum ein wirksames Ferment des Kosmopolitismus und der nationalen Dekomposition.“ Hier sehen wir den Kern der „Deutschen Bewegung“: alles westlich-jüdische Kosmopolitische war schlecht, alles national Verbindende gut.

Die Antike konnte keinen jüdischen Kosmopolitismus erkennen. Im Gegenteil, Griechen und Römer warfen dem kleinen rührigen Diasporavölkchen nationalistischen Solipsismus, religiöse Ablehnung der Völker, ja Hass auf das ganze Menschengeschlecht vor (odium generis humani). Es wollte zwar mit aller Welt Geschäfte machen, aber innerlich nichts mit ihr zu schaffen haben, was sich in Ablehnung gemeinsamen Essens, Feierns und dem Verbot von Mischehen zeigte.

Amixia (Ungeselligkeit) nannten es die Alttestamentler: keine Mixtur aus Auserwählten und Verworfenen. Die berühmte Amixiastelle steht im Im Verlauf ihrer abendländischen Geschichte verkörperten die Juden mitten zwischen Christennationen stets „das Andere“, das „Fremde“, das aufgeklärte Menschen zu tolerieren oder gar als überlegen betrachten sollten. Im Mittelpunkt des Werkes des jüdischen Philosophen Emmanuel Levinas steht „der Andere“ oder das „Alter Ego“. „Der Andere ist absolut anders, nicht bloß ein anderer Fall dessen, was ich auch bin, kein bloß relativ anderes Ich“.

Das liefe auf den bekannten Dualismus hinaus, zwischen Mir und dem Anderen gäbe es keine Gemeinsamkeiten, von einem einheitlichen Menschengeschlecht könnte keine Rede sein.

Viel mussten die Juden unter denen leiden, die sie nicht nur anders, sondern fremd und gehässig empfanden. Hatten sie nicht den Heiland der Christen ans Messer geliefert? Für Hitler waren Juden die Vernichter des hochwertigen Lebens auf der Erde. Man musste die „lebensfeindlichen Bazillen“ ausrotten, um die Zukunft der besseren Rassen zu sichern.

Die Vermutung liegt nahe, dass im jungen Staate Israel, der ein explizit-jüdischer Staat sein will, die uralte Doktrin der amixia zur Staatsdoktrin erhoben wurde. Bewusst von den Ultraorthodoxen, unbewusst von der Majorität der Gesellschaft, die sich aus der Schockstarre gegenüber den Machenschaften der Fundamentalisten nicht lösen kann.

Selbst bei atheistisch-agnostischen Zionisten, die ihr Land scharf kritisieren, findet man selten religionskritische Passagen. Obgleich sich die These geradezu aufnötigt, dass die Wirkung der Religion sich nicht auf das System Bewusstsein reduzieren lässt, sondern aus dem Unbewussten die aktuelle Politik bestimmt oder gewähren lässt.

Wer sich heute über Antisemitismus äußert, begibt sich auf vermintes Gelände. In der deutschen Öffentlichkeit ist das Thema tabuisiert. Man überlässt es Fachleuten oder – Juden selbst, die nichts falsch machen können. Ein Zeichen, dass die deutsche Aufarbeitung der Vergangenheit gelungen und vorbildlich für andere Völker sei?

Die nichtjüdischen Deutschen ducken und verweigern sich dem Gespräch. Was von autoritativer Seite kommt, wird geschluckt und blind akzeptiert. Oder eben nicht.

Die Abwesenheit einer öffentlichen Debatte ist eine wesentliche Quelle für das Entstehen neonazistischer Jugendlicher, die ihre politisch inkorrekten Fragen nirgendwo ansprechen können und darüber giftig wurden. Migrantenkindern zwischen Allah und deutschen Verbrechen geht es nicht besser. Was sie über Juden, Gewalt und Andersgläubige denken, dürfen sie nicht äußern, wie sie fühlen. Der kathartische Effekt des Aussprechens von Gedanken, die sie selbst belasten, wird ihnen nicht zuteil.

Wo man nicht frei sprechen kann, da kann es nicht mit rechten Dingen zugehen, das ist jene Stimmung, die die Jugendlichen in den Untergrund treibt, um sich heißhungrig aus allen trüben Quellen ihre Informationen zu holen, die sie – alleingelassen – nicht einschätzen und bewerten können.

Das Konstrukt des Antisemitismus wird von jedem Fachmann anders definiert. Für Broder ist Antisemitismus das unerklärbare und angeborene Böse der nichtjüdischen Welt, Hoffnung auf Ausrottung ein leerer und gefährlicher Wahn. Selbst Bubis, unermüdlich in allen Schulen der Republik unterwegs, um den Nachwuchs über Antisemitismus aufzuklären, hing dem unerklärbaren Bösen an.

Wie kann man zum Zweck der Vorbeugung aufklären (Wehret den Anfängen), wenn man nichts erklären und verstehen, die Wiederholung des Schreckens nicht verhindern kann?

Ein Beispiel für den Nonsens in der empirischen Antisemitismus-Forschung ist die Frage: Glauben Sie, dass der Einfluss Israels auf die internationale Politik zu hoch ist? Wer hier mit Ja antwortet, erhält Minuspunkte. Als ob es hier objektiv richtige Einschätzungen gäbe, als ob die Fragesteller die einzig wahre Antwort kennen würden.

Durch die bedingungslos-solidarische Politik der Bundesrepublik mit Israel, ohne den Hauch einer nennenswerten Kritik an den Menschenrechtsverbrechen der Regierung in Jerusalem, werden Antisemitismus-Neigungen unter Jugendlichen verstärkt und am Leben erhalten.

„Solidarität mit Israel ist Staatsraison jeder deutschen Regierung“, sagte unbewegter Miene Außenminister Westerwelle. Das soll hochmoralisch klingen, ist aber in Wirklichkeit ein larvierter antisemitischer Satz. Denn Staatsraison ist das berechnende machiavellistische Verhalten eines Staates, um sich seine eigenen Interessen und Überlebenschancen mit allen Mittel der List, Tücke und Gewalt zu wahren und zu verteidigen.

Es geht nicht um Israel, es geht um Deutschland. Der jüdische Staat, der ein Freund sein soll, wird vordergründig mit Bruderparolen abgespeist, in Wirklichkeit wird unbewältigter Judenhass verewigt. Einen Freund lässt man nicht unkritisiert ins Verderben rennen. Schon gar nicht, wenn man sich abendländisch-christlicher Werte rühmt.

Wie heißt es doch in einem jener Hinter all den Solidaritätsformeln der Deutschen – auch im Springer-Verlag obligatorisch für Edelfedern – versteckt sich undurchgearbeiteter dumpfer Antisemitismus. „Dumpfe Ideologie“ ist die Lieblingsvokabel der Kommentatoren, um die Verfasstheit von Neonazis zu beschreiben. Man muss kein Freudianer sein, um den projektiven Charakter dieser Verlegenheitsformel zu erkennen.

In Amerika brodelt hinter angeblich israelfreundlichen Kulissen ebenfalls ein Antisemitismus heran, der sich gewaschen hat. Die blinde Solidarität Washingtons mit Jerusalem verdeckt nur den hinterhältig-eigensüchtigen Charakter der Judenfreundschaft. Biblizistische Fundamentalisten erwarten noch zu Lebzeiten das Kommen des Messias – in Israel. Doch zuvor müssen die Juden sich massenhaft zum Christentum bekehren.

Was, wenn das nicht geschieht? Wird sich nicht im neuen Kontinent wiederholen, was schon Luthern zum Verhängnis wurde? Als junger Reformator hoffte er auf eine positive Resonanz der Juden auf seine Wiederherstellung des reinen Urchristentums. Als die Resonanz ausblieb, wandelte sich der Judenfreund in einen blutrünstigen Antisemiten, der in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ seine Anhänger aufrief, die Juden zu töten: „Wenn ich könnte, würde ich den Juden niederstrecken und in meinem Zorn mit meinem Schwert durchbohren. Jawohl, sie halten uns Christen in unserem eigenen Land gefangen, sie lassen uns arbeiten in Nasenschweiß, Geld und Gut gewinnen, sitzen sie derweil hinter dem Ofen, faulenzen, pompen und braten Birnen, fressen, sauffen, leben sanft von unserem erarbeiteten Gut, haben uns und unsere Güter gefangen durch ihren verfluchten Wucher, spotten dazu und speien uns an.“

Fazit: diese hasserfüllte Psycholandschaft zwischen Juden und Christen existiert bis heute. In Deutschland, Amerika, Ungarn, Russland und im Rest der Welt. Darüber darf nur gemunkelt werden.

In Schulen, Universitäten vergreift sich niemand an diesem verhängnisvollen Thema. Das Maß unterdrückter Gefühle und Gedanken, vom christlichen Religionsunterricht regelmäßig gefüttert und revitalisiert, wächst und wächst im Untergrund. Bis es detoniert.

Und wie unsere Väter können wir erneut sagen: wir haben von nichts gewusst.

Es genügt nicht, nur Atmosphäre zu beschreiben und anzuklagen, wie etwa der Artikel von Mely Kiyak, der jegliche Analyse vermissen lässt.

Wer den „braunen Sumpf“ austrocknen will, muss sich des Satzes erinnern: Was nicht durchgearbeitet und verstanden ist, steht unter Wiederholungszwang.